Testbericht des Sony FE 20mm F1,8 G

Ultraweitwinkel mit hoher Lichtstärke für spiegellose Vollformatkameras von Sony

Das Objektivangebot für Sonys spiegellose Kameras wächst seit Jahren und hat mittlerweile eine ansprechende Größe erreicht. Sony hat dazu einen großen Teil beigetragen und wird trotzdem nicht müde, ein immer größeres Portfolio auf die Beine zu stellen. Mit dem FE 20mm F1,8 G wurde nun ein lichtstarkes Ultraweitwinkelobjektiv für Vollformatkameras vorgestellt. Wir konnten es bereits testen.

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Den Terminus „lichtstarke Festbrennweite“ verbindet man vor allem bei Objektiven mit einem Brennweitenbereich von etwa 24mm bis 85mm. Unterhalb dieses Bereichs sind lichtstarke Objektive noch nicht allzu lange zu finden, hier setzt die Physik ihre Grenzen.

Durch neue Glassorten und andere Fertigungstechnologien konnten in den letzten Jahren jedoch einige Fortschritte gemacht werden. Auch bei Modellen mit kurzen Brennweiten lässt sich daher mittlerweile eine sehr ordentliche Lichtstärke erreichen.

Das knapp 8,5cm lange FE 20mm F1,8 G bringt nur 373g auf die Waage:

Das Sony FE 20mm F1,8 G ergänzt das E-Bajonett-Portfolio von Sony nach unten, ein lichtstarkes Objektiv hat das japanische Unternehmen unterhalb von 24mm bislang nicht im Programm. Die neue Festbrennweite gehört zur G-Serie, die zwischen den „normalen“ Sony-Objektiven und den G Master-Modellen angesiedelt ist. Der Preis (UVP zur Vorstellung 1.100 Euro) bewegt sich daher im mittleren Bereich.

Die Festbrennweite ist abgedichtet, am Bajonett wurde eine Gummilippe verbaut:

Das Gehäuse des Sony FE 20mm F1,8 G besteht aus Metall sowie Kunststoff und macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Am Bajonett hat Sony eine Gummilippe angebracht, das Gehäuse wird als „gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet“ bezeichnet. Dies entspricht dem Standard der G-Linsen von Sony. Neu ist dagegen der Blendenring, dieser war bislang nur bei den G Master- und Zeiss-Modellen anzutreffen. Die Blende besteht aus neun Lamellen und lässt sich in Drittelstufen zwischen F1,8 und F22 bestimmen. Das geht mit und ohne Rastungen, die Wahl erlaubt ein Schalter. Wer die Blende über die Kamera verändern möchte, stellt den Blendenring auf „A“. An weiteren Bedienelementen hat Sony ebenso nicht gespart, ein frei belegbare „Fokus Halten“-Taste und einen AF/MF-Schalter gibt es ebenfalls.

Mit dem Blendenring lässt sich Blende am Objektiv einstellen:

Zu den weiteren Bedienelementen gehören eine „Fokus Halten“-Taste und ein AF/MF-Schalter:

Der optische Aufbau des Sony FE 20mm F1,8 G besteht aus 14 Linsen in 12 Gruppen, 2 Advanced asphärische Linsen und drei 3 ED-Gläser wurden zur Korrektur von Abbildungsfehlern integriert. Verschiedene Vergütungen reduzieren unter anderem Geisterbilder, die Fluor-Vergütung verhindert Schmutzanhaftungen. Filter lassen sich am 373g schweren Objektiv dank 67mm großem Frontgewinde einfach montieren.

Das 67mm große Filtergewinde macht die Montage von Filtern einfach:

Autofokus/manueller Fokus:
Die Fokussierung übernehmen beim Sony FE 20mm F1,8 G zwei XD-Linearmotoren. Diese arbeiten nicht nur praktisch unhörbar, sondern auch sehr schnell. Im Test haben wir eine Fokussierungszeit von nur 0,15 Sekunden gemessen. Die lineare Umsetzung des per "Focus by Wire" angebundenen, gummierten Fokusrings vereinfacht das manuelle Scharfstellen, mit dem bereits angesprochenen AF/MF-Schalter geht der Fokusmoduswechsel sehr flott.

Die Naheinstellgrenze fällt mit 18cm (bei MF) bw. 19 cm (AF) sehr gering aus, hier zeigt das Bild die für ein Ultraweitwinkelmodell typischen Verzerrungen. Die Makrofähigkeiten sind also stattlich (größter Abbildungsmaßstab 1:4,5 bzw. 1:5), näher möchte man an das Motiv wegen den Verzerrungen sowieso nicht herangehen.

Das Sony FE 20mm F1,8 G im Größenvergleich mit dem FE 35mm F1,8 und dem FE 85mm F1,8:

Bildqualität:
Kommen wir zu dem bei Objektiven wichtigsten Bewertungskriterium, das ist natürlich die Bildqualität. Für unseren Test haben wir die Sony Alpha 7R IV (Testbericht) verwendet, aktuell gibt es von Sony kein Modell mit höherer Auflösung und einem Sensor im Kleinbildformat. Die Anforderungen der Kamera an das Sony FE 20mm F1,8 G sind daher besonders doch, bei Modellen mit niedriger aufgelösten Sensoren fällt die Bildqualität noch einmal besser aus.

Auflösungsvergleich von Blende F1,8 bis F16 (100-Prozent-Ansicht):

Selbst an der Alpha 7R IV muss sich das Sony FE 20mm F1,8 G nicht verstecken – oder besser gesagt: die Bildqualität überzeugt nahezu auf ganzer Linie. In der Bildmitte gibt die Festbrennweite Details schon bei der größten wählbaren Blende von F1,8 sehr gut wieder, das Schließen der Blende ist effektiv kaum notwendig. Außerhalb der Mitte kann das FE 20mm F1,8 G das tolle Schärfeniveau halten, am äußersten Rand werden Details dann etwas schlechter wiedergegeben. Bei unserem Modell liegt der linke Rand grundsätzlich etwas hinter dem rechten zurück, unsere Bildausschnitte zeigen die schwächere linke Seite. Bei F2 legen die Mitte und das erweiterte Zentrum auf ein exzellentes Qualitätslevel zu, am Rand tut sich nur wenig. Bei einer Drittelblende mehr kann man aber natürlich keinen riesigen Unterschied erwarten. Den gibt es bei F2,8. In der Mitte löst das Objektiv Details perfekt auf, am Rand sehr gut. Bei F4 ändert sich im Zentrum nichts, am Rand ist die Qualität nun ebenfalls exzellent. Bei F5,6 gibt es wegen der eintretenden Beugung keine Verbesserungen mehr, ein deutlicher Schärfeabfall muss jedoch erst bei F11 in Kauf genommen werden. F16 und noch kleinere Blenden sollten Besitzer der 7R IV möglichst vermeiden. Das Objektiv überzeugt jedoch nicht nur bei großen Motiventfernungen, sondern auch an der Naheinstellgrenze. Dank des kurzen Aufnahmeabstands lässt sich das Sony FE 20mm F1,8 G durchaus als Ultraweitwinkel-Makroersatz verwenden.

Verzeichnung des Objektivs (JPEG aus der Kamera):

In puncto Bildschärfe schneidet das Objektiv wirklich respektabel ab, alle anderen Abbildungsfehler hat Sony ebenfalls sehr gut im Griff. Die Verzeichnung bewegt sich nahe Null, softwaretechnisch wird dabei nur wenig nachgeholfen. Die Randabschattung fällt bei F1,8 leicht auf, ab F2,8 dann praktisch nicht mehr. Chromatische Aberrationen hat Sony im Zentrum fast vollständig reduziert, an den Rändern sind bei stärkeren Vergrößerungen ein paar CAs zu sehen.

Diese sind jedoch unproblematisch. Des Weiteren kann das Objektiv bei Gegenlicht überzeugen, Flares gibt es nur vereinzelt und in kleinen Bildbereichen. Das kann sich sehen lassen! Das Bokeh des Sony FE 20mm F1,8 G finden wir für ein Ultraweitwinkel sehr ansprechend, bei kurzen Aufnahmedistanzen lässt sich das Motiv deutlich vom Hinter- oder Vordergrund abheben.

Beispielaufnahmen:

JPEG+RAW-Bilder:

Unser Fazit:
Nach unserem Test lässt sich zweifellos sagen: das Sony FE 20mm F1,8 G ist ein gelungenes Objektiv. Die Festbrennweite fällt mit F1,8 für praktisch alle Aufgaben ausreichend lichtstark aus, überzeugt mit einer tollen Bildqualität und einem schnellem Autofokus. Trotz dieser sehr überzeugenden Daten ist das FE 20mm F1,8 G nur 373g schwer, selbst auf längere Fototouren fällt es damit nicht zur Last. Filter sind dank 67mm Gewinde einfach zu montieren und nicht übermäßig teuer.

Das kompakte FE 20mm F1,8 überzeugt mit einer sehr guten Bildqualität und einem schnellen AF:

Die Bildqualität der Festbrennweite ist im Zentrum bei F1,8 und F2 sehr gut, zwischen F2,8 und F8 exzellent. Am Rand äußersten Rand fällt die Wiedergabe bis F2 noch etwas soft aus. Ab F2,8 ist sie gut und ab F4 sogar exzellent. An weiteren Abbildungsfehlern kann man sich praktisch nicht stören, die bei Offenblende sichtbare Vignettierung lässt sich per Software oder durch Abblenden auf F2,8 entfernen. Zudem punktet das Sony FE 20mm F1,8 G mit einem schnellen Fokusmotor und einer sehr kurzen Naheinstellgrenze. Der Preis von 1.100 Euro erscheint uns angesichts der Leistung als sehr angemessen.

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