29.04.2022 - 09:46

Duell: Sony RX100 VII vs. Samsung Galaxy S22 Ultra (Teil 3)

Teil 3 von 3: Die Bedienung und Bildkontrolle im Vergleich sowie unser Fazit

Nachdem wir im zweiten Teil unseres Vergleichstests der Sony Cyber-shot RX100 VII und des Samsung Galaxy S22 Ultra detailliert auf die Bildqualität bei Fotos und Videos eingegangen sind, schauen wir uns in diesem dritten und letzten Teil die Bedienung und die Bildkontrolle an. Am Ende ziehen wir zudem ein Fazit.

Gehäuse und Bedienung:
Ganz offensichtlich besitzen die beiden Produkte in unserem Vergleich stark voneinander abweichende Gehäuse. Die Sony Cyber-shot RX100 VII gehört mit Abmessungen von 10,2 x 5,8 x 4,3cm zweifellos nicht zu den großen Kameras, mit einem Gewicht von nur 302g zudem auch nicht zu den schweren. Das Samsung Galaxy S22 Ultra bringt mit 229g rund drei Viertel des Gewichts der RX100 VII auf die Waage. Mit 16,3 x 7,8 x 0,89cm ist es deutlich breiter und länger, aber auch wesentlich flacher. In einer Hosentasche bringt man beide Geräte nur unter, wenn es sich um eine überdurchschnittlich große Tasche handelt.

Das große Display des Galaxy S22 Ultra gehört zu den besten Modellen am Markt:

Große Abweichungen ergeben sich natürlich bei der Bedienung. Die Sony Cyber-shot RX100 VII verfügt wie das S22 Ultra zwar über ein Touchscreen-Display, damit sind aber nur wenige Eingaben (wie die Wahl des Fokuspunkts) möglich. Des Weiteren funktioniert das Touchscreen im Wiedergabemodus. Alle anderen Eingaben müssen über die verschiedenen Einstellräder und Tasten der Kompaktkamera vorgenommen werden.

Besitzer der RX100 VII können mehrere Tasten konfigurieren:

Dabei kann der User sehr viele Bedienelemente konfigurieren. Die Blende lässt sich beispielsweise auf den Objektivring legen und die Korrektur der Belichtung auf das Einstellrad auf der Rückseite. Letzteres kann man zudem auch als Steuerkreuz verwenden. Bei insgesamt vier Tasten lässt sich die Funktion verändern, über die Direktwahltasten sind spezielle Parameter sehr schnell einstellbar. Die RX100 VII bedient sich damit natürlich nicht so gut wie eine große Systemkamera, selbst das manuelle Belichten ist aber ohne Probleme möglich.

Zur Wahl der Parameter besitzt die RX100 VII einige Tasten und Einstellräder:

Zu den Aufnahmemodi gehören alle klassischen Modi. Hier sind als Beispiele die Vollautomatik, die PSAM-Modi (Programmautomatik, Zeitvorwahl, Belichtungsvorwahl und manueller Modus) oder mehrere Szenenprogramme zu nennen. Hinter dem MR-Programm verbergen sich mehrere Custom-Modi, diese erlauben das Abspeichern und schnelle Abrufen bestimmter Optionen.

Die Ansicht der Kamera-App des S22 Ultra mit manuellen Einstellungen:

Beim Galaxy S22 Ultra kann man auf unterschiedliche Arten auslösen:

Das Samsung Galaxy S22 Ultra wird wie alle Smartphones natürlich hauptsächlich via Touchscreen bedient. Beim Auslösen kann man jedoch auch zu anderen „Methoden“ greifen. Zum einen erlaubt das Smartphone das Auslösen über die Lautstärkewippe, zum anderen über den S-Pen. Das AMOLED-Panel misst 6,8 Zoll und bietet eine große Fläche für Bedienelemente. Dazu gehören ein klassischer Auslöser, der sich auch verschieben lässt, Tasten für die Optionen oder den Wiedergabemodus.

Wer tiefer in die manuelle Belichtung einsteigen möchte, hat beim Galaxy S22 Ultra dazu die Gelegenheit. Neben einer Vollautomatik steht nämlich auch ein Pro-Modus für manuelle Einstellungen zur Verfügung. Dank diesem kann der Nutzer die Belichtungszeit, die Sensorempfindlichkeit, den Weißabgleich, den Fokusmodus oder die Belichtungskorrektur anpassen. Die Wahl fällt dabei nicht ganz so komfortabel wie bei der RX100 VII aus, damit kann man jedoch auskommen. Im Gegensatz zur RX100 VII ist beim S22 Ultra keine Blendenwahl möglich, das liegt an der fehlenden Blende des Smartphones. Dadurch haben Nutzer nicht nur keine dritte Option (neben Belichtungszeit und ISO) zum Anpassen der Helligkeit, sondern müssen auch auf Verändern der Schärfentiefe verzichten. Eingeschränkt kann man sich mit der Wahl einer anderen Kamera oder einer anderen Aufnahme-Entfernung behelfen, praktisch ist das aber natürlich nicht das gleiche wie das Öffnen oder Schließen der Blende.

Das Display der RX100 VII lässt sich schwenken und verfügt über eine Touchoberfläche:

Die Bildkontrolle lässt sich bei der Sony Cyber-shot RX100 VII dank des schwenkbaren LCDs sowohl hinter als auf vor der Kamera vornehmen. Zudem kann man das Panel für komfortablere Aufnahmen in beispielsweise Bodennähe auch schräg kippen. Das sorgt für einen hohen Komfort. Beim Galaxy S22 Ultra fehlen derartige Funktionen, Aufnahmen von sich selbst erlaubt aber natürlich die Kamera auf der Vorderseite. Was die Displayqualität anbelangt, liegt das S22 Ultra mit dem 3.044 x 1.440 Pixel auflösenden Panel meilenweit vor dem 640 x 480 Pixel auflösendem Panel der RX100 VII. Dazu kommen eine höhere Helligkeit und eine höhere Bildrate.

Zur Bildkontrolle kann man bei der Kompaktkamera auch einen Aufklappsucher nutzen:

Wer stattdessen einen besseren Blick vom Motiv haben möchte, kann bei der Sony Cyber-shot RX100 VII auch den elektronischen Sucher nutzen. Dieser klappt bei Bedarf aus dem Gehäuse hervor und liefert gerade bei kritischen Lichtverhältnissen (z. B. bei Gegenlicht) oftmals ein besseres Bild. Natürlich löst auch der Sucher der RX100 VII mit 1.024 x 768 Pixel geringer als das Display des S22 Ultra auf, das spielt in diesem Fall aber nur eine untergeordnete Rolle.

Mit dem S-Pen lassen sich Bildbearbeitungen besonders komfortabel vornehmen:

Ein großer Vorteil von Smartphones ist natürlich die Möglichkeit, Aufnahmen zu bearbeiten und zu teilen. Ersteres geht mit der RX100 VII überhaupt nicht, zum Versenden von Bildern wird ein WLAN-Netzwerk benötigt. Dann lassen sich Bilder unter anderem zu einem Smartphone senden und dort ebenfalls bearbeiten sowie auf Social-Media-Plattformen oder anderen Kanälen hochladen. Im direkten Vergleich geht das mit dem Galaxy S22 Ultra wesentlich schneller und ist natürlich auch signifikant komfortabler. Das liegt auch am S-Pen, der neben dem Finger zur Eingabe verwendet werden kann. Sofern genaue Eingaben erforderlich sind, ist der S-Pen zweifellos die bessere Wahl und stellt ein sehr gutes Werkzeug dar.

Die Schnittstellen der Sony Cyber-shot RX100 VII:

Von Vorteil sind bei der RX100 VII dagegen die unterschiedlichen Schnittstellen. Damit lassen sich die Bild- und Videodateien (via Micro-HDMI) auf praktisch jedem Fernseher wiedergeben oder kann man ein externes Mikrofon (via 3,5mm Klinke) anschließen. Externe Mikrofone sind an das Smartphone nur mittels USB-Adapter anschließbar, die Ausgabe der und Videos auf einem Monitor bzw. Fernseher lässt sich unter anderem mit der Smart-View-Option realisieren. Bei etwas älteren Geräten, die über kein WLAN oder dementsprechende Funktionen verfügen, muss man sich jedoch anderweitig behelfen.

Unser Fazit:
Die Foto- und Videofunktionen höherklassiger Smartphones rücken immer näher an Kameras heran. Auch in diesem Vergleich hat sich gezeigt, wie klein die Unterschiede mittlerweile ausfallen. Teilweise liefert die Sony Cyber-shot RX100 VII bessere Ergebnisse, teilweise das Samsung Galaxy S22 Ultra. Einen eindeutigen Sieger gibt es nicht, jedes Gerät besitzt unterschiedliche Stärken und Schwächen. Die Kompaktkamera liefert über alle Brennweiten betrachtet die besseren Aufnahmen. Das gilt für Tag wie Nacht. Wer jedoch nur mit der Hauptkamera fotografiert, kann mit dem Galaxy S22 Ultra und dem 108-Megapixel-Modus mehr Details festhalten. Der Unterschied ist nicht riesig, der Vorsprung des Smartphones angesichts des flachen Gehäuses aber beachtlich.

Die Bildqualität der Hauptkamera und die Features des Galaxy S22 Ultra können sich sehen lassen:

Punkten kann das Galaxy S22 Ultra zudem mit seiner Ultraweitwinkelkamera, derartige Brennweiten kann die RX100 VII gar nicht bieten. Dafür sorgt das 8,3-fach-Zoom für konstant gute Bilder. Beim Samsung Galaxy S22 Ultra sollte man sich für die bestmögliche Qualität nur für die "festen" Zoomstufen entscheiden und nicht digital zoomen, die kleineren Sensoren der Telekameras und der Ultraweitwinkelkamera lassen die Qualität zudem vor allem bei wenig Licht schnell abfallen. Hier kann man sich allerdings mit dem Nachtmodus behelfen, dieser verbessert die Qualität deutlich. Bei sehr wenig Licht macht dieser sogar bessere Bilder als mit der RX100 VII möglich. Das gelingt dank zahlreicher Software-Features. Zukünftig werden Smartphones damit noch näher an Kameras heranreichen.

Videos hält das Samsung Galaxy S22 Ultra mit allen Kameras mit einer ansprechenden Qualität in 4K-Auflösung mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde fest, die RX100 VII kommt nur auf 30 Vollbilder pro Sekunde. Ihre Aufnahmen sind allerdings detailreicher – sofern man beim S22 Ultra nicht zur 8K-Auflösung wechselt. 8K-Videos können wir in der Praxis trotzdem kaum empfehlen, hier muss man einige Kompromisse eingehen.

Die Sony Cyber-shot RX100 VII punktet bei Bedienung und der kompromisslos hohen Bildqualität:

In puncto Bedienung liegt die RX100 VII vorne, manuelle Eingaben sind deutlich komfortabler möglich. Manuelle Einstellungen hat allerdings auch das S22 Ultra zu bieten, darauf muss man nicht verzichten. Bei der Bildkontrolle punktet das Smartphone mit einem großen, hellen und sehr scharfen Display, die RX100 VII mit ihrem Sucher und der schwenkbaren Displaykonstruktion. Bei der Bildbearbeitung und dem Teilen von Aufnahmen ist der Sieger eindeutig, das S22 Ultra überzeugt wesentlich mehr.

Das Samsung Galaxy S22 Ultra stellt abschließend betrachtet eine sehr gute Wahl für Fotografen dar, die mit den Einschränkungen eines Smartphones leben können und ihre Kamera immer dabei haben möchten. Die Sony Cyber-shot RX100 VII bietet als eine der besten Kompaktkameras eine lange Featuresliste und eine kompromisslos hohe Bildqualität. Gerade wer die Fotografie als Hobby betreibt und die Möglichkeiten einer „echten“ Kamera ausnutzt, fährt mit einem derartigen Modell immer noch besser.

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Autor: dkamera.de Redaktion