Bildbearbeitung an Beispielen: Teil 1 - "Das erste Mal"

Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus

Gastbeitrag
Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus

Alle Bildbearbeitungen, ob die einfachen oder die großen Programme, einfach alle verlangen schon zu Beginn eine Vorstellung von dem, was man mit ihnen tun möchte. Und gleich ab hier bitte ich die zwei Seiten der Leserschaft um etwas Geduld. Die einen, denen das Folgende schon recht bekannt ist und es etwas "kürzer" haben könnten und die anderen, denen eine Bildbearbeitung noch Neuland ist, und so manche Erklärung zu schnell gehen mag. In diesem ersten Teil führe ich Schritt für Schritt in das Thema hinein, in den folgenden gehe ich dann davon aus, dass Ihnen dieser Text geläufig ist und man sich an den Text hält, nicht alles noch einmal von vorn beginnen muss.

Desweiteren halte ich nicht an einer speziellen Bildbearbeitung fest. Zwar nehme ich deren Funktionen auf, zeige Bilder, doch die Begriffe und Funktionen sind bei den anderen Herstellern ebenso zu finden, wenn man ein wenig sucht und guten Willens ist. Ob man sich mit dem kostenlosen und ausgereiften "paint.net" beschäftigt, oder die kleine Version von "Photoshop" vorliegen hat, oder wie ich hier als Grundlage "Paint Shop Pro Photo X2" heranziehe - es macht keinen großen Unterschied, denn selbst die Oberflächen sind teilweise ähnlich. Bei vielen neuen Digitalkameras liegen kostenlose Programme zur Bildbearbeitung bei, welche vergleichbare Funktionen aufweisen. Eine Sonderstellung nehmen das kostenlose "Gimp" und "Helicon Filter" ein. Doch schon wenn man die richtigen Begriffe kennt, kann man sich in allen Programmen zurechtfinden. Letztlich kochen alle nur mit Wasser, manche schneller und andere umständlicher. Dabei gibt es dann gewisse Stärken, andere haben wiederum andere Stärken. Zum Ziel finden viele, allerdings können die Endergebnisse, die Bilddaten, unterschiedlich aussehen. Doch das kann man als Einsteiger eigentlich nie beurteilen. Schon deshalb ist es schön, wenn in einer Bildbearbeitung eigentlich mehr steckt als man braucht, weil auch noch im Nachhinein, dann wenn man dazu gelernt hat, nicht wieder von vorne mit einem neuen Programm beginnt um eventuell alle seine Fotos neu zu bearbeiten.

Was immer geht: Man kann mit den Programmen experimentieren, herumspielen und ausprobieren, um bisher ungenutzte oder unbekannte Funktionen zu erproben. So lange die dann entstehenden Fotos nicht unter gleichem Namen abgespeichert werden, geht auch nichts verloren. Schön und gut, aber ein Nachmittag ist dann ganz schnell vorüber.

Ohne einen systematischen Ablauf wird man viel Zeit brauchen und weniger überzeugende Ergebnisse erreichen. Das heißt, selbst mit der besten Software werden viele Chancen vertan ein Foto zu optimieren. Denn darum geht es bei jeder Bildbearbeitung: Fotos als Ausgangsmaterial zu begreifen, an denen in Ruhe nachgearbeitet werden kann. Man muss die Ruhe finden, um Bilder auszuwählen und die Fotos in eine richtige Postkartenansicht, ein Landschaftsbild mit Stimmung oder einen Schnappschuss zu verwandeln. Denn zuhause am Monitor sieht so manches Foto ganz anders aus. Mal sind die Farben unschön geworden oder die Belichtung sollte korrigiert werden. Alles ist in Maßen möglich, wie ich an meinem Beispielfoto zeigen werde.

Natürlich geht noch viel mehr. Mit einem besseren Ausschnitt ließe sich ein Motiv größer und so manches Mal schöner ins Bild setzen. Steht ein Motiv auch noch störend schief? Vielleicht möchte man zum Schluss einen Rahmen um das Bild setzen? So etwas ist mit einer nachträglichen Bildbearbeitung kein Problem. Die richtigen "Cracks" machen allerdings noch ganz andere Dinge. Man muss ihnen einfach mal über die Schulter schauen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was alles in der Welt der digitalen Bildbearbeitung möglich ist. Gegen die ganz Großen unter den Grafikern, die aus ihren grafischen Fertigkeiten einen Beruf gemacht haben, sehen wir alle so manches mal "alt" aus – aber nicht immer.

Grundsätzlich gilt schon vorab: Man sollte genau hinsehen wie eine Bildbearbeitung arbeitet. Denn da gibt es eben solche und solche. Einige mit einer verlockend einfachen Bedienung zerstören originale Bilddaten. Das heißt, sie lassen jene kleinen Bilddetails wegfallen, die für einen größeren Ausdruck wirklich wichtig sind. Als Beispiel: Eine der tatsächlich schwierigen Funktionen ist das korrigieren schiefer Motive. Was von einigen sehr simplen Programmen dabei an Bildpunkten einfach weggelassen wird, reduziert eine Bilddatei auf ein Postkartenformat. Und wenn das Bild vergrößert wird, dann fehlt vieles und man merkt es zu spät. Manches mal erst, wenn eine bessere Bildbearbeitung einem die Augen öffnet.

Zu den Guten, aber für Einsteiger gelegentlich als unübersichtlich empfundenen Bildbearbeitungen gehört Corels "Paint Shop Pro Photo X2". Es ist mit unter hundert Euro geradezu ein Schnäppchen für die vielen guten Funktionen, wenn man Fotos ernsthaft und in bester Qualität in jeder erdenklichen Weise bearbeiten möchte. Zum Einsteigen in eine Bildbearbeitung und hier zum Vorführen ist es besonders gut geeignet, da es zusätzlich ein "Expresslabor" bietet, das vielen einfachen Programmen ähnlich sieht. Dahinter steht aber die ganze Qualität der Software.

Da ich nicht ausschließlich und nur auf die Bedienung eingehe – andere Programme können etwas anders aussehen – nehme ich wie versprochen alle Funktionen des "Expresslabors" ausführlich Schritt für Schritt unter die Lupe und zeige Bildbeispiele. Viele Informationen meiner Textteile werden Sie in anderen Programmen auf ähnliche Weise nutzen können. Damit ist nicht ausschließlich denjenigen geholfen, die bereits Corels "Paint Shop Pro Photo X2" auf dem Rechner installiert haben, sondern hoffentlich allen.

Und nun geht es los: Zum ersten Kennenlernen rufen wir in "Paint Shop Pro Photo X2" das "Expresslabor" auf. Es präsentiert ausgewählte Funktionen sehr übersichtlich. Also genau das, was man für den ersten Kontakt braucht.

Wie fast überall gewohnt ziehe ich eine Bilddatei auf das Icon des Programms und es öffnet sich mit der Arbeitsoberfläche, darin das Bild. Mein Beispielfoto ist ein Hochformat. Es erscheint auf der Arbeitsoberfläche. Zur Veranschaulichung öffne ich nun den Weg direkt zum "Expresslabor". Mit der Maus gehe ich auf "Ansicht", eines der üblichen Pull-Listen öffnet sich. Darin ist – hier blau – der Auswahlpunkt "Expresslabor" anzuklicken.

 

 

 

Und schon sind Sie wieder weg von den vielen noch unbekannten Icons in einer neuen Arbeitsoberfläche, die deutlich aufgeräumter erscheint mir größeren Icons.

 

 

Hier ist das Expresslabor sichtbar. Vorweg und zur Beruhigung: Wenn man das Expresslabor wieder schließt findet man zurück zur vorherigen Arbeitsoberfläche und nichts ist verloren. Noch ist mein hochformatiges Foto nicht gedreht. Das wird wohl jeder als erstes ändern wollen.

Doch sehen wir uns bitte zuvor kurz einmal um. Oben rechts lesen wir "Intelligente Fotokorrektur", darunter "Einstellungen vorschlagen" und vier Schieberegler. "Einstellungen vorschlagen" heißt bei anderen Programmen zum Beispiel "automatische Korrektur". Darunter ist unübersehbar eine Grafik. Dies ist ein "Histogramm", eines dieser ominösen Dinge von denen alle gerne reden, die behaupten sich auszukennen. Aber glauben sie mir, es ist zumeist nichts als heiße Luft und soll Eindruck machen. Kurz gefasst, es zeigt als Übersicht die Menge der Bildpunkte in einem Foto, geordnet nach ihren Helligkeitswerten. Dunkle Werte sind links – am dunklen Pfeil erkennbar – die heller werdenden sind nach rechts eingeordnet, bis ganz rechts die fast weißen Tonwerte sichtbar werden. Die Begrenzung rechts bedeutet also, dass da nur noch Weiß ist. Links ist es vergleichbar, nur eben mit den dunklen Tonwerten bis hin zu Schwarz. Es ist zwar nicht ganz so einfach, aber für unsere Zwecke reicht dieses Wissen erstmal.

Die Höhe der Kurve zeigt die Menge jener Bildpunkte an, die mein Beispielfoto insgesamt ausmachen. Im dunklen Bereich sind also viele Bildpunkte vorhanden, wie am "Berg" im Histogramm sichtbar wird. Die tief liegende Kurve in der Mitte zeigt, dass wenig Bildpunkte mit mittlerer Helligkeit vorhanden sind. Nach rechts steigt die Kurve an zu einem "Hügel". Es zeigt die größere Menge der hellen Bildpunkte in meiner Aufnahme. Und dann ist da noch ganz rechts eine hohe, schmale Spitze, auch "Peak" genannt, der bis an die Kante des Histogramms reicht. Beide Seiten eines Histogramms sind gleich wichtig, ebenfalls die Mitte. Denn ein Histogramm verdeutlicht, ob die ausgezählten Bildpunkte innerhalb jener Lichtwerte liegen, die ein Bildsensor aufnehmen kann. Einfach gesagt, aber in der Praxis zum Ausdrucken von Fotos nicht unwahr.

Und da ahnt nun so manch Leser und Leserin, dass mit meiner Aufnahme etwas nicht stimmt. Links, am schwarzen Pfeil sichtbar, fällt die Kurve unmittelbar vor der Begrenzung ab. Es bedeutet, selbst die dunkelsten Bildanteile, also jene Bildbereiche die später bis zu Schwarz reichen werden, sind noch in Unterschieden erfasst wurden. Das ist optimal, selbst dann, wenn es uns in einem bestimmten Foto nicht so gefallen muss, weil nicht jedes Schwarz selbstverständlich und immer unseren Vorstellungen entsprechen muss, nur weil es vorhanden ist. Jedes Histogramm ist also nichts als eine rein technische Angabe von ausgezählten Bildanteilen als Mengenverteilung.

Rechts sieht es allerdings ganz anders aus. Hier ist eine große Menge von Bildpunkten, die offenbar abgeschnitten wurden. Das heißt, sie können außerhalb dessen liegen, was als sehr helle oder gar weiße Tonwerte noch sichtbar wird. Tatsächlich liegen einige sehr helle Tonwerte außerhalb, wie im weißen Fensterrahmen erkennbar ist, denn darin taucht Weiß auf. Es ist aber auch von den Einstellungen Ihres Monitors abhängig. Da viele Bildsensoren etwas mehr und besser differenzieren können als ein Monitor oder ein Drucker, kann es möglich sein, dass die Weiß erscheinenden, überhellen Bereiche zurück geholt werden können. Ob dies möglich ist zeigt das Histogramm nicht an, nur dass hier ein Problem existiert. Darunter folgt ein erklärender Text zur Farbkorrektur, der uns später interessieren wird. Ganz unten ist der Schalter "Expresslabor beenden". Hiermit kehrt man zur Arbeitsoberfläche von "Paint Shop Pro Photo X2" zurück. Unter dem Bild sind dann noch die Icons für den Zugriff auf andere Funktionen, die ich im zweiten Teil erklären möchte. Dieser erscheint voraussichtlich nächsten Sonntag hier auf dkamera.de.

Haftungsausschluss: Gastbeiträge enthalten die Meinung des jeweiligen Autors und spiegeln nicht die Meinung von dkamera.de wieder.

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