Panasonic Lumix DC-G9II und Lumix DC-G9 im Vergleich (Teil 2)

Teil 2 von 3: Spiegellose Systemkameras von Panasonic mit Micro Four Thirds-Sensor


Links sehen Sie die Panasonic Lumix DC-G9II, rechts die Panasonic Lumix DC-G9.

Nachdem wir im ersten Teil unseres Vergleichstests der Panasonic Lumix DC-G9II und der Panasonic Lumix DC-G9 die Abmessungen, die Bedienung und die Bildqualität unter die Lupe genommen haben, schauen wir uns in diesem zweiten Teil unter anderem die Optionen zur Bildkontrolle, die Arbeitsgeschwindigkeit und den Autofokus an.

Objektivangebot:
Beide Kameras in diesem Vergleich verwenden einen MFT-Sensor und das MFT-Bajonett. Grundsätzlich lassen sich an beiden DSLMs daher die gleichen Objektive verwenden. Der offene Standard, dem sich jeder Hersteller anschließen kann, sorgt für ein großes Objektivangebot. Zu den Herstellern von MFT-Objektiven gehören neben Panasonic und OM Digital Solutions unter anderem Voigtländer, Sigma sowie diverse Hersteller aus China. Die kameraeigenen Stabilisatoren der Testmodelle erlauben die Stabilisierung aller angesetzter Objektive, bei Modellen von Panasonic ist zudem eine duale Stabilisierung möglich („Dual I.S.“ genannt).

Unsere Wertung beim Objektivangebot: Unentschieden.

Beide Kameras besitzen das MFT-Bajonett, dafür gibt es viele Objektive:

Links sehen Sie die Panasonic Lumix DC-G9II, rechts die Panasonic Lumix DC-G9.

Bildkontrolle:
Die Bildkontrolle kann bei beiden Systemkameras per Sucher und Display erfolgen. Bei den Suchern setzt Panasonic auf ein 3,68 Millionen Subpixel auflösendes OLED-Panel, dessen Bildwiederholrate ist zwischen 60 oder 120 Bildern pro Sekunde wählbar. Die Sucher sind trotzdem nicht völlig identisch: Für den Sucher der Lumix DC-G9II gibt Panasonic eine 0,8-fache Vergrößerung an, für den Sucher der G9 eine 0,83-fache Vergrößerung. Dieser Unterschied fällt in der Praxis aber kaum auf.

Die 3,0 Zoll großen Display lassen sich drehen und schwenken:

Links sehen Sie die Panasonic Lumix DC-G9II, rechts die Panasonic Lumix DC-G9.

Die Displays beider Kameramodelle lassen sich drehen und schwenken, die Displaydiagonale liegt jeweils bei 3,0 Zoll. Das Panel der Panasonic Lumix DC-G9II kann mit seinen 1,84 Millionen Subpixel feine Details allerdings besser darstellen als das 1,04 Millionen Subpixel auflösende LCD der Panasonic Lumix DC-G9. Eingaben sind jeweils per Touchscreen möglich, hier ist man nicht auf bestimmte Menüs beschränkt.

Unser Sieger bei der Bildkontrolle: Die Panasonic Lumix DC-G9II.

Eingaben lassen sich per Touch vornehmen:

Panasonic Lumix DC-G9II.

Geschwindigkeit:
MFT-Kameras gehören seit mehreren Generationen zu den schnellsten Kameras am Markt. Die kleinen Bildwandler (im Vergleich zu APS-C- und Vollformatsensoren) lassen sich im Regelfall schneller als größere Chips auslesen und verfügen zudem über weniger Bildpunkte. An das Spitzenmodell OM System OM-1 (120 Bilder pro Sekunde) kommt die Panasonic Lumix DC-G9II zwar nicht heran, erreicht mit 75 Bildern pro Sekunde aber trotzdem eine extrem hohe Aufnahmegeschwindigkeit. Die Panasonic Lumix DC-G9 ist mit maximal 60 Bildern pro Sekunde zwar etwas langsamer, im Verhältnis zu anderen Kameras jedoch noch immer sehr schnell. Beide DSLMs sind daher in der Lage, auch kurzzeitige Aufnahmesituationen ansprechend einzufangen. Dabei spielt es keine Rolle, welches Bildformat eingestellt wurde. Sehr deutlich kann sich die Lumix DC-G9II dann bei der Aufnahmelänge absetzen: Sie schafft bis zu 200 Aufnahmen in Folge, die Lumix DC-G9 kommt nur auf 50 Fotos. Anstatt einem „Dauerfeuer“ von lediglich 0,83 Sekunden (G9) erlaubt die G9II 2,66 Sekunden lange Aufnahmeserien. Das ist in der Theorie sowie der Praxis ein enormer Unterschied. Zu Bedenken gilt es bei beiden Kameras jedoch, dass die genannten Bildraten nur mit dem elektronischen Verschluss und der Vorfokussierung erreicht werden. Dadurch sind Verzerrungen bei schnellen Bewegungen oder Banding-Artefakte bei Kunstlicht möglich. Motive, die ihre Entfernung zur Kamera verändern, werden zudem nicht mehr scharf abgebildet.

Umgehen lässt sich das erstgenannte Problem durch den Einsatz des mechanischen Verschlusses. Dieser arbeitet allerdings deutlich langsamer. Die Panasonic Lumix DC-G9II schafft damit bis zu 14 Bilder pro Sekunde, die G9 bis zu 11,7 Bilder pro Sekunde. Hier muss man ebenso mit der Vorfokussierung auskommen. Mit kontinuierlichem Autofokus lassen sich folgende Bildraten erzielen: Die G9II schafft mit dem elektronischen Verschluss bis zu 60 Bilder pro Sekunde, mit mechanischem Verschluss sind es bis zu zehn Bilder pro Sekunde. Die G9 kommt auf bis zu 20 Bilder pro Sekunde mit elektronischem und bis zu neun Bilder pro Sekunde mit mechanischem Verschluss.

Beim Einsatz des elektronischen Verschlusses lassen sich mit der G9II also deutlich höhere Bildraten erreichen, wenn der Autofokus aktiv ist. Beim mechanischen Verschluss sind die Unterschiede dagegen gering. Abweichungen gibt es auch bei der Serienbildlänge: RAW-Aufnahmen schafft die G9II beim Einsatz des mechanischen Verschlusses mehr als doppelt so viele am Stück (193 statt 87), bevor sie langsamer wird. Bei der JPEG-Aufnahme liegt dagegen die G9 (unbegrenzt vs. 207) vorne. Wegen der sehr langen Aufnahmeserie der G9II spielt das aber praktisch keine Rolle. Mehr als 200 Aufnahmen in Folge werden nur die allerwenigsten Fotografen benötigen.

Unser Sieger bei der Geschwindigkeit: Die Panasonic Lumix DC-G9II.

Das Angebot an Fokusmessfeld-Optionen bei der Lumix DC-G9II:
Panasonic Lumix DC-G9II.

Autofokus:
Das vermutlich wichtigste Update dürfte bei der Panasonic Lumix DC-G9II für die meisten Nutzer der Phasen-AF darstellen. Ihn besitzt die Kamera als erstes MFT-Modell von Panasonic. Weiterhin vorhanden sind zudem der Kontrast-AF und die DFD-Technologie. Mit diesen beiden AF-Technologien muss die Lumix DC-G9 allein auskommen. Das wirkt sich in der Praxis sehr deutlich beim Verfolgen von bewegten Motiven aus. Während die G9 bei schnellen Objekten Probleme mit dem Nachverfolgen hat, arbeitet die G9II viel präziser. In unserem Praxistest konnte die neue DSLM im Schnitt doppelt so viele Aufnahmen einer Serie korrekt scharfstellen wie die G9. Bei statischen Motiven arbeiten beide Kameras dagegen praktisch gleich schnell, das Fokussieren dauert weniger als 0,1 Sekunde.

Die Lumix DC-G9II erkennt Menschen, Tiere, Autos und Motorräder:
Panasonic Lumix DC-G9II.

Absetzen kann sich die Panasonic Lumix DC-G9II wieder bei der Motiverkennung. Diese erkennt neben Menschen (Augen, Kopf, Körper) und Tieren (Körper, Augen) auch Fahrzeuge und Motorräder. Letzteres unterstützt die Lumix DC-G9 nicht. Zudem müssen Fotografen bei Tieren auf die Augenerkennung verzichten.

Unser Sieger beim Autofokus: Die Panasonic Lumix DC-G9II.

Funktionen und Features:
Das Angebot an Aufnahmeprogrammen und Aufnahmeoptionen fällt bei beiden Kameras sehr groß aus. Neben einer Vollautomatik und den PSAM sind beide DSLMs mit mehreren Customprogrammen sowie Filtereffekten ausgestattet. Zudem stehen unterschiedliche Bracketing-Optionen zur Verfügung. Eine weitere Funktion, die ebenso beide Kameras unterstützen, nennt sich High-Resolution-Aufnahme. Diese kombiniert mehrere Fotos des gleichen Motivs und erstellt daraus ein Bild mit besserer Detailwiedergabe. Die Berechnung erfolgt jeweils in der Kamera, neben JPEG steht das RAW-Format zur Wahl.

High-Res-Aufnahmen aus der Hand unterstützt nur die Panasonic Lumix DC-G9II:

Panasonic Lumix DC-G9II.

Nun zu den Unterschieden: Die unterschiedlich hoch auflösenden Bildwandler sorgen auch bei der High-Res-Funktion für eine abweichende Auflösung. Die Bilder der Lumix DC-G9II lösen 100 Megapixel auf, bei der Lumix DC-G9 sind es 80 Megapixel. Noch wichtiger ist allerdings, dass die Lumix DC-G9II Aufnahmen sogar aus der Hand erlaubt und nicht nur mittels eines Stativs (bzw. fester Unterlage). Diese Bilder bewegen sich qualitativ zwar nicht ganz auf dem Level der Stativ-Aufnahme, vergrößern das Einsatzspektrum aber deutlich. Die Bewegungskompensation, die Artefakte bei bewegten Motiven reduziert, steht leider nur bei der Stativ-Aufnahme zur Verfügung. In diesem Punkt unterscheiden sich unsere Vergleichsmodelle nicht.

Die G9II arbeitet schneller als die G9, das gilt auch für die Pre-Burst-Funktion:

Panasonic Lumix DC-G9II.

Wer Aufnahmen vor dem (Durch-)Drücken des Auslösers aufnehmen möchte, kann bei der Lumix DC-G9II den Pre-Burst-Modus nutzen. Dieser bietet die gleichen Optionen wie die Serienaufnahme, durch den großen Pufferspeicher sind Aufnahmen bis zu 1,5 Sekunden in der „Vergangenheit“ realisierbar. Die Pre-Burst-Funktion der Lumix DC-G9 ist auf 0,4 Sekunden begrenzt. Mittels der 6K/4K-Fotofunktion lässt sich der Zeitraum zwar auf eine Sekunde erweitern, RAW-Aufnahmen sind damit allerdings nicht möglich.

Apropos 6K/4K-Foto: Diese Funktion hat Panasonic bei der Lumix DC-G9II gestrichen, wegen der erwähnten Pre-Burst-Funktion und der 5,8K-Videoaufnahme (die effektiv fast der 6K-Fotofunktion entspricht) spielt dies aber keine Rolle. Schade ist dagegen der Verzicht auf die Post-Funktion. Damit lassen sich bei der G9 Bilder mit einer großen Schärfentiefe berechnen oder kann man den Fokuspunkt nachträglich festlegen.

Beide Kameras stabilisieren unter anderem per Sensor, die G9II ist dabei noch effektiver:

Panasonic Lumix DC-G9II.

Etwas mehr zu bieten hat die zweite G9-Kamera zudem beim elektronischen Verschluss und der Bildstabilisierung. Mit dem elektronischen Verschluss lässt sich bei der G9II eine Belichtungszeit von 1/32.000 Sekunde erreichen, die G9 kommt „nur“ auf eine 1/16.000 Sekunde. Der IBIS der G9II arbeitet laut Panasonic zudem mit bis zu acht Blendenstufen Kompensationsleistung etwas effektiver als der Stabilisator der G9 mit maximal 6,5 Blendenstufen. In der Praxis sind nach unseren Tests allerdings eher vier bis fünf Blendenstufen bei der G9 und fünf bis sechs Blendenstufen bei der G9II realistisch.

Unser Sieger bei den Funktionen und Features: Die Panasonic Lumix DC-G9II.

Im dritten Teil unseres Vergleichstests der Panasonic Lumix DC-G9II und Lumix DC-G9II gehen wir auf die Erweiterbarkeit und die Videofunktion ein. Zudem ziehen wir ein Fazit.

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Autor: dkamera.de Redaktion
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