Preview: Hands-On-Test der Olympus PEN-F

Die Olympus PEN-F mit 20,2 Megapixel Micro-Four-Thirds Sensor im ersten Kurztest

Mit der PEN-F hat Olympus eine komplett neu entwickelte spiegellose Systemkamera vorgestellt. Die PEN-F stellt das neue Flaggschiffmodell der PEN-Serie dar und bietet viele Features der OM-D-Serie. Wir konnten ein Serienmodell der Olympus PEN-F unter die Lupe nehmen. Neben diesem Hands-On-Test stellen wir Ihnen in einem weiteren Artikel auch verschiedene Beispielaufnahmen in voller Auflösung zur Verfügung.

Die digitalen PEN-Modelle waren bislang zur Einsteiger- bis Mittelklasse zu zählen. Die neue Olympus PEN-F ist dagegen eine Kamera der Oberklasse, was auch der – im Vergleich zu den bisher erhältlichen PEN-Modellen – deutlich erhöhte Preis signalisiert. Der Body der PEN-F wird ab 1.199 Euro (UVP) erworben werden können, mit Objektiv muss man mindestens noch 200 Euro mehr ausgeben.

Mit Abmessungen von 12,5 x 7,2 x 3,7cm zählt die PEN-F zu den kompakten Systemkameras:

Haptisch sowie technisch hat die spiegellose Systemkamera einiges zu bieten. Das Gehäuse besteht aus Aluminium und steht den OM-D-Gehäusen dank einer tollen Verarbeitungsqualität in puncto Wertigkeit in nichts nach. Auf einen Schutz gegen Staub oder Spritzwasser muss man allerdings verzichten, ebenso wird der problemlose Einsatz bei Temperaturen unter null Grad Celsius (bis zu minus zehn Grad bei der OM-D E-M5 Mark II) nicht garantiert. Ansonsten kann man die PEN-F aber durchaus auf eine Stufe mit der Olympus OM-D E-M5 Mark II (Testbericht) stellen.

Der MFT-Bildsensor mit 20,2 Megapixel wird auch zur Bildstabilisierung verwendet:

In einem Punkt ist sie sogar darüber anzusiedeln – nämlich bei der Pixelzahl des Sensors. Bei der PEN-F kommt zum ersten Mal bei Olympus ein 20,2 Megapixel auflösender MFT-Sensor zum Einsatz. Damit schließt die PEN-F zur Panasonic Lumix DMC-GX8 (Testbericht) auf, die ebenfalls über einen Bildwandler mit 20,2 Megapixel verfügt. Der Live MOS Sensor der PEN-F erlaubt ISO-Werte von 80 (= ISO Low) bis ISO 25.600, ein Tiefpassfilter ist nicht vorhanden.

Die Detailwiedergabe dürfte in etwa auf dem Niveau der GX8 liegen, ob der fehlende Tiefpassfilter für größere Vorteile sorgt, wird erst ein Vergleichstest zeigen. Das Rauschen hat die mit einem TruePic VII Bildprozessor ausgestattete PEN-F bei unseren ersten Aufnahmen gut im Griff. Details werden bis ISO 800 sehr gut aufgelöst, bei ISO 1.600 greift die Rauschreduzierung erstmals stärker ein. ISO 3.200 lassen sich mit Abstrichen noch verwenden, spätestens bei ISO 12.800 werden feine Details nicht mehr wiedergegeben.

Der Sensor wird auch bei der PEN-F – wie bei allen spiegellosen Systemkameras von Olympus – zur Bildstabilisierung verwendet. Mit fünf Blendenstufen Kompensationsleistung liegt er dabei laut Datenblatt auf dem Niveau des Bildstabilisators der OM-D EM5 Mark II. Bei Fotos machte er einen guten Eindruck, bei Videos zeigten sich bei Schwenks jedoch teilweise unschöne Nachzieheffekte. Ob es sich dabei um Einzelfälle handelt, lässt sich mangels einer ausreichend hohen Anzahl von Aufnahmen aktuell nicht sagen.

Das Gehäuse aus Aluminium ist im Retrolook gehalten:

Kommen wir wieder zum Kameragehäuse: Der Retrolook ist hier natürlich unverkennbar, wer diesen mag, wird die Optik der PEN-F sicherlich lieben. Das Gehäuse hat in etwa die Abmessungen der Olympus OM-D E-M5 Mark II, durch deren „Sucherbuckel“ ist die Olympus PEN-F aber um 1,3cm kleiner. Teile der Vorderseite und der Rückseite besitzen eine Gummierung in Lederoptik, diese fällt recht griffig aus. Auf der Vorderseite wurde auf einen Handgriff verzichtet, auf der Rückseite findet sich immerhin eine große Ablagefläche für den Daumen. Der Einsatz des optional erhältlichen Handgriffs dürfte für nicht wenige Fotografen daher durchaus Sinn ergeben. Nicht wirklich gefallen hat uns die Position der Ösen zur Befestigung des Gurtes. Diese liegen unserer Meinung nach zu weit unten und stören beim Festhalten. Je nach Handgröße und Griffposition kann man dies aber auch anders empfinden.

Die rechte (Ober-)Seite beherbergt zahlreiche Bedienelemente:

Tasten und Wählräder hat Olympus bei der PEN-F in einer beachtlichen Zahl integriert. Auf der Oberseite „drängeln“ sich das Programmwählrad (mit vier C-Programmen), ein Einstellrad für beispielsweise die Blende, der Fotoauslöser, der Videoauslöser (als Fn-Taste aber frei belegbar) und ein Wählrad für die Belichtungskorrektur. Die Wählräder lassen sich trotz nicht allzu großer Abmessungen durch griffige Seitenflächen gut bedienen und besitzen angenehme Widerstände. Besonders gut gefällt uns die Verriegelungsoption des Programmwählrades per Taste. Die Verriegelung ist daher möglich, aber nicht zwingend. Unterhalb der Oberseite sind auf der Rückseite ein weiteres Einstellrad und ein Wählhebel zu finden, links davon befindet sich zudem eine weitere Fn-Taste. Recht neben dem Display liegt das bekannte Steuerkreuz, dieses wird von weiteren Tasten umringt. Die Abmessungen der Tasten sind sicherlich nicht allzu groß, damit kann man sich jedoch anfreunden.

Mit dem Creative Dial auf der Vorderseite ist die schnelle Farbanpassung möglich:

Bislang noch bei keiner Kamera von Olympus war das sogenannte Creative Dial, also ein Wählrad für kreative Einstellungen, zu finden. Dieses feiert bei der Olympus PEN-F Premiere und besitzt fünf Stellungen. Dazu gehören unter anderem  Konfigurationen für die monochrome Aufnahme und zur farblichen Gestaltung. Über 18 Millionen verschiedene Einstellungen sind mit dem Creative Dial laut Olympus möglich. Damit sollen vor allem Fotografen angesprochen werden, die ihren Aufnahmen mit einer besonderen Farbkonfiguration einen eigenen Stil verleihen wollen. Diese Optionen lassen sich bei der PEN-F sehr schnell verändern, das Menü muss dafür nicht aufgesucht werden. Dies ist fraglos ein großer Vorteil. Wer sich dafür nicht interessiert, kann das Creative Dial auch ignorieren. Optimal wäre es allerdings gewesen, wenn es auch für andere Funktionen verwendet werden könnte.

Neben einem Sucher bietet die PEN-F auch ein dreh- sowie schwenkbares LCD:

Wer bislang ein PEN-Modell besaß, musste auf einen Sucher verzichten oder diesen aufstecken. Damit ist bei der Olympus PEN-F Schluss, denn ein elektronischer Sucher wurde integriert. Er liegt in der linken oberen Ecke und löst 2,36 Millionen Subpixel auf. Ein Augensensor sorgt für die automatische Umschaltung, das Sucherbild platziert sich mit einer Vergrößerung von 0,62x etwa im Mittelfeld. Mit dem Sucher der E-M5 Mark II (0,74x) kann er daher nicht mithalten, für eine kompakte Systemkamera weiß er jedoch zu gefallen.

Beachtlich ist bei der Olympus PEN-F, dass trotz der recht kleinen Abmessungen ein dreh- und schwenkbares Display vorhanden ist. Dieses ist im praktischen Einsatz unserer Meinung nach immer noch die flexibelste Lösung. Somit ist die Bildkontrolle fast aus jeder Kameraposition optimal möglich. Das LCD besitzt mit 1,04 Millionen Subpixel die bei Kameras aktuell standardmäßige Auflösung, ein Touchscreen ist vorhanden. Wie immer bei Olympus funktioniert dieses allerdings nur eingeschränkt. Den AF-Punkt kann man beispielsweise per Touch setzen, im Hauptmenü ist das Touchscreen ohne Funktion. Apropos Hauptmenü: Dieses fällt klassisch aus und ist im altbekannten Design gehalten.

Die 2015 mit der E-M5 Mark II eingeführte High-Resolution-Shot-Funktion ist auch bei der Olympus PEN-F mit an Bord. Da die Auflösung des Bildwandlers allerdings höher ausfällt, lassen sich mit der acht Aufnahmen in einem Bild zusammenfassenden Technik nun JPEG-Bilder mit 50 Megapixel realisieren. Wer die RAW-Aufnahmen verwendet, erhält sogar Bilder mit 10.368 x 7.776 Pixel und somit rund 80,6 Megapixel.

Hier können selbst aktuelle Kleinbildkameras nicht mithalten. Die Detailwiedergabe der Bilder ist hervorragend, natürlich kann die Funktion aber nur bei statischen Motiven eingesetzt werden. Selbst bei Landschaftsaufnahmen ist man daher eingeschränkt. Trotzdem würden wir die High-Resolution-Shot-Funktion nicht missen wollen.

Die Rückseite der spiegellosen Systemkamera mit eingeklapptem Display:

Traditioneller geht es beim Autofokus und der Belichtung zu. Die Fokussierung erfolgt auf Basis der Kontrastmessung, 81 AF-Felder sind insgesamt vorhanden. Im Test arbeitete der Autofokus flott, auch bei schlechten Lichtverhältnissen gab es keine Probleme beim Scharfstellen. Beim Verschlussmechanismus bietet Olympus die bereits von anderen Kameramodellen bekannte duale Lösung an. Standardmäßig wird ein mechanischer Verschluss verwendet, für die lautlose sowie erschütterungsfreie Aufnahme kann aber auch ein elektronischer Verschluss aktiviert werden. Dieser verkürzt die kürzeste Belichtungszeit zudem von 1/8.000 Sekunde (mit dem mechanischen Verschluss) auf eine 1/16.000 Sekunde. Damit steigt bei längeren Belichtungszeiten die Chance auf scharfe Aufnahmen deutlich an. Als Alternative können allerdings auch die Anti-Shock-Optionen verwendet werden. Neu ist bei der PEN-F die Kopplung des AF-Feldes mit der Spotbelichtungsmessung. Dieses Feature kann die Aufnahme deutlich einfacher gestalten.

Der Videomodus mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde bei Full-HD erlaubt viele Einstellungen:

Serienaufnahmen lassen sich mit sehr schnellen zehn Bildern pro Sekunde realisieren, der Pufferspeicher fällt zumindest bei der RAW-Aufnahme aber nicht allzu groß aus. Nach rund 15 Bildern in Serie fällt die Geschwindigkeit deutlich ab.

Bei der Videoaufnahme kann die Olympus PEN-F in vielen Punkten zur OM-D E-M5 Mark II aufschließen. 1.920 x 1.080 Pixel stellen das Maximum dar, 4K-Videos sind somit nicht möglich. Dank bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde, den NTSC- sowie PAL-Bildraten und einer guten Bildqualität macht die spiegellose Systemkamera aber auch bei Videos eine gute Figur. Auf einen Mikrofoneingang muss man allerdings leider verzichten. Dies ist doch schade.

USB und HDMI sind als Schnittstellen vorhanden, einen Mikrofoneingang gibt es aber nicht:

Auf einen integrierten Blitz muss bei der PEN-F ebenso verzichtet werden, dafür war schlicht kein Platz mehr. Wie bei der ebenfalls ohne integrierten Blitz ausgestatteten OM-D E-M5 Mark II kann aber natürlich ein kleines Aufsteckblitzgerät verwendet werden. Ein Blitzschuh zum Aufstecken ist vorhanden, über diesen lassen sich zudem natürlich auch alle anderen kompatiblen Blitzgeräte ansteuern.

Unser Fazit:
Die Olympus PEN-F ist ein kleines Kraftpaket, bei der die recht kompakten Abmessungen fast keinen Einfluss auf die technischen Features haben. Der Bildsensor ist mit 20,2 Megapixel für eine Kamera der MFT-Klasse führend, der optische Bildstabilisator schließt mit einer Kompensationsleistung von fünf Stufen zur Olympus OM-D E-M5 Mark II auf. Beim Sucher gilt dies durch seine „nur“ im Mittelfeld liegende Vergrößerung nicht ganz, aber auch damit lässt sich gut arbeiten. Die Integration des dreh- sowie schwenkbaren LCDs macht die Bildkontrolle sehr komfortabel.

Die kompakt konstruierte Olympus PEN-F ist durch ihre Features zur Oberklasse zu zählen:

Teilweise Abstriche muss man beim Handling machen. Ein Handgriff ist nicht vorhanden, die Ösen zur Befestigung der Gurte liegen an nicht optimalen Stellen. Bei den Wählrädern kann die Olympus PEN-F mit einer großen Anzahl glänzen, diese lassen sich trotz ihrer nicht allzu großen Abmessungen gut bedienen. Für eine kompakte Kamera hat die PEN-F ohne Frage sehr viele Tasten und Einstellräder zu bieten. Hier kommt Freude auf. Wer gerne eigen Farbstile oder Filtereffekte verwendet, wird zudem das Creative Dial auf der Vorderseite zu schätzen wissen. Dies vereinfacht die Konfiguration deutlich. Leider kann es aber nicht mit anderen Funktionen belegt werden.

Technisch weiß die Olympus PEN-F wie bereits erwähnt mit sehr vielen weiteren Features zu überzeugen. Die Verschlusszeit ist mit bis zu 1/16.000 Sekunde richtig kurz, der Autofokus wird auch bei wenig Licht kaum langsamer und bei Videos muss man mit Ausnahme der 4K-Auflösung und eines Mikrofoneingangs auf nichts verzichten.

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