11.11.2007 - 12:38

Schnelle Speicherkarten = gut für die Kamera?

Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus


Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus

Digitale Kameras sind bildproduzierende Computer. Und wie alle elektronischen Rechenknechte hängt die Leistung dieser Geräte - neudeutsch die „Gesamt-Performance“ - vom Zusammenwirken der Komponenten ab. Zwar mag man in Computern einzelne und wichtige Bauteile austauschen können, zum Beispiel die Grafikkarte, um so eine deutliche Leistungssteigerung zu erreichen, doch schon bei dem Arbeitsspeicher ist man auf eine sehr eng begrenzte Auswahl ähnlicher Chips begrenzt. Bei den digitalen Kameras ist das entgegen der Werbung sehr ähnlich. Wer mit der Geschwindigkeit seiner Kamera nicht mehr zufrieden ist, also meint zu lange warten zu müssen, bis eine Aufnahme der anderen folgen kann, mag versucht sein eine neuere und deutlich schnellere Speicherkarte zu kaufen. Solche Karten sind dann größer und oftmals nicht gerade billig.

Bringt die bessere Leistung einer Speicherkarte etwas für die Kamera? Mit meinen einleitenden Sätzen wird schon deutlich, so einfach ist das nicht zu beantworten. Erst einmal betrifft es all jene, die eine „bessere“ Kamera ihr eigen nennen. Die Bilddateien müssen schon etwas größer sein. Wenn JPEGs so um 1,5 MB oder kleiner abgespeichert werden, dann geht das auch bei einer langsamen Elektronik noch recht schnell. Doch wer eine der neueren Megapixel-Boliden mit einer Bildgröße von 8 bis 12 oder sogar mehr nutzt, der muss dann schon mal eine Wartezeit einhalten, bis die Kamera erneut aufnahmefähig ist. Da wünscht man sich schon mal eine bessere Speicherkarte.

Und tatsächlich, die Hersteller der Speicherkarten versprechen eine immer höhere Schreib- und Lesegeschwindigkeit. Nun kann sich jeder unter Namensgebungen wie „Highspeeed“, „Extreme“ oder „Ultra“ vorstellen, was man sich wünscht. Die Tests solcher Karten offenbaren, dass manches Mal die aufgedruckte Geschwindigkeit keine bessere Auskunft gibt, als die letzte Zahl auf dem Tachometer im Auto. Es hat nicht so viel mit der tatsächlich erreichbaren Höchstgeschwindigkeit zu tun. Tests zu den Speicherkarten gibt es überall im Internet und in vielen Fotomagazinen, die zum Beispiel monatlich eine Wertungsliste veröffentlichen. Und es ist zu empfehlen vorab nach Informationen zu suchen. Diese Test sind schon vergleichbar, denn die Testbedingungen sind im Vergleich mit einem Kameratest sehr einfach.

Was nicht getestet wird: ob die blitzschnelle Karte in der eigenen Kamera auch noch so schnell ist. Oder im Vergleich zur alten sogar gar nichts beschleunigt! Denn es hängt nicht allein an der neuen Karte, sondern daran, ob die Kamera den Typ der Speicherkarte überhaupt unterstützt. Ansonsten fällt die Geschwindigkeit sogar auf den langsamsten Standard zurück.
Handbücher können über die unterstützten Typen der Speicherkarten eine Auskunft geben. Doch ist das nicht immer der Fall, und über zukünftige Produkte sowieso nicht. Die Konsequenz: Wer eine Kamera kauft, sollte sich eine gute Speicherkarte gleich mit kaufen. Oder später nicht über die Standards der vergangenen Jahre hinaus gehen.

Allerdings, in vielen großen Technikmärkten steht so manches alte „Schätzchen“ von vor zwei Jahren noch in den Regalen. Solch eine Kamera ist dann zumeist deutlich preisgesenkt und sieht nach einem echten Schnäppchen aus. Doch die neuen Typen von Speicherkarten sind dann sicherlich ausgeschlossen.
Die Leistung jeder Kamera ist abhängig von vielen Komponenten. Die Speicherkarten sind nur eine davon, wenn auch nicht ganz unwichtig.

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