Preview: Hands-On-Praxistest der Canon EOS M5

Unser erster Eindruck von der spiegellosen Systemkamera mit APS-C-Sensor

Die erste spiegellose Systemkamera wurde von Canon mit der EOS M Ende 2012 vorgestellt, danach folgten im letzten und vorletzten Jahr mit der Canon EOS M3 und der EOS M10 noch zwei weitere Modelle. Nachdem es um die spiegellosen Kameras zuletzt wieder ruhiger geworden war, hat Canon kurz vor der Photokina 2016 die EOS M5 präsentiert. Diese ist das erste Modell mit eingebautem Sucher, zudem kommt auch die Dual Pixel CMOS-AF-Technologie zum ersten Mal bei einer Spiegellosen von Canon zum Einsatz. Wir konnten das neue Spitzenmodell ohne Spiegel vorab ausprobieren. Neben diesem Artikel bieten wir Ihnen Beispielaufnahmen in einem weiteren Artikel an.

Mit der Canon EOS M5 setzt Canon zu einem neuen „Angriff“ auf die spiegellose Konkurrenz an. Von der Canon EOS 80D (Testbericht) stammt ihr 22,3 x 14,9mm großer CMOS-Sensor mit einer Auflösung von 24 Millionen Bildpunkten. Dieser stellt aktuell die Speerspitze in der Klasse der APS-C-Sensoren von Canon dar und erlaubt Sensorempfindlichkeiten von ISO 100 bis ISO 25.600.

Der CMOS-Sensor gehört zur APS-C-Klasse und wird bereits bei der Canon EOS 80D verwendet:

Als für die Praxis noch relevanter, kann allerdings die Dual Pixel CMOS-AF-Technologie bezeichnet werden, mit welcher der Sensor ausgestattet ist. Diese findet sich bei manchen DSLRs von Canon bereits seit einiger Zeit, bei den spiegellosen Modellen musste man darauf bislang leider verzichten. Da DSLMs ohne eigenen AF-Sensor auskommen müssen, war das ein umso größerer Nachteil.

Bei der EOS M5 hat sich Canon nun für die Integration der Dual Pixel CMOS-AF-Technologie entschieden, die Kamera ist daher ohne Frage das am schnellsten scharfstellende spiegellose Modell des japanischen Herstellers. Mangels Labortest können wir diesbezüglich noch keine konkrete Zahl nennen, gefühlt würden wir aber von etwa einer Viertelsekunde ausgehen. Das Fokusfeld lässt sich besonders schnell per Touch verschieben, dies ist in der Praxis in der Regel die schnellste Lösung.

Per Adapter lassen sich an der EOS M5 EF- sowie EF-S-Objektive nutzen:

Einen weiteren Pluspunkt kann das AF-System beim Einsatz von adaptierten (per Mount-Adapter EF-EOS M) Canon EF-Objektiven sammeln, auch diese stellten in unserem Test in der Regel schnell scharf. Das muss allerdings nicht für alle Objektive gelten, für die meisten USM- und STM-Modelle aber schon. Der schmale EF-M-Objektivpark lässt sich mit – möglicherweise schon vorhandenen – EF- oder EF-S-Objektiven gut erweitern. Dabei sollte allerdings nicht vernachlässigt werden, dass diese bis auf wenige Ausnahmen größer als EF-M-Objektive ausfallen. Platz sparen kann man beim Einsatz solcher Objektive daher nur beim Gehäuse.

Die Kamera fällt für ein Modell mit APS-C-Sensor sowie Sucher kompakt aus:

Es fällt bei der Canon EOS M5 für eine Kamera mit APS-C-Sensor kompakt aus, Canon gibt eine Größe von 11,6 x 8,9 x 6,1cm an. Zum Vergleich: Die 80D ist mit 13,9 x 10,5 x 7,9cm deutlich größer. In der Hand liegt die EOS M5 dank eines gummierten und ergonomischen Griffs trotzdem gut, der kleine Finger hängt – wie bei allen kompakten Modellen – allerdings in der Luft. Beim Material des Gehäuses setzt Canon auf Kunststoff, es könnte unserer Meinung durchaus noch etwas hochwertiger ausfallen. Andere Systemkameras in dieser Preisklasse besitzen oftmals sogar ein Gehäuse, bei dem Magnesium verwendet wird. Einen Schutz gegen Staub und Spritzwasser könnte man ebenso vermissen. Diesbezüglich sei aber erwähnt, dass man wegen der nicht abgedichteten EF-M-Objektive davon aktuell sowieso kaum profitieren könnte.

Nicht mit der 80D mithalten kann die spiegellose Kamera auch bei den Verschlusszeiten. Sie bleibt auf minimal eine 1/4.000 Sekunde beschränkt, 1/8.000 Sekunde ist beim Einsatz von lichtstarken Festbrennweiten allerdings doch öfters nötig. Ebenso fehlt ihr der bei der 80D vorhandene Kopfhöreranschluss. Blitzgeräte funktionieren mit der EOS M5 dagegen genauso wie mit der 80D, dafür wurde ein Blitzschuh integriert. Mit einem kleinen kompakten Aufklappblitz kann die EOS M5 des Weiteren auch dienen.

Auf der rechten Oberseite werden Eingaben über drei Wählräder vorgenommen:

Auf der linken Oberseite liegt das mit dem Ein-/Ausschalter kombinierte Einstellrad:

Kommen wir zur Bedienung: Canon hat die spiegellose Systemkamera mit zahlreichen Tasten und Wählschaltern ausgerüstet, die Blende und die Verschlusszeit kann man im manuellen Belichtungsmodus direkt ansteuern. Für das Fotoprogramm und die Belichtungskorrektur gibt es ebenso ein Wählrad, und mit den Direktwahltasten sowie über das Quickmenü kann man weitere Parameter ohne Umwege verändern. Konfigurationsmöglichkeiten sind dagegen weniger vorhanden, die Funktionen der meisten Tasten sind fest vorgegeben. Hier haben andere Kameramodelle mehr zu bieten. Im Vergleich zur 80D fehlt der EOS M5 auch ein Kontrolldisplay, dafür ist aber natürlich kein Platz vorhanden.

Mit dem elektronischen Sucher und dem schwenkbaren Display ist die Bildkontrolle gut möglich:

Bilder und Videos lassen sich während sowie nach der Aufnahme entweder per Sucher oder per LCD in Augenschein nehmen. Anders als bei der Canon EOS M (Testbericht) oder der Canon EOS M3 (Testbericht) muss der Sucher somit nicht mehr optional erworben werden. Das Sucherbild ist mit 2,36 Millionen Subpixel hoch aufgelöst, Pixel lassen sich daher keine erkennen.

Die Abmessungen sind für eine Systemkamera der gehobenen Klasse dagegen vergleichsweise klein, ein riesiges Sucherbild hat die EOS M5 nicht zu bieten. Punkten kann der Sucher allerdings bei der Bildwiederholfrequenz. Dank der möglichen 120 Bilder pro Sekunde werden Bewegungen perfekt wiedergegeben, ein Ruckeln ist nie zu sehen.

Vom Touch-LCD mit 3,2 Zoll Diagonale wird ein großer Teil der Rückseite eingenommen:

Das Display liegt mit seiner Diagonalen von 3,2 Zoll leicht über dem Durchschnitt, die Auflösung ist mit 1,62 Millionen Subpixel ebenso etwas höher als bei den meisten Kameramodellen. Angesichts der kleinen Abmessungen der EOS M5 darf es als durchaus stattlich bezeichnet werden. Drehen sowie schwenken können es Fotografen nach oben und unten, auch Selbstporträts sind möglich. Dafür wird das LCD allerdings nach unten und nicht nach oben geschwenkt. Aus unserer Sicht stellt das zumindest eine ungewohnte Lösung dar, anders konnte dies wegen des Suchers aber auch nicht realisiert werden. Die Touchoberfläche des Displays verrichtet ihre Arbeit präzise, nichts anderes sind wir von Canon-Kameras jedoch auch gewohnt.

Die für den ISO-Vergleich ausgewählten Aufnahmen finden Sie in voller Auflösung bei unseren Beispielaufnahmen der Kamera.

Hinsichtlich der Bildqualität sorgt die Canon EOS M5 für keine Überraschungen, der Sensor ist wie erwähnt bereits von der Canon EOS 80D bekannt. Details kann die EOS M5 sehr gut auflösen, das Rauschen ist ab ISO 800 erstmalig und ab ISO 3.200 dann deutlicher zu sehen. ISO 6.400 sollten nur noch mit Bedacht eingestellt werden, erst von ISO 12.800 würden wir im Fotoalltag aber dringend abraten. Hier werden die Aufnahmen zu stark vom Rauschen oder der kamerainternen Rauschreduzierung beeinflusst.

Das EF-M 28mm F3,5 Makro mit LED-Licht ist eines von aktuell sieben Objektiven mit EF-M-Bajonett:

Die Videofunktion stellt bei heutigen Digitalkameras ein – für nicht wenige Fotografen – fast genauso wichtiges Feature wie die Fotofunktion dar. Technisch kann sich die EOS M5 diesbezüglich nicht zu den Spitzenmodellen zählen, 4K-Videos sind mit ihr leider nicht möglich. In Full-HD-Auflösung kann man bis zu 60 Vollbilder pro Sekunde speichern, in der Praxis kommt man damit gut aus. Schade ist der Verzicht auf die 4K-Auflösung trotzdem. Die Bildqualität der Aufnahmen fällt sehr gut aus, feine Details lassen sich wiedergeben. Mit den möglichen 50 oder 60 Vollbildern pro Sekunde sind auch bewegte Motive gut einzufangen, der Autofokus regelt die Schärfe präzise und schnell nach. Den Ton speichert die spiegellose Kamera intern per Stereomikrofon, ein externes Mikrofon wird bei Bedarf per Klinkenbuchse (3,5mm) angeschlossen. Manuelle Optionen hat die EOS M5 sowohl bei der Belichtung als auch der Tonlautstärke zu bieten, ein Bildprofil zum Vergrößern des Dynamikumfangs gibt es allerdings nicht. Die Kamera erfüllt also gehobene, aber nicht Profi-Ansprüche.

Die Canon EOS M5 ist eine Allround-Kamera mit Bildqualität auf DSLR-Niveau:

Unser Fazit:
Die Canon EOS M5 hat sich in unserem Hands-On-Test als solide Allround-Kamera präsentiert, die bei der Bildqualität mit der deutlich größeren EOS 80D wegen des identischen Sensors mithalten kann. Auf deren Niveau liegt sie auch beim Videomodus, wobei ihr der Kopfhörerausgang fehlt. Leider zeichnen beide Modelle generell keine 4K-Videos auf, nicht wenige Video-Interessierte hätten sich das gewünscht.

Punkten kann die EOS M5 bei dem Handling, der Bedienung über die Einstellräder sowie dem schwenkbaren Display und dem Sucher mit hoher Auflösung und Bildrate. Punktabzüge in der B-Note gibt es allerdings für das relativ kleine Sucherbild. Dass das Gehäuse nicht abgedichtet ist, kann man mangels abgedichteter EF-M-Objektive verschmerzen. Eine Kamera für ambitionierte Fotografen sollte unserer Meinung nach jedoch gegen Staub und Spritzwasser geschützt sein. Ein echter kompakter Ersatz für die 80D ist die EOS M5 daher nicht. Gleichwohl überzeugt die spiegellose Kamera mit einer runden Ausstattung und ist vor allem für DSLR-Umsteiger eine ernst zu nehmende Alternative, da das komplette Canon-Systemzubehör weiterverwendet werden kann.

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