Preview: Hands-On der Canon EOS 70D

Teil 1/2: Canons gehobene Mittelklasse-Spiegelreflexkamera im Praxistest

Länger musste die Fotowelt auf den Nachfolger der Canon EOS 60D warten, fast drei Jahre hat sich Canon für die EOS 70D​ Zeit gelassen. Herausgekommen ist eine generalüberholte Mittelklasse-Spiegelreflexkamera, die sehr nah an das aktuelle APS-C-Flaggschiff Canon EOS 7D heranrückt. Wir konnten einen ersten Blick auf Canons neue "Zweistellige" werfen.

Während Canon bei der EOS 60D (zum dkamera.de-Testbericht) eher ein „Downgrade“ im Vergleich zum Vorgänger EOS 50D (zum dkamera.de-Testbericht) vorgenommen hat, ist die Canon EOS 70D​ wieder als „Upgrade“ – und das in vielerlei Hinsicht – zu bezeichnen. Hierfür sorgt vor allem der Autofokus, der sowohl im Foto- als auch im Videomodus deutlich verbessert wurde.

Die Canon EOS 70D​ kann nun auf 19 Phasen-AF-Messsensoren zurückgreifen, die zudem alle als Kreuzsensoren ausgelegt sind. Damit bewegt sie sich auf dem Niveau des APS-C-Spitzenmodells EOS 7D. Die Messfelder werden automatisch von der Kamera ausgewählt, können als Zonen genutzt werden oder es lässt sich auch nur ein Messfeld vorgeben. Im Test überzeugte neben der AF-Messfeldabdeckung (Rautenform) auch die Geschwindigkeit, wobei hier auch die EOS 60D nicht schlecht abschnitt. Endlich wieder mit an Bord ist die AF-Mikrokorrektur, die Objektive komfortabel anhand der Seriennummer erkennt.

Nicht „nur“ eine Evolution, sondern eine Revolution ist dagegen Canons neuer Video- und Liveview-AF, der alle bisher erhältlichen Kontrast-AF-Systeme der Konkurrenz schlägt. Möglich macht dies der neu entwickelte Dual-Pixel-CMOS-AF, der mit 40 Millionen Photodioden arbeitet und auf etwa 80 Prozent der Sensorfläche genutzt werden kann. Bei der Bildaufnahme werden die 40 Millionen Photodioden zu 20 Megapixel zusammengeschaltet und dann zur Bildaufnahme verwendet. Dass Canon bei der Fokusleistung nicht zu viel versprochen hat, zeigte sich im Test gleich nach dem ersten Aktivieren des Videomodus. Dieser wird wie jetzt bei der Canon EOS 7D per extra Schalter erreicht, was sehr komfortabel funktioniert. Aber zurück zum Video-AF: Der Dual-Pixel-CMOS-AF stellt sehr schnell, zugleich aber auch sanft genug scharf, um stehende oder sich bewegende Motive problemlos fokussieren zu können. Für viele nicht unwichtig: Mit USM-Objektiven funktioniert der Dual-Pixel-CMOS-AF ebenfalls sehr gut.

Bei der Bildqualität der Videos hat sich weniger getan, auf den ersten Blick gibt es keine deutlich erkennbaren Unterschiede. Mit dem ALL-I-Modus, der Videos mit einer geringeren Kompression aufzeichnet, dürften Kompressionsartefakte in bestimmten Situationen immerhin deutlich seltener auftreten.

Auch bei der Bildqualität der Fotos halten sich die Verbesserungen in Grenzen. Ein genauer Vergleich wird wie immer mit unserem Bildqualitätsvergleich möglich sein, sobald wir die Spiegelreflexkamera im Labor testen konnten. Einen etwas besseren Eindruck machen – zumindest gefühlt – ISO-Einstellungen ab 3.200. Hier scheint das Bildrauschen nicht mehr ganz so präsent wie beim Vorgänger auszufallen. Unterhalb dieser Sensorempfindlichkeit sind – wegen der bereits sehr guten Bildqualität der Canon EOS 60D (zum dkamera.de-Testbericht) – Unterschiede ohne einen direkten Vergleich nicht auszumachen.

Verbessert wurde bei der Canon EOS 70D​ aber nicht nur der Autofokus, auch die Serienbildaufnahme wurde deutlich gesteigert. Statt 5,3 Bildern pro Sekunde (Canon EOS 60D) lassen sich nun 7 Bilder pro Sekunde festhalten. Dafür sorgt unter anderem der Digic-5+-Bildprozessor. Für leisere Aufnahmen gibt es den speziellen Silent-Modus, der den Spiegelschlag hörbar reduzieren kann.

Das Display lässt sich nicht mehr „nur“ drehen und schwenken, sondern verfügt auch über eine Touchoberfläche, die das direkte Einstellen von Parametern ohne Tastendruck ermöglicht.  Wie bei der Canon EOS 700D (zum dkamera.de-Testbericht) arbeitet der Touch-LCD (3,0 Zoll, 1,04 Millionen Subpixel) dabei sehr präzise und ist – auch wenn manche Fotografen anderer Ansicht sind – eine sinnvolle Ergänzung. Nutzen muss man die Touch-Funktion nicht, denn die EOS 70D hat jede Menge Tasten zu bieten. Darüber können schnell und intuitiv alle wichtigen Parameter verändert werden. Die Tasten lassen sich zudem größtenteils frei konfigurieren, was bei der Bedienung keine Wünsche offen lässt. Einen Wermutstropfen gibt es aber doch noch: Das rückseitige Einstellrad und Steuerkreuz fällt relativ klein aus. Dadurch wird die Bedienung nicht gerade erleichtert.

Die Verarbeitung der Spiegelreflexkamera ist für ein Mittelklassemodell solide, mit dem Schutz gegen Staub und Spritzwasser steht sie der Canon EOS 7D in nichts nach. Als zweite Spiegelreflexkamera hat die Canon EOS 70D​ nach der Canon EOS 6D (zum dkamera.de-Testbericht) von Canon ein WLAN-Modul spendiert bekommen. Damit lassen sich Bilder nicht nur übertragen, sondern die Digitalkamera kann auch komfortabel aus der Ferne gesteuert werden.

Unser Fazit:

Canons EOS 70D​ dürfte für viele Fotografen genau das Modell sein, dass sie sich lange gewünscht haben. Sie bringt deutliche Verbesserungen im Vergleich zum Vorgängermodell Canon EOS 60D (zum dkamera.de-Testbericht) mit und rückt damit fast zur Canon EOS 7D auf. Im Gegensatz zu dieser kann sie allerdings einen richtig schnellen Autofokus im Videomodus und Liveviewbetrieb vorweisen. Das Gesamtpaket mit sieben Bildern pro Sekunde, 19 Kreuzsensoren und der fast vollständig überzeugenden Bedienung ist zudem wirklich stimmig. Echte Kritikpunkte findet man trotz längerer Suche kaum, nur den fehlenden zweiten Speicherkartenslot dürften Viele bemängeln.

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