Drei Actionkameras der Spitzenklasse im Vergleich (Teil 1)

Teil 1 von 3: Insta360 Ace Pro vs. GoPro Hero12 Black vs. DJI Osmo Action 4

Actionkameras haben sich mittlerweile am Markt etabliert und sind bei Videoaufnahmen von Sport- bzw. Actionszenen kaum mehr wegzudenken. Neben GoPro, dem wichtigsten Player am Markt, bieten unter anderem auch DJI und Insta360 Actionkameras an. In diesem Vergleich nehmen wir die Flaggschiffmodelle der drei genannten Hersteller unter die Lupe und vergleichen diese miteinander. Es treten an: die Insta360 Ace Pro, die GoPro HERo12 Black und die DJI Osmo Action 4.

Zu unseren Einzeltestberichten gelangen Sie über folgende Links:
Testbericht der Insta360 Ace Pro
Testbericht der GoPro HERO12 Black
Testbericht der DJI Osmo Action 4

Die technischen Daten:
GoPro hat den Markt der Actionkameras so stark geprägt wie kein zweites Unternehmen. Das Design der allermeisten Actionkameras geht auf die Modelle von GoPro zurück, das kantige Design und das seitlich versetzte Objektive bestimmen den Markt seit fast zwei Jahrzehnten. Diese klassische Bauform besitzen auch alle drei Modelle in diesem Vergleich. Unterschiede gibt es trotzdem, sie betreffen unter anderem das Gewicht und die Abmessungen.

Die Actionkameras besitzen ein klassisches Design:

Die Ace Pro ist das größte unserer drei Vergleichsmodelle:

Die Ace Pro von Insta360 ist die größte und schwerste Actionkamera dieses Trios. Sie misst 7,2 x 5,3 x 3,9cm und bringt 180g auf die Waage. Danach folgt die GoPro HERO12 Black mit 7,2 x 5,1 x 3,4cm und 153g. DJI Osmo Action 4 fällt mit 7,1 x 4,4 x 3,3cm und 151g am kleinsten sowie leichtesten aus. Der Abstand zur GoPro ist aber deutlich kleiner als der Abstand zur Ace Pro.

Ob die Abmessungen und das Gewicht relevant sind, hängt natürlich vom Einsatzzweck ab. Es lässt sich daher nicht generell sagen, dass die Ace Pro zu groß und zu schwer ist. Wenn es auf jedes Gramm und jeden Millimeter ankommt, ist das Insta360-Modell allerdings wohl kaum die erste Wahl.

Nur bei der Ace Pro von Insta360 lässt sich das Display schwenken:

Die größeren Abmessungen und das höhere Gewicht haben jedoch auch einen Grund: Als einzige unserer drei Testkameras ist die Ace Pro mit einem schwenkbaren Display ausgestattet. Dieses lässt sich zur besseren Einsicht um bis zu 180 Grad nach oben schwenken. Bei Selbstporträts können die HERO12 Black und die Osmo Action 4 wegen ihrer Front-LCDs in puncto Bildkontrolle zwar noch mithalten, beim Betrachten des Displays von oben dann jedoch nicht mehr.  Hier lässt sich nur auf das LCD der Insta360 Ace Pro frontal blicken. Bei der GoPro- und DJI-Kamera ist das Display nicht oder allenfalls aus einem sehr schlechten Winkel zu sehen. Bzgl. der Robustheit der Schwenk-Konstruktion kann man bei der Ace Pro Entwarnung geben, diese fällt sehr robust aus.

Durch das hochklappbare Display kann man bei der Ace Pro das Bild bei Selbstporträts sehen:

Bei der HERO12 Black ist die Bildkontrolle mit dem Front-LCD möglich:

Die Osmo Action 4 unterstützt ebenfalls die Bildkontrolle mittels Front-LCD:

Die Abmessungen der rückseitigen Displays liegen bei 2,4 Zoll (Ace Pro), 2,27 Zoll (HERO12 Black) und 2,25 Zoll (Osmo Action 4), die Front-LCDs sind 0,89 Zoll (Ace Pro) und 1,4 Zoll (HERO12 Black und Osmo Action 4) groß.

Während man bei den Kameras von GoPro und DJI dort auch das Livebild sehen kann, zeigt das Front-Display der Ace Pro nur Statusinformationen an. Wegen des schwenkbaren Rückseiten-LCDs spielt dies oftmals keine Rolle, eine zusätzliche Liveansicht wäre trotzdem sinnvoll gewesen.

Durch das Touchscreen sind bei der Action 4 Eingaben über das vorderseitige Display möglich:

Gut zu wissen: Nutzer der Osmo Action 4 können das Front-LCD dank Touchscreen als Bonus auch zum Bedienen verwenden. Wirklich komfortabel ist dies wegen der kleinen Abmessungen allerdings nicht. Hinsichtlich der Auflösungen gilt, dass beide Panels der Osmo Action 4 am schärfsten wirken, das Front-LCD der Ace Pro und HERO12 Black sind deutlich pixeliger. Das gilt zudem für das rückseitige Display der Ace Pro. Hier hätten wir uns doch etwas mehr Pixel gewünscht.

Die Akkus lassen sich jeweils entnehmen:

Alle drei Actionkameras bringen einen USB-C-Port mit:

Zur Datenspeicherung werden microSD-Modelle verwendet:

Die Akkus unserer drei Testmodelle sind natürlich entnehmbar, dadurch lässt sich schnell für neue „Power“ sorgen. Als Datenspeicher kommen jeweils microSD-Karten zum Einsatz, diese sollten mindestens die Standards der VideoSpeedClass 30 (V30) erfüllen. Montiert werden alle drei Actionkameras durch Halterungen auf der Unterseite, die magnetischen Halterungen der Ace Pro und der Osmo Action 4 sind dabei wesentlich schneller anzubringen. Vorne liegt die HERO12 Black dagegen bei der Montage auf einem Stativ. Hier wird dank des klassischen 1/4-Zollgewindes kein Zubehör benötigt.

Die magnetische Halterung der Insta360 lässt sich schnell montieren:

DJI setzt ebenfalls auf dieses komfortable System:

Die HERO12 Black wird klassisch befestigt, verfügt als Bonus allerdings über ein Stativgewinde:

Apropos Zubehör: Für alle drei Kameras gilt, dass sich diese ohne Zubehör unter Wasser einsetzen lassen. Die Ace Pro und die HERO12 Black sind bis maximal zehn Meter wasserdicht, die Osmo Action 4 bis zu 18m. Werden die von den Herstellern angebotenen Tauchgehäuse genutzt, lassen sich jeweils Tiefen von bis zu 60m erreichen.

Die Bildqualität einer Kamera steht und fällt mit dem verbauten Bildwandler sowie dem Objektiv. Das gilt auch für Actionkameras. Als Bildwandler kommen unterschiedliche Modelle zum Einsatz. Die GoPro HERO12 Black setzt auf einen Chip der 1/1,9-Zoll-Klasse mit einer Auflösung von 27,1 Megapixel (5.568 x 4.872 Pixel) und einem Seitverhältnis von 8:7. Der Sensor ist also fast quadratisch – was bei Digitalkameras äußerst selten vorkommt. Die Sensoren der DJI Osmo Action 4 und der Insta360 Ace Pro besitzen mit 4:3 nicht nur ein klassisches Seitenverhältnis, sie fallen auch deutlich größer aus (1/1,3 Zoll-Klasse). Um die gleichen Bildwandler handelt es sich jedoch nicht. Während der Chip der Ace Pro sehr hohe 48,7 Megapixel auflöst (8.064 x 6.084 Pixel), speichert der Sensor der Osmo Action 4 Fotos nur mit knapp 10 Millionen Bildpunkten (3.648 x 2.736 Pixel). Wegen der fast doppelt bzw. fünf Mal so hohen Auflösung sollte die Ace Pro Details deutlich besser wiedergeben können.

Die Sensoren verschiedener Actionkameras im Größenvergleich:

Fotos können alle drei Kameras mit unterschiedlichen Optionen aufnehmen. Während Einzelbilder mit allen drei Modellen möglich sind, bringen die Ace Pro und HERO12 Black zahlreiche weitere Aufnahmeoptionen mit. Beide speichern bis zu 30 Bilder in einer Sekunde und unterstützen geringere Bildraten für mehrere Sekunden (z. B. zehn Bilder in drei Sekunden). Darüber hinaus sind mit ihnen HDR-Fotos möglich und stehen umfangreiche Intervallfunktionen zur Verfügung. Für Aufnahmen mit wenig Bildrauschen und mehr Dynamik bringt die HERO12 Black des Weiteren den SuperFoto-Modus mit. Wer bei Nacht Fotos mit besonders langen Belichtungszeiten aufnehmen will, kann sich zudem für den Starlapse-Modus (Ace Pro) bzw. Nachtfoto-Modus (HERO12 Black) entscheiden. Besitzer der Osmo Action 4 müssen auf Serienaufnahmen oder andere spezielle Modi verzichten, Intervallaufnahmen können sie außerdem nur in Kombination mit der Videofunktion nutzen. Einen Timer und die Wahl des Seitenverhältnisses bieten wieder alle drei Actionkameras an und als Dateiformate sind sowohl JPEG als auch RAW (DNG) wählbar.

Natürlich haben die unterschiedlichen Sensorauflösungen auch einen Einfluss auf die Videoaufnahme. Die Insta360 Ace Pro kann Videos in 8K-Auflösung mit 7.680 x 4.320 Pixel (Seitenverhältnis 16:9) oder 7.680 x 3.272 Pixel (2,35:1) aufnehmen. Das ist mit den beiden anderen Actionkameras wegen deren geringerer Sensorauflösung rein technisch gar nicht möglich. Die GoPro HERO12 schafft maximal 5,3K-Videos, hier lässt sich zwischen 5.312 x 4.648 Pixel (8:7), 5.312 x 3.968 Pixel (4:3) oder 5.312 x 2.988 Pixel (16:9) wählen. Besitzer der DJI Osmo Action 4 müssen mit einer noch geringeren maximalen Auflösung auskommen. Maximal lassen sich 4K-Videos mit 3.840 x 2.880 Pixel (4:3) oder 3.840 x 2.160 Pixel (16:9) aufzeichnen. Die Insta360 Ace Pro kann dadurch bei Videos dreimal mehr Bildpunkte als die DJI Osmo Action 4 und immer noch 1,3-mal mehr Bildpunkte als die GoPro HERO12 Black speichern. Entscheidet man sich stets für klassische 16:9-Aufnahmen wird der Unterschied noch größer (Faktor vier gegenüber der Osmo Action 4 und Faktor zwei gegenüber der HERO12 Black). Darüber hinaus lässt sich die höhere Auflösung des Bildwandlers der Ace Pro für den Clarity Zoom nutzen. Dieser erlaubt stärkere Ausschnittvergrößerungen, ohne dass sich dies besonders negativ auf die Bildqualität auswirkt.

Die Insta360 Ace Pro filmt mit bis zu 8K-Auflösung:

Die GoPro HERO12 Black bietet bis zu 5,3K-Auflösung an:

Bei der DJI Osmo Action 4 ist 4K die höchste Auflösung:

Die Auflösung einer Actionkamera sollte allerdings nicht isoliert von anderen Parametern betrachtet werden. Eine sehr große Bedeutung kommt auch der Bildrate zu. Diese ist für die Wiedergabe einer Szene sehr wichtig. Bei 8K-Auflösung kann die Insta360 Ace Pro lediglich 24 Vollbilder pro Sekunde aufnehmen, das sorgt bei Bewegungen fast immer für ein sichtbares Ruckeln. Die 5,3K-Auflösung der GoPro HERO12 Black ist mit 30 Vollbildern pro Sekunde (Seitenverhältnis von 8:7 bzw. 4:3) besser nutzbar. Entscheidet man sich für 16:9-Aufnahmen, lassen sich bei 5,3K-Auflösung sogar 60 Vollbilder pro Sekunde einstellen. Das reicht die flüssige Wiedergabe schneller Bewegungen oftmals völlig aus. Wer die DJI Osmo Action 4 besitzt, kann sich bei der 4K-Auflösung und dem 4:3-Format für bis zu 60 Vollbilder pro Sekunde und bei Videos im 16:9-Format für bis zu 120 Vollbilder pro Sekunde entscheiden. Letztere Bildrate unterstützen die beiden anderen Modelle in diesem Vergleich bei 4K-Aufnahmen mit einem Seitenverhältnis von 16:9 ebenfalls.

Darüber hinaus lassen sich noch weitere Auflösungen- und Bildratenkombinationen wählen. Die Insta360 Ace Pro und die DJI Osmo Action 4 schaffen in 2,7K-Auflösung bis zu 60 Vollbilder pro Sekunde im 4:3-Format und bis zu 120 Vollbilder pro Sekunde im 16:9-Format. Die GoPro HERO12 Black setzt sich von beiden durch bis zu 120 Vollbilder pro Sekunde im 4:3-Format und bis zu 240 Vollbilder pro Sekunde im 16:9-Format ab. In Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) liegt die maximale Bildrate aller drei Kameras bei 240 Vollbildern pro Sekunde, die Ace Pro unterstützt zudem 4:3-Aufnahmen (1.920 x 1.440 Pixel) mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde. Die genannten Bildraten werden jeweils ausgegeben, für den Einsatz der höheren Bildraten bei Zeitlupen muss man jeweils die Zeitlupenfunktionen aktivieren. In 4K-Auflösung lassen sich dabei jeweils bis zu vierfache Zeitlupeneffekte realisieren, in Full-HD (bei der HERO12 Black zudem in 2,7K) bis zu achtfache Zeitlupeneffekte. "Andersherum" geht dies ebenso. Dafür bringen die Kameras Zeitraffer- bzw. Hyperlapse-Option mit.

Wer bei Aufnahmen einen möglichst großen Dynamikumfang benötigt, kann sich abhängig von der Kamera für unterschiedliche Optionen entscheiden. Die Insta360 Ace Pro bringt dafür eine Active-HDR-Funktion mit, die GoPro HERO12 Black unterstützt die HDR-Aufzeichnung sowie die 10-Bit-Aufnahme mit GP-Log-Profil und bei der DJI Osmo Action 4 kann man sich für 10-Bit sowie das D-Log-Profil entscheiden.

Im zweiten Teil unseres Vergleichstests schauen wir uns die unterschiedlichen Optionen beim Bedienen, die Sichtfelder und die Bildstabilisierung an.

Autor: dkamera.de Redaktion
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