Panasonic Lumix DMC-GX8 und Olympus PEN-F im Duell (Teil 2)

Teil 2 von 3: Spiegellose Systemkameras im Messsucher-Design


Links sehen Sie die Panasonic Lumix DMC-GX8, rechts die Olympus PEN-F.

Im ersten Teil unseres Tests der Panasonic Lumix DMC-GX8 und der Olympus PEN-F haben wir unter anderem die Abmessungen und die Bildqualität verglichen. In diesem zweiten Teil gehen wir auf die Objektive, die Bildkontrolle und die Arbeitsgeschwindigkeit ein.

Objektivangebot:
Beim Objektivangebot ergibt sich als Folge des jeweils vorhandenen Micro-Four-Thirds-Bajonett eigentlich kein Unterschied. Beide Kameras können Objektive von beispielsweise Panasonic, Olympus, Sigma oder Tamron nutzen. Von Weitwinkel- bis Teleobjektiven ist das Angebot dabei beachtlich, eine besonders große Auswahl gibt es bei kompakten lichtstarken Festbrennweiten.

Durch das Micro-Four-Thirds-Bajonett ist das Objektivangebot sehr groß:

Links sehen Sie die Panasonic Lumix DMC-GX8, rechts die Olympus PEN-F.

In der Praxis muss man das Objektivangebot durch die integrierten Bildstabilisatoren und deren Funktionsumfang letztendlich aber doch leicht unterschiedlich bewerten. Die GX8 benötigt zur optischen Stabilisierung bei Videoaufnahmen zwingend ein Objektiv mit integriertem Bildstabilisator, bei der PEN-F ist das nicht der Fall. Deren integrierter Bildstabilisator arbeitet auch bei Videos. Wer Videos mit optischer Stabilisierung festhalten möchte, kann bei der PEN-F daher deutlich mehr Objektive verwenden.

Unser Sieger beim Objektivangebot: Die Olympus PEN-F.

Der Sucher der Panasonic Lumix DMC-GX8 lässt sich als Besonderheit schwenken:

Panasonic Lumix DMC-GX8.

Bildkontrolle:
Zur Bildkontrolle können bei beiden Kameramodellen in diesem Vergleich nicht nur Displays verwendet werden, es ist jeweils auch ein elektronischer OLED-Sucher vorhanden. Beide Sucher liegen jeweils in der linken oberen Ecke und können durch einen Augensensor automatisch aktiviert werden. Als Besonderheit ist der Sucher der Panasonic Lumix DMC-GX8 (Testbericht) allerdings nicht fest im Gehäuse verbaut, sondern lässt sich um bis zu 180 Grad nach oben schwenken. Dadurch ist man auch bei der Bildkontrolle über den Sucher recht flexibel. Wer ein Motiv beispielsweise in Bodennähe ablichten möchte, hat es bei einem schwenkbaren Sucher deutlich leichter. In der Praxis ist der schwenkbare Sucher durch die dreh- und schwenkbaren Displays allerdings nicht unbedingt nötig. Er ist also kein Must-Have-Feature, sondern eher ein netter Bonus.

Bei den weiteren Sucherdaten kann sich die GX8 ebenfalls von der PEN-F absetzen, ihr Sucher vergrößert 0,77-fach, der Sucher der PEN-F „nur“ 0,62-fach. Das Sucherbild der GX8 ist daher größer. Die Auflösungen (jeweils 2,36 Millionen Subpixel) und die Bildfeldabdeckung (jeweils 100 Prozent) sind dagegen wieder identisch. Bei Wiedergabe überzeugen beide Sucher mit einer guten Detailauflösung und selbst bei Schwenks mit einer flüssigen Darstellung. Etwas höher aufgelöst könnten bei der PEN-F allerdings die eingeblendeten Schriften ausfallen, die sind zum Teil doch recht pixelig sind.

Beide Systemkameras besitzen dreh- und schwenkbare Displays mit 3,0 Zoll Diagonale:

Links sehen Sie die Panasonic Lumix DMC-GX8, rechts die Olympus PEN-F.

Als Display verfügen beide spiegellosen Systemkameras über ein dreh- sowie schwenkbares Modell. Dieses erlaubt die komfortable Bildkontrolle in fast allen Situationen, auch bei Selbstporträts ist der Blick auf das LCD möglich. Beide Displays sind jeweils 3,0 Zoll groß und lösen 1,04 Millionen Subpixel auf, Pixel lassen sich daher bei gewöhnlichem Betrachtungsabstand kaum erkennen. Ebenso gut: Durch große Einblickwinkel muss nicht unbedingt frontal auf die LCDs geschaut werden, damit die Bildkontrolle ohne Probleme erfolgen kann.

Ebenso verfügen beide LCDs über eine Touchoberfläche, die jeweils präzise arbeitet. Die Touchbedienung wurde bei der GX8 allerdings deutlich weiter ins System integriert als bei der PEN-F. Bei der Panasonic-Kamera kann man die Bedienung per Touch auch im Menü vornehmen, es gibt zusätzliche Touch-Fn-Tasten und per Multitouch ist das Zoomen mit zwei Fingern im Wiedergabemodus möglich. Deutlich weniger Aufgaben kann die Touchoberfläche der PEN-F übernehmen. Hauptsächlich ist das Touchdisplay zum Setzen des Fokuspunktes gedacht, die Touchoberfläche funktioniert nur im Quick- und nicht im Hauptmenü. Multitouch wird ebenso nicht unterstützt. Zusammengefasst lässt sich daher sagen: Die Basic-Funktionen bietet auch das Touchdisplay der PEN-F, deutlich umfassender ist die Touchunterstützung aber bei der GX8.

Über das Touchdisplay kann man unter anderem den Fokuspunkt wählen (hier am Beispiel der GX8):

Panasonic Lumix DMC-GX8.

Eine Tatsache, die uns bei beiden Kameramodellen als störend aufgefallen ist, ist das ungewollte Verstellen des AF-Felds beim Blick durch den Sucher mit der Nase. Dies lässt sich nur durch das Deaktivieren der Touchoberfläche bzw. des Touch-AFs verhindern.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Panasonic Lumix DMC-GX8.

Geschwindigkeit:
Die Arbeitsgeschwindigkeit ist nach der Bildqualität einer der wichtigsten Punkte bei der Bewertung einer Kamera. Beide Digitalkameras erreichen bei unserem Geschwindigkeitstest sehr gute Ergebnisse, Unterschiede gibt es aber trotzdem. Bei der Serienaufnahme liegt die Olympus PEN-F (Testbericht) mit 10,3 Bildern pro Sekunde gegenüber 7,9 Bildern pro Sekunde (GX8) im JPEG-Format vorne. Bei der GX8 bleibt die höchste Bildrate allerdings für 326 Bilder in Folge aufrechterhalten, bei der PEN-F sind es „nur“ 48 Bilder in Serie. Da Letztere nach der schnellsten Aufnahmeserie allerdings weiterhin 6,1 Bilder pro Sekunde speichern kann, ergibt sich nur ein sehr kleiner Nachteil. Die GX8 speichert nach der schnellsten Serie deutlich langsamere 2,9 Bilder pro Sekunde. Im RAW-Format hält die PEN-F genau 10,4 Bilder pro Sekunde für 41 Aufnahmen in Serie fest, bei der GX8 sind es 7,9 Bilder pro Sekunde für 36 Bilder in Serie. Die PEN-F arbeitet also schneller und zudem noch ausdauernder. Nach der schnellsten Serie erreicht die PEN-F 5,1 Bilder pro Sekunde, die GX8 genau 2,7 Bilder pro Sekunde. Bei JPEG+RAW haben wir für die Olympus-Kamera 10,3 Bilder pro Sekunde für 30 Bilder in Serie ermittelt, das Panasonic-Modell kann 8,0 Bilder pro Sekunde für 32 Aufnahmen in Serie speichern. Danach sind mit der PEN-F genau 2,9 Bilder pro Sekunde und mit der GX8 genau 1,7 Bilder pro Sekunde möglich.

Beide Kameras verwenden wie fast alle MFT-Kameras zum Scharfstellen die Kontrastmessung:

Links sehen Sie die Panasonic Lumix DMC-GX8, rechts die Olympus PEN-F.

Während die PEN-F bei der Serienaufnahme schneller arbeitet, ist dies bei der Fokussierung umgekehrt. Die Panasonic Lumix DMC-GX8 (Testbericht) stellt in extrem kurzen 0,10 Sekunden scharf, bei der PEN-F vergehen 0,17 Sekunden, bevor das Motiv im Fokus ist. Auch letztere Zeit ist immer noch sehr gut, mit der GX8 kann die PEN-F aber nicht mithalten. Die Auslöseverzögerungen unterscheiden sich kaum, bei der GX8 messen wir 0,05 Sekunden und bei der PEN-F 0,04 Sekunden.

Die Zeit vom Einschalten bis zur vollständigen Displayanzeige liegt bei der GX8 bei sehr kurzen 0,98 Sekunden, die PEN-F benötigt mit 1,93 Sekunden fast doppelt so lange. Bei der ersten Bildaufnahme nach dem Einschalten ist der Unterschied mit 0,86 Sekunden (GX8) zu 1,03 Sekunden (PEN-F) dagegen deutlich kleiner.

Unsere Wertung bei der Geschwindigkeit: Unentschieden.

Das Quickmenü der Panasonic Lumix DMC-GX8:

Panasonic Lumix DMC-GX8.

Das Quickmenü der Olympus PEN-F:

Olympus PEN-F.

Funktionen und Features:
Die spiegellosen Systemkameras von Olympus verfügen schon immer über einen integrierten optischen bzw. mechanischen Bildstabilisator, bei Panasonic-Modellen ist dieser nur selten zu finden. Dafür besitzen viele Objektive von Panasonic einen optischen Bildstabilisator. Gut zu wissen: Der integrierte Bildstabilisator der GX8 kann Verwacklungen nur bei Bildern ausgleichen, bei Videos (nur unterhalb von 4K) ist eine elektronische Stabilisierung aktiv. Der Bildstabilisator der PEN-F arbeitet dagegen sowohl bei Fotos als auch bei Videos.

Beide Kameras können zudem mit den Bildstabilisatoren der Objektive zusammenarbeiten. Bei Panasonic nennt sich diese Technik Dual I.S., bei Olympus Hybrid-IS. Da diese Funktion nur bei „eigenen“ Objektiven, also bei Olympus-Kameras z. B. nur bei Olympus-Objektiven, zur Verfügung steht, ist man bei der PEN-F mit dem M. Zuiko Digital ED 300mm F4 Pro IS aber wesentlich eingeschränkter als bei der GX8. Mit dieser lassen sich fast alle Panasonic-Objektive mit OIS-Stabilisator verwenden.

Ein Vorteil für die PEN-F ergibt sich allerdings bei der Stabilisierungsleistung. Während der Bildstabilisator der Olympus-Kamera Belichtungen ohne Verwacklungen um vier bis fünf Blendenstufen verlängern kann, sind es bei der GX8 maximal drei Blendenstufen.

Mit angesetzten Superzoomobjektiven fallen beide Kameramodelle deutlich größer aus:

Links sehen Sie die Panasonic Lumix DMC-GX8, rechts die Olympus PEN-F.

Bei den weiteren Funktionen und Features haben beide Hersteller nicht gespart. Panasonic setzt bei der GX8 – wie auch bei anderen spiegellosen Modellen – ganz auf die 4K-Foto- bzw. Videoaufnahme. Mit der 4K-Fotofunktion lassen sich 30 Bilder pro Sekunde mit rund acht Megapixel speichern, dabei sind Aufnahmeserien von bis zu 29 Minuten und 59 Sekunden möglich. Die Bilder liegen hier zwar nur als JPEG-Aufnahmen vor, die Bildrate ist aber besonders hoch, und mit der Pre-Shot-Funktion können Bilder sogar vor dem Drücken des Auslösers festgehalten werden.

Ebenso nutzt Panasonic die 4K-Fotoaufnahme für die sogenannte Post-Fokus-Funktion. Hier speichert die Kamera in kurzer Zeit automatisiert mehrere Bilder von einem Motiv mit unterschiedlicher Fokussierung. Bei den in der Kamera zusammengerechneten Bildern lässt sich der Fokuspunkt auf dem Display per Touch bestimmen. Am Computer ist es zudem möglich, aus den Aufnahmen ein Bild mit großer Tiefenschärfe zu berechnen. Olympus bietet mit dem Focus-Bracketing eine sehr ähnliche Funktion an, auf dem Display lässt sich der Fokuspunkt hier aber nicht nachträglich wählen. Dafür werden die Aufnahmen automatisch zu einem Bild mit großer Schärfentiefe zusammengerechnet.

Als besonderes Feature ist bei der Olympus PEN-F (Testbericht) die High-Resolution-Shot-Aufnahme zu nennen. Wird diese aktiviert, nimmt die Kamera acht Aufnahmen mit einem jeweils um einen halben Pixel verschobenen Bildersensor auf. Dadurch lassen sich die Nachteile des Bayer-Filters ausgleichen und deutlich detailreichere Bilder aufnehmen. Die Ausgabe der Bilder erfolgt mit rund 50 Megapixel im JPEG-Format und rund 80 Megapixel im RAW-Format. Bei der High-Resolution-Shot-Funktion gibt es allerdings auch einen Haken: Die Aufnahme kann nur mit einem Stativ erfolgen und das Motiv darf sich während der Aufnahme nicht verändern. Ansonsten können unschöne Artefakte sichtbar werden. Ein weiteres erwähnenswertes Feature der PEN-F ist die Keystone-Korrektur. Damit können unter anderem stürzende Linien bei Architekturaufnahmen verhindert werden.

Insgesamt stehen bei der Lumix DMC-GX8 49 AF-Messfelder zur Verfügung:

Panasonic Lumix DMC-GX8.

Beim Fokussieren setzen beiden Kameras auf die Kontrastmessung, Panasonic hat der GX8 zudem noch die Depth-from-Defocus-Technologie spendiert. Diese kann die Scharfstellung durch die Analyse der Hintergrundunschärfe beschleunigen. Messfelder besitzt die spiegellose GX8 insgesamt 49. Diese lassen sich frei zusammenstellen, es gibt einen Punkt-AF für kleine Motive und wer sich für ein Messfeld entscheidet, kann dessen Größe in feinen Stufen anpassen. Bei der PEN-F stehen 81 Messfelder zur Verfügung, die kann man allerdings nur in zwei Größen konfigurieren kann. Zudem ist es nicht möglich, unterschiedliche Messfeldmuster zu erstellen. Neben einem Messfeld können jedoch auch neun Messfelder (3x3) zusammengeschaltet werden. Das manuelle Scharfstellen wird bei beiden Kameras von einer Lupenfunktion und einem Peaking unterstützt.

Die PEN-F hat 81 Messfelder zu bieten:

Olympus PEN-F.

Die Belichtungszeit lässt sich bei beiden Kameras zwischen 60 Sekunden und 1/16.000 Sekunde wählen. Zudem ist jeweils auch ein Bulbmodus vorhanden. Einschränkend muss man allerdings erwähnen, dass die einstellbaren Verschlusszeiten von den Verschlussmodi abhängig sind. Bei der GX8 kann man mit dem mechanischen Verschluss zwischen 60 Sekunden und 1/8.000 Sekunde belichten, beim elektronischen Verschluss sind es eine Sekunde bis 1/16.000 Sekunde. Die Olympus PEN-F erlaubt beim mechanischen Verschluss 60 Sekunden bis zu 1/8.000 Sekunde, mit dem elektronischen Verschluss wird maximal 1/16.000 Sekunde ermöglicht.

Neben der kürzeren Belichtungszeit sorgt der elektronische Verschluss zudem für weitere Vorteile. Er arbeitet völlig lautlos und kann Verwacklungen, die durch den mechanischen Verschluss (Shutter Shock) entstehen können, verhindern. Olympus bietet für den mechanischen Verschluss zudem einen speziellen Anti-Shock-Modus an, der Shutter-Shock-Verwacklungen ebenso verhindern soll. Völlig ohne Nachteile lässt sich mit den elektronischen Verschlüssen leider nicht arbeiten. Bei bewegten Motiven kann beispielsweise der Rolling-Shutter-Effekt sichtbar werden.

Bei den Belichtungsmessmethoden hat die PEN-F etwas mehr Optionen zu bieten. Neben der auch bei der GX8 vorhandenen Mehrfeldmessung, mittenbetonten Messung und Spotmessung lassen sich bei der Olympus-Kamera auch eine Schatten- und eine Highlightmessung verwenden.

Unsere Wertung bei den Funktionen und Features: Unentschieden.

Im dritten und letzten Teil unseres Vergleichstests der Panasonic Lumix DMC-GX8 und der Olympus PEN-F gehen wir auf die Videofunktion und die Erweiterbarkeit ein.

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