Duell: Canon EOS 760D, Nikon D5500 und Pentax K-S2 (Teil 2)

Teil 2 von 3: Unser Vergleich der Spiegelreflexkameras der Mittelklasse


v.l.n.r.: Canon EOS 760D, Nikon D5500 und Pentax K-S2.

Im vorangegangenen ersten Teil unseres Vergleichstests der Canon EOS 760D, der Nikon D5500 und der Pentax K-S2 haben wir die Kameragehäuse und die Bildqualität unter die Lupe genommen. In diesem zweiten Teil gehen wir unter anderem auf das Objektivangebot, die Bildkontrolle und die Arbeitsgeschwindigkeit ein.

„Kit-Objektive“:
Spiegelreflexkameras der Mittelklasse werden in der Regel als „Kit“ erworben. Dabei handelt es sich um die Kamera sowie ein Standardobjektiv. Wir haben uns für eine der jeweils angebotenen Superzoomvarianten entschieden, die im Vergleich zu den Einsteiger-Kit-Modellen mit 18-55mm Brennweite einen guten Kompromiss aus Brennweite und Preis darstellen. Für die Canon EOS 760D (Testbericht) lässt sich das Canon EF-S 18-135mm F3,5-5,6 IS STM erwerben, für die Nikon D5500 das AF-S DX Nikkor 18-140mm F3,5-5,6G ED VR und für die Pentax K-S2 das SMC Pentax 18-135mm F3,5-5,6 ED AL IF DC WR. Mit Brennweitenbereichen von 29 bis 216mm (Canon), 27 bis 210mm (Nikon) und 28 bis 210mm (Pentax) lassen sich viele Situationen abdecken. Die Blendenöffnungen liegen jeweils zwischen F3,5 und F5,6.

Für alle drei Spiegelreflexkameras wird ein Superzoom-Objektiv angeboten:

v.l.n.r.: Canon EOS 760D, Nikon D5500 und Pentax K-S2.

Das SMC Pentax 18-135mm F3,5-5,6 ED AL IF DC WR ist als einziges der drei Objektive gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet, ihm fehlt aber ein optischer Bildstabilisator. Dieser befindet sich bei der K-S2 allerdings im Kameragehäuse und ist somit effektiv vorhanden. Canon und Nikon setzen auf die Bildstabilisierung im Objektiv.

Bei der Größe und dem Gewicht liegen das Canon EF-S 18-135mm F3,5-5,6 IS STM (7,7 x 9,6cm; 464g) und das AF-S DX Nikkor 18-140mm F3,5-5,6G ED VR (7,8 x 9,7cm; 485g) nahe zusammen. Das SMC Pentax 18-135mm F3,5-5,6 ED AL IF DC WR ist mit 7,3 x 7,6cm deutlich kleiner und mit 404g auch spürbar leichter. Alle drei Objektive bestehen aus Kunststoff, das Bajonett ist allerdings aus Metall gefertigt.

Bei der Abbildungsleistung sehen wir das Canon EF-S 18-135mm F3,5-5,6 IS STM vorne, zudem hat das Canon-Objektiv den schnellsten und zugleich auch leisesten Autofokusmotor zu bieten. Das Gesamtpaket ist sehr stimmig. Auf Platz zwei liegt das AF-S DX Nikkor 18-140mm F3,5-5,6G ED VR, hier müssen in beiden Punkten kleinere Abstriche gemacht werden. Das SMC Pentax 18-135mm F3,5-5,6 ED AL IF DC WR schwächelt ein wenig bei der Abbildungsleistung, der Autofokusmotor könnte zudem leiser sein.

Unser Sieger beim Kit-Objektiv: Die Canon EOS 760D.

Für die Bajonette der Kameras in diesem Test lassen sich die wichtigsten Objektive erwerben:

v.l.n.r.: Canon EOS 760D, Nikon D5500 und Pentax K-S2.

Objektivangebot:
Das Objektivangebot spielt für die meisten Fotografen zu Beginn ihrer fotografischen „Laufbahn“ noch keine Rolle. Wenn man sich allerdings stärker mit der Fotografie beschäftigt, kommt man an spezielleren Objektiven schnell nicht mehr vorbei. Generell lassen sich für alle drei Kameras alle wichtigen Objektive erwerben. Es gibt unter anderem Ultraweitwinkel-Objektive, Makroobjektive und lichtstarke Festbrennweiten. Für das Canon-EF/EF-S-Bajonett sowie das Nikon-F-Bajonett ist das Angebot allerdings deutlich größer. Das Objektivportfolio von Pentax überzeugt vor allem durch kompakte Festbrennweiten und abgedichtete Objektive. Für die 760D und die D5500 sind zusätzlich viele Objektive von Drittherstellern (Tamron, Sigma, …) erhältlich, dieses Angebot ist für die K-S2 etwas eingeschränkt.

Pluspunkte kann die K-S2 dagegen durch ihren integrierten Bildstabilisator sammeln, mit dem sich jedes Objektiv stabilisieren lässt. In der Praxis ist dieser Vorteil nicht zu verachten.

Unsere Sieger beim Objektivangebot: Die Canon EOS 760D und die Nikon D5500.

Wie alle Spiegelreflexkameras besitzen auch unsere Vergleichsmodelle optische Sucher:

v.l.n.r.: Canon EOS 760D, Nikon D5500 und Pentax K-S2.

Bildkontrolle:
Die Bildkontrolle kann bei Spiegelreflexkameras auf zwei Arten erfolgen. Zum einen steht ein optischer Sucher zur Verfügung, der die Bildkontrolle beispielsweise auch bei ausgeschalteter Kamera erlaubt. Ebenso lässt sich auch das Display nutzen, dies allerdings nur bei aktiviertem Liveviewmodus.

Beim Sucher sticht die Pentax K-S2 (Testbericht) positiv hervor. Bei deren Pentaprismensucher handelt es sich um ein Modell mit 100 Prozent Bildfeldabdeckung und 0,95x Vergrößerung. Der Sucher weiß daher sehr zu gefallen und steht den Suchern von Oberklassekameras in nichts nach. Von den Pentaspiegelsuchern der EOS 760D und D55000 werden jeweils nur 95 Prozent des Bildes abgedeckt, die Sucherbilder fallen durch eine nur 0,82x Vergrößerung zudem sichtbar kleiner aus.

Die Displays lassen sich jeweils drehen sowie schwenken und somit flexibel einsetzen:

v.l.n.r.: Canon EOS 760D, Nikon D5500 und Pentax K-S2.

Bei den Displays sind die Unterschiede wesentlich kleiner. Das LCD der D5500 ist mit einer Diagonale von 3,2 Zoll am größten, die 760D und die K-S2 besitzen jeweils ein 3,0 Zoll großes Display. Die Auflösungen aller drei LCDs sind mit 1,04 Millionen (760D, D5500) und 921.000 (K-S2) Subpixel fast gleich. Einzelne Pixel fallen dank der hohen Auflösung nicht auf, durch große Einblickwinkel ist auch das schräge Betrachten von der Seite möglich. In der Praxis ist dies aber gar nicht notwendig, durch die dreh- und schwenkbare Lagerung lassen sich die Displays fast immer in die optimale Position bringen. Die LCDs können uns daher ohne Einschränkungen überzeugen.

Nur bei der D5500 und der 760D vorhanden ist ein Touchscreen, dieser fehlt dem LCD der K-S2. Im Liveviewbetrieb kann dieser beispielsweise zum Setzen des AF-Punktes verwendet werden.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Pentax K-S2.

Die Kameragehäuse bestehen zum großen Teil aus Kunststoff:

v.l.n.r.: Canon EOS 760D, Nikon D5500 und Pentax K-S2.

Geschwindigkeit:
Während die Mittelklassemodelle früherer Kameragenerationen oftmals noch recht langsam waren, hat sich dies in der letzten Zeit deutlich geändert. Alle drei Kameras in diesem Test liegen bei der Arbeitsgeschwindigkeit auf einem recht ähnlichen Level, Unterschiede gibt es allerdings auch. Bei der Serienaufnahme liegt die K-S2 mit 5,5 Bildern pro Sekunde bei JPEG-Bildern in Führung, darauf folgen die EOS 760D und die Nikon D5500 (Testbericht) mit jeweils genau fünf Bildern pro Sekunde. Während die 760D diese Geschwindigkeit allerdings ohne Grenze aufrechterhalten kann, sind mit der D5500 "nur" 100 Bilder in Folge möglich. Dadurch wird man in der Praxis effektiv aber nicht eingeschränkt. Mit der K-S2 lässt sich dagegen nur für 29 Aufnahmen in Folge mit höchster Geschwindigkeit fotografieren. Dieser Wert ist durchaus gut, längere Aufnahmeserien sind aber nicht möglich.

Bei Bildern im RAW-Format liegt dann die D5500 vorne. Sie speichert gute 15 Bilder in Serie mit 5,1 Bildern pro Sekunde, mit der K-S2 lassen sich elf Aufnahmen mit 5,1 Bildern pro Sekunde festhalten, und mit der EOS 760D sind neun Aufnahmen mit 5,0 Bildern pro Sekunde möglich. Bei JPEG+RAW erreichen alle drei Kameramodelle sechs Aufnahmen in Serie, die D5500 arbeitet danach mit 2,2 Bildern am schnellsten. Die 760D kommt auf 1,6 Bilder pro Sekunde und die K-S2 auf 1,1 Bilder pro Sekunde.

Die Fokussierung mit heruntergeklapptem Spiegel ist flott, beim Liveview-AF sieht es anders aus:

v.l.n.r.: Canon EOS 760D, Nikon D5500 und Pentax K-S2.

Bei der Fokussierung muss – wie immer bei Spiegelreflexkameras – zwischen dem Phasen-AF und dem Kontrast-AF (Liveviewmodus) unterschieden werden. Beim Phasen-AF liegt die EOS 760D mit nur 0,15 Sekunden Fokussierungszeit deutlich in Front. Die K-S2 benötigt 0,24 Sekunden zum Scharfstellen, bei der D5500 messen wir 0,27 Sekunden. Die Auslöseverzögerungen fallen mit 0,06 Sekunden (EOS 760D, D5500) und 0,08 Sekunden (K-S2) dagegen wieder sehr ähnlich aus. Im Liveviewmodus stellt die K-S2 mit 0,54 Sekunden am schnellsten scharf, darauf folgt die 760D mit 0,72 Sekunden. Mit großem Abstand liegt die D5500 zurück und benötigt kaum mehr akzeptable 1,44 Sekunden zum Scharfstellen. Die Auslöseverzögerungen im Liveviewmodus liegen bei 0,15 Sekunden (760D), 0,25 Sekunden (D5500) und 0,28 Sekunden (K-S2).

Bei der Einschaltzeit geht dann die Nikon D5500 als klarer Sieger hervor. Diese zeigt nach 0,91 Sekunden die vollständige Displayanzeige, die K-S2 nach 1,26 Sekunden und die EOS 760D nach 1,82 Sekunden. Auch bei der ersten Bildaufnahme nach dem Einschalten kommt niemand an der D5500 vorbei, hier messen wir extrem kurze 0,33 Sekunden. Die 760D liegt mit 0,83 Sekunden auf Platz zwei, die K-S2 mit 1,16 Sekunden auf Platz drei.

Unsere Wertung bei der Geschwindigkeit: Die Canon EOS 760D.

Die Canon EOS 760D besitzt 19 Kreuzsensoren:

Canon EOS 760D.

Autofokus:
Die Fokussierung erfolgt bei Spiegelreflexkameras über dedizierte AF-Module und die Phasendetektion, im Liveviewmodus wird dagegen in der Regel die Kontrastmessung verwendet. Bei der Ausstattung der Fokusmodule unterscheiden sich die drei Kameras in diesem Test deutlicher. Bei der Canon EOS 760D (Testbericht) sind 19 Kreuzsensoren vorhanden, die in einer Raute in der Bildmitte positioniert wurden. Scharfstellen kann die DSLR zwischen 0,5 und 18 EV. Bei der D5500 sind 39 Messfelder vorhanden, davon sind allerdings "nur" neun Kreuzsensoren. Der Arbeitsbereich fällt mit -1 bis 19 EV etwas größer aus. Die K-S2 kann mit einem AF-Arbeitsbereich von -3 bis +18 EV punkten, sie besitzt aber nur neun Kreuzsensoren und zwei Liniensensoren. Letztere sind rechts und links neben den Kreuzsensoren zu finden.

Die Nikon D5500 kann auf 39 AF-Felder und neun Kreuzsensoren zurückgreifen:

Nikon D5500.

In der Praxis kann uns das AF-System der EOS 760D am meisten überzeugen, in der wichtigen Bildmitte sowie auch etwas außerhalb davon ist die Abdeckung mit Kreuzsensoren, die horizontale sowie vertikale Kontraste scharfstellen können, besonders gut. Die D5500 hat zu den Bildecken hin mehr AF-Felder als die 760D zu bieten, hier stehen aber nur noch Liniensensoren zur Verfügung.

Die Pentax K-S2 verfügt über elf Messfelder und neun Kreuzsensoren.

Pentax K-S2.

Bei der K-S2 finden sich Kreuzsensoren nur im Bildzentrum, hier ist die Abdeckung durch die geringere Zahl aber nicht so gut wie bei der 760D und D5500. Auch für die K-S2 gilt allerdings: Neun Kreuzsensoren sind für eine Kamera der gehobenen Einsteigerklasse nicht wenig und in der Regel ausreichend. Die 760D hat mit ihren 19 Kreuzsensoren dagegen echten Luxus zu bieten und bewegt sich auf Oberklasseniveau. Die EOS 70D besitzt beispielsweise das gleiche AF-System. Wer allerdings viel bei schlechten Lichtverhältnissen fotografiert, kann auch mit dem bis -3 EV arbeitenden AF der K-S2 am besten fahren. Dies gilt ebenso für alle, die eine AF-Feinkorrektur vornehmen möchten. Dieses Feature fehlt bei der 760D und der D5500.

Unser Sieger beim Autofokus: Die Canon EOS 760D.

Im dritten und letzten Teil unseres Tests der Canon EOS 760D, der Nikon D5500 und der Pentax K-S2 vergleichen wir die Videoaufnahme sowie die Erweiterbarkeit und die Schnittstellen.

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