Samsung Galaxy S9: Smartphone- und Kameratest (Teil 2)

Teil 2 von 3: Die Kamera im Bildqualitäts-Check und Beispielaufnahmen in voller Auflösung

Nachdem wir im ersten Teil unseres Smartphone-Tests des Samsung Galaxy S9 auf die technischen Daten sowie das Design und das Handling eingegangen sind, widmen wir uns nun der Kamera. Während das von uns getestete Galaxy S9 über eine rückseitige Kamera verfügt, sind beim größeren S9+ zwei Kameras vorhanden. Die Hauptkameras beider Smartphones fallen identisch aus, alle Unterschiede resultieren allein aus dem Telemodell des Galaxy S9+.

Bei der Rückseiten-Kamera des Samsung Galaxy S9 ist ein S5K2L3-Sensor (auch als SAK2L3 bezeichnet) mit 12,2 Megapixel für die Bildaufnahme verantwortlich. Er fällt genauso groß wie beim Galaxy S8 aus und gehört zur 1/2,55-Zoll-Klasse. Die ISO-Wahl kann der Fotograf von Hand zwischen ISO 50 und ISO 800 vornehmen, die Automatik erreicht noch höhere Werte.

Der Bildwandler setzt sich durch zwei besondere Technologien von einigen Modellen der Konkurrenz ab: Zum einen erlauben zwei Subpixel pro Bildpunkt die Phasendetektion, die Kamera muss also nicht nur einen Kontrast-AF verwenden.

Zum anderen gibt es einen speziellen DRAM-Speicher, durch den der Sensor besonders schnell ausgelesen werden kann. Dadurch wird eine Slow-Motion-Funktion mit 960 Bildern pro Sekunde ermöglicht. Allzu viel sollte man trotz dieses stattlichen Wertes aber nicht erwarten. Zum einen sinkt die Auflösung auf 1.280 x 720 Pixel, also HD, zum anderen ist die Aufnahmezeit mit 0,2 Sekunden denkbar kurz.

Die Kamera und der seitlich gelegene LED-Blitz:

Fotos nimmt das Samsung Galaxy S9 im JPEG- oder RAW-Format auf, Videos mit H.264 oder H.265-Codierung (HEVC). Beim Objektiv handelt es sich um ein Modell mit 26mm KB-Brennweite (real 4,3mm), die Lichtstärke liegt bei F1,5. Gegenüber dem Samsung Galaxy S8 mit F1,7-Blende fällt das Objektiv somit um rund eine Drittelblende lichtstärker aus. Dem Vorgängermodell hat das S9 jedoch noch etwas anderes voraus: die variable Blende. Für Fotografen ist dieses Thema natürlich nicht neu, bei Smartphones musste man bislang in fast allen Fällen auf das Schließen der Blende verzichten. Der Grund: eine Blende gibt es schlicht nicht. Beim S9 erlaubt Samsung die Wahl eines zweiten Blendenwertes, über das Menü sind F1,5 und F2,4 einstellbar. Bei der Automatik wird das von der App übernommen. Die kleinere Blende soll für eine bessere Bildschärfe sorgen und die Tiefenschärfe erhöhen. Grundsätzlich begrüßen wir das neue Feature, mit lediglich einem zusätzlichen Blendenwert halten sich die Vorteile aber in Grenzen. Zumindest drei bis vier zusätzliche Blendenwerte (z. B. F2, F2,8 und F4) wären sinnvoll gewesen.

Was leistet die Kamera des Samsung Galaxy S9 in der Praxis? Samsung ist mit seinen Smartphone-Kameras seit Langem ein Vorreiter, wenn es um die bestmögliche Bildqualität geht. Das S9 ist hier keine Ausnahme, der Fokus liegt sogar noch stärker auf der Kamera („Camera Reimagined“) als bei früheren Modellen. Mit zwölf Megapixel gehört die Kamera des S9 nicht zu den Modellen mit der höchsten Auflösung, das muss bei Smartphones mit kleinen Sensoren aber natürlich nichts heißen. In der Praxis überzeugen die Aufnahmen bei guten Lichtverhältnissen mit einer sehr detailreichen Darstellung und einer nicht zu starken kamerainternen Nachschärfung sowie Rauschreduzierung. Für ein Smartphone sind die Aufnahmen zweifellos sehr gut, wenn nicht sogar exzellent.

Bei schlechteren Lichtverhältnissen macht sich der recht kleine Sensor (im Vergleich zu Digitalkameras) bemerkbar, das Erhöhen der Sensorempfindlichkeit verstärkt das Bildrauschen (RAW) bzw. das Eingreifen der Rauschreduzierung (JPEG) wesentlich. Für eine Smartphone-Kamera sind die Ergebnisse trotzdem führend. Bis ISO 400 sind die Aufnahmen gut verwendbar, bei ISO 800 muss man erstmals größere Abstriche in Kauf nehmen. Noch höhere Sensorempfindlichkeiten kann allein die Automatik wählen, hier kommt eine Multiframe-Rauschreduzierung zum Einsatz. Das F1,5-Objektiv wirkt sich auf die Qualität bei schlechten Lichtverhältnissen ebenso positiv aus. Zum Vergleich: Gegenüber einer klassischen Kompaktkamera mit F2,8-Blende fällt das Objektiv des S9 um fast zwei Blendenstufen lichtstärker aus. Des Weiteren leistet die Bildstabilisierung sehr gute Dienste, aus der Hand sind Aufnahmen bis zu 1/4 Sekunde möglich.

Die Auswirkungen durch die variable Blende halten sich unseren Erfahrungen nach in Grenzen. Die Bildschärfe fällt am Rand zwar einen Tick besser aus und auch die Schärfentiefe wird leicht erhöht. In der Praxis spielen die „Verbesserungen“ aber effektiv keine Rolle. Abblenden muss man daher nicht wirklich.

Links sehen Sie das Objektiv mit geöffneter Blende (F1,5), rechts bei F2,4:

Das Samsung Galaxy S9 hinterlässt aber nicht nur wegen seiner ausgesprochen guten Bildqualität einen sehr positiven Eindruck im Test, das Gesamtpaket ist einfach stimmig. Der Autofokus arbeitet sehr flott und treffsicher, die Belichtungsautomatik liefert fast immer ein optimales Ergebnis, und der optische Bildstabilisator hilft bei längeren Belichtungszeiten. Die Bildverarbeitung erfolgt zudem besonders schnell, dadurch sind viele Fotos innerhalb einer kurzen Zeit aufnehmbar. Wer sich besonders natürliche Aufnahmen wünscht, sollte den HDR-Modus der Kamera deaktivieren und/oder die RAW-Aufnahmen zur weiteren Bearbeitung nutzen. Mit den Standardeinstellungen wirken die Bilder teilweise wie stärker bearbeitete HDR-Fotos, die Sättigung ist am oberen Limit des akzeptablen Bereichs.

Bei der Frontkamera kommt mit einem acht Megapixel auflösenden Sensor mit F1,7-Optik weniger spektakuläre Technik zum Einsatz. Die Aufnahmen wirken deutlich weicher als bei der rückseitigen Kamera, gehen für den klassischen „Selfie“-Einsatz allerdings vollkommen in Ordnung.

Das Samsung Galaxy S9 möchte sich aber nicht nur mit seinen Fotos von der Konkurrenz abheben, sondern auch bei Videos. Dazu wurden der Kamera verschiedene spezielle Features spendiert. Zum einen unterstützt das Smartphone als eines von sehr wenigen Modellen die 4K-Videoaufnahme (3.840 x 2.160 Pixel) mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde. Hier muss allerdings auf die beste Videostabilisierung, den Verfolgungs-AF und besondere Videoeffekte verzichtet werden. In der Praxis wissen die hohe Bildrate, die sehr gute Detailwiedergabe, der schnelle Autofokus und die optische Stabilisierung trotzdem sehr zu gefallen. Die Full-HD-Videos (1.920 x 1.080 Pixel) sind ebenso ansprechend, im Vergleich zu den 4K-Aufnahmen trotzdem wesentlich detailärmer. Des Weiteren lassen sich jede Menge andere Videoauflösungen (2.560 x 1.440 Pixel, 1.080 x 1080 Pixel, ...) wählen. In der Praxis würden wir uns auf 4K oder Full-HD beschränken.

Beim Super-Slow-Mo-Modus lassen sich kurze Sequenzen mit 960 Bildern/ Sekunde speichern:

Das zweite besondere Feature des Galaxy S9 ist die Slow-Motion-Aufnahme (Super-Slow-Mo-Modus). Diese kennt man bereits vom Sony Xperia XZ Premium (Testbericht). In HD-Auflösung (1.280 x 720 Pixel) werden 960 Bilder pro Sekunde aufgenommen und mit einem extremen Zeitlupeneffekt abgespielt. Die Aufnahme erfolgt dabei automatisch, sobald sich in einem von Hand vorgegebenen Rahmen etwas bewegt. Das macht die Aufnahme einfacher als beim Smartphone von Sony, die Erkennung funktioniert bei Aufnahmen aus der Hand aber nicht immer zuverlässig. Eingebettet wird das Slow-Motion-Video in ein mit herkömmlicher Bildrate abgespieltes Video.

Die Dateien lassen sich mit Musik hinterlegen und wissen in der Praxis durchaus zu gefallen. Es gilt jedoch zwei Nachteile in Kauf zu nehmen: Zum einen sind die Slow-Motion-Teile in der Realität nur 0,2 Sekunden lang, zum anderen fällt die Bildqualität wegen der HD-Auflösung deutlich von den 4K- oder Full-HD-Videos des Galaxy S9 ab. In gewissen Situationen ist das Slow-Motion-Feature des S9 durchaus interessant, im Alltag wird man darauf aber meistens doch verzichten. Für längere Slow-Motion-Videos sind die angebotenen 240 Bilder pro Sekunde bei Full-HD besser geeignet.

Beispielaufnahmen:
Nachfolgend bieten wir Ihnen Beispielbilder und -videos des Smartphones zum Ansehen und Herunterladen an. Alle Aufnahmen wurden nicht bearbeitet.

Links eine Standardaufnahme, rechts eine HDR-Aufnahme:

Links eine Standardaufnahme, rechts eine Aufnahme mit dem Selektiven-Fokus-Modus:

Links eine Standardaufnahme, rechts eine Aufnahme mit dem Selektiven-Fokus-Modus:

Aufnahmen bei naher Motivdistanz:

Links eine Standardaufnahme, rechts eine mit LED-Blitz:

Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen:

JPEG- und RAW-Aufnahmen:

Zwei Videos in 4K-Auflösung (2160p60):

Links eine Aufnahme in Full-HD mit 60 Vollbildern/Sek., rechts in HD mit 960 Vollbildern/Sek.:

Im dritten Teil unseres Testberichts des Samsung Galaxy S9 gehen wir unter anderem auf die Kamera-App und Praxis-Benchmarks ein.

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