Freevision Vilta-M Gimbal im Test (Teil 2)

Teil 2 von 2: Stabilisierungssystem für Smartphones

Nachdem wir uns im ersten Teil dieses Tests des Freevision Vilta-M Gimbal die technischen Daten sowie den Aufbau angesehen haben, schauen wir uns nun den praktischen Einsatz an. Zudem prüfen wir die Stabilisierungsleistung und ziehen am Ende ein Fazit.

Im Einsatz:Zur Montage sind die beiden Klammern mit etwas Kraft auseinanderzuziehen, danach lässt sich das Gerät dazwischenschieben. Die gummierten Flächen sorgen für einen guten Halt. Damit das Smartphone zur Stabilisierung die optimale Position besitzt, lässt sich die Halterung nach links und rechts verschieben. Was nun genau die optimale Position ist, gibt Freevision nicht an.

Im Handbuch lässt sich allerdings nachlesen, dass man eine Position wählen soll, in der das Gerät waagerecht balanciert werden kann. Wir haben bei unserem Test versucht, das Gerät möglichst mittig zu platzieren. Dies sorgte auch für gute Ergebnisse. Nach der ersten Verbindung mit der App erhielten wir allerdings den Hinweis, das Smartphone anders zu positionieren. Ein leichtes Verschieben war ausreichend. Gut zu wissen: Ein Sensor erkennt, ob sich ein Smartphone in der Halterung befindet, und aktiviert die Stabilisierung erst, wenn dies der Fall ist.

Die Halterung ist recht schwer aufzuschieben, hält das Smartphone aber sicher:

Gummierungen sorgen ebenso für den sicheren Halt:

Die Halterung des Smartphones lässt sich zur besseren Stabilisierung verschieben:

Aber beginnen wir von vorn: Zum Start des Gimbals muss die Powertaste drei Sekunden gedrückt gehalten werden. Der weitere Startvorgang dauert rund vier bis fünf Sekunden, der Gimbal ist also schnell einsatzbereit. Im Prinzip kann man nun mit den Aufnahmen starten, denn die Stabilisierung erfolgt ab diesem Zeitpunkt. Eingaben lassen sich des Weiteren über die Tasten vornehmen. Ohne App fehlen jedoch einige Komfortfunktionen, und kann man auch keine zusätzlichen Einstellungen vornehmen. Dafür wird die Freevision Vilta-M benötigt. Diese bietet Freevision für Android- (ab Version 4.3) und iOS-Geräte (ab 9.0) an. Der Download erfolgt allerdings (zumindest bei der von uns getesteten Android-Version) nicht über den offiziellen Play Store, die App muss direkt bei Freevision heruntergeladen werden. Die Installation ist daher nur möglich, wenn man Fremdquellen erlaubt. Das ist keineswegs optimal und zumindest für nicht erfahrene Anwender problematisch.

Das Menü der FV Share-App von Freevsion:

Die FV-Share-App – übrigens nicht mit der App für den Freevision Vilta identisch – liegt natürlich nur auf Englisch vor, teilweise bekamen wir auch chinesische Schriftzeichen zu Gesicht. Hier half dann nur Probieren weiter. Im weiteren Verlauf gab es immerhin keine Probleme. Die App übernimmt die Funktion der standardmäßig verwendeten Kamera-App und zeigt das Livebild an. Sehr gut: Neben dem Akkustand des Smartphones wird man auch über jenen des Gimbals informiert. Zudem kann man zwischen dem Foto- und Videomodus wechseln, die aufgenommenen Bilder ansehen sowie die Frontkamera aktivieren. Wer ein Motiv verfolgen möchte, muss die Funktion IntelliTrace per Taste aktivieren und per Touch einen Rahmen um das Motiv auf dem Display ziehen. Danach wird dieses vom Gimbal verfolgt. Allzu schnell darf es sich allerdings nicht bewegen, ansonsten kommt der Gimbal nicht hinterher. Grundsätzlich ist dieses Feature aber interessant.

Die Liveansicht des der App (im Videomodus):

Im Menü des Gimbals kann man die Foto- und Videoauflösung verändern (bei unserem Testgerät LG G4 war trotz 4K-Videofunktion allerdings maximal Full-HD einstellbar), die Stabilisierung zwischen „Walk Mode“, „Sport Mode“ und einem „Custom Mode“ mit eigenen Tilt- und Pan-Optionen wählen und weitere Parameter einstellen. Wir haben alles auf den voreingestellten Werten belassen. Dass es einige Konfigurationsmöglichkeiten gibt, begrüßen wir aber natürlich.

Es lässt sich einer von drei Follow Modi wählen:

Des Weiteren erlaubt die App die Wahl des Follow-Modus („Follow, „Semi-Follow“ sowie „Lock“) und das Aktivieren des manuellen Modus. Eine Option zum Laden des Smartphones gibt es ebenfalls. Wie diese mangels Verbindung erfolgen soll, ist uns allerdings unbekannt. Das drahtlose Laden ist zwar prinzipiell möglich, wird aber nicht von allen Modellen unterstützt. Dass die Option standardmäßig auf „An“ steht, dürfte unerfahrene Personen durchaus verwirren.

Zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten der App betreffen die Aufnahme. So kann man sich für verschiedene Filtereffekte („B&W“, „Sketch“ oder „Lomo“) entscheiden, eine Beautify-Option aktivieren, HDR-Fotos aufnehmen und den Weißabgleich bestimmen. Die App bietet damit zum Teil die Funktionen einer herkömmlichen Kamera-App. Im Vergleich zu den besonders umfangreichen Foto-Apps vieler Smartphone-Hersteller gibt es jedoch deutlich weniger Funktionen. Diese erwarten wir allerdings auch nicht unbedingt.

Die FV Share-App hat verschiedene Foto-Optionen zu bieten:

Die Aufnahmen lassen sich unter anderem mit Filtereffekten verändern:

Als Bonus hat der Freevision Vilta-M bzw. dessen App einige Spezialfunktionen zu bieten. Dazu gehören unter anderem eine Zeitraffer- und eine Panorama-Funktion. Bei Ersterer lässt sich ein Aufnahmeintervall angeben, und man kann gleichzeitig die Strecke vorgeben, die der Gimbal in der Zeit „abfahren“ soll. Das ist ein sehr praktisches Feature. Genauso wie bei der Panorama-Aufnahme, die ein Bild aus mehreren Einzelaufnahmen erzeugt und diese direkt in der App zusammenrechnet, sollte sinnvollerweise aber auch hierfür ein Stativ verwendet werden. Auf diesem lässt sich der Gimbal – wie bereits im ersten Teil unseres Tests erwähnt – per Gewinde an der Unterseite befestigen.

Weitere Informationen der App sowie Einstellungsmöglichkeiten:

Sehr gut gefallen haben uns beim Freevision Vilta-M das leise Betriebsgeräusch und die lange Akkulaufzeit. Selbst bei starken Bewegungen ist nur ein recht leises (und kaum störendes) Geräusch zu hören. Bei weniger starken Korrekturen bleibt der Gimbal praktisch stumm. Die Akkulaufzeit gibt der Hersteller auf seiner Website mit 17 Stunden an. Im Test sind wir hochgerechnet nur auf rund fünf bis sechs Stunden Laufzeit gekommen. Da man allerdings selbst an mehreren Tagen in Folge kaum derart lange filmen wird und der Akku, z. B. per Powerbank, auch unterwegs aufgeladen werden kann, finden wir die Akkulaufzeit mehr als ausreichend.

Links eine Aufnahme ohne Gimbal beim Gehen, rechts mit Gimbal:

Links eine Aufnahme ohne Gimbal beim Laufen, rechts mit Gimbal:

Die Stabilisierungsleistung:
Die Stabilisierung erfolgt beim Freevision Vilta-M in drei Achsen. Im Gegensatz zu einfacheren Modellen mit nur zwei Achsen, arbeitet der Gimbal daher wesentlich effektiver und kann praktisch Bewegungen aller Art ausgleichen.  Wir haben den Freevision Vilta-M mit den Standardeinstellungen getestet, je nach Situation lässt sich über eigene Konfigurationen möglicherweise noch eine bessere Leistung erzielen. In der Praxis schlägt sich der Freevision Vilta-M ausgesprochen gut, Bewegungen werden sehr effektiv ausgeglichen. Beim Filmen im Gehen bewegt sich das Bild nur leicht und sehr „smooth“. Die ohne Gimbal trotz optischer Bildstabilisierung auftretenden starken Verwacklungen sind überhaupt nicht zu sehen. Dieses Ergebnis kann sich sehen lassen. Wer mit seinem Smartphone gern filmt, während er in Bewegung ist, kann den Bildeindruck mit dem Freevision Vilta-M dramatisch verbessern.

Nicht ohne Schwächen, aber mit sehr guter Stabilisierungsleistung:

Unser Fazit:
Der Freevision Vilta-M ist ein gut verarbeiteter Gimbal mit sehr guter Stabilisierungsfunktion und vielen Optionen. Pluspunkte sind zudem das leise Betriebsgeräusch, die lange Akkulaufzeit und das sehr gute Handling. Die Spezialfunktionen (Zeitraffer, Abfahren vordefinierter Bewegungen) stellen einen netten Bonus dar. Die FV-Share-App erlaubt sehr viele Einstellungsmöglichkeiten, besitzt aber auch Schwachpunkte: So ist die Installation nicht über den Play Store von Google möglich, und ab und zu tauchen chinesische Schriftzeichen auf.

Dass Videos in der App nur in Full-HD statt in der eigentlich möglichen 4K-Auflösung aufgenommen werden konnten und beim Betrieb GPS aktiviert sein muss, ist ebenso wenig erfreulich. Das saugt den Smartphone-Akku schneller leer, als es sein müsste. Wer mit den genannten Kritikpunkten leben kann, erhält mit dem Freevision Vilta-M einen sehr guten Gimbal.

Der dkamera.de Award zum Freevision Vilta:

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