Panasonic Lumix DMC-G70 und Canon EOS 760D im Duell (Teil 3)

Teil 3 von 3: Duell in der Mittelklasse – spiegellose Systemkamera gegen Spiegelreflexkamera


Links sehen Sie die Panasonic Lumix DMC-G70, rechts die Canon EOS 760D.

Im zweiten Teil unseres Vergleichs der Panasonic Lumix DMC-G70 und der Canon EOS 760D hatten wir uns unter anderem mit der Arbeitsgeschwindigkeit und dem Objektivangebot beschäftigt. In diesem dritten Teil gehen wir auf die Funktionen und Features, die Videoaufnahme sowie die Erweiterbarkeit und die Schnittstellen ein.

Funktionen und Features:
Viele Fotoprogramme sind bei den Modellen der Systemkameraklasse heutzutage Standard. Die G70 hat jedoch noch ein paar mehr Programme als die 760D zu bieten. Neben den PSAM-Modi besitzt sie einen Custommodus, ein Panoramaprogramm und 24 Szenenmodi. Zudem lassen sich 22 Filtereffekte auf die Bilder anwenden und stehen auch zwei Vollautomatiken zur Verfügung. Auch bei der 760D lassen sich natürlich die PSAM-Modi verwenden, daneben sind aber nur noch eine Vollautomatik, zwölf Szenenprogramme und sechs Filtereffekte vorhanden. Das Angebot ist zufriedenstellend, aber nicht so groß wie bei der G70.

Das Quickmenü der Panasonic Lumix DMC-G70:

Panasonic Lumix DMC-G70.

Beim Autofokus ist ein direkter Vergleich beider Kameras nicht möglich. Der Phasendetektions-AF der EOS 760D arbeitet nur beim Blick durch den Sucher; im Liveview- oder dem Videomodus wird der Hybrid CMOS AF III verwendet. Letzterer verfügt zwar über einzelne Phasen-AF-Pixel, stellt aber deutlich langsamer scharf. Der Phasendetektions-AF beim Blick durch den Sucher arbeitet mit 19 Kreuzsensoren, die in Rautenform angeordnet sind und vor allem die Bildmitte gut abdecken. An den Rändern und in den Bildecken liegen dagegen keine Fokussensoren. Wer ein Motiv hier scharfstellen möchte, muss zum Liveviewmodus wechseln oder die Kamera nach dem Scharfstellen schwenken. Dies ist natürlich wenig komfortabel.

Mit dem Kontrast-Autofokus der G70, der zudem mit der Depth-from-Defocus-Technologie zur schnelleren Scharfstellung arbeitet, lässt sich jedes Motiv im Bildfeld scharfstellen. Dies gilt sowohl beim Blick durch den Sucher als auch bei der Kontrolle über das Display. Im Vorteil ist man bei der G70 zudem bei Aufnahmen in dunkleren Umgebungen. Die Systemkamera von Panasonic kann ab -4EV automatisch fokussieren, die 760D erst ab -0,5EV.  Etwas besser arbeitet die 760D dafür bei bewegten Motiven, die sich mit dem Phasen-AF besser verfolgen lassen. Hier sind Kontrast-AF-Systeme immer noch ein wenig im Nachteil.

Das Quickmenü der Canon EOS 760D:

Canon EOS 760D.

Die Belichtung kann bei der Panasonic Lumix DMC-G70 (Testbericht) zwischen 30 Sekunden und 1/4.000 Sekunde mit dem mechanischen Verschluss erfolgen. Wer noch kürzere Belichtungszeiten benötigt, kann zudem einen elektronischen Verschluss verwenden. Dieser macht Belichtungszeiten bis zu 1/16.000 Sekunde möglich. Zusätzlich verhindert er Verwacklungen, die durch den sogenannten Shutter-Shock entstehen können. Ganz ohne Nachteile ist der elektronische Verschluss allerdings nicht. Zum einen kann bei bewegten Motiven beispielsweise der Rolling Shutter Effekt auftreten, zum anderen können bei Kunstlichtquellen Artefakte sichtbar werden. Bei der 760D lässt sich nur ein mechanischer Verschluss verwenden, der zwischen 30 Sekunden und 1/4.000 Sekunde arbeitet. Bei lichtstarken Festbrennweiten kann man daher bei der Blendenwahl etwas eingeschränkt werden.

Absetzen kann sich die G70 von der 760D auch bei den weiteren Features. Sie erlaubt die Intervall- sowie die Stop-Motion-Aufnahme. Mit der 4K-Fotofunktion lassen sich darüber hinaus 30 Bilder pro Sekunde mit acht Megapixel Auflösung speichern, mit der Post-Fokus-Funktion können Bilder mit in der Kamera nachträglich veränderbarem Fokuspunkt erzeugt werden.

Unser Sieger bei den Funktionen und Features: Die Panasonic Lumix DMC-G70.

Videoaufnahme:
Videos wollen heutzutage viele Fotografen genauso wie Bilder aufzeichnen, eine gute Videofunktion sollte daher vorhanden sein. Der Unterschied zwischen den beiden Testmodellen ist in puncto Video größer. Die Lumix DMC-G70 speichert Videos nicht nur in Full-HD-Auflösung mit bis zu 50 Vollbildern pro Sekunde, in 4K-Auflösung mit 3.840 x 2.160 Pixel kann sie bis zu 25 Vollbilder pro Sekunde festhalten. Bei der Canon EOS 760D (Testbericht) muss man wesentlich genügsamer sein. Zwar erlaubt die Spiegelreflexkamera im Gegensatz zur G70 die Wahl zwischen den PAL- und den NTSC-Bildraten, mit maximal 30 Vollbildern pro Sekunde in Full-HD erreicht sie jedoch nur ein Niveau, das schon länger nicht mehr dem aktuellen Stand entspricht.

Video-Bildqualitätsvergleich bei 3.840 x 2.160 Pixel (G70) und 1.920 x 1.080 Pixel (760D):

Geschlagen geben muss sich die 760D auch bei der Bildqualität. Die Aufnahmen wissen zwar grundsätzlich zu gefallen, bei einigen Motiven sind jedoch deutlichere Moiré-Artefakte zu sehen. Diese sind bei der G70 weniger zu erkennen, deren Aufnahmen geben zudem deutlich mehr Details wieder. Dies gilt zum einen für Full-HD, zum anderen aber natürlich vor allem für 4K. Die hier acht Megapixel großen Einzelbilder können problemlos für größere Ausdrucke oder Ausschnittsvergrößerungen verwendet werden.

Die Belichtung kann mit beiden Kameras manuell sowie automatisch erfolgen, bei der G70 lassen sich jedoch noch mehr Einstellungen vornehmen. Dazu gehört beispielsweise die Begrenzung des Luminanzbereichs.

Bei der Tonaufnahme liegen beide Kameras dann gleich auf. Beide besitzen ein integriertes Stereomikrofon, der Anschluss eines externen Mikrofons ist mittels eines 3,5mm-Klinkenanschlusses ebenso möglich. Bei Bedarf kann die Tonpegelung in feinen Stufen vorgenommen werden.

Unser Sieger bei der Videoaufnahme: Die Panasonic Lumix DMC-G70.

Die Schnittstellen der Panasonic Lumix DMC-G70:

Panasonic Lumix DMC-G70.

Erweiterbarkeit und Schnittstellen:
Die Erweiterbarkeit ist einer der großen Vorteile von Systemkameras. Dadurch lassen sich noch mehr fotografische Situationen abdecken. Dies gilt nicht nur wegen der wechselbaren Objektive. Wie bereits im vorangegangenen Punkt erwähnt, kann über den jeweils vorhandenen Mikrofoneingang eine deutlich bessere Audioqualität bei Videoaufnahmen erzielt werden. Neben den Mikrofoneingängen haben die G70 und die 760D zudem jeweils einen USB-Port und einen HDMI-Ausgang zu bieten. Beide sind bei Digitalkameras heutzutage Standard. Ebenso bei beiden Kameras zu finden: Ein Anschluss für eine Kabelfernbedienung und ein Zubehörschuh. Letzterer kann nicht nur zur einfacheren Montage von beispielsweise einem Mikrofon genutzt werden, er ist natürlich hauptsächlich zum Ansteuern eines externen Blitzgerätes gedacht. Zwar besitzen unsere beiden Vergleichsmodelle auch integrierte Aufklappblitzgeräte, mit Systemblitzgeräten oder kabellosen Blitzauslösern ist man bei der Aufnahme jedoch deutlich flexibler.

Die Schnittstellen der Canon EOS 760D.

Canon EOS 760D.

Auf der Seite der Drahtlostechnologien haben beide Kameras WLAN zu bieten, darüber ist die Fernsteuerung per App oder auch die Bildübertragung möglich. NFC findet sich nur bei der 760D, die daher etwas schneller mit einem Mobilgerät verbunden werden kann. Die Kamera-Apps, also die Camera Connect App von Canon und die Image App von Panasonic, leisten gute Dienste. Sie bieten viele Funktionen, die Bedienung ist einfach.

Unser Sieger bei der Erweiterbarkeit und den Schnittstellen: Die Canon EOS 760D.

Unser Fazit:
Das Duell Spiegelreflexkamera gegen spiegellose Systemkamera hat am Ende einen eindeutigen Sieger hervorgebracht, wobei dieses Ergebnis natürlich nicht auf andere Kameras übertragbar ist. Die Panasonic Lumix DMC-G70 (Testbericht) konnte uns mit kompakten Abmessungen, einem sehr gut in der Hand liegenden Gehäuse und sehr vielen Einstellrädern sowie konfigurierbaren Tasten überzeugen. Ebenso ist die Arbeitsgeschwindigkeit sehr hoch. Der Autofokus stellt in gerade einmal 0,09 Sekunden scharf, die Serienbildfunktion ist mit 8,5 Bildern pro Sekunde schnell. Zudem weiß auch die sehr kurze Einschaltzeit von nur 0,90 Sekunden fraglos zu gefallen. Bei der Videoaufnahme ist die 4K-Auflösung für ein Modell der Mittelklasse beachtlich, die Bildqualität fällt überragend aus. Aber auch in Full-HD muss man der G70 Respekt zollen. Durch die vielen manuellen Optionen und die Möglichkeit, ein externes Mikrofon anzuschließen, sind selbst professionelle Aufnahmen möglich.

Die G70 bietet trotz kleinerer Abmessungen in vielen Bereichen eine höhere Leistung:

Links sehen Sie die Panasonic Lumix DMC-G70, rechts die Canon EOS 760D.

Die 4K-Aufnahme macht zudem weitere Funktionen, wie die 4K-Fotoaufnahme und die Post-Fokus-Funktion, möglich. Bei den Funktionen und Features kann sich die G70 daher deutlich von der EOS 760D absetzen. Vorne sehen wir die G70 zudem beim Sucher. Dieser ist größer und kann variabler eingesetzt werden. Das dreh- und schwenkbare LCD der G70 weiß durch seine hohe Auflösung und die Touchoberfläche zu gefallen.

Zu den Beispielaufnahmen des Testsiegers:

Punkten kann die Canon EOS 760D (Testbericht) vor allem bei der Bildqualität, ihr größerer und 50 Prozent höher auflösender Sensor erlaubt detailreiche Aufnahmen und ermöglicht bei höheren ISO-Werten rauschärmere Bilder. Gut zu gefallen wissen zudem das Kontrolldisplay, das Handling und der Autofokus beim Blick durch den Sucher. Der Liveview-AF arbeitet dagegen deutlich langsamer.

Unser Testsieger:

Das rückseitige Display überzeugt wie bei der G70 mit einer hohen Auflösung, einer Touchoberfläche und einer dreh- sowie schwenkbaren Lagerung. Der Sucher ist leider klein und gibt auch nicht das gesamte Bildfeld wieder. Bei der Videoaufnahme müssen die manuellen Einstellungsmöglichkeiten positiv erwähnt werden, die mit maximal 30 Vollbildern pro Sekunde bei Full-HD nicht mehr aktuelle Bildrate sowie die teilweise sichtbaren Moiré-Artefakte sind dagegen schade.

Unsere Auszeichnungen des jeweiligen Einzeltestberichts:

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