Teil 2 von 2: Vergleich von Canon DSLR-Kameras der gehobenen Einsteiger- bzw. Mittelklasse
Nachdem wir im ersten Teil unseres Tests der Canon EOS 77D und der EOS 800D unter anderem die allgemeinen technischen Daten angesprochen und die Abmessungen der Gehäuse verglichen haben, gehen wir jetzt auf die verschiedenen Bedienelemente ein.
Kommen wir zu den anderen Bedienelementen: Deren Ausführung und Position unterscheiden sich sowohl auf der Ober- als auch der Rückseite. Auf der Oberseite weichen beide Modellen allerdings nur geringfügig voneinander ab. Während die Besitzer der Canon EOS 77D über Tasten den Autofokus und die Sensorempfindlichkeit konfigurieren sowie das Kontrolldisplay beleuchten kann, besitzt die EOS 800D eine Taste zum Abschalten des rückseitigen Displays.
Sie wird unter anderen notwendig, da Canon bei der dreistelligen Kamera im Gegensatz zur 77D auf einen Augensensor verzichtet hat. Dieser schaltet das LCD beim Annähern des Auges an den Sucher ab, was den Stromverbrauch der Kamera deutlich reduziert. Wer das LCD der 77D komplett abschalten möchte, kann dies jedoch auch tun. Dazu lässt sich die Info-Taste auf der Rückseite verwenden.
Auf der Rückseite unterscheiden sich beide Kameramodelle deutlich: Hier besitzt die Canon EOS 77D ein kombiniertes Einstellrad und Steuerkreuz, die EOS 800D nur ein Steuerkreuz. Dies wirkt sich unter anderem auf das Vorgehen bei der Korrektur der Belichtung aus. Bei der Canon EOS 77D muss der Fotograf nur das rückseitige Rad drehen, bei der EOS 800D ist die AV-Taste auf der Rückseite zu drücken und das Einstellrad auf der Oberseite zu drehen. Die Lösung der EOS 77D gefällt uns deutlich besser. Darüber hinaus sorgt das rückseitige Einstellrad der 77D für weitere Vorteile: Damit lässt sich die Blende bei der manuellen Belichtung einfacher verändern, und es kann in den Menüs schneller navigiert werden. Wer unter anderem häufig manuell belichtet, wird die EOS 77D zweifellos als komfortabler empfinden.
Bei der Tastenbelegung des Einstellrades und Steuerkreuzes sind dann wieder keine Unterschiede vorhanden. Neben dem Weißabgleich und dem Fokusmodus sind jeweils der Bildstil sowie der Aufnahmemodus (Einzelbild, Serienbild, Selbstauslöser, …) veränderbar.
Bei den anderen Bedienelementen weichen die Gehäuse dagegen wieder voneinander ab: Die EOS 77D hat Canon oberhalb der Daumenablage mit einer zusätzlichen AF-On-Taste ausgestattet, die EOS 800D verfügt über diese nicht. Dort liegen nur Tasten zur Belichtungsspeicherung und für die AF-Messfeldwahl. Die Taste zum Erreichen des Wiedergabemodus wurde von Canon bei der 77D oberhalb ihres Einstellrades platziert, bei der 800D unter deren Steuerkreuz.
Der Grund dafür ist der Lock-Schalter des zweistelligen DSLR-Modells. Dieser erlaubt das Sperren des rückseitigen Einstellrades der Kamera und ist bei der 800D mangels Rads natürlich nicht notwendig. Identisch gestaltet sind bei beiden Kameras die Menü- und Info-Tasten oberhalb des Displays sowie die Tasten zum Aktivieren des Liveviewmodus bzw. Starten/Stoppen von Videos rechts vom Sucher.
Die Hauptmenüs beider Kameramodelle sind "theoretisch" gleich aufgebaut, praktisch gibt es jedoch einen Unterschied. Während die EOS 77D standardmäßig das altbekannte Menüdesign zeigt, hat sich Canon bei der EOS 800D für ein neues Menü entschieden. Dieses richtet sich vor allem an Fotoneulinge und fällt deutlich bunter als das von Canon seit Längerem verwendete Menüdesign mit hauptsächlich schwarzem Hintergrund aus.
Des Weiteren wurde das neue Anfängermenü mit zahlreichen Anleitungen und Zusatzinformationen versehen. Vom Menü sollte die Wahl der Kamera jedoch nicht abhängig gemacht werden, denn Canon hat beiden Modellen beide Menüs spendiert. Welches Menü man verwenden möchte, ist jeweils im vierten Oberpunkt des Hauptmenüs wählbar. Diesen Schritt sehen wir als richtig an, da er dem Fotografen die freie Entscheidung lässt.
Die im Menü anwählbaren Funktionen sind fast identisch. Neben zusätzlichen Tastenoptionen, die durch die AF-On-Taste sowie das rückseitige Einstellrad nur bei der EOS 77D vorhanden sein können, verfügt die zweistellige DSLR über eine zusätzliche Intervallfunktion und einen Bulbtimer. Auf diese Features hat Canon bei der EOS 800D verzichtet. Per (programmierbarem) Fernauslöser lassen sich diese Funktionen bei der 800D zwar ebenso nutzen, das ist aber nicht ganz so komfortabel.
Unser Fazit:
Die Canon EOS 77D (Testbericht)
Wer viele Einstellungen selbst vornehmen möchte, sollte daher unbedingt zur Canon EOS 77D greifen. Wer lieber einer der Automatiken die Arbeit übernehmen lässt, wird von den Vorteilen der 77D dagegen kaum bis gar nicht profitieren.
Dass sich Canon bei der 77D für das altbekannte Design und bei der 800D für ein für Einsteiger optimiertes Design entschieden hat, ist ein logischer und richtiger Schritt. Dadurch sind die Kameras noch besser an die Zielgruppe anzupassen. Durch die freie Wahl des Menüdesigns wird man jedoch nicht eingeschränkt und kann, falls gewünscht, vom Einsteigermenü zum fortgeschrittenen Menü oder umgekehrt wechseln.
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