Olympus Body Cap Lens 9mm F8 Fisheye im Test

Extrem kompaktes Fisheye-Objektiv für Micro-Four-Thirds-Kameras

Diverse Hersteller haben Pancakeobjektive im Programm. Diese Objektive fallen besonders flach aus und sollen daher sprichwörtlich einem Pfannkuchen ähnlich sein. Eine Objektivklasse, deren Modelle noch weniger Platz in Anspruch nehmen, sind die sogenannten „Body Cap“-Objektive. Wie der Name bereits verrät, sollen diese Objektive einem Kameradeckel gleichen, der normalerweise zum Schutz des Inneren einer Kamera dient, wenn kein Objektiv angesetzt ist. Body Cap-Objektive werden von Olympus und Pentax angeboten. Olympus hat mit der Body Cap Lens 15mm F8 und der Body Cap Lens 9mm F8 gleich zwei derartige Objektive im Programm. In diesem Test wollen wir die Body Cap Lens 9mm F8 unter die Lupe nehmen.

Das beim Olympus Body Cap-Objektiv 9mm F8 mitgelieferte Zubehör:

Verkauft wird diese offiziell unter dem Namen „BCL-0908 Fisheye“, was auch gleich den Objektivtyp zum Vorschein bringt. Das 9mm F8 Body Cap-Objektiv ist nämlich ein Fisheye-Objektiv und zeigt dementsprechend eine deutliche Verzeichnung.

Aus fünf Linsen in vier Gruppen besteht der optische Aufbau:

Die technischen Daten:
Objektivtechnisch handelt es sich um eine relativ einfache optische Konstruktion aus fünf Linsen in vier Gruppen – der Platz im Objektiv ist allerdings auch sehr beschränkt. Zwei Linsen davon sind asphärische Gläser. Aus den 9mm Brennweite werden durch den Cropfaktor des Micro-Four-Thirds-Sensors kleinbildäquivalente 18mm. Die Blendenöffnung liegt fest bei F8, sie kann weder an der Kamera noch am Objektiv verändert werden.

Bis auf einen Hebel zum Wählen der Fokusposition gibt es keine Bedienelemente:

Die Fokussierung erfolgt manuell am Objektiv, wobei dafür kein Fokusring zur Verfügung steht, sondern „nur“ ein Hebel. Dieser lässt sich in die Positionen „20cm“, „normal“ und „unendlich“ bringen. Zudem lässt sich damit auch ein Objektivdeckel vor die Frontlinse schwenken. Die minimale Aufnahme-Entfernung des Body Cap-Objektivs 9mm F8 liegt bei 20cm, was in einem größten Abbildungsmaßstab von 1:10,9 resultiert. Mit Abmessungen von 5,6 x 1,3cm ist das Objektiv unglaublich klein und mit 30g extrem leicht.

Das Body Cap-Objektiv 9mm F8 ist nochmals deutlich kompakter als ein Lumix G 20mm F1,7:

Selbst ein kompaktes Pancakeobjektiv erscheint daneben deutlich größer. Das Objektiv lässt sich daher sogar problemlos in einer Hosentasche verstauen und findet natürlich auch in einer Kameratasche Platz. Ein Filtergewinde ist nicht vorhanden, allerdings ließen sich theoretisch Filtersysteme von Kompaktkameras verwenden. Beim Material setzt Olympus völlig auf Kunststoff, durch eine geriffelte Oberfläche lässt sich das Objektiv gut festhalten.

Selbst an der sehr kompakten Panasonic Lumix DMC-GM1 fällt das Fisheye kaum auf:

Erhältlich ist das Olympus Body Cap-Objektiv 9mm F8 nur mit Micro-Four-Thirds-Bajonett, es kann also beispielsweise an den MFT-Kameras von Olympus und Panasonic eingesetzt werden.

Aus der Praxis:
Bei einem Objektiv mit einer Blendenöffnung von F8 ist von vornherein klar, dass das Einsatzgebiet doch deutlich eingeschränkt ist. Das Olympus Body Cap-Objektiv 9mm F8 eignet sich hauptsächlich für Aufnahmen außerhalb von Gebäuden, generell ist der Einsatz ohne Stativ nur bei Tageslicht möglich. Innerhalb von Gebäuden sind niedrigere Sensorempfindlichkeiten nur selten möglich. Draußen und bei Tageslicht reicht allerdings auch schon ein mittlerer Bewölkungsgrad für ausreichend kurze Belichtungszeiten. Durch die Brennweite von 18mm KB-äquivalent ist eine Belichtungszeit von etwa 1/25 Sekunde für scharfe Aufnahmen ausreichend.

Der Fokushebel in "unendlich"-Position:

Die Fokussierung erfolgt – wie bereits erwähnt – rein manuell mittels eines Hebels, das Scharfstellen per Einstellring ist also nicht möglich. In der ganz linken Position des Hebels befindet sich das Objektiv quasi im ausgeschalteten Zustand, wobei das Objektiv mangels Elektronik natürlich effektiv gar nicht aus- bzw. eingeschaltet werden kann. Ist der Hebel in dieser Position, schützt ein integrierter Objektivdeckel die Linse vor Schäden. Wer den Hebel nach rechts dreht, erreicht die Unendlichkeitsstellung für Aufnahmen von sehr weit entfernten Motiven. Die mit einem Punkt markierte Position benennt Olympus als „entfernter Fokus“ und die letzte bzw. rechte Position als „naher Fokus“. Da es sich dabei um die Naheinstellgrenze des Objektivs von 20cm handelt, weiß man bezüglich der genauen Motiventfernung hier Bescheid.

Die Fokussierung scheint durch diesen Hebel im ersten Augenblick nicht so komfortabel wie bei Objektiven mit Einstellring auszufallen, in der Praxis entfällt der "Scharfstellungsprozess" durch die enorme Tiefenschärfe allerdings nahezu gänzlich. Zum Fokussieren von besonders nahen Objekten sollte die „20cm-Einstellung“ verwendet werden, bei Motiven bis rund fünf Meter Entfernung die "entfernter Fokus"-Option und darüber hinaus die "unendlich-Option". Das Prüfen der „korrekten“ Schärfe ist in der Praxis nicht wirklich nötig, wer eine Kamera mit Fokuspeaking hat, kann dieses zur Kontrolle aber einblenden.

Als kleinerer Kritikpunkt lässt sich die Leichtgängigkeit des Hebels nennen, der unabsichtlich verstellt werden kann. Ein Vorteil dieser Scharfstellung ist natürlich die konkurrenzlose „Fokussierungszeit“, nur die Auslöseverzögerung der Kamera fällt hier an.

Auf der Rückseite befinden sich keinerlei elektronische Kontakte:

Mangels elektronischer Kontakte werden keine Daten vom Objektiv zur Kamera übertragen, die Exif-Informationen enthalten daher zur Blende und Brennweite keine Informationen (bzw. die Angabe erfolgt als Null-Wert). Dies ist aber natürlich kein Nachteil, da weder die Brennweite noch die Blende geändert werden können und somit auch ohne weitere Informationen zu jederzeit bekannt sind. Nur wer andere, ähnliche Objektive ohne elektronische Kontakte besitzt, könnte hier theoretisch etwas durcheinander kommen.

Die Bildqualität:
Von einem Objektiv für unter 100 Euro Verkaufspreis, das zudem auch noch extrem kompakt ist und gerade einmal 30g wiegt, darf natürlich keine Bildqualität auf Festbrennweitenniveau erwartet werden – auch wenn das Olympus Body Cap-Objektiv 9mm F8 natürlich eine Festbrennweite ist. Eher dürfte man bei diesem Gesamtpaket eine mittelmäßige bis maue Abbildungsleistung erwarten. Doch weit gefehlt. Das 9mm F8-Objektiv erreicht vor allem in der Bildmitte eine gute Abbildungsleistung, die gegenüber anderen Objektiven nicht zurückliegt. Natürlich ist dies bei F8 aber keine allzu große Kunst. Außerhalb der Bildmitte bewegt sich die Bildschärfe ebenso auf einem guten Niveau, erst am Bildrand wird ein deutlicher Abfall erkennbar. Hier (bis ca. 10 Prozent des Bildes vom Bildrand gesehen) geht die Schärfe dann dafür umso deutlicher zurück. Sichtbar werden hier zudem chromatische Aberrationen, die im Gegensatz zum Randabfall aber noch keine kritischen Ausmaße erreichen. Die Vignettierung kann je nach Motiv ein sichtbares Niveau erreichen, diese lässt sich – zumindest im RAW-Format – aber sehr gut korrigieren. Die Verzeichnung des Olympus Body Cap-Objektiv 9mm F8 fällt deutlich tonnenförmig aus, bei einem Fisheye-Objektiv darf man sich darüber aber natürlich nicht beschweren. Zudem ist das Maß der Verzeichnung nicht so stark wie bei anderen Fisheye-Objektiven, wodurch selbst der Einsatz für Landschaftsaufnahmen noch möglich ist. Gut zu wissen: Kameraintern werden durch die fehlenden Kontakte keinerlei Korrekturen vorgenommen, diese müssen also alle per Hand im Nachhinein erfolgen.

Wir haben verschiedene Beispielaufnahmen des Olympus Body Cap-Objektivs 9mm F8 zusammen mit der Panasonic Lumix DMC-GM1 (Testbericht) aufgenommen. Diese können Sie in voller Auflösung betrachten bzw. herunterladen.

Bei Landschaftsaufnahmen fällt der Fisheye-Effekt nicht zu extrem auf:

An den Bildrändern wird die Fisheye-Verzeichnung deutlich sichtbar:

Im Nahbereich gilt dies ebenso, trotzdem sind hier noch gute Bilder möglich:

Unser Fazit:
Das Olympus Body Cap-Objektiv 9mm F8 ist ein unscheinbares Objektiv mit äußerst kompakten Abmessungen und einem sehr leichten Gewicht. Im Test wusste es aber nicht nur mit seinen Abmessungen zu überzeugen, auch die Bildqualität ist für das Gesamtpaket mindestens als gut zu bewerten. Bis auf die Bildränder, an denen die Schärfe deutlicher abfällt und chromatische Aberrationen sichtbar werden, kann man sich nicht beklagen.

Das Olympus Body Cap-Objektiv 9mm F8 kann mit seinen Abmessungen fraglos überzeugen:

Dass das Objektiv nur drei Fokuspositionen bietet, ist in der Praxis nicht von Nachteil, der leichtgängige Hebel kann eine versehentlich verstellte Fokusposition aber nicht verhindern. Wer ein günstiges Objektiv für Fisheye-Aufnahmen sucht, das am Bildrand nicht knackscharf abbilden und ebenso nicht lichtstark ausfallen muss, erhält mit der Olympus Body Cap Lens 9mm F8 ein sehr gut geeignetes Objektiv.

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