16.07.2011 - 12:12

Vergleichstest Teil 2: Canon EOS 600D vs. Nikon D5100

Aktuelle digitale Spiegelreflexkameras für ambitionierte Einsteiger im Vergleich

Im ersten Teil unseres dreiteiligen Vergleichtests zwischen der Canon EOS 600D (siehe das Bild oben links) und der Nikon D5100 (Bild oben rechts) haben wir uns die technische Ausstattung, die Bedienung und die Gehäusequalität der Canon EOS 600D (Testbericht) und der Nikon D5100 (Testbericht) näher angesehen. Im nun folgenden zweiten Teil hingegen stehen die typischen Kitobjektive der beiden Modelle im Zentrum unseres Vergleichstests. Zudem gehen wir auf die Live-View-Fähigkeiten und die Geschwindigkeitswerte beider DSLR-Kameras ein.

Geschwindigkeit:

Die Fokusgeschwindigkeit einer digitalen Systemkamera, zu denen auch die Spiegelreflexkameras gehören, hängt immer vom Kameragehäuse selbst und dem verwendeten Objektiv ab. Da als erstes Objektiv gerade im Einsteigerbereich meist das Kitobjektiv Anwendung findet, ist dies als Vergleichsbasis sinnvoll. Die Kombination Canon EOS 600D (Geschwindigkeitstest) und Canon EF-S 18-55mm F3,5-5,6 IS II liegt mit Labormesswerten von 0,05 bis 0,15 Sekunden vor der Nikon D5100 (Geschwindigkeitstest) und dem Nikon AF-S 18-55mm F3,5-5,6G VR mit 0,07 bis 0,23 Sekunden. Dieser feine Unterschied machte sich auch in der Praxis im direkten Vergleich bemerkbar, gravierend ist er allerdings nicht.

Bei der Serienbildgeschwindigkeit hingegen ist die Nikon D5100 hauchdünn vorn. Sie bietet 4,0 Bilder pro Sekunde für 72 Aufnahmen im JPEG-Modus und 3,8 Bilder pro Sekunde für zehn Aufnahmen bei gleichzeitiger Aufzeichnung von RAW und JPEG. Die Canon EOS 600D erreicht hier nur 3,5 Bilder pro Sekunde für 73 Aufnahmen beziehungsweise 3,0 Aufnahmen pro Sekunde für 5 Bilder.

Objektivvergleich:

Wie bereits zuvor erwähnt, sind die Kitobjektive meist der Einstieg der Nutzer in ein System. Ambitioniertere Anwender werden diese direkt oder zumindest nach einiger Zeit gegen höherwertige, meist lichtstärkere und natürlich auch teurere Varianten austauschen wollen. Bei den meisten Hobbynutzern bleiben sie aber eine lange Zeit in Gebrauch, so dass an dieser Stelle ein Vergleich der beiden Objektive sinnvoll ist.

Bei den Labortests zeigten sich ähnlich gelagerte, aber unterschiedlich auffällige Schwächen. Sowohl das Canon EF-S 18-55mm F3,5-5,6 IS II Objektiv als auch das Nikon AF-S 18-55mm F3,5-5,6G VR Objektiv zeigen im Zentrum bei offener Blende eine gute Auflösung, fallen aber zum Rand hin ab. Im direkten Vergleich wird deutlich, dass dieser Randabfall beim Nikon-Objektiv sichtbar stärker ausgeprägt ist und besonders in den Ecken auffällig in Erscheinung tritt. Auch bei der Verzeichnung in der Weitwinkelstellung zeigt das Nikon-Objektiv eine schlechtere Leistung, allerdings verzeichnet auch das Canon-Objektiv sichtbar. Bei den chromatischen Aberrationen hingegen ist das Bild umgekehrt, was vor allem an der internen Korrektur bei Nikon liegt.

Wie stark diese im Labor gemessenen Unterschiede in der Praxis wirklich auffallen, hängt natürlich von der jeweiligen Situation ab. Bei relativ flachen und gleichmäßigen Motiven, wie sie etwa bei Architekturaufnahmen, in Museen oder bei Gruppenaufnahmen mit vielen Personen häufig zu finden sind, lassen sich die Laborergebnisse gut übertragen. Bei Aufnahmen mit einer großen räumlichen Tiefe, etwa Landschaftsaufnahmen, oder einem relativ zentral positionierten Motiv, wie etwa bei Portraitaufnahmen, sieht die Situation natürlich anders aus. Um dies zu Illustrieren haben wir bei gleichen Bedingungen von einem stabilen Stativ und natürlich ohne eingeschaltetem Stabilisator Vergleichsaufnahmen angefertigt.

Der erste Vergleich zeigt links die Aufnahmen der Canon 600D (Abbildungsleistung) und dem Kitobjektiv Canon EF-S 18-55mm F3,5-5,6 IS II und rechts die der Nikon D5100 (Abbildungsleistung) und dem Nikon AF-S 18-55mm F3,5-5,6G VR. Die Aufnahmen entstanden bei 18mm Brennweite, das erste Vergleichspaar zeigt die Darstellung bei Blende F3,5, das zweite Paar etwas abgeblendet auf F5,6. Fokussiert wurde auf den Vordergrund.

Wie man gut erkennen kann, ist der im Labor noch auffällige Unterschied in der Praxis bei einem solchen, recht natürlichem Motiv mit einer großen räumlichen Tiefe weit weniger deutlich sichtbar. Nichtsdestotrotz kann man Unterschiede, etwa die zum Rand hin schlechter werdende Auflösung erkennen.

Das zweite Vergleichspaar zeigt wieder die Canon auf der linken und die Nikon auf der rechten Seite. Diesmal wurde eine Brennweite von 55mm und wiederum die offene Blende von F5,6 gewählt. Fokussiert wurde auf die Baumgruppe im Hintergrund.

Bei diesen Aufnahmen kann man gut erkennen, wie die Auflösung insgesamt schlechter ausfällt. Hier zeigen beide Objektive nur mäßige Leistungen und können die sensorseitig mögliche Auflösung nicht nutzen.

Live View Modus (links Canon, rechts Nikon):

Zu einem wichtigen Ausstattungsmerkmal ist der Live-View-Modus geworden, der sich gerade in Verbindung mit einem Dreh- und Schwenkdisplay anbietet. Die Umsetzung ist hier bei der Canon EOS 600D besser gelungen. So steht bei bedarf nicht nur ein Live-Histogramm, sondern auch eine direkte Belichtungsvorschau über das Display zur Verfügung. Auch die Abblendtaste kann im Live-View-Modus genutzt werden. Bei der Nikon D5100 sind diese Möglichkeiten nicht gegeben, so dass gerade bei manueller Belichtung gar keine Hilfsmittel für die passende Einstellung zur Verfügung steht.
Im Einzelautofokus bietet die Canon EOS 600D wahlweise einen Kontrastautofokus über den Hauptsensor oder einen Phasenautofokus, bei dem der Spiegel naturgemäß heruntergeklappt werden muss, so dass das Bild kurzzeitig schwarz wird. Die Nikon D5100 hingegen bietet nur einen Kontrastautofokus.

Beide Modelle bieten eine Sucherlupe, mit der Punktgenau fokussiert werden kann. Die maximale Einstellung liegt bei einer 10fachen Vergrößerung bei der Canon EOS 600D und bei einer 7,7fachen Vergrößerung im Fall der Nikon D5100.

Im dritten Teil dieses Vergleichstests werden wir die Bildqualität der beiden Modelle anhand von praktischen Aufnahmen aufzeigen, einen kurzen Blick auf die Videofunktion werfen und anschließend das Fazit unseres Vergleichstests präsentieren.

Links zum Artikel: