Testbericht des 1 Nikkor 18,5mm F1,8

Die kompakte und lichtstarke Festbrennweite für das Nikon-1 System im Test

Das Nikon-1 System gehört aktuell zu den Wechselobjektiv-Systemen mit den kleinsten Objektivportfolios. Vor allem bei den lichtstarken Festbrennweiten befinden sich aktuell nur zwei Modelle mit einer Blendenöffnung größer als F2 im Angebot. Neben dem 1 Nikkor 32mm F1,2 ist dies das 1 Nikkor 18,5mm F1,8. In diesem Test wollen wir die preiswerte Festbrennweite unter die Lupe nehmen.

Die technischen Daten:
Das 1 Nikkor 18,5mm F1,8 ist mit dem 1-Bajonettanschluss ausgestattet. Optisch wurde es aus acht Linsen in sechs Gruppen konstruiert. Dazu gehört auch ein asphärisches Element, das Abbildungsfehler verringern soll. Durch den Cropfaktor der Nikon-1 Modelle von 2,7 ergibt sich eine kleinbildäquivalente Brennweite von 50mm, es handelt sich daher um ein Normalobjektiv. Abblenden lässt sich von F1,8 bis auf F16, sieben abgerundete Blendelamellen stehen dafür zur Verfügung.

Das Objektiv und das mitgelieferte Zubehör:

Lieferumfang:
Das mitgelieferte Zubehör fällt spärlich aus. Neben einem kleinen Handzettel und einer Garantieinformation befinden sich nur noch der Front- und der Rückdeckel im Lieferumfang. Optional erhältlich ist die Gegenlichtblende „NB-N104“. Wer Reflexionen durch seitlich einfallendes Licht minimieren will, muss also nochmals Geld in die Hand nehmen. Dies kann man durch den geringen Preis zwar nicht unbedingt kritisch sehen, eine Gegenlichtblende sollte unserer Meinung nach trotzdem mitgeliefert werden.

Das 1 Nikkor 18,5mm F1,8 ist mit 5,6 x 3,6cm sehr kompakt:

Brennweite und Lichtstärke:
Beim 1 Nikkor 18,5mm F1,8 handelt es sich – wie bereits erwähnt – bedingt durch den Cropfaktor der 1-Kameras von 2,7 um ein Normalobjektiv mit genau 50mm Brennweite (kleinbildäquivalent). Diese Brennweite deckt in etwa den Blickwinkel des Menschen ab, weshalb Normalobjektive einen natürlichen Bildeindruck vermitteln. In der Praxis bieten sich 50mm sowohl für Landschafts- als auch Porträtaufnahmen an, 50mm KB-Brennweite können daher durchaus als Allround-Brennweite angesehen werden.

Die Lichtstärke von F1,8 macht das Objektiv für vielerlei Einsätze tauglich. Zum einen erlaubt es bei der Available-Light-Fotografie die Aufnahme mit vergleichsweise niedrigen ISO-Werten, zum anderen lassen sich durch die große Blendenöffnung Motive gut vom Hintergrund separieren. Sie können also gut freigestellt werden.

Das 1 Nikkor 18,5mm F1,8 fällt etwas größer als das 1 Nikkor VR 10-30mm F3,5-5,6 aus:

Handhabung/Verarbeitung:
Objektive für Nikon-1 Kameras fallen im Vergleich zu Objektiven für Kameras mit APS-C oder Vollformatsensor deutlich kompakter aus. Durch den kleinen CX-Sensor, der nur 13,2 x 8,8mm misst, können sie wesentlich kompakter gebaut werden. Das 1 Nikkor 18,5mm F1,8 ist mit 5,6 x 3,6cm fast genauso groß wie das Kitzoom 1 Nikkor VR 10-30mm F3,5-5,6. Dies gilt zumindest für den ausgeschalteten Zustand, in dem das 3-fach Zoom dank einer Parkposition besonders wenig Platz in Anspruch nimmt.

Die Festbrennweite ist in etwa so tief wie die Nikon 1 J5:

Das gerade einmal 70g schwere Objektiv besteht aus Kunststoff sowie Metall und bietet keinerlei Schalter oder Einstellringe. Das Bajonett ist aus Metall gefertigt, verschiedene Kontakte erlauben die Kommunikation mit der Kamera. Für optische Filter hat das 1 Nikkor 18,5mm F1,8 ein nicht rotierendes Gewinde mit 40,5mm. Auf einen Bildstabilisator muss man verzichten, sehr lange Belichtungszeiten lassen sich aus der Hand somit nicht realisieren.

Autofokus/manueller Fokus:
Der Autofokusmotor des 1 Nikkor 18,5mm F1,8 benötigte in unserem Test an einer Nikon 1 J5 genau 0,15 Sekunden zum Fokussieren. Damit stellt er langsamer als das Kitzoom 1 Nikkor VR 10-30mm F3,5-5,6 scharf, bei diesem haben wir 0,08 Sekunden gemessen haben. Auch ein Zeitraum von 0,15 Sekunden ist allerdings immer noch sehr flott, damit kann jedes Motiv eingefangen werden. Der Autofokusmotor arbeitet im Betrieb nahezu lautlos, ein minimales Betriebsgeräusch kann in sehr leisen Umgebungen wahrgenommen werden. Störend ist dies allerdings keinesfalls, die Umgebungslautstärke ist in der Regel deutlich lauter. Bei Videos agiert der Fokusmotor noch leiser und ist nicht auf der Tonspur wahrzunehmen.

Über Kontakte erfolgt die Kommunikation mit der Kamera:

Da die Scharfstellung innerhalb des Gehäuses vorgenommen wird, verändert sich die Baulänge während des Fokussierens nicht. Die Naheinstellgrenze liegt bei nur 20cm, der Abbildungsmaßstab daher bei 1:3,1. Echte Makroaufnahmen sind damit zwar nicht möglich, aber auch kleinere Motive lassen sich ansprechend einfangen. Die Bildschärfe fällt zudem auch an der Naheinstellgrenze gut aus.

Die manuelle Scharfstellung erfolgt über die Kamera:

Anders als die meisten Objektive auf dem Markt hat das 1 Nikkor 18,5mm F1,8 keinen eigenen Fokusring, auch wenn man dies durch den geriffelten Ring am Objektiv meinen könnte. Zudem fehlt ein Schalter zum Wechseln des Fokusmodus. Wer manuell scharfstellen möchte, muss daher zuerst im Kameramenü den manuellen Fokus aktivieren und mit dem rückseitigen Einstellrad die Fokuswahl (in diesem Fall bei der Nikon 1 J5) vornehmen. Diese Lösung ist zwar in vielen Situationen geeignet, aber bei Weitem nicht in allen. Wer beispielsweise während einer Videoaufnahme den Fokus „ziehen“ möchte, wird dieser Variante nichts abgewinnen können. Zum einen ist eine gefühlvolle Fokusverlagerung mit dem Einstellrad kaum möglich, zum anderen sorgt dessen Drehung für ein sichtbares Wackeln.

Auflösungsvergleich bei Blende F1,8 bis F5,6:

Bildqualität (Testkamera Nikon 1 J5):
Bei der Bildqualität hat man an eine Festbrennweite hohe Erwartungen. Diese kann das 1 Nikkor 18,5mm F1,8 größtenteils auch erfüllen. Die Bildschärfe fällt zu keiner Zeit auf ein kritisches Niveau ab, die Bildmitte ist bereits bei Offenblende relativ scharf. Hier zeigen die Bildecken noch einen erkennbaren Abfall, dies er bewegt sich für F1,8 aber in einem noch akzeptablen Bereich. Wer auf F2,8 abblendet, erhält etwas schärfere Bildränder, in der Bildmitte werden Details jetzt sehr gut wiedergegeben. Wer dieses Niveau im gesamten Bildfeld erreichen möchte, muss auf F5,6 abblenden. Bereits bei F4 gibt es allerdings nur noch einen kleinen Randabfall.

Links sehen Sie eine Aufnahme ohne Verzeichnungskorrektur, rechts mit Korrektur:

Die Verzeichnung des Objektivs ist unkorrigiert tonnenförmig, für eine Normalbrennweite ist diese überdurchschnittlich stark ausgeprägt. In der Praxis kann sie bei Motiven mit geraden Linien daher erkannt werden. Ein kritisches Niveau wird zwar noch nicht erreicht, eine Korrektur sollte aber vorgenommen werden. Diese ist zum einen über die Kamera selbst möglich (bei der Nikon 1 J5 „Auto-Verzeichnungskorrektur“ genannt), zudem besteht wie immer die Möglichkeit einer nachträglichen Korrektur per Software. Adobe Camera RAW liefert beispielsweise ein passendes Profil mit. Beide Korrekturen sorgten bei unseren Testaufnahmen für nahezu verzeichnungsfreie Bilder.

Links eine Aufnahme ohne Vignettierungskorrektur, rechts mit Korrektur (jeweils F1,8):

Eine Vignettierung kann bei Offenblende deutlich wahrgenommen werden und sollte ebenso korrigiert werden. Bei JPEG-Aufnahmen übernimmt dies die Kamera automatisch. Bereits bei F2,8 geht die Randabdunkelung deutlich zurück und ist kein Problem mehr. Bei F4 lässt sie sich dann so gut wie nicht mehr wahrnehmen.

Chromatische Aberrationen sind bei Offenblende nahezu in allen Bildbereichen zu erkennen, bei JPEG-Bildern werden diese von der kameraeigenen Korrektur allerdings gut ausgeglichen und sind kaum zu sehen. Das Abblenden auf F4 sorgt bei RAW-Aufnahmen für deutlich weniger sichtbare CAs in der Bildmitte, am Rand sind diese jedoch nach wie vor vorhanden und erfordern eine Korrektur.

Beispielaufnahmen in voller Auflösung:

JPEG-Aufnahmen:

JPEG- und RAW-Aufnahmen:

Das 1 Nikkor 18,5mm F1,8 ist eine kompakte Festbrennweite mit guter Bildqualität:

Unser Fazit:
Das 1 Nikkor 18,5mm F1,8 präsentierte sich im Test als solider Performer. Spitzenwerte kann die Festbrennweite zwar nicht aufstellen, echte Schwächen besitzt sie jedoch auch nicht. Spätestens wenn die kamerainterne Korrektur die Verzeichnung ausgleicht oder diese Korrektur nachträglich erfolgt, bewegt sich die Bildqualität auf einem guten bis sehr guten Niveau. Die Bildschärfe ist in der Mitte bereits bei Offenblende sehr gut und an den Rändern akzeptabel. Ab F4 können die Bildränder deutlich zulegen, ab F5,6 bleiben sie kaum mehr hinter der Bildmitte zurück. Durch die große Blendenöffnung von F1,8 kann auch mit einer Nikon-1 Kamera relativ gut freigestellt werden, die ISO-Empfindlichkeit lässt sich im Vergleich zum Kitobjektiv zudem deutlich absenken. Die Verarbeitung des 1 Nikkor 18,5mm F1,8 ist relativ einfach, aber ohne Tadel. Der Autofokus arbeitet schnell und leise, zum manuellen Fokussieren ist das Objektiv mangels Objekivring nicht optimal geeignet.

Das 1 Nikkor 18,5mm F1,8 ist eine gute Lösung für alle, die ein preiswertes Objektiv zur Ergänzung ihres Kitzooms für Lowlight- oder Poträtaufnahmen suchen.

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