Nikon D810 und Sony Alpha 7R im Vergleichstest (Teil 1)

Teil 1 von 3 des Vergleichs der Megapixelboliden mit 36 Megapixel auflösenden Kleinbildsensoren

Seit dem Beginn der Digitalfotografie wurde die Auflösung der Bildsensoren immer weiter gesteigert. Waren vor einigen Jahren 20 Megapixel im Spiegelreflexbereich noch als das Maß aller Dinge zu bezeichnen, findet man diese Auflösung heute selbst bei Kompaktkameras. Dass Letztere unter der hohen Auflösung „leiden“, trifft auf Sensoren im APS-C- oder Kleinbildformat allerdings nicht zu. Hier führen höher aufgelöste Bildwandler zu immer detailreicheren Bildern. In diesem ersten Teil des Vergleichstests gehen wir jedoch zunächst auf die Funktionen, auf die Bedienung und unter anderem auf das Objektivangebot ein.

Wir vergleichen in diesem Test Nikons neues Megapixel-Flaggschiff D810 mit der am höchsten auflösenden spiegellosen Systemkamera aus dem Hause Sony, der Alpha 7R. Beide Modelle besitzen einen 36 Megapixel-CMOS-Sensor in Kleinbildgröße.

Zu unseren Einzeltestberichten gelangen sie über folgende Links:
Testbericht der Nikon D810
Testbericht der Sony Alpha 7R

Unterschiede als Entscheidungshilfe beim Kauf:

Beide Kameramodelle in der Draufsicht:

Verarbeitung / Abmessungen / Bedienung:
Vergleicht man die Nikon D810 (Datenblatt) mit der Sony Alpha 7R (Datenblatt), wird der größte Unterschied natürlich sofort sichtbar. Beide Modelle unterscheiden sich bei den Abmessungen sehr deutlich. Egal ob in der Höhe, der Breite oder der Tiefe, die Nikon D810 „übertrifft“ die Sony Alpha 7R um Längen. 14,6 x 12,3 x 8,2cm misst die D810, die Alpha 7R kommt nur auf 12,7 x 9,4 x 4,8cm. Anstatt einer D810 könnte man also quasi zwei Alpha 7R einpacken. Ähnlich sieht dies auch beim Gewicht aus. Nur mit Akku und Speicherkarte (und ohne Objektiv) bringt die D810 genau 963g auf die Waage. Die Alpha 7R wiegt mit 474g gerade einmal die Hälfte. Wohl gemerkt besitzen beide Kameras einen identisch großen Bildsensor, bei der Alpha 7R fehlt aber natürlich der nicht benötigte Spiegelkasten inklusive der gesamten Spiegelmechanik und dem Phasendetektions-AF-Modul. Ebenso konnte der optische Prismasucher eingespart werden.

Beim Gehäusematerial haben sowohl Sony als auch Nikon auf Magnesium gesetzt, was die Kameras zu sehr robusten Begleitern macht. Auch Abdichtungen sind vorhanden: Die D810 ist gegen Staub und Spritzwasser geschützt, die Alpha 7R gegen Staub und Feuchtigkeit. Insgesamt hinterlassen beide Kameras hier einen sehr guten Eindruck, die D810 wirkt aber doch noch etwas solider. Bei der Bedienung gehen die Hersteller zum Teil unterschiedliche Wege: Die Nikon D810 besitzt für nahezu jeden Parameter eine eigene Taste, alle Einstellungen lassen sich somit sehr schnell erreichen. Frei konfigurieren lassen sich die Tasten allerdings kaum. Nur fünf davon können mit unterschiedlichen Funktionen belegt werden, wirklich viele Parameter hat man allerdings nur bei zwei zur Wahl (hier bis zu 22). Ganz anders sieht das bei der Sony Alpha 7R aus. Drei Custom-Tasten bieten jeweils bis zu 46 Optionen an, zudem kann man das Hauptwählrad auf der Rückseite in vier Positionen frei belegen. Auch hier stehen ähnlich viele Parameter zur Wahl. Damit lässt sich nahezu jede wichtige Option per konfigurierbarer Taste erreichen. Bei der D810 muss man sich nach den Vorgaben von Nikon richten, allerdings kann man sich auch daran schnell gewöhnen. Einstellräder zum Verändern der Blende und der Verschlusszeit sind jeweils zwei vorhanden. Die Nikon D810 setzt als Hauptsteuerelement zudem auf einen Multifunktionswähler, die Alpha 7R auf ein kombiniertes Steuerkreuz und Einstellrad. Welche Lösung man hier bevorzugt ist Geschmackssache.

Das Kontrolldisplay der Nikon D810:

Die rechte Kameraoberseite der Sony Alpha 7R:

Die Programmwahl erfolgt bei der Alpha 7R wie gewöhnlich per Programmwählrad, neben den PSAM-Modi gibt es auch Motivprogramme und Filtereffekte. Zudem sind zwei Custom-Programme vorhanden. Die D810 besitzt zur Programmwahl eine Mode-Taste, worüber einer der PSAM-Modi eingestellt werden kann. Motivprogramme sind nicht vorhanden, Filtereffekte lassen sich nur nachträglich auf die Bilder anwenden. Negativ kann man dies aber nicht sehen, die Zielgruppe der D810 nutzt schließlich weder Motivprogramme noch Filtereffekte.

Ein Kontrolldisplay auf der Oberseite findet sich nur bei der D810, die Besitzer einer Alpha 7R müssen darauf verzichten. Das kleine Kameragehäuse bietet dafür aber auch einfach keinen Platz. Stattdessen muss die Kontrolle der Parameter über das rückseitige Display oder den Sucher erfolgen. Hier erlaubt die Alpha 7R durch den elektronischen Sucher aber das Einblenden von sehr vielen Werten. Ein Quickmenü besitzen beide Kleinbildkameras, bei der Alpha 7R erlaubt dieses allerdings vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten.

Die Tasten sind bei der D810 allgemein größer als bei der Alpha 7R und lassen sich besonders gut bedienen. Bei der Alpha 7R muss man mit kleineren Tasten auskommen, aber auch diese sind noch in Ordnung. Für die Belichtungskorrektur bietet die Alpha 7R ein eigenes Einstellrad, die D810 besitzt dafür „nur“ eine Taste. Im Kameramenü halten beide Modelle alle nur erdenklichen Einstellungsmöglichkeiten bereit, hier mangelt es an nichts.

Unsere Wertung bei der Verarbeitung, den Abmessungen und der Bedienung: Bei den Abmessungen liegt natürlich die Sony Alpha 7R vorne, bei der Verarbeitung sehen wir die Nikon D810 Testbericht) in Führung. Da jedes Bedienkonzept Vorteile bietet, sehen wir beide Kameras daher gleich auf und vergeben ein Unentschieden.

Funktionen und Features:
Da beide Digitalkameras zur Oberklasse zu zählen sind, bieten sie eine enorme Einstellungs- und Funktionsvielfalt. Wie erwähnt, kann man im Kameramenü extrem viele Parameter anpassen, sodass keine Wünsche offen bleiben. Belichten können die D810 und die Alpha 7R bis zu 1/8.000 Sekunde, für sehr lange Belichtungen gibt es natürlich einen Bulbmodus. HDR-Bilder lassen sich ebenfalls mit beiden Kameras aufnehmen, für die nur APS-C-Sensoren ausleuchtenden DX- bzw. E-Objektive wird zudem jeweils ein Cropmodus angeboten, mit dem sich diese Objektive komfortabel nutzen lassen. Die D810 erlaubt zudem einen 1,2-fach Crop. Eine integrierte Intervallaufnahme hat nur Nikons Flaggschiff zu bieten, bei der Alpha 7R kann diese aber immerhin nachgerüstet werden. Auch bei der kamerainternen Bearbeitung liegt die D810 vorne. Hier sind erste Bearbeitungen problemlos möglich, Sony hat diese Optionen bei der Alpha 7R eingespart. Auch hierfür gibt es allerdings „PlayMemories“ Camera Apps.

Die Speicherkartenfächer der Nikon D810 (SD- und CF-Slot):

Das Speicherkartenfach der Sony Alpha 7R (nur SD-Slot):

Zum Speichern der Bilder und Videos besitzt die Sony Alpha 7R (Testbericht) einen Speicherkartenslot für SD/SDHC/SDXC-Modelle und Sony Memory Sticks. Die Nikon D810 erlaubt die parallele Speicherung, zum Beispiel zu Backup-Zwecken, auf eine CompactFlash und eine SD/SDHC/SDXC-Speicherkarte. Natürlich kann man aber auch nur einen der beiden Slots verwenden.

Besonders positiv und daher erwähnenswert, fiel uns bei der D810 das Auslösegeräusch auf. Durch einen im Vergleich zur D800 überarbeiteten Spiegel- und Verschlussmechanismus arbeitet sie sehr leise. Interessanterweise ist sie sogar leiser als die Alpha 7R, obwohl diese gar keinen Spiegel besitzt. Deren mechanischer Verschluss ist allerdings besonders laut. Auf unserem Youtube-Kanal finden Sie ein Vergleichsvideo.

Unser Sieger bei den Funktionen und Features: Die Nikon D810.

Die Nikon D810 und die Sony Alpha 7R:

Objektivangebot:
Nikon setzt bei der D810 auf das seit Jahrzehnten genutzte F-Bajonett, Sony auf das noch nicht einmal ein Jahr alte FE-Bajonett. Dass sich die Anzahl der verfügbaren Objektive daher unterscheiden muss, ist klar. Die Nikon D810 kann auf weit mehr als 100 Objektive zurückgreifen, die ohne Adapter angesetzt werden können. Dazu zählen neben den aktuellen AF-Objektiven auch noch viele alte MF-Objektive. Mit dem integrierten Fokusmotor der D810 lassen sich dabei auch AF-Objektive ohne eigenen Antrieb nutzen. Auch von den Drittherstellern wird das F-Bajonett sehr gut versorgt. Anders sieht es bei der Alpha 7R aus.

Aktuell lassen sich dafür nur fünf optimal geeignete Objektive erwerben. Deren Brennweitenabdeckung reicht zwar von 24 bis 200mm, es gibt jedoch noch zahlreiche Lücken im Portfolio (die Sony aber kontinuierlich füllen möchte). Nur teilweise lassen sich diese mit E-Mount-Objektiven füllen, denn damit wird nur ein APS-C-großer Bereich auf dem Sensor ausgelesen bzw. ein ähnlich großer Bereich kann genutzt werden. Wer weitere Objektive nutzen möchte, kann mittels eines Adapters auch Sonys A-Objektive verwenden. Dadurch büßt man einen Teil des Größenvorteils der Alpha 7R gegenüber der D810 aber natürlich wieder ein.

Unser Sieger beim Objektivangebot: Mit deutlichem Vorsprung die Nikon D810.

Im zweiten Teil unseres Vergleichstests zwischen der Nikon D810 und der Sony Alpha 7R nehmen wir die Bildqualität, den Autofokus und die Geschwindigkeit unter die Lupe.

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