LG G6 Smartphone- und Kameratest (Teil 3)

Teil 3 von 3: Die Kamera-App, die Benchmarks und das LG G6 in der Praxis

Im vorangegangenen zweiten Teil unseres Testberichts des LG G6 haben wir uns die Kameras und deren Bildqualität angesehen. In diesem dritten und letzten Teil gehen wir unter anderem auf die Kamera-App, die Videofunktion und die allgemeine Performance des Smartphones ein. Am Ende fassen wir unsere Ergebnisse zudem noch einmal zusammen.

Die Kamera-App und Videofunktion:
Umgeschaltet wird zwischen beiden Kameras in der App per mittigen Buttons. Das funktioniert in der Praxis zwar problemlos, wir hätten aber noch ein paar Verbesserungsvorschläge: Zum einen würden wir es besser finden, wenn die Buttons in der Nähe des Touchauslösers liegen würden. Zum anderen könnte die Zeit zum Wechseln der Kamera noch einen Tick kürzer (aktuell rund eine Sekunde) ausfallen.

Die Wahl der Kamera erfolgt in der Kamera-App des LG G6 über die Buttons in der Mitte:

Den Aufnahmemodus bestimmt man per Button links oben, die Auslöser liegen rechts:

Beim Quadrat-Modus lässt sich das vorher aufgenommene Bild direkt betrachten:

Die Kamera-App hat LG grundsätzlich sehr übersichtlich und intuitiv gestaltet – ohne Einstellungen wegzulassen. Auf der rechten Seite befinden sich in der Nähe des Daumens oder Zeigefingers (je nachdem wie man die App bedienen möchte) die Touchbuttons für die Galerie und den Videomodus (nicht im manuellen Fotomodus) und der Fotoauslöser (nicht im manuellen Videomodus). Einen alleinigen Hardwareauslöser gibt es nicht, die Lautstärketasten können dazu aber verwendet werden.

Die Optionen bei der Aufnahme mit der Frontkamera:

Die zur Verfügung stehenden Filtereffekte des LG G6:

Das Hauptmenü für Einstellungen:

Die auswählbaren Fotoauflösungen:

Auf der rechten Seite kann sich der Fotograf zwischen den Aufnahmemodi (Normal, Quadrat, Manuell Foto und Manuell Video) entscheiden, das Blitzlicht (An, Aus, Automatisch, Rote-Augen-Reduktion) konfigurieren, zwischen der Front- und den Rückseitenkameras wechseln sowie zwischen acht Kreativfiltern („Urban“, „Klassisch“, „Nostalgie“, …) wählen. Zudem kann man das Menü für allgemeine Einstellungen (Auflösung, Timer, Sprachauslöser, RAW-Aufnahme (nur im manuellen Modus), Speicherort, …) erreichen. HDR-Aufnahmen und Panoramen sind unter anderem ebenso möglich, das aber nur außerhalb des manuellen Modus.

Verschiedene "Spezialmodi" des LG G6:

Während der normale Aufnahmemodus und der Quadrat-Modus bis auf das Setzen des Fokuspunktes per Touch keine Belichtungseinstellungen erlauben, lassen sich im manuellen Foto- und Videomodus die wichtigsten Parameter verändern.

Neben dem Weißabgleich, dem Fokus (AF oder MF) und der Belichtungskorrektur (-2 bis +2 EV) sind dies die bereits angesprochene Sensorempfindlichkeit (ISO 50 bis ISO 3.200) sowie die Belichtungszeit (30 Sekunden bis 1/4.000 Sekunde). Des Weiteren lässt sich die Belichtung speichern. Das Verändern der Blende ist – wie bei fast allen Smartphones (da keine Irisblende vorhanden ist) – nicht möglich.

Der manuelle Fotomodus des Smartphones:

Unter anderem lässt sich manuell scharfstellen, ein Peaking hilft dabei:

Die Belichtungszeit kann man ebenso vorwählen:

Videos speichert das LG G6 in 4K (UHD mit 3.840 x 2.160 Pixel) mit bis zu 30 Vollbildern pro Sekunde, Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel) mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde und HD (1.280 x 720 Pixel) mit bis zu 120 Vollbildern pro Sekunde. Darüber hinaus werden sogenannte Cinema-Auflösungen mit 21:9 Seitenformat angeboten. Hier liegt die vertikale Pixelzahl allerdings unterhalb der Pixelzahl bei Standardvideos (= 16:9). Des Weiteren lässt sich die Bildrate zwischen Hoch (52Mbit/s), Mittel (48Mbit/s) und Niedrig (30Mbit/s) wählen. Zudem kann man sich für die Aufnahme mit Hi-Fi-Ton entscheiden und einen Timer setzen. Unterhalb der UHD-Auflösung wird außerdem die Option zur stabilisierten Aufnahme und eines Tracking-Fokus angeboten. Als echte Besonderheiten sind die Einblendung des Audiopegels, der steuerbare Gain (-20 bis +20dB) und die LCF- und LMT-Optionen (Tiefpassfilter und Limiter) zu nennen. Darüber hinaus ist ein Windfilter zuschaltbar. Diese Optionen finden sich selbst im Kamerabereich nur bei höherwertigen Modellen. In der Praxis dürfte der Nutzen zwar recht gering sein – wer dreht mit einem Smartphone schon besonders anspruchsvolle Videos? –, trotzdem sind die Optionen ein Lob wert. Alle manuellen Optionen sind natürlich nur im manuellen Videomodus vorhanden.

Der manuelle Videomodus erlaubt das Beeinflussen von sehr vielen Parametern:

Die Bildqualität der Videos weiß vor allem in 4K-Auflösung zu überzeugen, diese Aufnahmen sind sehr detailreich. Wer Speicherplatz sparen möchte und nicht die maximale Qualität benötigt, kommt jedoch auch mit den Full-HD-Videos sehr gut aus. Die Aufnahmen in HD-Auflösung sind dagegen nicht mehr besonders detailreich, erlauben aber im Nachhinein gute Zeitlupeneffekte. Hier muss man zwischen seinen Bedürfnissen abwägen.

Das Video-Optionenmenü:

Neben der Ultra-HD (= 4K) stehen weitere Auflösung zur Wahl:

Benchmarks und Praxis:
Das LG G6 ist mit dem SoC Qualcomm Snapdragon 821 ausgestattet. Dabei handelt es sich nicht um das neueste Modell, die Rechenleistung ist dank der vier Kerne (2 x Kryo 2,35GHz und 2x Kryo 2,19GHz) und 4GB Arbeitsspeicher (LPDDR4) jedoch für alle Situationen ausreichend. Im Praxistest kam es auch beim Verwenden von Apps mit großem Leistungshunger zu keinen Rucklern, durch den großen Arbeitsspeicher lassen sich viele Apps ohne erneutes Laden wieder aufrufen. Die guten – wenngleich aufgrund der „älteren“ Hardware aber nicht sehr guten – Benchmark-Ergebnisse bestätigen unseren Praxiseindruck.

Beim Test PCMark Work 2.0 erreicht das LG G6 beispielsweise einen Performance-Score von 5.120 Punkten, der Geekbench 4 bringt einen Singlecore-Score von 1.827 und einen Multicore-Score von 4.289 hervor. Der Antutu-Benchmark wurde mit einem Ergebnis von 157.042 Punkten (genaue Werte siehe Screenshot) absolviert. Damit bewegt sich das Smartphone im oberen Mittelfeld. Die für die 3D-Berechnung zuständige Adreno-530-GPU taktet mit 652MHz und erreicht im 3DMark (Sling Shot Extreme) 2.665 Punkte. Hier reicht das LG G6 schon näher an die Flaggschiffe der anderen Hersteller heran, kann aber nicht vorbeiziehen.

Ausgewählte Benchmark-Ergebnisse des LG G6:

Für die (auch gefühlt) hohe Arbeitsgeschwindigkeit ist beim LG G6 der verbaute interne Speicher verantwortlich. Es handelt sich um einen 32GB großen UFS 2.0-Speicher. Im Test erlaubte dieser eine Datenrate beim Lesen von 470,8MB/s und beim Schreiben von 126,3MB/s. Apps werden dadurch schnell installiert, das Kopieren von Dateien dauert nicht allzu lange. Es gibt jedoch auch Geräte, die noch schneller sind. Bei der eingesetzten SD-Karte (Lexar 1.000x microSDHC 32GB, UHS-II U3) haben wir eine Datenrate von 77,8MB/s (Lesen) und 41,2MB/s (Schreiben) ermittelt.

Wir haben folgende Benchmarks mit dem LG G6 Smartphone durchgeführt:

Benchmarks

Ergebnis

Antutu Benchmark (6.2.7)

157.042 Punkte

Geekbench (4.1.1)

1.827 Punkte (Single-Core)
4.289 Punkte (Multi-Core)

3D Mark (Sling Shot Extreme)

2.665 Punkte

PC Mark for Android (Work 2.0)

5.120 Punkte

Datendurchsatz

Ergebnis

A1 SD Bench (interner Speicher)

470,8MB/s (Write) / 126,3MB/s (Read)

A1 SD Bench (microSD, 1.000x Lexar UHS II)

77,8MB/s (Write) / 41,2MB/s (Read)

Akkutest YouTube

Ergebnis

Akku-Test (1080p, WLAN, 75% Helligkeit)

13% Akkuverbrauch pro Stunde

Der 3.300mAh große Akku des LG G6 ist fest verbaut und lässt sich nicht wechseln. Das Laden des Akkus ist dank Quick-Charge 3.0 allerdings sehr schnell möglich. Von 10 Prozent auf 100 Prozent haben wir eine Ladezeit von knapp 90 Minuten gemessen. Ein kurzes Zwischenladen von einer halben Stunde reicht somit für eine längere Zeit. Im Akkubetrieb zeigte sich das G6 genügsam und verlor nach einer Stunde Videobetrachtung (YouTube 1080p, Displayhelligkeit 75 Prozent, WLAN an) rund 13 Prozent Akkukapazität.

Die LG UX 6.0-Oberfläche mit Skalierungs-Option:

Auf dem LG G6 lief während des Testzeitraums Android 7.0 (Nougat) mit der Oberfläche LG UX 6.0. Diese wurde für das 18:9-Seitenverhältnis des Displays optimiert. Das 18:9-Format ist uns in der Praxis durchaus positiv aufgefallen, bei längeren Webseiten lässt sich mehr Text lesen, ohne zu scrollen. Des Weiteren bringt man mehr Symbole auf dem Homescreen unter, und beim Splitscreen-Betrieb von zwei Apps steht logischerweise mehr Platz zur Verfügung. Als enormen Vorteil würden wir das Seitenverhältnis allerdings nicht ansehen.

Verschiedene App-Screenshots:

Ohne Nachteile ist das 18:9-Format leider auch nicht: Zwar bietet LG im Menü die Möglichkeit einer Vollbilddarstellung (= 18:9) an, nicht jede App unterstützt dies aber auch. Als Beispiel sei hier die YouTube-App genannt, die beim Ansehen im Vollbildmodus rechts und links schwarze Balken zeigt. Damit kann man leben, es wird aber natürlich Platz verschenkt.

Unser Fazit:
Mit dem G6 hat LG ein Smartphone der Oberklasse im Angebot, das haptisch, optisch und technisch ein gelungenes Gesamtpaket darstellt. Besonders überzeugen konnten uns das hochwertig verarbeitete, wasserdichte und staubgeschützte Kameragehäuse mit modernem Design, das sehr gute "Display-zu-Oberflächenverhältnis" und – mit Ausnahme der nicht ganz „runden Ecken“ – auch das LCD. Dieses liefert nicht nur eine sehr scharfe, kontrastreiche Ansicht und lässt sich dank großer Einblickwinkel beim Betrachten von der Seite sehr gut ablesen. Eine hohe Helligkeit macht die Bildkontrolle auch im Freien problemlos möglich. Das 18:9-Seitenverhältnis des Displays kann vorteilhaft sein, Nachteile (Stichwort: fehlende App-Skalierung) sind aber ebenso möglich.

Mit seiner Rechenleistung kann das Smartphone nicht in die Spitzengruppe vorstoßen, die Leistung ist jedoch jederzeit mehr als ausreichend. Der Akku fällt mit 3.300mAh groß aus, macht ein langes „Arbeiten“ möglich und ist schnell wieder aufgeladen. Dass er fest verbaut wurde, ist schade, aufgrund des Gehäusedesigns aber verständlich. Den 32GB großen Speicher kann man immerhin per microSD-Karte erweitern. Dies sollte gerade für Foto- bzw. Videografen wichtig sein.

Das LG G6 ist ein solides Smartphone mit ansprechender Dual-Kamera:

Die Kameraqualitäten des LG G6 ordnen wir in der Spitzengruppe ein, ganz vorne liegt das Smartphone aber nicht. Unsere Wertung gilt vor allem für die gute bis sehr gute Bildqualität bei Tag, die Vorteile durch die Weitwinkelkamera und die vielen manuellen Optionen. Eine übersichtliche App und ein ebenso überzeugender Videomodus runden das Gesamtpaket ab. Bei schlechteren Lichtverhältnissen muss sich das G6 wegen der großen Blendenöffnung der Standardkamera (F1,8) nicht unbedingt verstecken, der kleine Sensor sorgt aber für ein etwas höheres Bildrauschen. Hier gibt es durchaus noch Luft nach oben. Für ambitionierte Fotografen ist das LG G6 neben den bereits erwähnten manuellen Optionen vor allem auch wegen der Aufnahme im RAW-Format interessant. Mit Adobe Photoshop war die RAW-Bearbeitung allerdings nicht optimal möglich.

Pro:
+ sehr gutes Display
+ modernes Design mit schmalen Rändern
+ Zusätzliche Weitwinkelkamera auf der Rückseite

Contra:
- bei Nacht Fotoqualität etwas schlechter als bei der Konkurrenz

Unsere Bewertung des LG G6:

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Welche Software lief zum Testzeitpunkt …

Welche Software lief zum Testzeitpunkt auf dem Gerät? Ansonsten, sehr schöner Test bei dem man einen sehr detaillierten Einblick über die Kameratechnik bekommt.

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