Teil 1 von 3: Spiegelreflex-Topmodelle mit APS-C Sensor aus dem Hause Canon im Vergleich
Die Kameras der zweistelligen Serie von Canon standen lange Zeit für die Übergangsklasse vom Amateur zum Profibereich. Auch wenn diese Modelle immer „nur“ einen APS-C-Bildsensor besaßen, sind hier doch einige Profifunktionen zu finden. Mit der Canon EOS 60D (Testbericht) wurde die Serie nach Meinung vieler Fotografen zu stark beschnitten und damit eher wieder zu einer Amateur-Kamera degradiert. Wieder mehr Features wurden der 2013 vorgestellten Canon EOS 70D (Testbericht) spendiert. Ebenfalls deutlicher vom Vorgänger absetzen kann sich die Canon EOS 7D Mark II, denn deren AF-System setzt neue Maßstäbe in der Klasse der APS-C-Modelle. In diesem Vergleichstest wollen wir die aktuellen Topmodelle von Canon mit APS-C-Sensor unter die Lupe nehmen.
Zu unseren drei Einzeltestberichten gelangen Sie über folgende Links:
Testbericht der Canon EOS 7D Mark II
Testbericht der Canon EOS 70D
Abmessungen/Verarbeitung/Bedienung:
Auch wenn sich beide Kameras beim Gehäusedesign nur wenig unterscheiden – was angesichts des gleichen Herstellers natürlich nicht wirklich verwunderlich ist – kann man schon auf den ersten Blick erkennen, dass die Canon EOS 7D Mark II in der Hierarchie über der Canon EOS 70D eingestuft ist. Das Gehäuse der 7D Mark II besitzt mit 14,9 x 11,2 x 7,8cm nicht nur größere Abmessungen als die 70D mit 13,9 x 10,4 x 7,9cm (jeweils ohne Augenmuschel), es wirkt allgemein stämmiger.
Dieser Eindruck wird vom Handling bestätigt. Zum Teil sorgt dafür natürlich das um rund 130g höhere Gewicht (Canon EOS 7D Mark II: 902g, Canon EOS 70D: 771g), die hochwertigen Materialien tragen aber ebenso dazu bei. Bei der 70D setzt Canon auf ein Aluminium-Chassis und glasfaserverstärktes Polykarbonat, bei der 7D Mark II kommt Magnesium zum Einsatz. Die 7D Mark II ist bei der Verarbeitung also eine Klasse höher anzusiedeln, wenngleich die bei der 70D verwendeten Materialien dem gehobenen Anspruch sicherlich gerecht werden.
Die Handgriffe sind jeweils gummiert, ergonomisch geformt und liegen komfortabel in der Hand. Eine Abdichtung gegen Staub und Spritzwasser besitzen beide Modelle, bei der EOS 7D Mark II ist diese laut Canon aber besonders umfangreich.
Dass beide Kameras von einem Hersteller stammen, lässt sich wie erwähnt schon auf den ersten Blick feststellen. Auch auf das Tastenlayout hat dieser Umstand natürlich einen Einfluss. So hat Canon links vom Sucher jeweils das Programmwählrad und den Ein-/Ausschalter platziert. Rechts davon befinden sich der Auslöser sowie das Wählrad für die Blende bzw. Belichtungszeit, ein Kontrolldisplay und verschiedene Direktwahltasten. Bei der Canon EOS 70D (Testbericht) lassen sich damit die Fokusmessfelder, der Autofokus, der Auslösemodus, die Sensorempfindlichkeit und die Belichtungsmessmethode wählen.
Bei der Canon EOS 7D Mark II ermöglichen die Tasten das Aufrufen von deutlich mehr Funktionen, dazu gehört beispielsweise auch die Blitzbelichtungskorrektur. Zudem lässt sich die Funktion der M-Fn-Taste frei konfigurieren.
Auf der Rückseite gleichen sich die beiden Spiegelreflexkameras vor allem im oberen Teil. Hier befinden sich unter anderem Tasten zum Speichern der Belichtung und zur Messfeldwahl. Identisch fällt der Schalter zum Wechseln zwischen dem Liveview- und dem Videomodus aus. Unterschiede bestehen im unteren Teil. Durch das fest verbaute Display konnten bei der Canon EOS 7D Mark II (Testbericht) auch links vom LCD Tasten platziert werden, bei der EOS 70D ist dieser Platz durch das Scharnier des LCDs belegt. Ein Teil der Tasten wurde bei der 70D daher mit anderen Tasten kombiniert, ein Teil unter anderem auch weggelassen. Dies trifft zum Beispiel für die Taste zur Wahl des Bildstils und der Bewertung von Bildern zu.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist das rückseitige Einstellrad. Dieses fungiert bei der EOS 70D auch als Steuerkreuz und kann daher gedrückt werden. Diese Funktionalität wird vom Einstellrad der Canon EOS 7D Mark II nicht unterstützt. Dafür hat Canon der Spiegelreflexkamera allerdings einen Joystick mit einem weiteren Schalter spendiert. Damit wird – wie mit einem Steuerkreuz – unter anderem im Menü navigiert. Das Einstellrad besitzt zudem eine Touchoberfläche, mit der man den Tonpegel bei der Videoaufnahme lautlos verändern kann.
Die Tasten und Schalter beider Kameramodelle sind relativ groß und lassen sich daher gut bedienen. Bei der EOS 7D Mark II besitzen sie aber noch etwas größer Abmessungen, das größere Gehäuse bietet dafür auch mehr Platz.
Unsere Wertung bei den Abmessungen, der Verarbeitung und der Bedienung: Unentschieden.
Bildqualität:
Die Bildaufnahme wird bei beiden Spiegelreflexkameras jeweils mit einem CMOS-Sensor in APS-C-Größe realisiert. Bei der Canon EOS 7D Mark II (Testbericht) misst dieser 22,4 x 15mm, bei der Canon EOS 70D sind es 22,5 x 15,0mm. Beide Bildwandler verfügen jeweils über 40 Millionen Photodioden, die zum Scharfstellen einzeln und zur Bildaufnahme zusammen ausgelesen werden. Canon nennt diese Technologie Dual-Pixel-CMOS-AF. Bislang wird diese Technik – mit Ausnahme einiger EOS-Cinema-Kameras – nur bei unseren beiden Vergleichsmodellen eingesetzt. Canon gibt an, dass der Bildsensor der Canon EOS 7D Mark II im Vergleich zum Modell der Canon EOS 70D überarbeitet wurde und eine noch bessere Bildqualität liefern soll. Die Auflösung ist mit 5.472 x 3.468 Bildpunkten, also 20 Megapixel, aber gleich geblieben. Unterschiede gibt es allerdings bei den einstellbaren Sensorempfindlichkeiten. Die Canon EOS 70D erlaubt ISO 100 bis ISO 12.800, sowie per Erweiterung ISO 25.600. Bei der Canon EOS 7D Mark II lassen sich ISO 100 bis ISO 16.000 einstellen, zudem werden per Erweiterungen ISO 25.600 und ISO 51.200 angeboten.
Die Bildqualität anhand dreier Ausschnitte im Detail:
Bei den Aufnahmen lassen sich bei Tag und ISO 100 keine Unterschiede erkennen. Beide Spiegelreflexkameras liefern detailreiche Bilder und zeigen kein Bildrauschen. Die Aufnahmen der Canon EOS 70D (Testbericht) scheinen kameraintern einen Tick mehr nachgeschärft zu werden. Zur Information: Beide Aufnahmen wurden mit dem gleichen JPEG-Bildprofil (= "Standard") aufgenommen.
Die Bildqualität anhand dreier Ausschnitte im Detail:
Bei weniger Licht ist das Ergebnis ähnlich, allerdings lässt sich ab höheren ISO-Stufen ein Vorteil zugunsten der Canon EOS 7D Mark II erkennen. Diese kann Details ab ISO 6.400 etwas besser auflösen. Das Rauschen tritt nicht so deutlich in Erscheinung, die Aufnahmen wirken "sauberer".
Unser Sieger bei der Bildqualität: Die Canon EOS 7D Mark II.
Mit einem Klick auf das nachfolgende Bild gelangen Sie zu unserem Bildqualitätsvergleich:
Im zweiten Teil unseres Vergleichstests der Canon EOS 7D Mark II und der Canon EOS 70D gehen wir auf die Unterschiede bei der Geschwindigkeit, der Bildkontrolle und dem Autofokus ein. Zudem beschäftigen wir uns mit den Funktionen und Features der beiden Spiegelreflexkameras.
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