Spezialtest: Tierfotografie mit der Nikon Coolpix P900 (Teil 1)

Teil 1 von 2: Die technischen Daten und die Handhabung im Detail

Es gibt Situationen, in denen man an einer langen Brennweite nicht vorbeikommt. Wenn weit entfernte Motive bildfüllend abgebildet werden sollen oder kleine Motive ebenso stark vergrößert werden sollen, ist eine lange Brennweite unumgänglich. Ein größerer Abstand zum Motiv ergibt sich zum Beispiel oftmals bei der Fotografie von Tieren, hier muss eine entsprechend große Distanz eingehalten werden. Kameras – bzw. Objektive – mit sehr langen Brennweiten sind normalerweise  ziemlich groß, schwer und teuer. Wir haben uns mit der Nikon Coolpix P900 eine Bridgekamera angesehen, die eine enorm große Brennweite bietet, dafür aber doch recht kompakt ausfällt und mit einem Preis von deutlich unter 1.000 Euro auch für viele Fotografen noch bezahlbar sein sollte.

Die technischen Daten:
Die Nikon Coolpix P900 (Testbericht) ist eine Digitalkamera der Bridgeklasse. Diese Modelle zeichnen sich durch eine DSLR-ähnliche Optik und einen in der Regel großen Brennweitenbereich aus. Im Laufe der letzten Jahre konnten die Hersteller in dieser Klasse immer größere Brennweitenbereiche realisieren. Während vor einigen Jahren noch 40x oder 50x Zoombereiche als groß bezeichnet werden konnten, sind diese mittlerweile Standard.

Das Objektiv der Coolpix P900 hat einen 83,3x Zoombereich:

Das vorläufige Ende des aktuellen „Brennweiten-Wahnsinns“ stellt die Nikon Coolpix P900 dar. Diese verfügt als erste Bridgekamera (Stand: März 2016) über einen optischen 83,3x Zoombereich. Im Weitwinkel lässt sich mit der P900 eine kleinbildäquivalente Brennweite von 24mm abdecken, die Fotografie von beispielsweise Landschaften ist also problemlos möglich. Am Teleende sorgt die Bridgekamera mit fast schon extremen 2.000mm für enorme Vergrößerungen.

Der Unterschied zwischen 24mm KB-Brennweite (links) und 2.000mm KB-Brennweite (rechts):

Eine Aufnahme der Nikon Coolpix P900 bei vollem 83,3x Zoom (2.000mm KB):

Es ist daher kein Wunder, dass die P900 exzellent zur Vergrößerung von kleinen Motiven geeignet ist, obwohl sie nur 14,0 x 10,3 x 14,5cm misst und somit noch recht einfach transportiert werden kann.
Die kleinen Abmessungen bleiben aber natürlich nicht „folgenlos“. Die P900 konnte nur so klein gebaut werden, da ihr Sensor das 1/2,3 Zoll Format und damit die bei Kompaktkameras standardmäßige Größe besitzt. Ein Vollformatsensor ist 30 mal größer, die Auflösung des Bildwandlers der P900 ist mit 4.608 x 3.456 Pixel aber nur unwesentlich geringer als bei vielen Vollformatkameras.

Der zweite Grund, warum diese recht klein ausfällt, ist die lichtschwache Optik. Bei 24mm KB-Brennweite liegt die größte Blendenöffnung zwar noch bei F2,8, danach fällt sie allerdings schnell ab. Bereits bei 100mm liegt sie beispielsweise nur noch bei F4, bei 500mm noch bei F5 und bei 1.000mm nur noch bei F5,6. Am Teleende muss man mit F6,5 auskommen. Höhere ISO-Werte sind daher spätestens hier vorprogrammiert. Was dies in der Praxis bedeutet, werden wir im weiteren Verlauf dieses Tests sehen.

Die P900 fällt fast so groß wie eine DSLR mit Superzoomobjektiv (hier EOS 760D + 18-135mm) aus:

Bedienung und Handling:
Die Nikon Coolpix P900 (Testbericht) zählt mit Abmessungen von 14,0 x 10,3 x 14,5cm zu den größten aktuell erhältlichen Bridgekameras. Mit einem Gewicht von 896g (zusammen mit dem Akku und einer Speicherkarte) ist sie schwerer als jede andere Bridgekamera auf dem Markt. Selbst eine Spiegelreflexkamera mit Superzoomobjektiv wiegt nur wenig mehr. Zum Transport wird daher bereits eine etwas größere Fototasche benötigt.

Zahlreiche Tasten und Wählräder machen die Bedienung der Bridgekamera komfortabel:

In der Hand liegt die Bridgekamera dank eines großen, ergonomisch geformten und gummierten Handgriffs sehr gut. Dazu trägt auch die große Daumenablage auf der Rückseite bei. Obwohl die Kamera durch das Objektiv etwas frontlastig ausfällt, kann man sie gut festhalten.

Zum Bedienen verfügt die P900 über zwei Einstellräder, mehrere Tasten und auch eine Zoomwippe am Objektiv. Damit kann alternativ zum kombinierten Auslöser und Zoomregler die Brennweite verändert werden.

Am Objektiv liegen auf der linken Seite die "Zoom-Hilfe"-Taste und eine Zoomwippe:

Eine große Bedeutung kommt der "Zoom-Hilfe"-Taste zu. Mit dieser lässt sich die Brennweite kurzzeitig verkürzen. Warum wird diese Funktion überhaupt benötigt? Durch die starke Vergrößerung des Objektivs lassen sich auch kleinere Motive bildfüllend abbilden. Wenn sich das Motiv bei der Aufnahme bewegt, kann dieses allerdings sehr schnell den gewählten Bildausschnitt verlassen. Einem bewegten Motiv kann bei längeren Brennweiten nämlich deutlich schwieriger gefolgt werden als bei kürzeren Brennweiten. Um das Motiv nach dem Verlassen des Bildausschnitt schneller wieder finden zu können, lässt sich die "Zoom-Hilfe"-Taste verwenden. Solange diese gedrückt bleibt, kann ein größerer Bildausschnitt kontrolliert werden. Ein Rahmen signalisiert dabei den ursprünglich gewählten Bildausschnitt.

In der Praxis ist die "Zoom-Hilfe" nicht nur ein nettes Feature, in unserem Test hat sie sich als unverzichtbar herausgestellt. Selbst mit dieser Funktion muss man allerdings festhalten: Einem bewegten Motiv zu folgen, ist keineswegs leicht.

Die Blende und die Verschlusszeit lassen sich bei der Nikon Coolpix P900 (Testbericht) über die bereits erwähnten Einstellräder verändern, mit der auf der Oberseite vorhandenen Fn-Taste kann zudem ein weiterer Parameter schnell angepasst werden. Zusätzliche Optionen, wie beispielsweise die Belichtung, lassen sich darüber hinaus über die Steuerkreuzfunktion des Einstellrades verändern.

Das Display lässt sich drehen und schwenken, zudem kann man auch den Sucher verwenden:

Zur Bildkontrolle kann entweder das 3,0 Zoll große, dreh- sowie schwenkbare Display oder der elektronische Sucher verwendet werden. Gerade bei Sonnenschein, der wegen des lichtschwachen Objektivs für niedrige ISO-Empfindlichkeiten vorhanden sein sollte, hat sich der Sucher als beste Lösung herausgestellt. Allerdings konnte uns auch dieser nicht völlig überzeugen. Zum einen ist das Sucherbild recht klein und dürfte noch etwas flüssiger ausfallen, zum anderen gibt es keine echte Augenmuschel, die vor störendem Lichteinfall schützt. Besser als das Display war der Sucher in den meisten Fällen jedoch trotzdem zur Bildkontrolle geeignet.

Im zweiten Teil des Spezialtests der Nikon Coolpix P900 gehen wir auf die Praxis ein. Zudem bieten wir zahlreiche Beispielaufnahmen direkt von der Nikon P900 in Originalgröße zum Download an.

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