Die 4K-Fotoaufnahme im dkamera Test (Teil 1)

Teil 1 von 2: Vor- und Nachteile der Highspeed Fotoaufnahme in 4K-Auflösung

In diesem Testbericht schauen wir uns ein neues Feature an, dass von einigen Digitalkameras mit der Möglichkeit der 4K-Videoaufnahme angeboten wird. Es geht um die sogenannte 4K-Fotoaufnahme, mit der sich bei acht Megapixel Auflösung sehr hohe Bildraten und lange Bildserien erreichen lassen. Diese Funktion dürfte in der Zukunft in immer mehr Digitalkameras Einzug finden. Wir zeigen Ihnen, welche Aufnahmen damit möglich sind und erläutern die Vor- und Nachteile dieser Technik.

Das Thema 4K ist seit der Vorstellung der ersten Consumer-orientierten 4K-Kameras in aller Munde. Während die Aufnahme von Videos in HD-Auflösung seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrzehnts möglich ist und Full-HD-Videos mit 1.920 x 1.080 Pixel seit Beginn dieses Jahrzehnts auch Einzug gefunden haben, ist die Videografie mit dieser Auflösung auch aus Fotokameras nicht mehr wegzudenken.

Full-HD-Videos sind genau 1.920 x 1.080 Bildpunkte groß und lösen somit knapp zwei Megapixel auf. Eine Pixelzahl, die selbst auf einem größeren TV-Gerät oder Monitor für eine ansprechende Bildqualität bei Videos ausreichend ist. Wer aber bereits einmal versucht hat, Einzelbilder aus seinen Full-HD-Videos zu exportieren, wird schnell feststellen, dass diese nur für kleine Ausdrucke verwendet werden können.

In der letzten Zeit sind die Kamerahersteller allerdings nicht untätig gewesen, sondern stetig auf der Suche nach neuen Technologien, die ihre Produkte für einen noch größeren Kundenkreis interessant machen sollen. Hier kommt die 4K-Aufnahme ins Spiel. Videos in 4K-Auflösung bieten viermal mehr Pixel als Full-HD-Aufnahmen und kommen bei 3.840 x 2.016 Pixel somit auf rund acht Millionen Bildpunkte. Dies macht nicht nur extrem detailreiche Videos möglich. Zum ersten Mal lassen sich auch Standbilder in einer für die allermeisten Zwecke mehr als ausreichenden Auflösung exportieren. Wer von der – für hochwertige Ausdrucke gedachten – Pixeldichte von 300 dpi (also 300 Pixel pro Zoll) ausgeht, kann 4K-Fotos in DIN-A4-Größe ausgeben. Da beispielsweise bei Postern in der Regel ein größerer Betrachtungsabstand eingehalten wird und 150 dpi hierfür als ausreichend betrachtet werden, lassen sich sogar DIN-A3-„Poster“ realisieren.

Bei den Kameras von Panasonic unterstützt die 4K-Fotoaufnahme unter anderem die G70:

Aber warum sollte man überhaupt auf die Idee kommen, Einzelbilder aus einem Video zu extrahieren? Weil es vieles einfacher oder sogar erst möglich macht. Dieser Tatsache sind sich auch verschiedene Kamerahersteller bewusst. So haben Panasonic und Samsung, die aktuell bislang einzigen Hersteller von Fotokameras mit 4K-Funktion, spezielle Funktionen in ihre Geräte integriert, welche unter anderem die Auswahl von Einzelbilder aus "Videos" möglich machen. Aktuell werden diese Funktionen beispielsweise von der Samsung NX1 (Testbericht), der Samsung NX500 (Testbericht), der Panasonic Lumix DMC-GH4 (Testbericht) und der Panasonic Lumix DMC-G70 (Datenblatt) angeboten. Da letztere Kamera sogar drei spezielle 4K-Fotomodi bietet, wollen wir die 4K-Fotofunktion hauptsächlich an deren Beispiel erläutern.

Bei Samsung kann die 4K-Fotoaufnahme unter anderem mit der NX1 erfolgen:

Die Vorteile:
Vorteil 1: Die hohe Bildrate
Digitale Fotokameras werden immer schneller, einige Modelle können mittlerweile zehn Bilder pro Sekunde oder mehr speichern. Den Seriebild-Rekord halten aktuell die Nikon-1-Kameras mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde (sie speichern allerdings maximal 40 Bilder in Folge). Die allermeisten Kameras kommen jedoch nicht über die erwähnten zehn Bilder pro Sekunde hinaus, sodass sehr schnelle bewegte Motive zwar meistens gut, aber auch nicht immer optimal eingefangen werden können. Dafür sind noch höhere Bildraten nötig, die sich per 4K-Fotoaufnahme realisieren lassen. Aktuell bieten die auf dem Markt erhältlichen Kameras zwischen 24 und 30 Bildern pro Sekunde bei dieser Funktion an, womit im Vergleich zu einer Kamera mit zehn Aufnahmen pro Sekunde in etwa dreimal so viel Bilder festgehalten werden können. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass von einem Motiv, welches drei Sekunden fotografiert wird, 90 statt 30 Bilder entstehen. Da bei Serienaufnahmen in der Regel nur ein Teil der Bilder verwendet werden kann, lässt sich die Anzahl der „guten“ Aufnahmen per 4K-Fotofunktion erhöhen. Geht man davon aus, dass ein Viertel der Aufnahmen für die entsprechenden Zwecke geeignet sind, ergibt sich bei der oben genannten Bildzahl ein Vorteil von etwa 24 zu acht Bildern. Dadurch ist es deutlich einfacher, den richtigen Moment einzufangen.

Dank der hohen Bildrate und langen Bildserie lässt sich jeder Moment optimal einfangen:

Vorteil 2: Die Länge der Bildserie
Neben der Bildrate spielt in der Praxis auch die Länge der Bildserie eine entscheidende Rolle. Eine hohe Bildrate ist zwar jederzeit von Vorteil, wer beispielsweise mit zehn Bildern pro Sekunde zehn Aufnahmen in Folge festhalten kann, wird dadurch aber schnell ausgebremst. Aus diesem Grund besitzen vor allem Profimodelle einen großen Pufferspeicher. Desto günstiger eine Kamera ausfällt, desto kleiner wird dieser Speicher in der Regel. So erreichen einige Systemkameras, wie beispielsweise die NX500, zwar hohe Bildraten (bis zu 9,3 Bilder pro Sekunde), damit sind aber nur 41 JPEG oder 6 RAW-Aufnahmen in Folge möglich. Die 4K-Fotoaufnahme arbeitet dagegen nahezu unbegrenzt, erst nach 30 Minuten bricht die Aufnahme ab. In dieser Zeit lassen sich rund 54.000 Bilder aufnehmen. Zudem kann die Aufnahme sofort wieder gestartet werden.

Vorteil 3: Die geringe Datenmenge
Zugegeben, große Datenmengen sind in Zeiten großer Speicherkarten und Festplatten kein allzu großes Problem mehr. Wer jedoch mehrere Hundert JPEG- und RAW-Bilder am Ende eines Tages nach Hause bringt, hat schnell 10GB, 20GB oder mehr zusammen. Durch die relativ starke Komprimierung der Videos, und damit auch der einzelnen Videobilder, sind bei der 4K-Fotoaufnahme selbst zehntausend Bilder keine 5GB groß (Dies gilt für Aufnahmen mit 30 Bildern pro Sekunde und 100Mbit/s Datenrate).

Fluch und Segen zugleich – 4K-Fotos sind besonders stark komprimiert:

Die Nachteile:
Die 4K-Fotoaufnahme hat aber natürlich nicht nur Vorteile. Auch auf die Nachteile wollen wir daher eingehen.

Nachteil 1: Die (feste) etwas geringere Auflösung
4K-Videos bieten eine Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel oder 4.096 x 2.160 Pixel. Dies bedeutet, dass rund acht Megapixel pro Bild gespeichert werden. Wie bereits anfangs erwähnt, ist diese Auflösung zwar für Aufnahmen bis zu DIN A3 in der Regel ausreichend, im Vergleich zu Bildern mit 16, 24 oder 28 Megapixel ergeben sich jedoch Unterschiede. Wer auf das letzte Quäntchen Qualität angewiesen ist, wird mit acht Megapixel daher möglicherweise nicht zufrieden sein.

Nachteil 2: Die beschränkten Möglichkeiten bei der Nachbearbeitung
Da es sich bei der 4K-Fotofunktion, wie bereits erwähnt, eigentlich um Videomaterial handelt, erfolgt die Ausgabe mit der relativ starken H.264 oder H.265-Codierung. Wer aus dem Material Standbilder extrahieren möchte, muss daher einerseits mit JPEG-Bildern leben, andererseits zudem auch mit teilweise sichtbaren Kompressionsartefakten. Beide schränken die Nachbearbeitung ein, beispielsweise beim Nachschärfen oder der Korrektur der Belichtung. Zudem kann der Weißabgleich nachträglich nur noch schwer per Farbkorrektur verändert werden. Mit einem sogenannten „flachen“ Bildprofil lässt sich der Bearbeitungsspielraum zwar etwas erhöhen, mit den Möglichkeiten bei RAW-Aufnahmen kann er jedoch keinesfalls verglichen werden.

Das Menü der Lumix DMC-G70 zur Wahl des 4K-Fotoaufnahmemodus:

Die 4K-Fotoaufnahme der Panasonic Lumix DMC-G70:
Panasonic setzt bei seinen Kameras verstärkt auf die 4K-Aufnahme. Neben Videos in dieser Auflösung sollen aber auch Fotos nicht zu kurz kommen. Dafür wurde der G70 ein spezieller 4K-Fotomodus spendiert, der sich über das Rad zur Wahl des Auslösemodus erreichen lässt. Hier stehen drei Modi zur Wahl: Zum einem ist die 4K-Fotofunktion aktiv, wenn der Auslöser gedrückt gehalten wird. Zum anderen erfolgt die Aufzeichnung kontinuierlich wie bei Videoaufnahmen, vom ersten bis zu einem zweiten Drücken des Auslösers.

Beim „4K Pre-Burst“-Modus arbeitet die G70 ebenso kontinuierlich, speichert die Bilder aber erst ab, wenn der Auslöser gedrückt wird. Dann landen 60 Bilder vor und nach dem Auslösen auf der Speicherkarte. Beim Seitenverhältnis bleibt man nicht auf die bei Videos üblichen 16:9 beschränkt, hier lassen sich zudem auch 3:2, 4:3 und 1:1 einstellen. Wie im „normalen“ Fotomodus können alle Einstellungen vorgenommen werden, hier gibt es effektiv keine Einschränkungen.

Die Wiedergabeansicht der G70 mit dem 4K-Fotosymbol in der linken oberen Ecke:

Im nächsten Schritt wird ein Bild zur Extraktion ausgewählt:

Nach dem Bestätigen des Speicherdialogs wird das Bild als JPEG-Datei abgspeichert:

Bildqualitätsvergleich 4K-Foto vs. Standardaufnahme (bei der Panasonic Lumix DMC-G70):
Um die Bildqualität der 4K-Fotofunktion mit einem "gewöhnlich" aufgenommenen Bild zu vergleichen, haben wir ein Motiv einmal mit der Fotofunktion und einmal mit der 4K-Fotoaufnahme festgehalten. Dabei wurde jeweils der identische Bildausschnitt gewählt, der Cropfaktor der G70 bei 4K-Bildern und -videos wurde durch eine andere Brennweite bei der Aufnahme ausgeglichen.

Ein Unterschied ist auf alle Fälle sichtbar, jedoch ist er nicht so groß, wie man anhand der eigentlich doppelten Auflösung meinen könnte. Daher sind auch Aufnahmen mit dem 4K-Fotomodus – wie bereits im Laufe dieses Tests erwähnt – in sehr vielen Situationen gut nutzbar.

Im zweiten Teil unseres Tests der 4K-Fotofunktion gehen wir darauf ein, was bei der Aufnahme zu beachten ist. Zudem kann durch diverse Beispielbilder die Bildqualität unter die Lupe genommen werden.

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