Preview: Hands-On-Test des Sony Xperia 1

Unser Ersteindruck vom Smartphone mit 21:9-Display und Triple-Kamera

Der Smartphone-Markt ist hart umkämpft, viele Hersteller wollen sich neben den Platzhirschen Apple und Samsung ein Stück vom Kuchen sichern. Dazu gehört auch Sony, vom japanischen Konzern hat man zuletzt aber nur wenig Neues vernommen. Mit dem Xperia 1 wagt man – wie schon der Name zeigt – einen Neuanfang. Wir konnten uns das Flaggschiff des Multimedia-Unternehmens bereits genauer ansehen. Nach diesem Hands-On-Test wird in wenigen Wochen, sobald die finale Software zur Verfügung steht, ein kompletter Testbericht folgen.

Beim Xperia 1 setzt Sony auf ein neues Design. Das Display besitzt kleinere Ränder und ist deutlich in die Länge gezogen. Noch länglicher als bei der Konkurrenz (21:9 vs. 19,5:9 oder 19:9). Eine Notch sucht man beim Xperia 1 vergeblich, Sony hat die Frontkamera und den Lautsprecher im oberen Rand platziert. Das Display-zu-Oberflächenverhältnis ist daher nicht so gut wie bei anderen Geräten. Das P-OLED-Display setzt sich aber nicht nur mit seinem Seitenverhältnis ab, die Auflösung bewegt sich über dem Durchschnitt.

Mit 3.840 x 1.644 Pixel werden andere Displays deutlich übertroffen, klassische Full-HD+-Panels sogar in etwa um den Faktor 2,5. Dass sich mit derart vielen Pixeln eine sehr scharfe Darstellung produzieren lässt, versteht sich von selbst. Sony möchte mit dem Xperia 1 aber nicht nur ein scharfes Display bieten, dieses soll zusätzlich in puncto Farbwiedergabe überzeugen können. Neben dem ITU-R BT.2020 Farbraum nennt Sony auch die 10Bit-Farbtiefe als besonderes Feature. Für Profis, die eine perfekte Farbwiedergabe benötigen, dürften diese Features von großer Bedeutung sein. Der durchschnittliche User wird die Vorteile allerdings kaum erkennen können.

Das Sony Xperia 1 hebt sich mit seinem Display von der Konkurrenz ab:

Ähnliches gilt für die besonders hohe Auflösung. Die Vorteile eines 4K-Displays halten sich zumindest gegenüber eines Quad-HD-Panels in Grenzen. Im Vergleich zu Full-HD-Displays wirkt das Display des Sony Xperia 1 allerdings deutlich schärfer. Ob man vom 21:9-Seitenverhältnis des Displays profitieren kann, hängt von den persönlichen Einsatzgebieten ab. Freunde von Filmen im Kinoformat können eine randlose Darstellung (ohne digitale Zoomeffekte) genießen, zudem verliert man auch bei längeren Konversationen in den klassischen Kommunikationsdiensten nicht den Überblick. Das sehr längliche Panel sorgt aber natürlich auch für eine längliche Bauform des Smartphones. Mit 167mm ist das Xperia 1 länger als die allermeisten Smartphones am Markt – und für einige Nutzer damit sicherlich zu lang. Vor allem beim Transport wirkt sich das 21:9-Format aus unserer Sicht negativ aus. Es gilt daher: Das 21:9-Format kann von Vorteil sein, ohne konkrete Einsatzgebiete ist es aber eher von Nachteil.

Sony verzichtet auf eine Notch oder eine im Display integrierte Frontkamera:

Ein weiteres Feature, das Sony beim Xperia 1 besonders hervorhebt, ist die Audiowiedergabe. Das Xperia 1 gibt den Ton mit zwei Lautsprechern in Stereo aus, mit der Dolby Atmos Surround-Sound-Technologie soll ein besonders guter Klang erzeugt werden. Um das zu ermöglichen, wurde unter anderem die Expertise der hauseigenen Sounddesigner genutzt. In unserem Praxistest konnte das Xperia 1 mit einem sehr tollen Klang punkten, selbst bei einer hohen Lautstärke neigen die Lautsprecher nicht zu Verzerrungen.

Die Wiedergabe per Kopfhörer ist über Bluetooth oder mittels des USB-C-Ausgangs möglich. Ein Klinke-auf-USB-C-Adapter liegt bei, einen „echten“ Kopfhörerausgang hätten wir allerdings bevorzugt. Die Verarbeitung des Sony Xperia 1 bewegt sich auf dem hohen Niveau aktueller Flaggschiff-Geräte, wie heutzutage üblich werden Glas und Metall kombiniert. Die IP68-Zertifizierung ist mit an Bord. So muss das sein!

Die Unterseite mit dem USB-C-Anschluss und dem zweiten Lautsprecher:

Bedienelemente gibt es in Form einer Lautstärke-Wippe, der Power-Taste und eines echten Auslösers für die Kamera. Das ist ein echter Pluspunkt, einen Auslöser findet man bei aktuellen Smartphones kaum mehr. Die Lautstärke-Wippe kann im Kamera-Betrieb zum Zoomen genutzt werden, das lange Drücken des Auslösers startet die Kamera in allen Situationen (sofern das Xperia 1 nicht ausgeschaltet ist).

Zwischen den Bedienlehmenten liegt der Fingerabdrucksensor:

Den Fingerabdrucksensor hat Sony an der rechten Seite untergebracht. Eingaben erkennt er sehr schnell, danach vergeht allerdings nochmals eine Gedenksekunde, bevor das Xperia 1 entsperrt ist. Wer den integrierten Speicher des Smartphones erweitern möchte, kann dies per microSD-Karte. Alternativ dazu nimmt das Sony Xperia 1 eine zweite Nano-SIM-Karte für den Dual-SIM-Betrieb auf.

Als erstes Smartphone von Sony verfügt das Xperia 1 über eine Triple-Kamera:

Kommen wir nun zu den Kameras: Das Xperia 1 ist das erste Modell von Sony mit drei Kameras auf der Rückseite. In puncto Kamera-Anzahl schließt Sony also zur Konkurrenz auf. Alle drei Sensoren speichern Fotos mit 12 Megapixel, die größten Abmessungen besitzt der Chip der Hauptkamera (1/2,6 Zoll). Bei der Ultraweitwinkel- und der Telekamera misst der Sensor vermutlich 1/3,4 Zoll.

Das Trio aus drei Objektiven (16mm, 26mm und 52mm; jeweils Kleinbild-äquivalent, OIS bei Haupt- und Telekamera) sorgt in etwa für einen dreifachen Zoombereich. Das ist mittlerweile Standard. Bei der Konkurrenz sind sowohl längere Brennweiten als auch größere Sensoren mit höherer Auflösung anzutreffen, diesbezüglich hält Sony nicht ganz mit.

Die drei Objektive im Brennweitenvergleich:

Ultraweitwinkelkamera (ohne Objektivkorrektur):

Hauptkamera:

Telekamera:

In der Praxis kommt es natürlich auf die Bildqualität an. Mit allen drei Kameras lassen sich bei Tag und ausreichend Licht detailreiche Fotos aufnehmen. Die besten Aufnahmen sind zweifellos mit der Hauptkamera möglich, hier kommen schließlich auch der größte Sensor und das lichtstärkste Objektiv (F1,6 gegenüber F2,4 bei den anderen beiden Objektiven) zum Einsatz. Die Bilder der Ultraweitwinkel- und Telekamera fallen bei normaler Ansicht nicht ab, bei stärkeren Vergrößerungen zeigen deren Bilder aber schneller Pixelstrukturen und ein Rauschen. Letzteres steigt vor allem bei nicht optimalen Lichtbedingungen schnell an. Im Vergleich zu anderen Flaggschiff-Modellen fehlt dem Xperia 1 unter anderem ein spezieller Nachtmodus, mit dem sich auch bei sehr wenig Licht noch gut fotografieren lässt.

Links eine Aufnahme ohne Objektivkorrektur, rechts mit (jeweils Ultraweitwinkel):

Gut zu wissen: Bei der Ultraweitwinkelkamera besteht die Möglichkeit, zwischen zwei Einstellungen zu wählen. Ohne Korrektur fällt der Bildwinkel besonders groß aus, die Bilder zeigen allerdings eine starke tonnenförmige Verzeichnung. Mit Korrektur ist der Bildwinkel etwas kleiner, Verzerrungen gibt es bis auf den Rand keine mehr.

Die Kamera-App des Xperia 1:

Die RAW-Aufnahme unterstützt das Xperia 1 grundsätzlich schon, die Sony-Kamera-App jedoch nicht. Wer DNG-Dateien speichern möchte, muss daher auf eine andere App – zum Beispiel Open Camera – zurückgreifen. Dieses Vorgehen von Sony ergibt wenig Sinn, Open Camera konnte bei unserem Test zudem nur die Hauptkamera ansprechen. Pluspunkte vergeben wir dagegen für die hohe Bildrate des Xperia 1. Mit bis zu zehn Aufnahmen pro Sekunde lassen sich auch schnelle Abläufe detailliert einfangen.

Manuelle Eingaben sind möglich:

Für Freunde manueller Eingaben hat Sony die Kamera-App mit manuellen Optionen ausgestattet, hier stehen die üblichen Parameter (Weißabgleich, Belichtungskorrektur, ISO, Verschlusszeit, Fokusmodus) zur Wahl. Grundsätzlich macht die App einen sehr übersichtlichen Eindruck, fast alle Optionen sind schnell in Reichweite. Fast, weil die Wahl der Kamera nicht – wie bei anderen Smartphones üblich – direkt per Button erfolgen kann. Für alle drei Kameras hat Sony nur einen Touchbutton integriert, damit wird zwischen den Brennweiten gewechselt. Das ist zwar nicht unbedingt ein K.o-Kriterium, kostet aber etwas zu viel Zeit.

Den Augen-AF besitzt das Xperia als erstes Smartphone:

Per Taste lässt sich zur Gesichtserkennung wechseln:

Ein ganz besonderes Feature des Sony Xperia 1 ist der Augen-AF. Dieser ist unter anderen von Sony-DSLMs bekannt und erleichtert das Fotografieren von Personen. In der App wird das anfokussierte Auge mit einem grünen Kästchen markiert, per Button lässt bei Bedarf zwischen dem Augen-AF und der Gesichtserkennung wählen.

In der Praxis funktionierte der Augen-AF gut, bei schnell bewegten Motiven scheint das AF-System allerdings nicht ganz folgen zu können. Einen Porträt-Effekt besitzt das Xperia 1 natürlich auch, die Kantenerkennung arbeitete im Test allerdings nicht optimal. Hier hoffen wir auf eine Verbesserung durch die finale Kamera-Software, die uns bald erreichen sollte.

Der Augen-AF leistet in vielen Situationen gute Dienste:

Die Bokeh-Berechnung arbeitet bei unserer Vorserien-Software noch nicht fehlerfrei:

Videos speichert das Sony Xperia 1 (wie alle Smartphones) mit der Kamera-App, daneben steht dafür aber auch die „Cinema Pro“-App zur Verfügung. Diese richtet sich speziell an ambitionierte Filmer und erlaubt die Konfiguration der wichtigsten Aufnahmeparameter. Dazu gehören unter anderem die Belichtungszeit, die ISO-Empfindlichkeit oder der Fokus. Zudem kann man sich für einen von neun speziellen Bildstilen (unter anderem „Venice CS“, „Hell/BU20YE60“, oder „Weiches Monochrom“) entscheiden. Im „Cinema Pro“-Modus ist die Auflösung auf 3.840 x 1.644 Pixel und 2.520 x 1.080 Pixel begrenzt, als Bildraten stehen 24 und 30 Vollbilder pro Sekunde zur Wahl.

Die „Cinema Pro“-App richtet sich an ambitionierte Videografen oder Profis:

Wer Parameter auch bei Videos manuell einstellen möchte, kann mit dem „Cinema Pro-Modus“ sehr gute Ergebnisse erzielen. Alle anderen greifen zum normalen Videomodus der Kamera-App. Hier speichert das Xperia 1 Videos mit herkömmlichen Auflösungen (u. a. 3.840 x 2.160 Pixel und 1.920 x 1.080 Pixel) und Bildraten (30p und 60p). Zudem kann man sich für die „extreme“ Zeitlupenaufnahme entscheiden. In diesem Modus lassen sich kurze Sequenzen mit bis zu 960 Bildern pro Sekunde aufnehmen.

Die allgemeine Leistung des Sony Xperia 1 bewegt sich dank top aktueller Ausstattung auf einem sehr guten Niveau. Der Qualcomm Snapdragon 855 mit acht Kernen arbeitet alle Aufgaben sehr flott ab, mit 6GB Arbeitsspeicher lassen sich viele Apps schnell aufrufen. 128GB Festspeicher bieten Foto- und Videofreunden genügend Reserven, wie bereits erwähnt lässt sich zudem eine microSD-Karte einstecken. Der 3.300mAh-Akku erwies sich bei unserem ersten Praxistest als ausdauernd, konkrete Messwerte wird aber erst unser Testbericht liefern.

Das Xperia 1 hebt sich teilweise von der Konkurrenz ab:

Unser Fazit:
Sony hat mit dem Xperia 1 ein Smartphone im Angebot, das mit einigen speziellen Features auf sich aufmerksam macht. Dazu zählen unter anderem das Display, die Audiowiedergabe und die Cinema-Videofunktionen. Wer ein Smartphone mit besonders hochauflösendem Panel oder ein Gerät zur Wiedergabe von Kinofilmen sucht, liegt beim Xperia 1 zweifellos richtig. Die Audioausgabe wusste im Test ebenso zu gefallen und Freunde von cinematischen Videoproduktionen machen mit dem Smartphone natürlich auch nichts falsch.

Die Triple-Kamera nimmt gute Fotos auf, für einen Spitzenplatz reicht es jedoch nicht ganz:

Das Kamera-Setup sorgt bei uns für etwas gemischte Gefühle. Auf der einen Seite steht die mit Ausnahme des Porträtmodus grundsolide Foto-Performance, der Augen-AF und die hohe Bildrate wissen ebenso zu gefallen. Auf der anderen Seite ist die Fotoqualität – im Vergleich zu anderen Spitzen-Smartphones – "nur" gehobener Standard. Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes, Sony könnte gerade als führender Sensorfertiger aber mehr bieten. Ein echter Nachtmodus für Langzeitbelichtungen fehlt zudem leider wie die Aufnahme im RAW-Format. Letzteres nur per alternativer App anzubieten, überzeugt uns nicht.

Am Ende hängt die Entscheidung für den Kauf des Sony Xperia 1 vor allem an der Frage: Sind die Besonderheiten des Smartphones (Display, Audio, Videomodus) für einen relevant oder nicht.

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Vielen Dank für eure Preview! …

Vielen Dank für eure Preview!
Schade, dass Sony hier bei seinen alten "Sitten" bleibt bzgl. RAW in der Stock-Camera-App.
Das 21:9-Display dürfte für den Anfang sicherlich ungewohnt sein.

Solltet ihr einen ausführlichen Test vom Xperia 1 machen, könnt ihr dann bitte trotzdem ein RAW-Samples von z. B. OpenCamera posten?
Vielen Dank!

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