Testbericht des Sony FE 16-35mm F2,8 GM II

Ultraweitwinkel der zweiten Generation für Vollformat-DSLMs mit zahlreichen Verbesserungen

Sony hat sein Objektivportfolio in den letzten Jahren nicht nur stetig erweitert, sondern auch bereits mehrere Objektive verbessert. Nachdem unter anderem bereits das Sony FE 24-70mm F2,8 GM II und das Sony FE 70-200mm F2,8 GM OSS II ein Update erhalten haben, folgt mit dem Sony FE 16-35mm F2,8 GM II nun das dritte Modell der sogenannten „Holy Trinity“. Wir haben uns das Ultraweitwinkelzoom für Vollformatkameras genauer angesehen.

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Seit 2017 bietet Sony mit FE 16-35mm F2,8 GM ein lichtstarkes Ultraweitwinkelzoom mit dem klassischen Brennweitenbereich von 16 bis 35mm an. Wie bereits erwähnt bildet dieses zusammen mit dem Sony FE 24-70mm F2,8 GM II und dem Sony FE 70-200mm F2,8 GM OSS II die oftmals als „Holy Trinity“ bezeichnete Objektiv-Kombination. Damit lassen sich alle üblicherweise genutzten Brennweiten mit einer großen Blendenöffnung von F2,8 abdecken. Die zweite Version des FE 16-35mm F2,8 GM wurde von Sony wie die anderen bereits erhältlichen II-Modelle nicht nur leichter und kompakter konstruiert, alle drei Objektive sollen auch eine deutlich bessere Abbildungsleistung aufweisen.

Das Objektiv besitzt vergleichsweise kompakte Abmessungen und ein geringes Gewicht:

Das Sony FE 16-35mm F2,8 GM II fällt für die große Blendenöffnung recht kompakt (8,8 x 11,2cm vs. 8,9 x 12,2cm (I-Version)) und leicht (547g vs. 680g (I-Version)) aus, als Materialien kommen vor allem Kunststoff und Metall (wird bei der Halterung für das Filtergewinde und das Bajonett verwendet) zum Einsatz. Die Abdichtungen bieten laut Sony Schutz vor Staub und Feuchtigkeit, am Bajonett wurde eine Gummilippe angebracht. Durch die Fluorvergütung der Frontlinse wird deren Reinigung erleichtert.

Das Gehäuse ist abgedichtet, das Bajonett besteht aus Metall:

Das Design des Gehäuses und der Bedienelemente erinnert eindeutig an das Standardzoom Sony FE 24-70mm F2,8 GM II. Der vordere Einstellring erlaubt beim MF- sowie DMF-Modus das manuelle Fokussieren, der mittlere Ring wird zum Ändern der Brennweite genutzt und mit dem hinteren Ring stellt man die Blende ein. Das geht in Drittelstufen von F2,8 bis F16 sowohl mit als auch ohne „Klicks“. Welche Einstellung aktiv ist, lässt sich jederzeit per Schalter („Click On“ bzw. „Off“) ändern.

Zahlreiche Bedienelemente erlauben Einstellungen:

Wollen Foto- oder Videografen die Blende über die Kamera anpassen, ist der Ring dafür auf „A“ zu stellen. In dieser Position lässt sich der Ring zudem mittels des „Iris Lock“-Schalters arretieren. Darüber hinaus hat Sony das FE 16-35mm F2,8 GM II mit einem AF/MF-Schalter und zwei Fokus-Halten-Tasten ausgerüstet. Diese sind über das Kameramenü zudem wie üblich mit einer anderen Funktion belegbar. Wer beim Ultraweitwinkelzoom einen Filter montieren möchte, kann das per klassischem Gewinde. Dieses nimmt 82mm messende Rundfilter auf.

Trotz großer Frontlinse kann man klassische Filter (82mm) montieren:

Beim optischen Aufbau des FE 16-35mm F2,8 GM II setzt Sony auf zahlreiche Linsen mit besonderen Features. Diese reduzieren chromatische Aberrationen und sorgen im gesamten Bildfeld für eine hohe Abbildungsleistung. Zu den insgesamt 15 Linsen in zwölf Gruppen gehören zwei XA-Linsen, eine asphärische Linse, eine asphärische ED-Linse, zwei ED-Linsen und eine Super-ED-Linse. Für ein kompaktes Design wird zudem eine Floating-Fokus-Konstruktion verwendet. Die Linsen bewegen sich beim Scharfstellen nur innerhalb des Gehäuses (Innenfokussierung), beim Zoomen verändern sich die Abmessungen dagegen leicht. So ist das Sony FE 16-35mm F2,8 GM II bei 16mm Brennweite rund einen Zentimeter größer als bei 35mm Brennweite.

Autofokus/manueller Fokus:
Sony hat dem FE 16-35mm F2,8 GM II allerdings nicht nur einen neuen optischen Aufbau, sondern auch ein neues Fokussystem spendiert. Dieses arbeitet mit vier XD-Linearmotoren und ermöglicht auch bei den höchsten Bildraten (bis zu 30 Bilder pro Sekunde beim Einsatz an der Alpha 1) eine präzise Fokussierung. Im Labortest ließ sich mit dem Ultraweitwinkelzoom in nur 0,10 Sekunden (16mm) bis 0,13 Sekunden (35mm) scharfstellen, nur wenige Objektive sind noch schneller. Zudem wusste das Objektiv im Test mit einer nahezu völlig geräuschlosen Arbeitsweise zu gefallen.

Die Gegenlichtblende muss vor dem Entfernen per Taste entsichert werden:

Darüber hinaus kann man unabhängig von der Brennweiteneinstellung ab einer Motiventfernung von 22cm (ab dem Sensor gerechnet) fokussieren. Wer die längste Brennweite der Optik nutzt, kommt daher auf einen für Ultraweitwinkelobjektive stattlichen Abbildungsmaßstab von 1:3,2. Das reicht für echte Makrofotos zwar noch nicht aus, im Alltag sorgt der kurze Mindestabstand aber für eine hohe Flexibilität. Videografen können sich beim FE 16-35mm F2,8 GM II nicht nur über den leisen und sehr gleichmäßigen Fokusantrieb freuen, das Fokus-Breathing hat Sony im Vergleich zum Vorgängermodell auch reduziert. Kommt eine Kamera mit Fokus-Breathing-Kompensation zum Einsatz, lässt sich dieses vollständig beseitigen. Wer von Hand scharfstellen möchte, kann dies per Fokusring komfortabel, die lineare Umsetzung des Fokusrings erleichtert zielsichere Schärfeverlagerungen.

Bildqualität:
Für den Test der Abbildungsleistung haben wir die Sony Alpha 7R V mit einem 60 Megapixel auflösenden Vollformatchip verwendet. Dieser fordert das Ultraweitwinkelzoom besonders stark. Wer das Objektiv mit anderen Kameras kombiniert, kann bei einer geringeren Sensorauflösung noch bessere Ergebnisse erwarten.

Bei 16mm, also der kürzesten Brennweite, bildet das Sony FE 16-35mm F2,8 GM II Details im Zentrum bereits bei der Offenblende von F2,8 sehr gut ab. Leichtes Abblenden sorgt für eine noch etwas bessere Detailwiedergabe, das Optimum wird bei F4 bis F5,6 erreicht. Noch kleinere Blendenwerte lassen die Qualität wegen der Beugung bereits wieder sinken, kritisch wird dies aber erst bei F16. Am Bildrand stufen wir die Abbildungsleistung bei F2,8 als sehr gut und ab F4 als exzellent ein. Oberhalb von F8 macht sich die Beugung wieder negativ bemerkbar.

Abbildungsleistung bei 16mm:

Bei 24mm zeigt sich im Zentrum ein sehr ähnliches Bild. Details gibt das Ultraweitwinkelzoom bei F2,8 bereits sehr gut wieder, die beste Leistung wird bei F4 bis F5,6 erzielt. Die Ränder sind bei F2,8 nutzbar, aber nicht optimal. Abblenden bietet sich daher mehr als bei 16mm an. Bei F4 nimmt die Schärfe deutlich zu und bei F5,6 ist sie sehr gut. Wieder sollte man auf kleinere Blendenwerte als circa F11 möglichst verzichten, wenn die Abbildungsleistung priorisiert wird. Natürlich kann es aber gestalterische Gründe für eine kleinere Blende geben.

Abbildungsleistung bei 24mm:

Bei 35mm ist die Abbildungsleistung bei F2,8 im Zentrum und an den Rändern gut bis sehr gut. Leichtes Abblenden sorgt für noch einen Tick mehr Details, wieder wird das Optimum bei etwa F5,6 erreicht. Mehr als F11 sollte man besser vermeiden.

Abbildungsleistung bei 35mm:

Die Vignettierung und die Verzeichnung werden von Sony bereits in der Kamera auf fast null reduziert, per RAW-Korrekturprofil geht dies ebenfalls. Das ist heutzutage normal und macht die ohne Korrektur sichtbare Verzeichnung (tonnenförmig bei 16mm und kissenförmig bei 35mm) praktisch irrelevant. Chromatische Aberrationen sind uns nur einem sehr geringen Umfang aufgefallen, ein störendes Ausmaß nehmen diese bei weitem nicht an. Die kurze Naheinstellgrenze des Ultraweitwinkelzooms und die hohe Lichtstärke macht Aufnahmen mit deutlicher Hintergrundunschärfe möglich, hier bekommt man ein weitestgehend weiches Bokeh zu Gesicht.

Beispielaufnahmen in voller Auflösung:

Unser Fazit:
Mit dem FE 16-35mm F2,8 GM II hat Sony ein rundum erneuertes Ultraweitwinkelobjektiv im Programm. Das neue Zoom macht tatsächlich alles besser als das Vorgängermodell – das seinerseits bereit sehr gut war. Das Sony FE 16-35mm F2,8 GM II weiß mit einer besseren Bildqualität zu gefallen, diese bewegt sich im Zentrum bereits bei F2,8 auf einem sehr guten Niveau.

An Rändern ist die Abbildungsleistung bei Offenblende gut bis sehr gut. Leicht abblendet (F4) bildet das Ultraweitwinkel sehr gut bis exzellent ab, weiter als F5,6 muss man die Blende für die höchstmögliche Schärfe nie schließen. Abblenden ist jedoch zweifellos nicht unbedingt notwendig, denn selbst am 60 Megapixel auflösenden Sensor der Alpha 7R V weiß die Optik schon bei F2,8 zu überzeugen. Abbildungsfehler bekommt man beim 2,2-fach-Zoom praktisch keine zu Gesicht, die kurze Naheinstellgrenze ist ebenso von Vorteil.

Das Sony FE 16-35mm F2,8 GM II überzeugt auf ganzer Linie:

Sehr gut hat uns beim Sony FE 16-35mm F2,8 GM II auch der stets sehr schnelle Autofokusmotor gefallen. Das Gehäuse wurde mit zahlreichen Bedienelementen ausgestattet, diese erlauben die Konfiguration für Fotografen sowie Filmer. Trotz aller Verbesserungen konnte Sony das Ultraweitwinkelzoom quasi als Bonus kompakter und leichter bauen. Alles in allem ist das Sony FE 16-35mm F2,8 GM II daher ein rundum gelungenes Objektiv.

Unsere Auszeichnungen:

Autor: dkamera.de Redaktion
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