Testbericht Sony FE 16-35mm F2,8 GM

Lichtstarkes Ultraweitwinkelobjektiv für die spiegellosen Systemkameras von Sony

Mit dem FE 16-35mm F2,8 GM hat Sony im Frühjahr 2017 sein Objektivangebot um ein Ultraweitwinkelmodell der Premiumklasse erweitert. Premium-Objektive sind bei Sony – neben einer Reihe von weiteren sehr guten Objektiven der G-Serie und mit Zeiss-Label – vor allem mit den Modellen der G-Master-Serie gleichzusetzen. Diese Objektive erfüllen laut Sony die höchsten Ansprüche. Mit dem FE 16-35mm F2,8 GM testen wir das aktuell weitwinkeligste der G-Master-Objektive.

Lieferumfang:
Beim FE 16-35mm F2,8 GM liefert Sony neben dem Objektiv eine passende Gegenlichtblende und zwei Objektivdeckel sowie eine hochwertige Transporttasche mit.

Das Sony FE 16-35mm F2,8 GM mit Transporttasche, Gegenlichtblende und Karton:

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
In allen Punkten höchste Qualität – so könnte man das Ziel von Sony bei der Konstruktion der G Master-Objektive beschreiben. Dass es sich beim Sony FE 16-35mm F2,8 GM um kein günstiges Einsteigermodell handelt, merkt man bereits beim ersten Kontakt. Das Ultraweitwinkelzoom misst stattliche 8,9 x 12,2cm und wiegt 680g.

An den kompakten Alpha 7-Modellen oder einer Alpha 9 verlagert sich der Schwerpunkt deutlich nach vorn. Für das komfortable Fotografieren sollte daher optimalerweise einer der optional erhältlichen Griffe verwendet werden.

Die Abmessungen des Ultraweitwinkelzooms sind stattlich:

Zum Vergleich: Das Sony Vario-Tessar T* FE 16-35mm F4 ZA OSS wiegt rund 160g und fällt auch eine ganze Ecke kleiner aus (7,8 x 9,9cm). Das schlägt sich auch auf das Filtergewinde nieder: Während die F4-Version von Zeiss ein 72mm großes Gewinde besitzt, müssen beim G Master 82mm-Filter verwendet werden.

Der Tubus des Objektivs verändert beim Wechsel der Brennweite seine Position, um ein Innenzoom handelt es sich also nicht. Dank der Innenfokussierung werden alle Linsenbewegungen beim Scharfstellen jedoch innerhalb von jenem realisiert. Der Zoom- und der Fokusring fallen griffig und groß genug aus.

Das Bajonett wird wie das Objektivgehäuse aus Metall gefertigt, ein Dichtungsring fehlt aber:

Als Material setzt Sony beim FE 16-35mm F2,8 GM auf Metall, das Gehäuse wird als gegen Staub und Spritzwasser resistent angegeben. Da Sony jedoch keinen 100-prozentigen Schutz garantiert und am Bajonett eine größere Dichtung fehlt, sollte man es mit Spritzwasser nicht übertreiben. Das Frontelement ist mit einer Fluorbeschichtung versehen, die das Anhaften von Schmutz oder Fingerabdrücken minimiert.

Bei der optischen Konstruktion ist Sony in die Vollen gegangen und verspricht neben einer hohen Auflösung auch ein „wunderschönes Bokeh“. Damit sich dies realisieren lässt, kommen zwei extrem asphärische Linsen, drei asphärische Linsen und zwei ED-Linsen um Einsatz. Die beiden extrem asphärischen Linsen, mit dem Kürzel „XA“ bezeichnet, verbessern das Bokeh. Damit die Unschärfekreise möglichst rund ausfallen, besteht die Blende aus elf Lamellen. Dies hat bei einem Objektiv der Ultraweitwinkelklasse Seltenheitswert.

Insgesamt besteht der optische Aufbau aus 16 Linsen in 13 Gruppen, eine Nanobeschichtung soll Reflexionen unterdrücken und bei Gegenlichtsituationen für möglichst geringe Beeinträchtigungen sorgen.

Das Objektiv besitzt zwei Einstellringe, eine Taste und einen Schalter:

Bedienelemente finden sich am Objektiv – zusätzlich zu den Einstellringen – zwei. Neben einer Fokus-Halten-Taste steht auch ein Schalter zum schnellen Wechsel des Fokusmodus (AF / MF) zur Verfügung. Der Brennweitenbereich des Sony FE 16-35mm F2,8 GM mit 16 bis 35mm entspricht einem klassischen Ultraweitwinkelobjektiv für Vollformatkameras. Beim Einsatz an APS-C-Modellen, als Beispiel kann hier die Sony Alpha 6500 (Testbericht) genannt werden, ergeben sich kleinbildäquivalente 24 bis 53mm. Da dieser Brennweitenbereich mit anderen (deutlich leichteren und günstigeren, wenn auch nicht so lichtstarken) Objektiven abzudecken ist, ergibt der Einsatz des Objektivs an APS-C-Kameras aus unserer Sicht keinen Sinn.

Das Objektiv mit angesetzter Gegenlichtblende:

Die Lichtstärke liegt bei allen Brennweiten, also durchgängig von 16 bis 35mm, bei F2,8. Schließen kann man die Blende auf bis zu F22. Die hohe Lichtstärke erlaubt trotz der kurzen Brennweite das Freistellen von näheren Motiven, natürlich ist die Optik dadurch auch zur Available-Light-Fotografie geeignet. Auf einen Objektiv-eigenen Bildstabilisator muss beim FE 16-35mm F2,8 GM verzichtet werden, an neueren Sony-Modellen ist das dank der stabilisierten Sensoren jedoch kein Problem.

Die Naheinstellgrenze des Objektivs liegt bei 28cm, der größte Abbildungsmaßstab von 1:5,3 wird bei 35mm Brennweite erreicht. Das ist ein guter Wert für ein Ultraweitwinkelzoom.

Ins Filtergewinde lassen sich 82mm große Modelle einschrauben:

Autofokus/manueller Fokus:
Für die Fokussierung ist beim Sony FE 16-35mm F2,8 GM ein Direct-Drive-SSM zuständig, zwei Fokuseinheiten sollen das Scharfstellen beschleunigen. In der Praxis hält die Technik, was sie verspricht: Der Autofokus stellt richtig schnell scharf und ist dabei auch praktisch geräuschlos. An der Alpha 9 haben wir eine Fokussierungszeit von 0,19 Sekunden gemessen, das ist für ein Vollformatobjektiv mit großen Linsen ein sehr guter Wert. Wie bei den meisten E-Objektiven von Sony arbeitet der Fokusmotor auch beim manuellen Scharfstellen (Focus by Wire), das Drehen des Fokusrings bedarf daher immer einer gewissen Übung sowie etwas Feingefühl. Grundsätzlich funktioniert es jedoch gut.

Bildqualität (im Test mit der Sony Alpha 9):
Wie bei praktisch allen lichtstarken (Ultra-)Weitwinkelobjektiven für Vollformatkameras macht sich auch beim Sony FE 16-35mm F2,8 GM eine stärkere Vignettierung bemerkbar. Diese fällt bei 16mm und dem Einsatz der Offenblende (F2,8) besonders deutlich auf, bei F4 schon nicht mehr so stark. Sie bleibt aber weiterhin sichtbar. Dies gilt auch für F5,6, ab F8 stört sie aber praktisch kaum mehr. Mit zunehmender Brennweite reduziert sich die Vignettierung stetig, bei 24mm ist sie nur von F2,8 bis F4 deutlich sichtbar. Bei 35mm fällt sie ab F4  lediglich geringfügig auf. Das Verwenden einer deutlich kleineren Blendenöffnung erscheint bei kürzeren Brennweiten sehr sinnvoll, alternativ kann die Korrektur elektronisch erfolgen.

Bei 16mm: Links eine Aufnahme ohne Vignettierungskorrektur, rechts mit Korrektur (jeweils F2,8):

Bei 35mm: Links eine Aufnahme ohne Vignettierungskorrektur, rechts mit Korrektur (jeweils F2,8):

Die Verzeichnung des Sony FE 16-35 mm 2.8 GM ist bei 16mm deutlich tonnenförmig und sollte korrigiert werden. Bei 24mm lässt sich die Verzeichnung als quasi nicht existent bezeichnen, bei 35mm fällt sie etwas stärker tonnenförmig aus. Eine Korrektur ist daher sinnvoll.

Die Bildschärfe des Sony FE 16-35 mm 2.8 GM muss man grundsätzlich als sehr gelungen bezeichnen. Bei 16mm – und dies dürfte für die meisten Fotografen bei einem Ultraweitwinkelobjektiv die wichtigste Brennweite darstellen – lässt sich nur eines sagen: Verdammt, ist das scharf! Schon bei Offenblende gibt das Objektiv Details exzellent wieder, die beste Bildqualität wird bereits bei F4 erreicht. Der Unterschied ist allerdings nicht groß, ein Abblenden allein wegen der Bildschärfe keinesfalls notwendig. Das ist zweifellos beeindruckend. Ab F11 sorgt die Beugung dann für eine abfallende Schärfe.

Auflösungsvergleich von Blende F2,8 bis F11 (100-Prozent-Ansicht) bei 16mm:

Bei 24mm kann das Objektiv dieses Niveau zumindest am Rand nicht erreichen. In der Bildmitte werden Details dagegen wieder bei jeder Blendenöffnung scharfgezeichnet, zwischen F4 und F8 gibt es praktisch keinen Unterschied. Bei kleineren Blendenöffnungen wirkt sich die Beugung (leicht) negativ aus. Am Bildrand ist die Auflösung noch gut, für die maximale Bildschärfe muss man jedoch abblenden. Ab F5,6 wird ein sehr gutes Niveau erreicht, ab F8 ein exzellentes. Danach geht die Detailwiedergabe durch die einsetzende Beugung wieder leicht zurück.

Auflösungsvergleich von Blende F2,8 bis F11 (100-Prozent-Ansicht) bei 24mm:

Bei 35mm gilt: Im Zentrum werden Details bei Offenblende sehr gut und ab F4 exzellent aufgelöst. Am Bildrand lässt sich F2,8 problemlos nutzen, für eine sehr gute Detailwiedergabe muss der Fotograf jedoch auf mindestens F4 abblenden. Das insgesamt beste Schärfeniveau wird ab F8 erreicht. Der Unterschied zu F5,6 fällt aber nur sehr klein aus.

Auflösungsvergleich von Blende F2,8 bis F11 (100-Prozent-Ansicht) bei 35mm:

Chromatische Aberrationen (CAs) sind bei 16mm Brennweite am stärksten ausgeprägt, wobei das Wort „stark“ ziemlich übertrieben ist. An Kontrastkanten werden teilweise CAs sichtbar, störend sind sie aber nicht.

Das Bokeh spielt bei einem Ultraweitwinkelobjektiv eigentlich kaum eine Rolle; freistellen möchte man damit in der Regel nicht. Bei 35mm gelingt das mit der Offenblende jedoch sehr gut, die Vorder- und die Hintergrundschärfe fallen für den Objektivtyp dabei sehr ansprechend aus. Selbst bei 16mm kann man die Schärfentiefe minimieren, muss dafür aber nah an das Motiv herangehen. Dann zeigt sich die von Ultraweitwinkelobjektiven bekannte (allenfalls künstlerisch einsetzbare) Verzerrung.
Flares konnte Sony bei Gegenlicht auf ein Minimum reduzieren und treten nur selten auf.

Beispielaufnahmen:
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Unser Fazit:
Das Sony FE 16-35mm F2,8 GM ist das weitwinkeligste Objektiv der G-Master-Serie und wie die anderen Objektive der Serie zweifellos eine Optik der Spitzenklasse. Das gilt nicht nur wegen eines hochwertigen Objektivgehäuses und eines sehr schnellen und leisen Autofokusmotors, sondern vor allem auch wegen einer sehr guten bis exzellenten Bildqualität. Die Verzeichnung und Vignettierung wurden zweifellos nicht optimal korrigiert, per elektronischer Bildverarbeitung stellen diese in der Praxis aber kein größeres Problem dar. Chromatische Aberrationen sind kaum zu sehen, und wenn doch, dann nicht auffällig. Für Lensflares gilt das Gleiche.

Das Sony FE 16-35mm F2,8 GM überzeugt unter anderem mit einer sehr guten Bildqualität:

Die Bildschärfe kann man bei 16mm als tadellos bezeichnen, selbst bei F2,8 lässt sich auch mit höchsten Ansprüchen nichts kritisieren. Hier ist das Sony FE 16-35mm F2,8 GM exzellent. Bei 24mm gilt das für die Bildmitte, am Rand wird bei Offenblende ein gutes und ab F5,6 ein sehr gutes Niveau erreicht. Bei der längsten Brennweite kann sich das Sony FE 16-35mm F2,8 GM wieder steigern, schon bei F4 ist die Detailwiedergabe sehr gut. In der Bildmitte werden Details ab F4 exzellent wiedergegeben.

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