Huawei P10 Plus Smartphone- und Kameratest (Teil 2)

Teil 2 von 3: Die Kamera im Bildqualitäts-Check, und Beispielaufnahmen in voller Auflösung

Nachdem wir uns im ersten Teil des Testberichts des Huawei P10 Plus die wichtigsten technischen Daten, das Gehäuse und das Handling angesehen haben, gehen wir in diesem zweiten Teil auf die Kameras des Smartphones ein. Dabei nehmen wir unter anderem die Bildqualität unter die Lupe, anhand von Beispielbildern können Sie sich auch selbst einen Eindruck von der Kamera verschaffen.

Huawei setzt beim P10 Plus auf ein Dual-Kamera-Setup. Auf der Rückseite befinden sich zwei Kameras und zwei Objektive. Diese können sowohl einzeln verwendet werden als auch teilweise zusammen arbeiten. Letzteres erkennt man unter anderem an den 20 Megapixel auflösenden Bilddateien in Farbe, obwohl die zur Farbaufnahme verwendete Kamera nur einen 12 Megapixel auflösenden Sensor besitzt.

Smartphone

Erhältlich

Kamera-Typ

Auflösung

Sensor

Brennweite

Blende

OIS

Sony Xperia XZ Premium

02/2017

Hauptkamera

19,2 MP

1/2,30“

25mm

F2,0

ja

Samsung Galaxy S8/S8+

03/2017

Hauptkamera

12,2 MP

1/2,55“

26mm

F1,7

ja

LG G6

02/2017

Hauptkamera

13,0 MP

1/3,06“

29,5mm

F1,8

ja

Weitwinkel

13,0 MP

1/3,06“

15mm

F2,4

nein

Huawei P10 Plus

02/2017

Hauptkamera

11,8 MP

1/2,90“

27mm

F1,8

ja

Monochrom

19,7 MP

1/2,80“

27mm

F2,2

nein

HTC U11

05/2017

Hauptkamera

12,0 MP

1/2,55“

26mm

F1,7

ja

Zu den Details: Huawei setzt zur Bildaufnahme auf einen 11,8 Megapixel auflösenden CMOS-Sensor, der vermutlich zur 1/2,9-Zoll-Klasse gehört. Wie die allermeisten Bildwandler im Digitalkamerabereich besitzt der Sensor eine Bayer-Matrix und ist in der Lage, Bilder in Farbe aufzunehmen.

Der zweite Sensor zeichnet Fotos mit einer Auflösung von 19,7 Megapixel auf und ist vermutlich 1/2,8 Zoll groß. Die ISO-Wahl lässt sich sowohl bei der herkömmlichen Farbaufnahme als auch bei der Schwarz-Weiß-Aufnahme zwischen ISO 50 und ISO 3.200 vornehmen. Fotos werden im 4:3-Format gespeichert.

Die beiden Kameras sind mit Leica Summilux-H-Objektiven ausgestattet:

Als Objektive kommen zwei Leica-Summilux-H-Modelle mit einer kleinbildäquivalenten Brennweite von 27mm und einer Lichtstärke von F1,8 zum Einsatz. Die Objektive werden nicht von Leica gefertigt, deren Produktion und Entwicklung wurden aber von Leica zertifiziert. Der Bildwinkel des Monochrom-Sensors fällt etwas weitwinkeliger als jener der Hauptkamera aus. Dies spricht dafür, dass der Monochrom-Sensor bei gleichen Objektiven etwas größer ist. Zoomen kann man lediglich digital (und auch nur bei der alleinigen JPEG-Aufnahme), durch die Kombination beider Kameras wird ein bis zu zweifacher Hybridzoom mit einer vergleichsweise guten Bildqualität realisiert. Mit der zweiten Kamera wird die Bildqualität durch das Verrechnen der Aufnahme-Informationen mit den Bilddaten der ersten Kamera verbessert.

Die Hauptkamera zeichnet ein Bild in Farbe auf, die Zweit-Kamera in Schwarz-Weiß:

Des Weiteren können die zusätzlichen Bildinformationen zur Simulation der Aufnahme mit Hintergrundunschärfe genutzt werden. Dieser Modus erlaubt das Steuern einer imaginären Blendenöffnung von F0,95 bis F16 – wovon der Grad der Hintergrundunschärfe bestimmt wird. Diese Funktion kennt man auch von den Herstellern anderer Smartphones. Im Praxistest funktionierte die Bokeh-Simulation zwar nicht immer fehlerfrei – vor allem kleine Strukturen am Rand wurden teilweise nicht erkannt und fälschlicherweise geglättet –, oftmals konnte das Motiv damit aber deutlich vom Hintergrund freigestellt werden. Die Unschärfe reicht in puncto „Qualität“ zwar keineswegs an ein hochwertiges lichtstarkes Objektiv heran, für eine schnelle Aufnahme mit dem Smartphone wissen die Aufnahmen aber oftmals doch zu gefallen. Dies gilt abhängig vom Motiv und der gewählten „Blende“. Bei manchen Motiven und zu starkem Effekt wirken die Aufnahmen teilweise sehr künstlich.

Die Bildqualität der Fotos des Huawei P10 Plus kann sich grundsätzlich sehen lassen. Durch die Kombination der Bilddaten gelingt es Huawei in der Praxis, detailreiche Fotos zu realisieren. Die Aufnahmen besitzen eine angenehme Schärfe. Je nach Motiv scheinen die Bilder aber einen teilweise deutlich erhöhten Kontrast aufzuweisen. Dieser lässt sich in der App jedoch auch anpassen. Die Fotos der Schwarz-Weiß-Kamera sind besonders detailreich.

Was uns bei ein paar wenigen Aufnahmen nicht gefallen hat, waren die Farbwiedergabe und die Belichtung. Bei manchen unserer Beispielbilder wirkten die Aufnahmen blass, bei HDR-Aufnahmen kamen Farben oftmals besser zur Geltung. Hier kann der Fotograf durch eigenes Eingreifen noch etwas mehr herausholen.

Das in puncto Detailgrad sehr gute Ergebnis bei Tag bestätigt das Huawei P10 Plus auch bei Nacht. Bis ISO 800 lassen sich noch detailreiche Fotos aufnehmen, erst ab ISO 1.600 setzt eine stärkere Weichzeichnung ein. Diese fällt jedoch nicht zu extrem aus, die Aufnahmen sind durchaus noch verwendbar. Bei ISO 3.200 sind dann größere Abstriche hinzunehmen, das verwundert bei einem Smartphone aber nicht. Das Bildrauschen lässt Huawei beim P10 Plus in einem vernünftigen Maß zu, die Abstimmung aus Rauschen und Weichzeichnung ist aus unserer Sicht sehr gut gelungen.

Für ambitionierte Fotografen ist beim Huawei P10 Plus die Speicherung der Dateien im RAW-Format (DNG, nur Aufnahmen mit dem Farbsensor) interessant. Die Bilder konnten in Adobe Photoshop CS 6 oder CC problemlos geöffnet werden und waren ohne Einschränkungen zu bearbeiten. Im Gegensatz zu den JPEG-Bildern liegen die Aufnahmen allerdings lediglich mit 11,8 Megapixel vor. Kritisch sehen wir das allerdings nicht, denn auch die RAW-Dateien zeigen viele Details und sind für Ausdrucke in DIN A4 gut geeignet.

Dank der Speicherung im RAW-Format sind die Aufnahmen gut zu bearbeiten:

Das LED-Licht der Kamera hellt nähere Motive gut auf, auch im Dunkeln lässt sich damit fotografieren. Die Abbildungsleistung der Kameras bzw. Objektive weiß zu gefallen, es gibt weder einen stärkeren Randabfall der Schärfe noch eine sichtbare Verzeichnung oder chromatische Aberrationen. Die Frontkamera des Huawei P10 Plus nimmt Bilder mit einer Auflösung von rund acht Megapixel auf, zum Bildsensor stehen keine weiteren Angaben zur Verfügung. Die Blendenöffnung fällt mit F1,9 sehr groß aus, das verspricht bessere Aufnahmen bei wenig Licht. Die Aufnahmen fielen im Test scharf und detailreich aus, Selbstporträts steht also nichts im Weg.

Das Huawei P10 Plus ist ein Smartphone der Oberklasse und das Schwestermodell des P10:

Die Fokussierung wird per Hybrid-Autofokus realisiert, laut Huawei kommen dabei die Phasendetektion, die Kontrastmessung, ein Laser-Autofokus und ein Tiefen-Autofokus zum Einsatz. In der Praxis stellt das Smartphone schnell bis sehr schnell scharf, von der Konkurrenz kann es sich allerdings nicht absetzen. Schade ist, dass die Fokussierungsbestätigung in Form eines orange eingefärbten Kreises im Test nicht immer korrekt war. Auf dem scharfen Display lässt sich zwar gut prüfen, ob das Motiv korrekt scharfgestellt wurde, die Software sollte dies jedoch deutlich einfacher machen.

Mit einem 5,5 Zoll großen Display lässt es sich als Kameraersatz noch recht gut transportieren:

Beispielaufnahmen:
Nachfolgend bieten wir Ihnen Beispielbilder und -videos des Huawei P10 Plus zum Ansehen und Herunterladen an. Alle Aufnahmen wurden nicht bearbeitet.

Links eine Aufnahme mit der Standardkamera, rechts mit der Monochromkamera:

Links eine Standardaufnahme, rechts eine HDR-Aufnahme:

Links eine Standardaufnahme, rechts mit dem Modus "Große Blende":

Links eine Standardaufnahme, rechts mit dem Modus "Große Blende":

Links eine Makroaufnahme, rechts eine Aufnahme mit Nostalgie-Effekt:

Links eine Panorama-Aufnahme, rechts ein Bild der Frontkamera:

Links eine Aufnahme mit zugeschalteten LED-Licht:

JPEG- und RAW-Aufnahmen:

Zwei Videos in 4K-Auflösung (2160p30):

Links eine Aufnahme in Full-HD mit 60 Vollbildern/Sek., rechts mit 120 Vollbildern/Sek.:

Im dritten Teil unseres Testberichts des Huawei P10 Plus gehen wir unter anderem auf die Kamera-App und deren Einstellungsmöglichkeiten ein.

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