Panasonic GX8 und Olympus E-M5 Mark II im Duell (Teil 3)

Teil 3 von 3: Unser Vergleichstest der spiegellosen MFT-Kameras der Oberklasse


Links Sehen Sie die Panasonic Lumix DMC-GX8, rechts die Olympus OM-D E-M5 Mark II.

Im zweiten Teil unseres Tests der Panasonic Lumix DMC-GX8 und der Olympus OM-D E-M5 Mark II haben wir das Objektivangebot, die Arbeitsgeschwindigkeit und die Bildkontrolle unter die Lupe genommen. In diesem letzten Teil gehen wir auf die Funktionen und Features ein, vergleichen die Videofähigkeiten sowie die Erweiterbarkeit und ziehen ein Fazit.

Funktionen und Features:
Jeweils im Gehäuse vorhanden ist ein integrierter Bildstabilisator auf Sensor-Shift-Basis. Bewegungen des Fotografen werden hier durch Korrekturbewegungen des Sensors ausgeglichen. Trotz der im ersten Augenblick gleich erscheinenden Technologien, gibt es jedoch Unterschiede zwischen beiden Bildstabilisatoren. Bei der Panasonic Lumix DMC-GX8 (Testbericht) kann der integrierte Bildstabilisator nur zum Minimieren von Verwacklungen bei Fotos verwendet werden.

Bei Videos ist lediglich eine elektronische Stabilisierung aktiv, dies jedoch auch nur bei Aufnahmen in Full-HD Auflösung. Dafür kann der Bildstabilisator zwecks einer noch besseren Stabilisierung auch mit den Bildstabilisatoren der Panasonic-Objektive zusammenarbeiten. Diese Technologie nennt sich Dual I.S. und kann bei den meisten O.I.S Objektiven aktiviert werden, sofern sowohl die Kamera als auch die Objektive auf dem neuesten Firmware-Stand sind. Mit dem optischen Bildstabilisator der E-M5 Mark II lassen sich sowohl Videoaufnahmen als auch Fotos stabilisieren, eine rein elektronische Lösung wird nicht angeboten. Nötig ist diese jedoch auch nicht.

Der integrierte Bildstabilisator der E-M5 Mark II funktioniert bei Fotos wie Videos:

Olympus OM-D E-M5 Mark II.

Im direkten Vergleich der Bildstabilisatoren sehen wir das Modell der E-M5 Mark II in Front, die von Olympus angegebene Leistung von bis zu fünf Blendenstufen wird in der Praxis durchaus erreicht. Die spiegellose Systemkamera erzielt dadurch eines der besten Stabilisierungsergebnisse aller Kameramodelle. Super: Im Videomodus lassen sich selbst im Gehen nahezu verwacklungsfreie Aufnahmen realisieren. Ein derartiges Ergebnis ist mit den O.I.S-Stabilisatoren der Panasonic-Objektive nicht zu erzielen. Auch bei Fotos sehen wir die E-M5 Mark II klar vorne.

Die Belichtung kann bei beiden Kameras mit einem mechanischen oder einem elektronischen Verschluss erfolgen. Die mechanischen Verschlüsse arbeiten dabei nicht nur bis zur oftmals standardmäßig möglichen 1/4.000 Sekunde, sondern wie bei gehobenen Kameramodellen üblich, bis zu 1/8.000 Sekunde. Weiter verkürzen lässt sich die Verschlusszeit zudem mit den elektronischen Verschlüssen. Diese erlauben Belichtungszeiten von bis zu 1/16.000 Sekunde. Zudem bieten sie den Vorteil einer völlig lautlosen Aufnahme und sorgen für keinerlei Verwacklungen. Diese können durch die leichten Kameragehäuse beim Einsatz der mechanischen Verschlüsse – je nach Brennweite und Objektiv unterschiedlich stark – auftreten. Olympus bietet zudem noch einen speziellen Anti-Shock-Modus an, der Verwacklungen reduziert. Panasonic trifft keine weiteren „Vorsorgemaßnahmen“.

Das Quickmenü der Panasonic Lumix DMC-GX8:

Panasonic Lumix DMC-GX8.

Die automatische Scharfstellung wird bei beiden Kameras von einem Kontrastmesssystem übernommen. Bei der GX8 kommt zudem zusätzlich die „Depth-from-Defocus“-Technologie zum Einsatz. Diese nutzt die Hintergrundunschärfe zur Berechnung der aktuellen Fokusposition, was eine schnellere Scharfstellung ermöglicht. In der Praxis schneiden beide AF-Systeme bei der Geschwindigkeit – wie schon erwähnt – gleich ab, bei den Konfigurationsmöglichkeiten gibt es jedoch deutlichere Unterschiede. Die Olympus OM-D E-M5 Mark II (Testbericht) besitzt mit 81 Messfeldern zwar mehr Felder als die GX8 mit 49 Messfeldern, bei der GX8 sind – die Messfeldgröße und Messfeldpositionierung betreffend – jedoch deutlich mehr Einstellungsmöglichkeiten vorhanden. Den Autofokus kann man bei der GX8 daher deutlich besser an seine eigenen Vorstellungen anpassen. Nichtsdestotrotz macht auch der Autofokus der E-M5 Mark II eine sehr gute Figur. Zu gefallen wissen beide Kameras zudem auch beim manuellen Scharfstellen. Mit der jeweils vorhandenen Fokuslupe und einem konfigurierbaren Fokuspeaking ist das manuelle Fokussieren komfortabel und schnell möglich.

Das Quickmenü der Olympus OM-D E-M5 Mark II:

Olympus OM-D E-M5 Mark II.

Die Lumix DMC-GX8 besitzt einen rund vier Megapixel höher aufgelösten Bildsensor und ist daher auch in der Lage, Bilder mit etwas mehr Details festzuhalten. Wer bei der OM-D E-M5 Mark II Bilder mit einer noch höheren Auflösung benötigt, kann allerdings den High-Resolution-Shot-Modus aktivieren. Dieser kombiniert acht Aufnahmen zu einem Bild und erlaubt RAW-Bilder mit rund 63 Megapixel oder JPEG-Bilder mit 40 Megapixel. Damit kann die Olympus-Kamera deutlich mehr Details als die GX8 darstellen. Die Nachteile dieses Modus darf man allerdings nicht vergessen zu erwähnen: Zum einen ist eine artefaktfreie Aufnahme nur bei nicht bewegten Motiven und auch nur beim Einsatz eines Stativs möglich. Zum anderen nimmt die Aufnahme mit diesem Modus mehr als sechs Sekunden pro Bild ein. In der Praxis sind die Einsatzmöglichkeiten daher deutlich eingeschränkt.

Im High-Resolution-Modus der E-M5 Mark II sind Bilder mit bis zu 63 Megapixel möglich:

Olympus OM-D E-M5 Mark II.

Während die E-M5 Mark II also in der Lage ist, Bilder mit einer besseren Detailwiedergabe zu speichern kann die GX8 mit ihrer 4K-Fotofunktion höhere Bildraten erzielen. Bei rund acht Megapixel Auflösung sind 30 Bilder pro Sekunde möglich. Die Ausgabe kann hier zwar nur im JPEG-Format erfolgen, durch die hohe Bildrate lassen sich sehr schnelle Motive aber deutlich besser einfangen. Damit die Aufnahme praktikabel ausfällt, bietet Panasonic drei Fotomodi an. Mit einem davon, dem sogenannten 4K Pre-Burst-Modus, lassen sich vor und nach dem Drücken des Auslösers 30 Bilder pro Sekunde speichern. Somit kann man effektiv in der Vergangenheit fotografieren. Dieses Feature kann in manchen Situationen sehr hilfreich sein.

Ein besonderes Features der Olympus OM-D E-M5 Mark II ist dagegen die Keystone-Korrektur. Mit dieser Funktion lassen sich unter anderem stürzende Linien verhindern.

Als Fotoprogramme haben beide spiegellosen Systemkameras jeweils eine Vollautomatik, diverse Szeneprogramme und Filtereffekte sowie auch die PSAM-Modi zu bieten. Zudem besitzt die GX8 einen Panoramamodus und drei Customprogramme mit insgesamt vier Speicherplätzen. Die E-M5 Mark II hat ein etxra Collageprogramm zu bieten.

Unsere Wertung bei den Funktionen und Features: Unentschieden.

Die Programmwählräder beider Kameras bieten reichlich Fotoprogramme:

Links Sehen Sie die Panasonic Lumix DMC-GX8, rechts die Olympus OM-D E-M5 Mark II.

Videoaufnahme:
Die Videoaufnahme steht bei beiden Kameramodellen ebenso wie die Bildaufnahme im Vordergrund. Dies lässt sich an den zahlreichen Videooptionen erkennen. Bei der Panasonic Lumix DMC-GX8 sticht natürlich die Videoauflösung heraus. Mit 3.840 x 2.160 Pixel, also 4K-Auflösung, wird die aktuell höchste Auflösung (ohne 4K-Cinema-Auflösung) bei einer Fotokamera erreicht. Hier können 24 oder 25 Vollbilder pro Sekunde mit einer Datenrate von 100Mbit/s aufgezeichnet werden. Natürlich lassen sich aber auch niedrigere Auflösungen wählen, unter anderem sind 50 und 25 Vollbilder pro Sekunde in Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel) möglich.

Die Olympus OM-D E-M5 Mark II bietet nicht die besonders hohe 4K-Auflösung an, kann aber in anderen Bereichen punkten. Dazu zählt das größere Angebot an Bildraten. In Full-HD sind 24, 25, 30, 50 und 60 Vollbilder pro Sekunde möglich. Neben den PAL-Bildraten kann man sich somit auch für die NTSC-Bildraten entscheiden und hat dadurch noch mehr Freiheiten. Ebenfalls im Vorteil ist die Kamera bei den Aufnahmeformaten. Neben der üblichen Interframe-Codierung bietet sie auch die Intraframe-Codierung an. Hier werden die Aufnahmen weniger stark komprimiert, was in manchen Situationen eine etwas bessere Bildqualität ermöglichen kann. Die Bildrate bleibt hier allerdings auf maximal 30 Vollbilder pro Sekunde beschränkt.

Video-Bildqualitätsvergleich bei 3.840 x 2.160 Pixel (GX8) und 1.920 x 1.080 Pixel (E-M5 II:)

Bei der Bildqualität kann die Lumix DMC-GX8 natürlich mehr überzeugen, die vierfach höhere Auflösung sorgt für eine enorm bessere Detailwiedergabe. Aus den 4K-Videos der GX8 lassen sich beispielsweise problemlos Standbilder für Fotos entnehmen. Die bereits erwähnte 4K-Fotofunktion der GX8 ist letztendlich nichts anderes. Die Full-HD-Aufnahmen der E-M5 Mark II wissen auch zu gefallen, bei der Detailwiedergabe können sie wegen der geringeren Auflösung allerdings keineswegs mithalten. In der Praxis überzeugen aber deren Bildratenoptionen bei Full-HD ebenso. Bei der GX8 würden wir uns das Vorhandensein von 30 und 60 Vollbildern pro Sekunde durchaus wünschen. Manuelle Videooptionen haben beide Kameras zu bieten, neben der automatischen Belichtung kann hier jeweils auch manuell eingegriffen werden. Die OM-D E-M5 II hat zudem sogar die Option zur Timecodeausgabe zu bieten, bei der GX8 lässt sich der Luminanzbereich verändern. Beide Einstellungen sind allerdings nur für Videoprofis interessant.

Bei der Tonpegelung muss sich die GX8 geschlagen geben. Bei ihr lässt sich die Lautstärke der Aufnahmen nur in vier Stufen anpassen. In der Regel dürfte dies zwar ausreichend sein, bei der E-M5 Mark II ist das Pegeln mit 21 Stufen aber deutlich feiner möglich.

Unser Sieger bei der Videoaufnahme: Die Panasonic Lumix DMC-GX8.

Für Systemblitzgeräte ist jeweils ein Zubehörschuh vorhanden:

Links Sehen Sie die Panasonic Lumix DMC-GX8, rechts die Olympus OM-D E-M5 Mark II.

Erweiterbarkeit und Schnittstellen:

Erweiterungen sind bei den Kameras der Oberklasse standardmäßig sehr gut möglich. Hier finden sich in aller Regel mehr Optionen als bei Modellen der unteren Kameraklassen. Unter anderem bieten beide Vergleichsmodelle einen Blitzschuh für Systemblitzgeräte. Die E-M5 Mark II hat zudem noch eine Blitzsychronbuchse zu bieten, über die Blitzanlagen ohne weiteres Zubehör angesteuert werden können. Dieser Anschluss ist nur bei den wenigsten Kameras zu finden. Auf einen integrierten Blitz verzichten dagegen beide Kameramodelle. Die externe Beleuchtung von Motiven müssen daher Aufsteckblitze übernehmen.

Die Schnittstellen der Panasonic Lumix DMC-G70:

Panasonic Lumix DMC-GX8.

Die Schnittstellen der Olympus OM-D E-M5 Mark II:

Olympus OM-D E-M5 Mark II.

Weitere Schnittstellen finden sich jeweils in Form eines USB-Ports, eines HDMI-Ausgangs und einer Klinkenbuchse. Während Letztere bei der GX8 allerdings als 2,5mm-Typ ausgelegt ist, kommt bei der E-M5 Mark II ein Modell mit 3,5mm zum Einsatz. Dieser dient hier zum Anschluss eines externen Mikrofons. Bei der GX8 übernimmt die Klinkenbuchse dagegen zwei Funktionen. Auch hier lässt sich darüber ein Mikrofon anschließen, ebenso nimmt die Buchse aber auch eine Fernbedienung auf. Für diese besitzt die E-M5 Mark II keinen dedizierten Eingang, sie lässt sich allerdings über den USB-Port anschließen.

Unser Sieger bei der Erweiterbarkeit und den Schnittstellen: Die Olympus OM-D E-M5 Mark II.

Beide Kameras lassen sich über WLAN mit den Hersteller-Apps fernsteuern:
Links Sehen Sie die Panasonic Image App, rechts die Olympus Image Share App.

Unser Fazit:
Die beiden spiegellosen Modelle in diesem Vergleich haben gezeigt, dass selbst relativ kompakte und leichte Kameras hervorragend ausgestattet sein können und im Vergleich zur DSLR-Klasse in kaum einem Punkt zurückliegen. Sowohl die Panasonic Lumix DMC-GX8 also auch die Olympus besitzt ein sehr hochwertiges Magnesiumgehäuse mit Abdichtungen, beide Systemkameras arbeiten sehr schnell und die Bedienung ist durch sehr viele Tasten und Einstellräder auch manuell sehr komfortabel möglich. Dass sich die meisten Tasten individuell anpassen lassen, ist zudem ein weiterer Pluspunkt. Die Bildqualität ist für die meisten Situationen trotz des – im Vergleich zu Vollformatkameras – relativ kleinen Micro-Four-Thirds Sensor mehr als ausreichend, bis ISO 3.200 muss man keine zu großen Abstriche machen.

Beide Kameras überzeugen mit einer tollen Ausstattung und abgedichteten Gehäusen:

Links Sehen Sie die Panasonic Lumix DMC-GX8, rechts die Olympus OM-D E-M5 Mark II.

Absetzen kann sich die Panasonic Lumix DMC-GX8 (Testbericht) vor allem mit der 4K-Videoaufnahme und der 4K-Fotofunktion mit 30 Bildern pro Sekunde, zudem sprechen für diese auch der klappbare elektronische Sucher sowie die bessere Integration des Touchscreens. Ebenso liegt die Systemkamera von Panasonic unserer Meinung nach etwas besser in der Hand und die Einschaltzeit ist deutlich kürzer.

Zu den Beispielaufnahmen des Testsiegers:

Die Olympus OM-D E-M5 Mark II (Testbericht) überzeugt durch ihren integrierten Bildstabilisator, die NTSC-Bildraten bei Videos sowie den High-Resolution-Shot-Modus. Zudem ist ihre Serienbildrate mit mehr als zehn Bildern pro Sekunde sehr hoch.

Unser Testsieger:

Zusammengefasst kann man sagen: Mit beiden Kameras in diesem Test lässt sich sehr gut arbeiten, Schwachpunkte gibt es quasi keine – Stärken dafür umso mehr.

Unsere Auszeichnungen des jeweiligen Einzeltestberichts:

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