10.10.2016 - 10:00

Adobe Photoshop CC: Die Content-Aware-Crop-Funktion

Diese Funktion ermöglicht es, Bildbereiche am Rand automatisch inhaltsbasierend zu füllen

Adobe versorgt seine beiden Bildbearbeitungsprogramme Photoshop CC und Photoshop Lightroom (CC) regelmäßig mit Updates. Diese korrigieren Fehler, sorgen für die Unterstützung neuer Kameramodelle und integrieren immer mal wieder neue Features. Wir haben die sogenannte Content-Aware-Crop-Funktion ausprobiert, die mit dem Update 2015.5 bei Adobe Photoshop CC hinzugefügt wurde.

Die Content-Aware-Features von Adobe Photoshop dürften für einige Fotografen oder auch Grafiker eine nicht unerhebliche Erleichterung beim Bearbeiten von Bildern darstellen. Damit lassen sich (kleinere) Stellen eines Bildes automatisch mit Texturen umliegender Bereiche füllen. Dies erlaubt in der Regel eine einfache und schnelle Korrektur von kleineren Bildfehlern oder anderweitige Bildoptimierungen.

Adobe hat die Palette der Content-Aware-Funktionen in den letzten Jahren dabei stetig erweitert. Nach dem inhaltsbasierten Skalieren (Content Aware Scaling), dem inhaltsbasierten Ausbessern sowie Verschieben (Content Aware Patch/Move) und dem inhaltsbasierten Füllen (Content Aware Fill) ist in Photoshop CC zuletzt die sogenannte Content-Aware-Crop-Funktion hinzugekommen. Diese kombiniert das inhaltsbasierte Füllen mit dem Freistellungswerkzeug.

Die Content-Aware-Crop-Funktion muss mit einem Haken aktiviert werden:

Das Freistellungswerkzeug erlaubt das schnelle Zuschneiden eines Bildes auf eine gewünschte Größe. Ebenso ist es möglich, Aufnahmen zu drehen oder das Seitenverhältnis zu ändern. Beide letztgenannten Funktionen sind allerdings nicht unproblematisch, da beispielsweise beim Drehen eines Bildes immer ein gewisser Teil weggeschnitten werden muss. Wer ein Bild drehen und die Ränder erhalten will, muss daher eine andere Lösung bemühen und die Aufnahme per „Bilddrehung-Option“ drehen sowie „freie“ Stellen händisch inhaltsbasiert füllen.

Ohne Content Aware Crop fallen einige Bildbereiche dem Beschnitt zum Opfer:

Randbereiche werden durch die Funktion mit inhaltsbasiert berechneten Texturen gefüllt:

Diese Vorgehensweise ist dank der Content-Aware-Crop-Funktion nicht mehr notwendig, da das Freistellungswerkzeug jene Aufgabe gleich mit übernimmt. Dazu muss nach dem Auswählen des Freistellungswerkzeugs in der oberen Leiste ein Haken bei „Inhaltsbasiert“ gesetzt werden.

Anwendungsbeispiel 1:

Links das Originalbild, rechts die gedrehte Aufnahme:

Anwendungsbeispiel 2:

Links das Originalbild, rechts die Aufnahme mit von 3:2 auf 4:3 geändertem Seitenverhältnis:

Wie gut die Ergebnisse sind, die sich mit der Content-Aware-Crop-Funktion erzielen lassen, sind natürlich stark vom Motiv und der Größe des Bereichs abhängig, die inhaltsbasiert berechnet werden sollen.

Unser Fazit:
Die Content-Aware-Crop-Funktion macht das Bearbeiten von Bildern deutlich einfacher, wenn die Ränder teilweise mit aus der Umgebung berechneten Texturen versehen werden sollen. Auch bei der Content-Aware Crop-Funktion kann Adobe aber nicht zaubern, die inhaltsbasierte Berechnung funktioniert nur bei Bildbereichen mit ähnlichen Strukturen wirklich gut. Bei „einzigartigen“ Bildbereichen kommt man am Beschnitt weiterhin nicht vorbei. Dies war allerdings auch nicht anders zu erwarten, denn die inhaltsbasierte Berechnung wurde nicht weiterentwickelt, sondern „nur“ mit dem Freistellungswerkzeug kombiniert.