Teil 3 von 3: Besonders kompakte spiegellose Systemkameras mit MFT-Sensor
Im zweiten Teil unseres Tests der Panasonic Lumix DMC-GX80 und der Panasonic Lumix DC-GX800 hatten wir unter anderem das Objektivangebot, die Arbeitsgeschwindigkeit und die Bildkontrolle unter die Lupe genommen. In diesem letzten Teil gehen wir auf verschiedene Features ein und vergleichen die Videofunktionen sowie die Erweiterbarkeit.
Funktionen und Features:
Zur Fokussierung nutzen beide Modelle die Kontrastmessung sowie die Depth-From-Defocus-Technologie. Letztere wurde mit der Panasonic Lumix DMC-GH4 (Testbericht) im Jahr 2014 eingeführt und verkürzt durch das Berechnen verschiedener Tiefeninformationen das Scharfstellen. Bei den AF-Optionen ergeben sich keine Unterschiede, neben der automatischen Messfeldwahl kann sich der Nutzer für ein oder mehrere Messfelder entscheiden. Des Weiteren wird ein Punkt-AF für kleinere Motive angeboten, und es steht auch eine Gesichtserkennung zur Verfügung. Bewegte Objekte können die Kameras natürlich auch verfolgen. Im Praxiseinsatz haben wir – wie erwartet – keine Unterschiede feststellen können. Statische Motive werden äußerst schnell scharfgestellt, nicht allzu schnell bewegte Objekte ebenso.
Die Belichtungszeit wird bei beiden Kameramodellen entweder von einem mechanischen oder von einem elektronischen Verschluss gesteuert. Ersterer unterscheidet sich allerdings. Die Panasonic GX800 verfügt über eine besonders kompakte Verschlusseinheit, mit der sich minimal 1/500 Sekunde realisieren lässt. In der Praxis werden oftmals kürzere Verschlusszeiten benötigt, der zusätzliche elektronische Verschluss stellt daher eine wichtige Erweiterung dar. Er macht bis zu 1/16.000 Sekunde möglich.
Bei der Panasonic Lumix DMC-GX80 (Testbericht) wird ein anderer – zudem besonders leiser und verwacklungsarmer – mechanischer Verschluss verwendet. Dieser erlaubt minimal 1/4.000 Sekunde. Damit kommt man in der Praxis gut aus, einzig bei lichtstarken Objektiven und bei Sonnenschein können Fotografen ohne ND-Filter zum Abblenden gezwungen sein. Unbedingt notwendig ist das aber nicht, denn mit dem elektronischen Verschluss kann wie bei der Panasonic Lumix DC-GX800 (Testbericht) 1/16.000 Sekunde realisiert werden. Vor dem Einsatz des elektronischen Verschlusses sollten jedoch die möglichen Nachteile bedacht werden: Unter anderem kann sich bei bewegten Motiven der Rolling-Shutter-Effekt zeigen, bei Kunstlicht werden möglicherweise Artefakte sichtbar.
Einen Bildstabilisator (beweglicher Sensor) hat Panasonic nur im Kameragehäuse der GX80 verbaut. Dieser kann Verwacklungen sowohl bei Fotos als auch bei Videos ausgleichen und zusätzlich mit den Objektiv-eigenen Bildstabilisatoren zusammenarbeiten (Dual I.S.).
Beide Kameramodelle haben diverse Fotoprogramme zu bieten, neben Vollautomatiken und Szenenmodi sind auch die PSAM-Programme mit an Bord. Custom-Modi besitzt dagegen nur die GX80. Diese erlauben das Abspeichern verschiedener Einstellungen unter einem C-Programm.
Bei den 4K-Fotomodi ergeben sich lediglich kleinere Unterschiede: Beide Kameras können 30 Bilder pro Sekunde mit rund acht Megapixel speichern, die GX800 (maximal fünf Minuten in Folge) allerdings nicht so lange wie die GX80 (29 Minuten und 59 Sekunden). Die Post-Focus-Funktion erlaubt jeweils das Speichern einer Aufnahme mit großer Schärfentiefe. Das Fokus- und Blenden-Bracketing ist dagegen ausschließlich bei der GX80 zu finden. Gleichauf liegen beide Modelle wieder bei den Intervallfunktionen, mit denen beispielsweise Zeitrafferaufnahmen erstellt werden können.
Die beiden letzten Unterschiede resultieren aus den unterschiedlichen Abmessungen. Zum einen verwendet die GX800 die kleineren microSD-Karten, zum anderen fasst ihr Akku nur 680mAh. Der Akku der GX80 besitzt eine Kapazität von 1.025mAh, als Speichermedium werden herkömmliche SD-Karten verwendet.
Unser Sieger bei den Funktionen und Features: Die Panasonic Lumix DMC-GX80.
Videoaufnahme:
Die Videofunktion steht mittlerweile auch bei Digitalkameras im Fokus. Panasonic ist diesbezüglich ein Vorreiter. Es verwundert deshalb wenig, dass beide in diesem Test vertretenen Modelle – trotz Preisen von deutlich unter 1.000 Euro – 4K-Aufnahmen unterstützen. Die Panasonic Lumix DMC-GX80 (Testbericht) nimmt 4K-Videos allerdings für fast 30 Minuten am Stück auf, die GX800 lediglich für fünf.
Dank der bei 4K-Videos aufgenommenen 3.840 x 2.160 Bildpunkte sind enorm detailreiche Videos möglich, die Qualität kann sich fraglos sehen lassen. Einzig der doch recht starke Crop der Aufnahmen, der durch ein 1:1-Auslesen der Pixel in der Bildmitte entsteht, trübt den ansonsten sehr guten Eindruck. Full-HD-Videos mit 1.920 x 1.080 Pixel zeigen diesen Crop nicht und sind natürlich ebenso möglich.
Im Unterschied zur Lumix DMC-GX80, die auf die PAL-Bildraten (25 und 50 Bilder pro Sekunde) beschränkt bleibt, nimmt die GX800 Videos zusätzlich mit den NTSC-Bildraten (30 und 60 Bilder pro Sekunde) auf. Beide Kameras unterstützen außerdem 24 Bilder pro Sekunde, also den Kino-Standard.
Während die Panasonic Lumix DC-GX800 (Testbericht) mehr Bildraten zu bieten hat, sind nur bei der GX80 manuelle Optionen vorhanden. Die Belichtung kann manuell bestimmt werden, und auf die Gradationskurve lässt sich Einfluss nehmen.
Für die Tonaufnahme steht jeweils ein Stereomikrofon zur Verfügung, der Tonpegel ist in vier Stufen anpassbar. Für externe Mikrofone gibt es leider keinen Eingang; Kopfhörerausgänge fehlen.
Unser Sieger bei der Videoaufnahme: Die Panasonic Lumix DMC-GX80.
Erweiterbarkeit und Schnittstellen:
Kompakte Kameramodelle fallen bei den Erweiterungsmöglichkeiten in der Regel hinteren größeren Kameras zurück. Für eine größere Anzahl an Schnittstellen fehlt schlicht der Platz. Unsere beiden kompakten Kameras haben daher fast nur die Basics zu bieten. Die Bild- und Tonausgabe sind jeweils über Micro-HDMI möglich, der Anschluss an einen Computer über Micro-USB. Darüber werden die Akkus im Gehäuse zudem aufgeladen. Die drahtlose Steuerung ist jeweils per WLAN mit der Panasonic-Image-App möglich. Diese unterstützt des Weiteren auch die kabellose Bildübertragung.
Wer externe Blitzgeräte betreiben möchte, muss zur GX80 greifen. Deren Zubehörschuh erlaubt das Verwenden eines Aufsteckblitzes oder mittels eines Adapters sogar das Ansteuern einer Blitzanlage. Integrierte Aufklappblitzgeräte sind dagegen jeweils vorhanden.
Unser Sieger bei der Erweiterbarkeit und den Schnittstellen: Die Panasonic Lumix DMC-GX80.
Unser Fazit:
Wer kompakte Systemkameras mit einer guten bis sehr guten Bildqualität sucht, liegt bei den beiden verglichenen Kameramodellen richtig. Die 17,3 x 13,0mm großen Bildwandler geben Details sehr gut wieder, das Rauschen wird erst ab ISO 3.200 stärker sichtbar.
Die Panasonic Lumix DC-GX800 (Testbericht) hat sich in unserem Vergleich als extrem kompakte und leichte, aber trotzdem mit zahlreichen Funktionen ausgestattete Einsteigerkamera herausgestellt. Das kleine Gehäuse verlangt aber fraglos Abstriche, denn bei den Bedienelementen kann die GX800 mit der GX80 nicht mithalten. Das zeigt sich unter anderem bei der manuellen Belichtungssteuerung, die mit der GX800 nicht ganz so komfortabel möglich ist. Des Weiteren liegt die größere GX80 durch einen Griff etwas besser in der Hand.
Darüber hinaus setzt sich die Panasonic Lumix DMC-GX80 (Testbericht) durch ihren elektronischen Sucher, den integrierten Bildstabilisator und den variabler einzusetzenden mechanischen Verschluss ab. Ihre Serienbildgeschwindigkeit ist außerdem höher und die Bildserie mit höchster Geschwindigkeit länger. Dass die Kamera schneller einsatzbereit und mit einem größeren Akku ausgestattet ist, sollte man ebenso nicht vergessen. Der Blitzschuh erlaubt des Weiteren den Anschluss eines externen Blitzgerätes.
Videos sind mit beiden Kameramodellen mit einer exzellenten Bildqualität möglich, die GX800 unterstützt anders als die GX80 sogar die NTSC-Bildraten. Nicht mithalten kann die Einsteigerkamera mit ihrem Schwestermodell dagegen bei den Videooptionen sowie der Aufnahmelänge. Für ambitionierte Fotografen stellt die Panasonic Lumix DMC-GX80 aus unserer Sicht das bessere Gesamtpaket dar. Wer bei seiner Kamera besonders kompakte Abmessungen schätzt und nicht unbedingt immer halbautomatisch oder manuell belichten möchte, macht mit der GX800 jedoch nichts falsch.
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