Testbericht des Sony FE 24-50mm F2,8 G

Kompaktes Standardzoom mit hoher Lichtstärke für Vollformatkameras

Sony hat sein Objektivportfolio seit der Vorstellung der ersten Alpha-Kamera mit Vollformatsensor im Herbst 2013 Jahr für Jahr erweitert. Nachdem mittlerweile alle klassischen Brennweiten abgedeckt sind, kann sich Sony bei der Objektivkonstruktion nun „speziellen“ Modellen widmen. Zu Beginn des letzten Jahres erschien mit dem FE 20-70mm F4 G OSS ein Standardzoom mit größerem Weitwinkelbereich, mit dem FE 24-50mm F2,8 G wurde nun ein besonders kompaktes Standardzoom mit hoher Lichtstärke vorgestellt. Wir konnten dieses unter die Lupe nehmen.

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Das Sony FE 24-50mm F2,8 G ist ein besonders kompaktes und leichtes Standardzoom mit einer hohen durchgängigen Lichtstärke von F2,8. Die Blendenöffnung hebt sich somit nicht von anderen lichtstarken Standardzooms ab. Unterschiede gibt es jedoch vom Brennweitenbereich zu berichten. Dieser fällt mit 24 bis 50mm etwas kleiner als bei klassischen Standardzooms (24 bis 70mm) aus. Während letztere Modelle Brennweiten vom Weitwinkel- bis zum leichten Telebereich abdecken, muss man beim Sony FE 24-50mm F2,8 G mit der Normalbrennweite auskommen. Aus unserer Sicht ist dieser Unterschied weniger relevant als der Verzicht auf kürzere Brennweiten, die sich bei einem Standardzoom mit 28mm Startbrennweite ergeben würde. Das gilt im Besonderen für Kameras mit hohen Auflösungen. Damit lässt sich nachträglich meistens problemlos „croppen“.

Brennweitenvergleich 50mm vs. 70mm:

Der Verzicht auf die etwas längere Endbrennweite wirkt sich beim Sony FE 24-50mm F2,8 G zweifellos sehr positiv auf die Abmessungen und das Gewicht aus. Während das 2022 vorgestellte Sony FE 24-70mm F2,8 GM II 8,8 x 12,0cm misst und 695g auf die Waage bringt, wiegt das 7,5 x 9,2cm große Sony FE 24-50mm F2,8 G nur 440g. Das „G Master“-Modell ist somit nicht nur etwa 250g schwerer, sondern auch ein gutes Stück länger. Fairerweise sei hier jedoch erwähnt, dass das Sony FE 24-50mm F2,8 G als Objektiv der G-Serie unterhalb des „GM“-Objektivs einzustufen ist. Bei einem G-Objektiv mit 24 bis 70mm Brennweite hätte Sony wohl noch ein paar Gramm und ein paar Millimeter sparen können.

Das Sony FE 24-50mm F2,8 G ist für ein lichtstarkes Zoom sehr kompakt und leicht:

Vorteilhaft wirken sich die kleinen Abmessungen natürlich auch auf das Filtergewinde aus, die Rundfilter müssen nur 67mm groß sein. Das „G Master“-Objektiv nutzt wesentlich größere 82mm-Modelle.

Das Filtergewinde nimmt 67mm große Filter auf:

An den Gehäusematerialien kann man die unterschiedlichen Objektiv-Serien nicht erkennen, wie beim GM-Modell setzt Sony beim FE 24-50mm F2,8 G vor allem auf hochwertigen Kunststoff. Metall kommt äußerlich nur beim vorderen Objektivtubus sowie dem Bajonett zum Einsatz. An letzterem findet sich die bekannte Gummilippe, die das Eindringen von Staub oder Wassertropfen verhindern soll. Sony spricht wie üblich aber „nur“ von einem Staub- und Feuchtigkeitsschutz. Da die Frontlinse mit einer Fluorvergütung versehen wurde, lässt sich diese besonders leicht reinigen. Darüber hinaus erschwert die Vergütung Schmutzablagerungen.

An Einstellringen, Schaltern und Tasten wurde nicht gespart:

Der Blendenring lässt sich mit und ohne Stopps betreiben:

Darüber hinaus bietet das Sony FE 24-50mm F2,8 G auch bei den Tasten „GM“-Standard. Neben einem klassischen Zoom- und Fokusring ist ein Blendenring verbaut. Dieser erlaubt die Blendenwahl von F2,8 bis F22, die „A“-Position ermöglicht die Blendenwahl über die Kamera. Wie bei modernen Sony-Objektiven üblich, lässt sich die Blende in Drittelstufen oder ohne Stufen anpassen. Erstere Option bietet sich für Fotografen an, letztere Option für Videografen. Die Wahl zwischen beiden Optionen erfolgt per Schalter. Ein zweiter Schalter erlaubt den Wechsel des Fokusmodus (AF oder MF) und obendrein gibt es noch eine Fokus-Halten-Taste. Im Kameramenü ist diese wie gewohnt mit unterschiedlichen Funktionen belegbar. Der Fokus- und Zoomring des Sony FE 24-50mm F2,8 G lassen sich gleichmäßig drehen, die gummierte Oberfläche sorgt für einen guten Halt. Wir hätten uns jedoch gewünscht, dass der Zoomring breiter als der Fokusring ausfällt. Schließlich dreht man ersteren deutlich häufiger.

Das optische Design des Sony FE 24-50mm F2,8 G besteht aus 16 Linsen in 13 Gruppen. Vier Linsen davon sind asphärische Elemente und zwei weitere Linsen bestehen aus ED-Glas. Die Vergütung bezeichnet Sony als Multi-Coating, die besonders gute Nano AR Vergütung wird also wohl nicht verwendet. Einen optischen Bildstabilisator bringt das Zoom nicht mit, wegen der SteadyShot-Systeme der meisten Alpha-Kameras mit Vollformatsensoren stellt dies jedoch kein Problem dar. Apropos Vollformat: Für Kameras mit dieser Sensorgröße wurde das Sony FE 24-50mm F2,8 G entwickelt, beim Einsatz an APS-C-Kameras ergibt sich ein kleinbildäquivalenter Brennweitenbereich von 36 bis 75mm. Aus diesem Grund eignet sich das Objektiv an APS-C-Modellen kaum als Standardzoom. Diese Aufgabe erfüllt das Sony FE 16-55mm F2,8 G viel besser, weshalb wir den Erwerb des Sony FE 24-50mm F2,8 G für den Einsatz an einer APS-C-Kamera als nicht sinnvoll erachten.

Autofokus/manueller Fokus:
Für die Fokussierung setzt Sony beim FE 24-50mm F2,8 G auf zwei Linearmotoren. Diese können die zum Scharfstellen verwendete Linse sehr schnell und auch leise bewegen. In der Praxis lässt sich das Fokussieren praktisch nicht wahrnehmen, mit einer Zeit von leidlich 0,15 Sekunden (24mm) bis 0,24 Sekunden (50mm) arbeitet das Standardzoom sehr flott. Laut Sony kann man mit dem Objektiv auch bei den höchsten Bildraten scharfstellen, die 120 Bilder pro Sekunde des Flaggschiffs Alpha 9 III werden offiziell unterstützt.

Das Objektiv fokussiert an der Alpha 7R IV sehr flott und leise:

Fokussieren lässt sich mit dem Sony FE 24-50mm F2,8 G ab einer Entfernung von 18cm. Dieser Wert gilt für den manuellen Fokusbetrieb und die kürzeste Brennweite des Zooms. Mit Autofokus muss man sich bei 24mm einen Zentimeter weiter entfernen. Etwas weiter ist die Naheinstellgrenze bei 50mm: Hierfür gibt Sony 29cm mit manuellem Fokus und 30cm mit Autofokus an. Der größte Abbildungsmaßstab liegt bei 1:3 (MF) bzw. 1:3,3 (AF). Dadurch lassen sich ordentliche Vergrößerungen erzielen, auch kleinere Motive kann man gut abbilden. Ein echtes Makroobjektiv ersetzt das FE 24-50mm F2,8 G aber natürlich nicht.

Bildqualität:
Als Testkamera greifen wir beim Sony FE 24-50mm F2,8 G auf die Sony Alpha 7R IV zurück. Diese fordert Objektive mit ihrem 60 Megapixel auflösenden Sensor stark. Bei 24mm, also der kürzesten Brennweite des Zooms, löst das Sony FE 24-50mm F2,8 G Details im Zentrum bereits bei F2,8 gut bis sehr gut auf. Durch Abblenden kann man noch etwas mehr Details herausholen, oberhalb von F8 nimmt die Schärfe wegen der Beugung aber wieder ab. Am Bildrand stufen wir die Abbildungsleistung bei Offenblende als befriedigend bis gut ein, spätestens bei F5,6 als gut. Weiteres Abblenden ändert nicht mehr viel.

Bildqualität bei 24mm:

Bei 35mm bewegt sich die Bildschärfe im Zentrum schon bei F2,8 auf einem guten Level. Ab F4 ist sie dann sehr gut und bei F5,6 am besten. Auch hier gilt, dass die Detailwiedergabe ab F11 wieder etwas schlechter ausfällt. Die Ränder muss man bei F2,8 als „weich“ bezeichnen, die Wahl einer kleineren Blende ist zweifellos zu empfehlen. Deutlich mehr Details bekommt man ab F4 zu Gesicht, ein sehr gutes Qualitätsniveau wird allerdings nie erreicht.

Bildqualität bei 35mm:

Bei der längsten Brennweite stufen wir die Abbildungsleistung im Zentrum als gut bis sehr gut und ab F4 als sehr gut ein. Kleinere Blendenwerte lassen die Schärfe eher wieder absinken. Am Rand ist die Detailwiedergabe bei Offenblende gut und ab F4 sehr gut. Wie üblich gilt, dass das Objektiv beim Einsatz an einer Kamera mit weniger Megapixel noch etwas besser abschneiden sollte.

Bildqualität bei 50mm:

Die Vignettierung, Verzeichnung und chromatische Aberrationen werden beim Sony FE 24-50mm F2,8 G bereits kameraintern korrigiert, in der Praxis fällt daher allenfalls eine leichte Vignettierung bei F2,8 auf. Diese betrifft alle Brennweiten. Ab F4 ist diese kaum mehr zu sehen. Ohne Korrektur wird bei 24mm eine deutliche tönnenförmige Verzeichnung sichtbar. Chromatische Aberrationen konnten wir praktisch keine sehen, für Flares oder Ghosting Artefakte gilt dies ebenso.

Beispielaufnahmen in voller Auflösung zum Download:

Unser Fazit:
Das Sony FE 24-50mm F2,8 G ist ein wirklich kleines und leichtes Objektiv. Das Gehäuse erinnert mehr an eine lichtstarke Festbrennweite als an ein lichtstarkes Standardzoom. Nachteile sind trotzdem nur wenige in Kauf zu nehmen. Natürlich deckt das Objektiv einen etwas kleineren Brennweitenbereich als klassische Standardzooms mit 24 bis 70mm ab, wirklich relevant ist der Unterschied aber nicht, wenn man eine Kamera mit höherer Auflösung (circa 24 Megapixel und mehr) einsetzt.

Keine Abstriche sind bei der Lichtstärke hinzunehmen, das Objektiv bietet durchgängig F2,8. Dadurch sind Fotografen auch bei schlechteren Lichtverhältnissen gut aufgestellt. Darüber hinaus verfügt das Sony FE 24-50mm F2,8 G über ein abgedichtetes Gehäuse und viele Bedienelemente. Selbst den Blendenring (mit oder ohne Stufen) hat Sony nicht weggelassen. Ein wenig größer hätte aus unserer Sicht nur der Zoomring ausfallen können, dieser ist doch etwas schmal geraten.

Das Objektiv ist das richtige Modell für alle, die ein kompaktes und lichtstarkes Zoom suchen:

Die volle Punktzahl vergeben wir wieder für den Autofokus. Dieser arbeitet richtig schnell und trotzdem leise. Selbst schnelle Motive lassen sich mit dem Sony FE 24-50mm F2,8 G verfolgen, es ist unterstützt zudem die höchsten Bildraten. Der gute maximale Abbildungsmaßstab von 1:3 (bzw. 1:3,3) kann sich ebenso sehen lassen. In puncto Bildqualität weiß das Objektiv im Zentrum auf ganzer Linie zu gefallen, schon bei Offenblende ist die Bildschärfe hoch. Ab F4 dann stets sehr gut. Die Ränder halten diesbezüglich (teilweise) eindeutig nicht mit, die Wahl einer kleineren Blende ist vor allem bei kürzeren Brennweiten für eine höhere Bildschärfe notwendig. Die kamerainterne Korrektur von Abbildungsfehlern ist Sony dagegen sehr gut gelungen, Schwachstellen sieht man kaum.

Die dkamera.de-Awards zum Sony FE 24-50mm F2,8 G:

Autor: dkamera.de Redaktion
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