Preview: Sony Alpha 7R II Praxisbericht und Beispielaufnahmen

Die Vollformatkamera mit 42,2 Megapixel und 4K-Videoaufnahme im Praxistest

In einem vorangegangenen Hands-On haben wir bereits ausführlich über die Sony Alpha 7R II und deren neue Funktionen berichtet. Da es sich damals allerdings um ein Vorserienmodell gehandelt hat, mit dem unter anderem keine Beispielbilder aufgenommen werden konnten, haben wir – dank eines zweiten finalen Testmodells – die Möglichkeit wahrgenommen, einen zweiten Praxisbericht zur Vollformatkamera mit einem besonderen Augenmerk auf die Praxis und die Bildqualität zu verfassen.

Bei der Alpha 7R II hat Sony im Vergleich zum Vorgängermodell Sony Alpha 7R (Testbericht) vor allem am Gehäuse, dem Autofokus und dem Bildsensor Optimierungen vorgenommen. Das Kameragehäuse liegt durch einen größeren Handgriff besser in der Hand, der Fotoauslöser ist zudem komfortabler zu erreichen. Durch die zusätzliche Custom-Taste auf der Oberseite lassen sich jetzt außerdem zwei Parameter direkt per Tastendruck anpassen. Das Moduswählrad muss vor dem Drehen nun entriegelt werden, ist also gegen das versehentliche Verstellen geschützt.

Der Handgriff der Alpha 7R II ist besonders groß, auf der Oberseite liegt eine neue C-Taste:

Der Sucher der Alpha 7R II bietet eine höhere Vergrößerung als beim Vorgänger (0,78-fach gegenüber 0,71-fach) und wurde auch im Bezug auf die Bildqualität optimiert. In der Praxis gibt es an diesem nichts zu bemängeln. Die Detailwiedergabe ist sehr gut, die Bildkontrolle damit perfekt möglich.

Der integrierte Bildstabilisator der Sony Alpha 7R II stabilisiert bis zu fünf Achsen:

Zudem neu: Der integrierten Bildstabilisator, den Sony mit der Sony Alpha 7 II (Testbericht) im Winter des letzten Jahres eingeführt hat, ist auch bei der Alpha 7R II vorhanden. Dieser kann mit dem Bildstabilisator der Sony-Objektive zusammenarbeiten oder stabilisiert völlig selbstständig. In fünf Achsen lassen sich Verwacklungen ausgleichen, in der Praxis ist dies vor allem bei nicht bildstabilisierten Objektiven ein sehr großer Vorteil.

In unserem Test waren Aufnahmen bei 55mm Brennweite mit rund 1/15 Sekunde möglich. Die Kompensationsleistung liegt somit bei akzeptablen zwei Blendenstufen. Da die Alpha 7R II auch bei Belichtungszeiten über der Freihandgrenze vom Einsatz des optischen Bildstabilisators profitieren dürfte, würden wir den integrierten Bildstabilisator auf keinen Fall missen wollen. Auch bei Videos ist dieser eine echte Hilfe.

Der Hybrid-AF arbeitet mit der Phasendetektion und der Kontrastmessung:

Ein Punkt, an dem die Alpha-7-Kameras bislang schwächelten, war der Autofokus. Besonders die Sony Alpha 7R hat sich hier nicht mit Ruhm bekleckert, der rein kontrastbasierte AF ist vor allem bei bewegten Motiven kaum zu gebrauchen. Auch die Sony Alpha 7R II ist sicherlich nicht die Sport- oder Action-Fotokamera schlechthin, Sony will den Autofokus bei dieser jedoch deutlich verbessert haben. Dazu wurden der Kamera 399 neue Phasen-AF-Felder spendiert. In der Praxis ist uns beim Verfolgen von bewegten Motiven ein fundamentaler Geschwindigkeits-Vorteil gegenüber der Alpha 7R aufgefallen, auch die anderen Alpha-7-Modellen sollten alle übertroffen werden. Auf Profi-DSLR-Niveau würden wir die spiegellose Systemkamera allerdings noch nicht sehen. Trotzdem ist der Fortschritt sehr deutlich und ein riesiger Sprung nach vorne.

Die Serienbildrate der Kamera ist mit fünf Aufnahmen pro Sekunde für schnelle Motive nicht optimal, von einer Kamera mit 42,2 Megapixel darf man allerdings keine zehn Bilder pro Sekunde erwarten. In der Praxis erwiesen sich die fünf Bilder pro Sekunde als ausreichend, wenngleich der Vorteil einer noch schnelleren Serienbildfunktion nicht von der Hand zu weisen ist. Als etwas kurz haben wir Länge der Bildserie mit höchster Geschwindigkeit bei RAW bzw. JPEG+RAW wahrgenommen. Diese Tatsache könnte einen zum Verwenden des JPEG-Formats „nötigen“. Bevor die Kamera unseren standardisierten Geschwindigkeitstest nicht durchlaufen hat, wollen wir dies aber noch nicht bewerten.

Die Rückseite der Sony Alpha 7R II wurde teilweise neu gestaltet:

Da die Sony Alpha 7R II im wahren Leben von den meisten Fotografen nicht zur reinen Sport- und Actionfotografie eingesetzt werden dürfte, würden wir die Autofokusleistung und die Serienbildrate als mindestens akzeptabel einstufen. Sprich: Für das ein oder andere Action-Shooting kann man die Alpha 7R II ohne wirklich große Abstriche verwenden.

Den Verschluss hat Sony im Vergleich zur Alpha 7R vibrationsärmer und leiser konstruiert, Letzteres lässt sich deutlich wahrnehmen. Wer völlig geräuschlos fotografieren möchte, kann des Weiteren den elektronischen Verschluss aktivieren. Zudem finden sich bei der Systemkamera verschiedene weitere Verbesserungen, wie die Möglichkeit Copyright-Informationen einzufügen oder eine minimale Verschlusszeit bei der Auto-ISO-Einstellung vorzugeben. Diese Neuerungen sind praktisch und können einem das Leben erleichtern. Zu viel Lob wollen wir diesbezüglich allerdings auch nicht aussprechen, schließlich sind die genannten Features bereits seit Langem bei den Kameras anderer Hersteller zu finden.

Links der Aufbau eines herkömmlichen Bildsensors, rechts der Sensor der Alpha 7R II:

Einen guten Kompromiss zwischen Bildrauschen, Dynamikumfang und Detailwiedergabe zu finden, war das Ziel von Sony bei der Alpha 7R II. Um dies zu erreichen, hat Sony den ersten Vollformatsensor (35,9mm x 24,0mm) mit rückwärtiger Belichtung entwickelt. Dessen besondere Konstruktion erlaubt trotz 42,2 Megapixel Auflösung einen ISO-Bereich von bis zu 102.400. Zum Vergleich: Canon begrenzt die Sensorempfindlichkeit bei der EOS 5DS R und EOS 5DS auf maximal ISO 12.800.

Die Bildqualität der Alpha 7R II ist herausragend, die Aufnahmen sind durch die vorhandenen 42,2 Megapixel extrem detailreich. Daher lassen sich selbst kleinere Ausschnitte ohne eine sichtbar schlechtere Auflösung vergrößern oder sind riesige Ausdrucke in beispielsweise DIN A1 möglich. Mit unseren Beispielaufnahmen können Sie sich selbst einen Eindruck vom Detailreichtum der Bilder machen. Neben der Canon EOS 5DS R (Testbericht) oder EOS 5DS gehört die Alpha 7R II ohne Frage zu den Kameras mit der besten Bildqualität im Bereich der Vollformatmodelle.

Unsere ISO-Reihe mit der Sony Alpha 7R II von ISO 800 bis ISO 102.400 zeigt zudem, dass sich das Bildrauschen auch bei höheren ISO-Stufen in einem akzeptablen und für diese Auflösung guten Rahmen bewegt. Die Detailwiedergabe beginnt ab ISO 1.600 das erste Mal und ab ISO 6.400 dann deutlicher zu sinken. Bei korrekt belichteten Motiven würden wir ISO 6.400 als Grenze für eine gute und ISO 25.600 als Maximum für eine akzeptable Bildqualität sehen. ISO 51.200 sind für sehr große Ausdrucke sicherlich nicht mehr geeignet, selbst bei dieser ISO-Stufe ist die Detailwiedergabe aber besser als man meinen könnte. Durch die stärkere Weichzeichnung, bzw. das stärkere Rauschen, würden wir diesen ISO-Wert aber nur als Notfall-Option sehen. Bei ISO 102.400 ist das Rauschen sehr präsent, bzw. die Aufnahmen werden von der Kamera intern sehr deutlich bearbeitet. Von diesem ISO-Wert würden wir daher Abstand nehmen.

Insgesamt hinterlässt die Sony Alpha 7R II bei der Bildqualität einen hervorragenden Eindruck. Bei guten Lichtverhältnissen und niedrigen ISO-Werten kann die Systemkamera feine Details hervorragend darstellen, bei höheren ISO-Werten ist das Rauschen nicht zu auffällig und sehr gut im Griff. Die Alpha 7R II ist daher – trotz ihrer hohen Auflösung – für die Available-Light-Fotografie geeignet.

Aber nicht nur an der Fotoqualität hat Sony im Vergleich zur Alpha 7R geschraubt. Die Videoaufnahme ist nun in 4K-Auflösung mit 3.840 x 2.160 Pixel und 24, 25 sowie 30 Vollbildern pro Sekunde möglich. In Full-HD bleiben 60 Vollbilder pro Sekunde das Maximum, in HD sind es 120 Vollbilder pro Sekunde. Die 4K-Aufnahmen lassen sich mit dem gesamten Sensor realisieren, zudem kann ein dem Super35-Format entsprechender Bildausschnitt gewählt werden. Hiermit soll sich laut Sony eine noch bessere Qualität erzielen lassen. Dies konnten wir noch nicht testen, die Qualität der 4K-Videos mit vollem Sensor ist allerdings bereits beeindruckend. Die Aufnahmen bieten eine exzellente Detailwiedergabe. Durch verschiedene Bildprofile und Einstellungsmöglichkeiten lässt sich zudem noch mehr herausholen.

Nachfolgend finden Sie unbearbeitete Beispielfotos und -ideos der Sony Alpha 7R II in voller Auflösung:

Beispielbilder im JPEG-Format:

ISO-Reihe von ISO 800 bis ISO 102.400:

JPEG- und RAW-Aufnahmen in Originalauflösung:

Beispielvideos in 4K-Auflösung mit 30 Vollbildern pro Sekunde (2160p30):

Unser Fazit:
Die Sony Alpha 7R II ist wie keine zweite aktuell erhältliche spiegellose Systemkamera mit Funktionen und Features gespickt. In der Praxis erwies sie sich dank zahlreicher Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger als sehr gutes Allround-Modell, das zudem mit diversen Stärken punkten kann. Die Bildqualität ist durch den verbauten Vollformatsensor mit 42,2 Megapixel bei guten wie schlechten Lichtverhältnissen führend, die Videofunktion bewegt sich unter anderem durch die 4K-Auflösung auf Profiniveau. Sehr gut zu gefallen wissen auch der überarbeitete Autofokus, das optimierte Gehäuse und der integrierte optische Bildstabilisator. Einen echten Schwachpunkt gibt es nicht. Wer die Anschaffung einer neuen Vollformatkamera für die Foto- und Videoaufnahme plant, muss die Sony Alpha 7R II zwingend in den Kreis der Favoriten aufnehmen.

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