Ricoh GXR A12 im Vergleich zur Olympus PEN E-P1 und zur Sony Alpha 550
Das innovative Konzept der Ricoh GXR
, bei der anstatt Objektive ganze Objektiv-Sensor-Module getauscht werden, führt zu einem Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Kameramodellen am Markt. Mit dem ersten Modul - eine makrotaugliche Standardbrennweite mit einem Sensor in APS-C-Größe - kombiniert Ricoh die Möglichkeiten eines großen Bildsensors mit der Kameragehäusegröße einer Kompaktkamera. Die Auswahl der richtigen Testkandidaten ist nicht einfach, wenn ein Kameramodell Eigenschaften verschiedener Kategorien vereint. Wir haben sie mit der Sony Alpha 550 mit dem DT 30mm F2,8 SAM Objektiv, die ein vergleichbares Objektiv mit einer identischen Sensorgröße verbindet, sowie der Olympus PEN E-P1 mit dem M.Zuiko 17mm F2,8 Objektiv, die ebenfalls auf eine besonders kompakte Baugröße und auf einen großen Sensor setzt, verglichen.Größe und Verarbeitung:
Die Entscheidung, für die Ricoh GXR mit dem A12-Modul ist eine Entscheidung für eine kompakte Kamera mit großem Sensor. Der Größenvergleich mit der Sony Alpha 550, deren Sensor die gleiche Abmessungen besitzt und die für den Test mit dem DT 30mm F2,8 SAM Makroobjektiv ausgestattet war, das eine vergleichbare Brennweite und Lichtstärke aufweist, zeigt deutlich, welches Verkleinerungspotenzial durch Wegfall des Spiegelsystems inklusive des optischen Suchers besteht. Im Vergleich ist die Olympus PEN E-P1 mit dem M.Zuiko 17mm F2.8 Objektiv, deren Sensor minimal kleiner ist, die aber ebenfalls auf das Spiegelsystem verzichtet, durch die kompaktere Bauweise des Objektivs taschenfreundlicher. Allerdings verzichtet man bei dieser Kombination auch auf echte Makrofähigkeiten, wie sie das Ricoh-Modul mit einer Vergrößerung von 0,5x und die Sony-Kombination mit einer Vergrößerung von 1x bieten. Die Verarbeitung aller drei Kameras ist auf einem hohen Niveau, trotzdem kann man Unterschiede erkennen. Durch das Metallgehäuse und dem gummierten Handgriff wirkt die Ricoh GXR besonders wertig und erweckt den Eindruck, als echtes Werkzeug in professionelle Hände zu gehören. Bei der Sony wirkt vor allem das Objektiv selbst weniger hochwertig, die Kamera hingegen reicht zwar aufgrund des Kunststoffgehäuses nicht an die beiden Vergleichspartner heran, ist dafür bei kalten Temperaturen in der Hand deutlich angenehmer. Der merklich größere Handgriff der Sony Alpha 550 hingegen spielt bei dem kleinen und leichten Objektiv seine Vorteile kaum aus, so dass hier der kleinere Griff der Ricoh GXR durchaus gleichziehen kann. Lediglich die Olympus PEN E-P1 liegt hinter den beiden, auch wenn man sie durchaus sicher halten kann.
Fokussierung und Bereitschaft:
Beim Vergleich des Autofokus gibt es keine Überraschungen. Aufgrund des schnellen Phasen-Autofokus, der auch im Live-View Betrieb erhalten bleibt, schlägt die Sony Alpha 550
Sucher:
Als Spiegelreflexkamera bietet die Sony Alpha 550 einen optischen Sucher, auf den die beiden Testkontrahenten aufgrund ihrer Systemauslegung verzichten müssen. Allerdings bietet Ricoh für die Ricoh GXR einen optional erhältlichen elektronischen Sucher an, der bei Bedarf aufgesteckt werden kann. Bei Olympus ist für diese Variante die neuere und noch nicht erhältliche Olympus PEN E-P2
Abbildungsleistungen und Bildstabilisierung:
Die Ricoh GXR A12 besitzt einen Sensor in der gleichen Größe wie die Sony Alpha 550, allerdings mit einer etwas niedrigeren Auflösung von 12 gegenüber 14 Megapixel. In der Praxis ist der geringe Auflösungsgewinn allerdings zu vernachlässigen. Auch die Olympus PEN E-P1 besitzt einen 12 Megapixel auflösenden Sensor, der allerdings etwas kleiner ist als jene der Vergleichspartner. Dieser geringe Unterschied schlägt sich auch in der Praxis nieder, so dass die Olympus bei höheren Empfindlichkeiten sowohl bei guten als auch bei schlechten Lichtverhältnissen eine etwas geringere Auflösung sowie ein leicht höheres Rauschniveau aufweist. Doch auch zwischen der Sony Alpha 550 und der Ricoh GXR A12 gibt es kleine, aber trotzdem sichtbare Unterschiede bei Auflösung und Rauschen, so dass die Sony bei der reinen Bildqualität vorn liegt. Siehe an dieser Stelle unbedingt den interaktiven dkamera Bildqualitätsvergleich
In der Praxis:
Keine der drei Kameras ist klein genug, um sie in übliche Jackentaschen unauffällig und vor allem wenig störend unter zu bringen. Trotzdem ist der doch starke Gewichts- und Größenvorteil der Ricoh GXR A12 und der Olympus PEN E-P1 gegenüber einer Spiegelreflexkamera wie der Sony Alpha 550 spürbar. Zudem sind die kompakteren Modelle deutlich unauffälliger, und oft wird die gegebene Leistungsfähigkeit von uninformierten Beobachtern unterschätzt. Dies macht beide Modelle für viele Anwendungen attraktiv und spiegelt sich im gestiegenen Interesse von fotointeressierten Amateuren, aber auch professionellen Fotografen wider. Während die Sony Alpha 550 wie auch die Olympus PEN E-P1 eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten durch den Objektivwechsel bietet, ist die Ricoh GXR in diesem Punkt eingeschränkter, da auf dem hohen Qualitätsniveau momentan nur ein Modul lieferbar ist. In diesem Vergleich beschränkten wir die anderen beiden Kameras ebenfalls auf eine Festbrennweite, so dass jeweils eine handliche Kombination für unterwegs entstand. Und in der Konkurrenz zeigte sich die Leistungsfähigkeit dieser Beschränkung. Die Makrotauglichkeit, die durchaus für Portraits taugliche Brennweiten-Blenden-Kombination und die im Alltag gut zu gebrauchende Normalbrennweite decken einige wichtige fotografische Bereiche ab und entsprechen der seit vielen Jahrzehnten klassischen Kombination aus Kamera mit Standardobjektiv, der erst in neueren Zeiten die heute üblichen Zooms den Rang abliefen. Die Olympus PEN E-P1 zeigte in Kombination mit dem M.Zuiko 17mm F2.8 Objektiv, einer klassischen Reportagekombination, und dem Verzicht auf die Makrotauglichkeit eine etwas andere Auslegung mit den prinzipiell ähnlichen Tugenden. Wer hier wie entscheidet ist eigentlich reine Geschmackssache. Für beide Digitalkameras und ihrer Benutzung unterwegs unpassend ist allerdings die geringe Akkuleistung, die bei der Sony Alpha 550 hingegen selbst bei ständiger Benutzung des Displays für eine ca. doppelt so hohe Bildzahl reicht.
Das Fazit:
Das Ergebnis des Vergleichstest ist insgesamt wenig überraschend. Die klassische Spiegelreflexkamera mit den modernen Elementen wie Live-View und Klappdisplay liegt in vielen Leistungsparametern, vor allem was die Geschwindigkeit angeht, deutlich vorn. Damit ist sie die erste Wahl für Sport- und Actionfotografie. Auch bei der Landschafts- Studio- und speziell bei der Makrofotografie zeigt sie durch das Klappdisplay und die damit höhere Flexibilität Vorteile. Sowohl die Ricoh GXR A12, als auch die Olympus PEN E-P1 zeigen sich deutlich spezialisierter und punkten durch die hohe Leistungsfähigkeit bei kleinen Abmessungen. Zudem reicht die Geschwindigkeit bei beiden Kamera für den normalen Alltagsbetrieb ohne schnelle Motive oder Bewegungen durchaus aus, so dass sie der Spiegelreflexkonkurrenz in vielen Situationen das Wasser reichen kann. Die Olympus PEN E-P1 ist dabei die momentan deutlich flexiblere Kamera, da hier durch einen einfachen Objektivwechsel und den unzähligen Adapterlösungen eine gewaltige Zahl an möglichen Brennweiten- und Blendenkombinationen abgedeckt werden können. Wer sich hingegen mit der Beschränkung auf der die Normalbrennweite mit der Makrotauglichkeit als besonderen Bonus zufrieden zeigt, den liefert die Ricoh GXR A12 eine höhere Bildqualität in einem sehr wertigen, soliden Gehäuse.
Einen direkten Sieger gibt es im Vergleich also nicht. Wir hoffen aber trotzdem die ein oder andere Entscheidungsfindung für individuelle Bedürfnisse vereinfacht zu haben. Die Spiegelreflextechnik hat ihre Daseinsberechtigung noch längst nicht verloren, die neuen Kamerakonzepte zeigen allerdings, dass der Markt sich in den nächsten Jahren deutlich verändern kann. Spaß machten aber alle drei Testkandidaten. (sas)
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Schöner Artikel! Solche Vergleichstests finde …
Schöner Artikel! Solche Vergleichstests finde ich sehr interessant, davon könnt Ihr gerne mehr veröffentlichen! :-)