Spezialtest: Tierfotografie mit der Nikon Coolpix P900 (Teil 2)

Teil 2 von 2: Die Praxis und Beispielaufnahmen zum Herunterladen

Nachdem wir uns im ersten Teil des Spezialtests der Nikon Coolpix P900 mit den technischen Daten und der Bedienung beschäftigt haben, gehen wir in diesem zweiten Teil unter anderem auf die Praxis der Bildaufnahme ein.

Aus der Praxis:
In der Praxis sind bei der Aufnahme mit der Nikon Coolpix P900 mehrere Punkte von Bedeutung:

Das Belichtungsprogramm:
Grundsätzlich hat die Nikon Coolpix P900 (Testbericht) alle wichtigen Fotoprogramme zu bieten. Neben den PSAM-Modi, welche unter anderem die Wahl der Belichtungszeit und der Blende erlauben, ist sogar ein frei konfigurierbarer Usermodus vorhanden. Zudem hat die Kamera einen besonderen „Vogelaufnahme-Modus" zu bieten. Dieser ist unter den Szenenmodi zu finden und besitzt ein besonders kleines AF-Messfeld sowie eine Option zum schnellen Zoomen auf 800mm KB-Brennweite.

Im Gegensatz zur Aufnahme mit den PSAM-Modi sind im „Vogelaufnahme-Modus" allerdings leider kaum Belichtungsoptionen vorhanden. Daher können beispielsweise weder die Belichtungszeit noch der ISO-Wert vorgegeben werden. Im Test haben wir in der Regel das „S-Programm", also die Blendenautomatik bzw. Zeitvorwahl, verwendet. Damit kann die Belichtungszeit schnell angepasst werden. Die Wahl der ISO-Empfindlichkeit haben wir der ISO-Automatik überlassen. Hier ist eine Begrenzung auf ISO 400 und 800 möglich.

Die ISO-Automatik der Nikon Coolpix P900 erlaubt das Festlegen eines Grenzwertes:

Die Belichtungszeit:
Um zu wissen, welche Belichtungszeit man für eine scharfe Aufnahme benötigt, müssen zwei Punkte beachtet werden. Dies sind die Freihandgrenze und die Bewegung des Motivs.

Die Regel zur Freihandgrenze besagt, dass für eine scharfe, also nicht verwackelte, Aufnahme aus der Hand in etwa eine Belichtungszeit benötigt wird, die dem Kehrwert der kleinbildäquivalenten Brennweite entspricht. Bei der Nikon Coolpix P900 (Testbericht) wäre am Teleende (= 2.000mm KB) somit eine Belichtungszeit von 1/2.000 Sekunde nötig. Dieser Wert ist durch die kleine Blendenöffnung von F6,5 selbst bei Sonnenschein in der Regel nur mit höheren ISO-Werten zu erreichen. Praktikabel ist diese Belichtungszeit somit nicht. Da die Bridgekamera allerdings über einen gut funktionierenden optischen Bildstabilisator verfügt, kann die Belichtungszeit bei statischen Motiven deutlich reduziert werden. Beim Blick durch den Sucher stellt unserer Erfahrung nach etwa 1/50 Sekunde die längste Belichtungszeit ohne Verwacklungen dar. Wer das Display verwendet, kann mit einer 1/100 Sekunde rechnen. Diese Angaben sind natürlich nur ungefähre Richtwerte, zur Sicherheit sollte die Belichtungszeit noch etwas weiter verkürzt werden. Alternativ kann man sich eines Stativs bedienen, dann sind auch längere Belichtungszeiten kein Problem. Gerade bei schlechteren Lichtverhältnissen sollte man auf ein Stativ daher nicht verzichten.

Nach dem Herauszoomen per Zoom-Hilfe-Taste wird der ursprüngliche Bildausschnitt angezeigt:

Motive wie Tiere sind oftmals in Bewegung, einen Moment ohne Bewegung zu finden, ist recht schwer. Wer trotz eines bewegten Motivs scharfe Aufnahmen erhalten möchte, kommt um ein wenig Probieren nicht herum. In unserem Praxistest haben sich 1/250 Sekunde bei Brennweiten über 1.000mm als unteres Limit herausgestellt, länger sollte man bei den allermeisten Bildern nicht belichten. Wer die Quote der scharfen Aufnahmen steigern möchte, sollte die Belichtungszeit – falls durch Erhöhen des ISO-Wertes möglich – noch weiter verkürzen. Mehr als ISO 800 würden wir jedoch unbedingt vermeiden, im besten Fall sollte ISO 200 nicht überschritten werden. Nur dann sind qualitativ hochwertigere Bildergebnisse möglich.

Eine weitere Möglichkeit, die Anzahl guter Aufnahmen zu erhöhen, ist das Verwenden des Serienbildmodus. Die Nikon Coolpix P900 (Testbericht) erlaubt bis zu sieben Bilder pro Sekunde für sieben Aufnahmen in Serie. Nach etwa einer Sekunde Dauerfeuer ist die Bildaufnahme daher beendet. Bis zur nächsten möglichen Aufnahmeserie vergehen durch das Abspeichern der Bilder leider selbst bei einer schnellen Speicherkarte rund sieben Sekunden. Wann man „abdrückt“, sollte daher gut überlegt sein.

Die Autofokus-Optionen der Bridgekamera sind recht umfangreich:

Der Autofokus:
Der Autofokus der Nikon Coolpix P900 arbeitet mit der Kontrastmessung und erlaubt selbst im Telebereich eine recht zügige Scharfstellung. Bedingung dafür ist allerdings, dass der Autofokus das scharf zu stellende Motiv sofort finden kann. Ist dies nicht der Fall, „pumpt“ der AF teilweise länger vor sich hin – er weiß also nicht, worauf er fokussieren soll. Um dies zu verhindern, ist die richtige Messfeldvorwahl entscheidend. Grundsätzlich hat die Kamera sechs Messfeld-Optionen zu bieten. Dies sind der Porträt-Autofokus, die manuelle Wahl (Punkt, normal oder großes Messfeld) sowie ein Motivverfolgungs-AF und die AF-Zielsuche.

Das Messfeld lässt sich in der Größe bestimmen und im Bildzentrum verschieben:

Im Test hat sich die manuelle Messfeld-Wahl mit den Optionen „Punkt“ und „normal“ als am besten geeignet herausgestellt. In beiden Fällen kann das Messfeld frei im Bildzentrum verschoben werden. Während das normale Messfeld für größere Motive geeignet ist, sollte man die Option „Punkt“ vor allem bei kleineren Motiven verwenden. Diese lassen sich damit treffsicherer scharfstellen.

Wunder darf man vom Autofokus der P900 allerdings auch nicht erwarten. Bei Motiven, die sich schneller bewegen, ist die korrekte Fokussierung doch eher Glücksache. Die Aufnahme eines laufenden Hundes war im Test beispielsweise quasi nicht möglich. Hieran scheitern zum Teil allerdings selbst Systemkameras, so dass wir diesen Punkt nicht wirklich kritisch sehen. Zum Teil war der AF der P900 allerdings auch schon bei langsameren Motiven etwas überfordert.

Dagegen gut: Da die Kamera über eine Option zum manuellen Scharfstellen verfügt, kann der Autofokus bei festem Motivabstand deaktiviert werden. Dadurch wird das Auslösen deutlich beschleunigt.

Die Videoaufnahme:
Neben Bildern kann die Nikon Coolpix P900 (Testbericht) natürlich auch Videos speichern. Dies in Full-HD-Auflösung mit 1.920 x 1.080 Pixel und bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde. Die Bildqualität der Aufnahmen fällt gut bis sehr gut aus, bewegte Motive werden durch 60 Vollbilder pro Sekunde flüssig festgehalten. Hinweis: Der Einsatz eines Stativs ist bei längeren Brennweiten trotz des optischen Bildstabilisators dringend zu empfehlen.

Beispielaufnahmen:

Unbearbeitete Bilder der P900 in voller Auflösung mit 15,9 Megapixel:

Videos in Full-HD-Auflösung zum Download:

Das Objektiv der P900 fährt bei 2.000mm KB-Brennweite acht Zentimeter aus dem Gehäuse heraus:

Unser Fazit:
Am Ende unseres Tests der Nikon Coolpix P900 muss folgende Frage beantwortet werden: Ist die Bridgekamera das perfekte Modell zur Aufnahme von beispielsweise Tieren aus größerer Entfernung? Nein, das ist sie nicht unbedingt. Zu viele Einschränkungen sind uns beim Test in der Praxis aufgefallen. Das größte Hindernis war dabei das mit F6,5 am Teleende lichtschwach ausfallende Objektiv. Dieses macht dem Fotografen in einigen Fällen einen Strich durch die Rechnung. Entweder fällt die Belichtungszeit – beispielsweise bei bewegten Motiven – zu lang aus oder eine höhere Sensorempfindlichkeit sorgt für eine stark abfallende Bildqualität. Ohne Abstriche bei der Bildqualität lassen sich nur ISO-Werte bis 200 einsetzen, bei ISO 400 sind erste Abstriche nötig und ab ISO 800 ist die Detailwiedergabe bereits deutlich schlechter. Wer ein kaum bewegtes Motiv bei ausreichend Licht aufnimmt, kann jedoch mit einem scharfen und recht hoch aufgelösten Bild rechnen. Durch die mit 2.000mm sehr lange Brennweite ist dabei sogar die Aufnahme von kleineren Motiven aus größerer Entfernung problemlos möglich.

Das Rekordzoom macht Aufnahmen leichter möglich, ist aber auch lichtschwach:

Der Autofokus machte seine Sache im Test recht gut, zu viel sollte man von ihm aber auch nicht erwarten. Wer meint, er könnte damit sich schneller bewegende Motive ablichten, der irrt. Hier sind eher nur Glückstreffer möglich. Der Sucher ist in vielen Situationen eine gute Alternative zum Display, durch die kaum vorhandene Augenmuschel fällt allerdings viel Streulicht ein.

Loben muss man die Nikon Coolpix P900 (Testbericht) für das sehr gut in der Hand liegende Kameragehäuse, die vielen Autofokus-Optionen und Tasten sowie die Einstellräder. Die "Zoom-Hilfe-Taste" ist zudem eine große Hilfe. Den Einsatz letzterer würden wir dringend empfehlen, zudem würden wir auch auf ein Stativ nicht verzichten.

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