Testbericht des Canon EF 50mm F1,8 STM

Die günstigste lichtstarke Festbrennweite von Canon für Vollformat und APS-C DSLRs im Test

Objektive mit 50mm Brennweite sind der Klassiker schlechthin. Ein Grund dafür dürfte sein, dass 50mm-Objektive sehr günstig erworben werden können und trotzdem eine hohe Lichtstärke zu bieten haben. In diesem Test nehmen wir das brandneue Canon EF 50mm F1,8 STM unter die Lupe, das von Canon im Frühjahr 2015 vorgestellt wurde und das sehr beliebte Canon EF 50mm F1,8 II abgelöst hat.

Die technischen Daten:
Beim Canon EF 50mm F1,8 STM setzt Canon auf einen optischen Aufbau aus sechs Linsen in fünf Gruppen, über sieben Blendenlamellen lässt sich von F1,8 auf bis zu F22 abblenden. Das Objektiv ist sowohl für Vollformatkameras mit EF-Bajonett als auch für APS-C Kameras mit EF-S Bajonett geeignet. Die Naheinstellgrenze des mit einem STM-Fokusmotor ausgestatteten Objektivs liegt bei 35cm, der größte Abbildungsmaßstab daher bei 1:4,8. Ein optischer Bildstabilisator ist nicht mit an Bord. Das Filtergewinde des EF 50mm F1,8 STM nimmt 49mm große Modelle auf.

Das Canon EF 50mm F1,8 STM:

Zubehör:
Als Zubehör werden eine Garantieinformation und zwei kurze Informationsblätter mitgeliefert, zudem befinden sich der Objektivdeckel und ein Rückdeckel im Lieferumfang. Die Gegenlichtblende „ES-68“ muss – wie die Objektivtasche „LP1014“ – optional erworben werden.

Brennweite und Lichtstärke:
Mit einer Brennweite von 50mm ist das EF 50mm F1,8 STM an Vollformatkameras ein Normalobjektiv, das universell eingesetzt werden kann. Da wir diesen Test allerdings an einer ebenso tauglichen APS-C Kamera vornehmen, ergibt sich daran eine kleinbildäquivalente Brennweite von 80mm. Diese leichte Telebrennweite ist sehr gut für Porträts und Close-Up Aufnahmen geeignet, für die Landschafts- oder Städtefotografie ist sie allerdings oftmals deutlich zu lang. An APS-C Kameras sind die Möglichkeiten daher eingeschränkt.

Mit einer größten Blendenöffnung von F1,8 gehört das EF 50mm F1,8 STM zu den lichtstärkeren Modellen. Der Einsatz ist daher auch bei schlechteren Lichtverhältnissen möglich, ohne dass die Sensorempfindlichkeit allzu stark erhöht werden muss. Freistellen lässt sich dank der großen Blendenöffnung ebenso sehr gut.

Der beim Objektivgehäuse verwendete Kunststoff fällt eher einfach aus:

Handhabung/Verarbeitung:
Die 50mm-Objektive mit einer Blende von F1,8 dürften dank eines niedrigen Preises zu den meistverkauften Objektiven gehören. Eine kostengünstige Fertigung ist daher nötig. Diese merkt man dem EF 50mm F1,8 STM auch an, hier kommt vor allem einfacher Kunststoff zum Einsatz.

Das Bajonett besteht beim Canon EF 50mm F1,8 STM aus Metall:

Im Gegensatz zum Vorgängermodell ist das Bajonett jetzt immerhin aus Metall gefertigt. Vorne am Objektivgehäuse befindet sich ein kleiner aber doch griffiger Fokusring, mittels eines Schalters kann zwischen dem Autofokusbetrieb und dem manuellen Fokus gewechselt werden.

Links das Canon EF 50mm F1,8 II, rechts das Canon EF 50mm F1,8 STM:

Autofokus/manueller Fokus:
Als Fokusmotor kommt beim Canon EF 50mm F1,8 STM, wie der Name bereits verrät, ein STM-Motor zum Einsatz. Dieser arbeitet – anders als beispielsweise beim Kitzoom EF-S 18-55mm F3,5-5,6 STM – allerdings nicht lautlos, sondern kann deutlich wahrgenommen werden.  Das „Kettensägen-Niveau“ des Vorgängermodells Canon EF 50mm F1,8 II wird zwar glücklicherweise nicht erreicht, bei Videos fällt der AF-Motor jedoch störend auf. Wer Videos aufnimmt, muss daher zu einem externen Mikrofon greifen. Nicht optimal ist zudem, dass der Objektivtubus an der Naheinstellgrenze ein wenig mehr als einen Zentimeter aus dem Gehäuse herausfährt. Das direkte Fotografieren, beispielsweise an einer Glasscheibe, ist daher problematisch.

Der Objektivtubus fährt an der Naheinstellgrenze weit aus dem Objektiv heraus:

An der AF-Geschwindigkeit gibt es weniger auszusetzen, die rasante Fokussierung eines USM-Objektivs oder des Kitobjektivs mit STM-Motor wird jedoch bei weitem nicht erreicht. Beim Blick durch den Sucher messen wir akzeptable bis gute 0,28 Sekunden, im Liveviewmodus vergehen 0,78 Sekunden. Beide Messungen erfolgten mit der Canon EOS 760D.

Per Schalter lässt sich zwischen dem Autofokus und dem manuellen Fokus wechseln:

Zum manuellen Scharfstellen muss der Schalter am Objektiv auf MF gestellt werden, durch die „Focus by Wire“-Technologie bewirkt das Drehen des Einstellrings ansonsten nichts. Auch beim manuellen Scharfstellen ist somit der Fokusmotor zu hören, der Drehwinkel von der Naheinstellgrenze bis zur Unendlichkeit liegt bei etwas mehr als 180 Grad. Dadurch lässt sich relativ präzise fokussieren.

Auflösungsvergleich bei Blende F1,8 bis F8:

Bildqualität (Testkamera Canon EOS 760D):
Bei der Bildqualität sorgt das Canon EF 50mm F1,8 STM für gemischte Gefühle, was durch die Tatsache des Tests eines Vollformat-tauglichen Objektivs an einer APS-C Kamera durchaus erstaunt.

Die Aufnahmen fallen bei Offenblende relativ weich aus, am Bildrand ist die Abbildungsleistung nicht optimal. Das Abblenden auf F2,8 sorgt für deutlich schärfere Bilder. Die Bildmitte fällt jetzt sehr gut aus und auch am Bildrand werden deutlich mehr Details aufgelöst. Bei F4 erreicht die Bildmitte ein exzellentes Niveau, auch die Bildränder wissen jetzt zu überzeugen. Das Abblenden auf F5,6 sorgt für noch ein wenig mehr Details an den Rändern.

Links sehen Sie eine Aufnahme ohne Verzeichnungskorrektur, rechts mit Korrektur:

Die Verzeichnung des EF 50mm F1,8 STM ist sehr leicht tonnenförmig, in der Praxis fällt das aber nicht auf. Ebenfalls kaum zu sehen ist eine Vignettierung. Bereits bei F2,8 fällt sie nur wenig auf, bei F4 lässt sie sich kaum mehr wahrnehmen. Dies gilt wohlgemerkt für Aufnahmen mit APS-C Kameras.

Links eine Aufnahme ohne Vignettierungskorrektur, rechts mit Korrektur (jeweils F1,8):

Chromatische Aberrationen sind vor allem an den Bildrändern auszumachen und sollten – genauso wie die Vignettierung – kameraintern oder nachträglich korrigiert werden.

JPEG-Aufnahmen:

JPEG- und RAW-Aufnahmen:

Unser Fazit:
Das Canon EF 50mm F1,8 STM ist die preiswerteste Lösung (rund 120 Euro, Stand November 2015) an ein lichtstarkes Objektiv mit EF-Bajonett zu kommen. Frei von Schwächen ist die Festbrennweite aber selbst an APS-C Sensoren nicht, zumindest bei Offenblende können die Bildecken nicht unbedingt überzeugen. Zu kritisch darf man dies für ein Einsteigermodell freilich nicht sehen, zudem sorgt das Abblenden auf F2,8 für deutliche Verbesserungen bei der Bildqualität. Für randscharfe Bilder muss diese Blende allerdings auch mindestens gewählt werden, eine sehr gute Detailwiedergabe wird erst ab F5,6 erreicht.

Das Canon EF 50mm F1,8 STM Objektiv passt von den Abmaßen her gut zur Canon EOS 760D:

Der Autofokus des EF 50mm F1,8 STM ist trotz STM-Fokusmotor relativ laut, seine Geschwindigkeit kann als akzeptabel bis gut beurteilt werden. Sehr einfach fällt die Verarbeitung aus, das Bajonett besteht aber immerhin aus Metall. Die Abmessungen sind für die Blendenöffnung von F1,8 recht kompakt, der Transport ist daher kein Problem.

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