Nikon D7200 und Canon EOS 70D im Vergleichstest (Teil 1)

Teil 1 von 3: Oberklasse-DSLRs mit APS-C-Sensor im Duell

Links sehen Sie die Nikon D7200, rechts die Canon EOS 70D.

Gehobene Kameramodelle bieten einen deutlich längeren Lebenszyklus als beispielsweise die Kameras der Einsteigerklasse. Während letztere Modellserien oftmals jährlich mit neuen Kameras „versorgt“ werden, kann bei höherklassigen Modellen mehr als doppelt so viel Zeit vergehen. Zwei Spiegelreflexkameras, die zwar noch nicht zum Profibereich zu zählen sind, aber deutlich mehr als Einsteigermodelle zu bieten haben, sind die Nikon D7200 und die Canon EOS 70D. Diese Modelle werden wir in unserem Vergleichstest genauer unter die Lupe nehmen.

Zu unseren beiden Einzeltestberichten gelangen Sie über folgende Links:
Testbericht der Nikon D7200
Testbericht der Canon EOS 70D

Unterschiede der Kandidaten als Entscheidungshilfe beim Kauf:

Abmessungen/Verarbeitung/Bedienung:
Rein optisch sind beide Kameramodelle, wie die meisten höherwertigen Spiegelreflexkameras, ähnlich aufgebaut. Auf dem Handgriff liegen der Auslöser sowie ein Kontrolldisplay für die wichtigsten Einstellungen, das Programmwählrad befindet sich auf der linken Schulter neben dem Sucher. Ebenso sind jeweils ein integriertes Blitzgerät und ein Blitzschuh vorhanden.

Auf dem Handgriff befindet sich jeweils ein Kontrolldisplay:
Links sehen Sie die Nikon D7200, rechts die Canon EOS 70D.

Beim Blick auf die Details werden die Unterschiede dann aber doch recht schnell deutlich. Bei der Nikon D7200 liegt das erste Einstellrad beispielsweise vor dem Auslöser, bei der Canon EOS 70D dahinter. Der Auslöser der D7200 ist zudem mit dem Ein-/Ausschalter kombiniert, bei der 70D befindet sich dieser unter dem Programmwählrad. Hier findet sich bei der D7200 dafür das Wählrad für den Auslösemodus. Auf der Rückseite werden die Unterschiede noch größer. Die D7200 bietet hier fünf Tasten rechts vom LCD. Bei der 70D wurden diese wegen des klapp- und schwenkbaren Displays an anderen Stellen positioniert.

Die Kamerarückseite der Nikon D7200:
Nikon D7200.

Die Kamerarückseite der Canon EOS 70D:
Canon EOS 70D.

Die Wahl der Belichtungszeit erfolgt bei der Nikon D7200 (Testbericht) per Einstellrad in der rechten oberen Ecke, bei der 70D wird diese Funktion teilweise vom Einstellrad auf der Oberseite sowie vom kombinierten Einstellrad und Steuerkreuz auf der Rückseite übernommen. Bei der D7200 ändert sich die Belegung nicht, das vordere Einstellrad bleibt der Blende vorbehalten. Bei beiden Kameras lassen sich die Einstellräder zur Blenden- und Zeitvorwahl allerdings auch „vertauschen“.

Wieder ähnlich umgesetzt wurden die Schalter für den Wechsel zum Liveview- und Videomodus. Videos werden bei der 70D darüber allerdings auch gestartet. Die Taste dafür hat Nikon bei der D7200 auf der Oberseite platziert.

Sehr gut: Alle wichtigen Fotoparameter lassen sich jeweils per eigener Taste erreichen, die Auswahl muss also nicht im Menü vorgenommen werden. Während diese Tasten bei der 70D aber an einer Stelle auf der Oberseite konzentriert wurden, sind sie bei der D7200 über das Gehäuse verteilt. Da sich beide „Systeme“ bewährt haben, wollen wir hier keinen Sieger küren. Für Anfänger könnte das System von Canon allerdings etwas besser geeignet sein, da man sich hier etwas schneller zurechtfinden kann. Generell sind aber beide Bedienkonzepte für ein intuitives Arbeiten geeignet.

Die Tastengröße gefällt uns bei der D7200 etwas besser, einige Bedienelemente der 70D sind doch etwas klein geraten. Auch beim Gehäuse weiß die D7200 mehr zu überzeugen, durch den Einsatz einer Magnesiumlegierung macht dieses einen besseren Eindruck als das aus Aluminium und glasfaserverstärktem Polycarbonat bestehende Gehäuse der Canon EOS 70D (Testbericht). Eine Abdichtung gegen Staub und Spritzwasser ist jeweils vorhanden, der Einsatz unter schwierigeren Bedingungen ist also kein Problem.

Die Nikon D7200 ist einen Tick kleiner als die EOS 70D:
Links sehen Sie die Nikon D7200, rechts die Canon EOS 70D.

Der Größenvergleich beider Bodys bringt zutage, dass sich die Abmessungen bis auf wenige Millimeter gleichen. Die D7200 misst 13,6 x 10,7 x 7,6cm, die EOS 70D genau 13,9 x 10,4 x 7,9cm. Beim Gewicht ist die Nikon D7200 mit 749g zu den 771g der EOS 70D minimal leichter. In der Praxis spielen beide Unterschiede aber effektiv keine Rolle. Die gummierten und ergonomisch geformten Handgriffe sind jeweils ausreichend groß dimensioniert, ein extra Batteriegriff ist nicht unbedingt notwendig. Angeboten wird er allerdings für beide Digitalkameras.

Unser Sieger bei den Abmessungen, der Verarbeitung und der Bedienung: Die Nikon D7200 durch ihr Magnesiumgehäuse.

Beide Vergleichsmodelle besitzen einen CMOS-Sensor im APS-C-Format:
Links sehen Sie die Nikon D7200, rechts die Canon EOS 70D.

Bildqualität:
Die Bildsensoren unserer Vergleichskameras gehören zum APS-C-Standard, bei Nikon auch „DX“ genannt. Der Sensor der Nikon D7200 (Testbericht) ist mit 23,5 x 15,6mm allerdings minimal größer als der Sensor der 70D mit 22,5 x 15,0mm. Dadurch ergeben sich auch unterschiedliche Cropfaktoren. Bei der D7200 muss die Brennweite des Objektivs mit 1,5 multipliziert werden, um die kleinbildäquivalente Brennweite zu erhalten, bei der 70D mit 1,6. Bei den Sensoren ergeben sich aber noch weitere Unterschiede.

Das CMOS-Modell der D7200 löst 24 Megapixel auf, 20 Millionen Bildpunkte sind es bei der EOS 70D. Die D7200 verzichtet zudem auf eine Tiefpassfilterung, welche die Aufnahmen zwar anfälliger für Moire-Artefakte macht, aber auch für eine bessere Detailwiedergabe sorgen kann. Als Sensorempfindlichkeiten lassen sich jeweils ISO 100 bis ISO 25.600 bei voller Auflösung in Drittelstufen wählen, ISO-äquivalente 51.200 und 102.400 können bei der D7200 zudem in Schwarz-Weiß eingestellt werden.

Vergleich der Bildqualität bei ISO 100 (Tag):

Die Bildqualität anhand dreier Ausschnitte im Detail:

Beim Vergleich der Bilder fällt auf, dass die Nikon D7200 Details besser als die Canon EOS 70D (Testbericht) auflösen kann. Die vier zusätzlichen Megapixel zahlen sich also aus, wobei auch der Verzicht auf den Tiefpassfilter teilweise dafür sorgen könnte. Dies lässt sich ohne einen direkten Vergleich zweier bis auf den Tiefpassfilter identischen Sensoren aber nicht herausfinden.

Vergleich der Bildqualität bei ISO 6.400 (Nacht):

Die Bildqualität anhand dreier Ausschnitte im Detail:

Bei hohen Sensorempfindlichkeiten zeigen die Aufnahmen der D7200 weniger Störungen als die Bilder der EOS 70D, das Rauschen bleibt feiner. Die Bilder der D7200 wirken allerdings auch ein wenig stärker weich gezeichnet. Beide Kameramodelle liefern insgesamt eine gute bis sehr gute Leistung ab, erst bei hohen ISO-Werten (ab etwa ISO 6.400) fällt ein Rauschen stärker auf.

Unser Sieger bei der Bildqualität: Die Nikon D7200.

Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zu unserem Bildqualitätsvergleich:

Objektivangebot:
Spiegelreflexkameras sind – wie spiegellose Systemkameras – für viele Fotografen vor allem wegen ihrer Wechselobjektive interessant. Dadurch lässt sich die passende Optik für jedes Anwendungsgebiet nutzen. Canon und Nikon bieten dabei die größten Objektivportfolios an, die sich auch nur in wenigen Punkten unterscheiden. Egal ob Fisheye, Tilt-Shift oder Superteleobjektiv – alle Brennweiten und Objektivtypen sind vorhanden. Zudem haben auch die meisten Dritthersteller (Tamron, Sigma, Zeiss, …) ihre Objektive mit dem Canon EF/EF-S-Bajonett oder dem Nikon-F-Bajonett ausgestattet. Einen echten Unterschied gibt es daher nicht.

Unsere Wertung beim Objektivangebot: Unentschieden.

Im zweiten Teil unseres Vergleichstests der Nikon D7200 und der Canon EOS 70D gehen wir unter anderem auf die Displays, den Autofokus und die Geschwindigkeit ein.

Links zum Artikel:

 
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Ist es nicht etwas "unfair", …

Ist es nicht etwas "unfair", ein neues Kameramodell (Nikon), mit dem "last-generation"-Modell der Konkurrenz zu vergleichen? Immerhin liegen die beiden Modelle 1 1/2 Jahre auseinander. Ein Vergleich der "alten" Nikon D7100 mit der Canon 70D wurde ja bereits zu Genüge durchgeführt. Beide Modelle haben ihre Stärken und Schwächen und jeder muss für sich selbst entscheiden, welcher Kompromiss für ihn am Besten ist. Meiner Meinung nach muss das Nachfolgermodell der Canon Eos 70D abgewartet werden, um einen fairen Vergleich anstellen zu können.

Es sind die beiden aktuellen …

Es sind die beiden aktuellen Top-Modelle dieser Kameraklasse der beiden Hersteller, so dass wir selbst diesen Vergleichstestbericht als sinnvoll betrachten. Es kann sich aber jeder sein eigenes Urteil dazu bilden, wem jedoch dieser Vergleichstest etwas hilft, der wird um diesen auch froh sein.

Ja, ich verstehe den Hintergedanken …

Ja, ich verstehe den Hintergedanken zu diesem Vergleich schon und er ist auch schön geschrieben, aber vielleicht sollte im Text (nicht nur in der Tabelle) auch noch der Altersunterschied erwähnt werden und eventuell ein Hinweis darauf gegeben werden, vor Kauf eventuell das Nachfolgermodell von Canon abzuwarten. Finde es so sonst etwas unfair Canon gegenüber. Aber das ist natürlich nur meine persönliche Meinung ;)
Fakt ist, die neue Nikon ist eine super Kamera aber ich freue mich auch schon auf das kommende Pendant von Canon.

Liebe Grüße,
Max

Mich interessieren weniger die Bilder …

Mich interessieren weniger die Bilder von Uhren, ich möchte gerne wissen welche Kamera weniger Moire auf roten Ziegeldächrn der Kirchturmumgebung generiert?

Moire ist sehr RAW-Converter-abhängig. Adobes …

Moire ist sehr RAW-Converter-abhängig. Adobes wäre wohl am interessantesten, weil sehr verbreitet.
Ließe sich Moire lässt heute aber überhaupt noch provozieren? So entsprechen 24 Megapixel an APS-C schon ca.50 Megapixel an Vollformat. Sowas muss ein Objektiv überhaupt erstmal kontrastreich auflösen können, um Moire zu provozieren. Allein die Blenden-Diffraktionsunschärfe wirkt dann schon wie ein Anti-Aliasing-Filter?

Ein Moire wirst du auch …

Ein Moire wirst du auch bei einem Sensor mit 100 Megapixeln haben, wenn kein Tiefpassfilter vorhanden ist.
Die Seite dpreview hat kürzlich ein Testbild mit der EOS 5DS R geknipst, der bis dato am höchsten auflösenden Vollformatkamera. Und da springt einem das Moire einer Strichzeichnung direkt ins Auge.

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