Drei Actionkameras der Spitzenklasse im Vergleich (Teil 2)

Teil 2 von 3: Insta360 Ace Pro vs. GoPro Hero12 Black vs. DJI Osmo Action 4

Nachdem wir uns im ersten Teil unseres Vergleichstests der Insta360 Ace Pro, GoPro HERO12 Black und DJI Osmo Action 4 unter anderem die Auflösungen, Bildraten sowie die Gehäuse angesehen hatten, gehen wir nun auf die unterschiedlichen Sichtfelder, Stabilisatormodi und die Bedienung der drei Actionkameras ein.

Als Objektive kommen Festbrennweiten mit dem für Actionkameras bekannten Fisheye-Bildlook zum Einsatz. Hier enden allerdings die Gemeinsamkeiten, denn hinsichtlich der weiteren Daten ergeben sich diverse Unterschiede. Das Objektiv der DJI Osmo Action 4 fällt mit einer kleinbildäquivalenten Brennweite von rund 10 bis 11mm (Blende F2,8) am weitwinkeligsten aus, die GoPro HERO12 Black kommt auf rund 15 bis 16mm (Blende F2,5) und für das Leica Super-Summarit-A der Ace Pro werden 16mm (Blende F2,6) genannt. Beim direkten Vergleich der Bilder bestätigt sich dieser Eindruck. Die DJI Osmo Action 4 zeigt das größte Bildfeld.

Die Sichtfelder der Actionkameras bei Fotos und Videos im Vergleich:

Moderne Actionkameras bieten aber natürlich nicht nur den natürlichen Bildwinkel der Optik, sondern zahlreiche weitere Sichtfeld-Optionen. Bei Fotos lässt sich dabei aus anderen Modi als bei Videos wählen. Bei Fotos können sich Nutzer jeweils zwischen dem natürlichen Sichtfeld sowie einer Option für Bilder ohne Fisheye-Verzerrungen entscheiden. Bei der Insta360 Ace Pro nennen sich diese Optionen „Ultra“ und „Dewarp“, bei der GoPro HERO12 Black „Weit“ sowie „Linear“ und bei der DJI Osmo Action 4 „Weit“ und „Standard (Kompensation)“. Die korrigierten Aufnahmen zeigen ein deutlich kleineres Sichtfeld, das der Osmo Action 4 ist jedoch weiterhin am größten.

Bei Videos bieten alle Actionkameras deutlich mehr Optionen, wobei diese von der Auflösung und Bildrate abhängig sind. Bei der Insta360 Ace Pro kann man sich zwischen „ActionView“, „UltraWide“, „Dewarp“ und „Horizontsperre“ entscheiden. Die GoPro HERO12 Black bietet die Optionen „HyperView“, „SuperView“, „Weit“, „Linear“ und „Linear + Horizontsperre“ und Besitzer der DJI Osmo Action 4 können sich zwischen „Extra weit“, „Weit“ und „Standard (Kompensation)“ und „Schmal“ entscheiden. Wie für Fotos gilt, dass Aufnahmen mit dem weiten bzw. „UlltraWide“-Sichtfeld die klassischen Fisheye-Verzerrungen zeigen und diese bei kleineren Sichtfeldern von den Kameras automatisch korrigiert werden. Beim „ActionView“-, dem „SuperView“- und dem „Extra weit“-Sichtfeld nutzen die Kameras zudem den größeren Bildwandler und „stauchen“ das im 4:3-Format aufgenommene Material teilweise auf das 16:9-Format zusammen. Dadurch erhält man ein größeres Sichtfeld, vor allem am Bildrand ergeben sich jedoch auch verstärkt Verzerrungen. Besonders extrem fallen diese bei der „HyperView“-Option der HERO12 Black aus.

Ob einem die zusätzlichen Bildfelder zusagen, ist eine rein subjektive Entscheidung. Aus unserer Sicht ist das natürliche Sichtfeld bei Videos meistens die beste Wahl. Die korrigierten Sichtfelder bieten sich für etwas klassischere Aufnahmen an, das gilt auch für Fotos. Wer bei Bildern zudem zoomen möchte, kann dies bei der HERO12 Black und Ace Pro (nur bei 12 Megapixel) bis zu zweifach und bei der Osmo Action 4 bis zu vierfach. Dabei handelt es sich allerdings um einen reinen digitalen Zoom, weshalb die Bildqualität teilweise deutlich abnimmt.

Zur Bildstabilisierung kommen jeweils digital arbeitende Systeme zum Einsatz. Diese reduzieren den Bildwinkel abhängig von der Stärke der Stabilisierung. Wegen der sehr weitwinkligen Objektive spielt dies jedoch nur eine begrenzte Rolle. Einen größeren Einfluss hat die Stabilisierung dagegen auf die nutzbaren Auflösungen. Die maximale Stabilisierungsleistung („Boost“) lässt sich nur bei der GoPro HERO12 Black auch bei der höchstmöglichen Auflösung (= 5,3K) wählen. Besitzer der Ace Pro und der Osmo Action 4 können sich hier „nur“ für die Standardstabilisierung entscheiden. Für die „Hoch“-Stabilisierung muss man bei der Ace Pro auf 4K-Auflösung zurückschalten, für die „HorizonSteady“-Stabilisierung der Action 4 auf 2,7K-Auflösung. Maximal lassen sich Kameradrehungen um 360 Grad ausgleichen, das geht bei der Ace Pro aber nur mit der FlowState-Stabilisierung im FreeFrame-Modus. Besitzer der HERO12 Black und der Osmo Action 4 können dafür den klassischen Aufnahmemodus verwenden. Bis zu 45 Grad unterstützt die Ace Pro mittels der Horizontsperre-Option allerdings auch im normalen Videomodus. Bei der HERO12 Black nennt sich die entsprechende Option „Linear + Horizontausrichtung“, bei der Osmo Action 4 „HorizonBalancing“.

Die Ace Pro bietet die Stabilisierungsmodi "Gering", "Standard" und "Hoch":

Die HERO12 Black verfügt über als einzige der drei Kameras einen "AutoBoost"-Modus:

Bei der Osmo Action 4 kann man u. a.  zwischen  "RockSteady" und "HorizonBalancing" wählen:

Die Standardstabilisierungen gleichen Verwacklungen jeweils ohne die automatische Horizontausrichtung aus und tragen die Namen „Standard“ (Ace Pro), „Hypersmooth“ (HERO12 Black) und „RockSteady/RockSteady+“ (Osmo Action 4). Die HERO12 Black bietet als einzige Kamera zudem die Option „AutoBoost“. Ist diese aktiv, gleicht die Kamera die Stärke der Stabilisierung an die Verwacklungen an. Grundsätzlich können alle drei Kameras Verwacklungen extrem gut kompensieren, Unterschiede lassen sich hier kaum feststellen.

Tasten sind bei allen drei Modellen jeweils zwei Stück verbaut:

Die Bedienung:
Bedienen lassen sich die drei Actionkameras in diesem Test unter anderem über Tasten sowie die Touchscreen-Displays. Tasten stehen dabei jeweils zwei zur Verfügung. Die auf der Oberseite liegende Auslösetaste ermöglicht das Starten und Stoppen von Videos sowie auch die Fotoaufnahme. Die seitliche Taste dient in den meisten Situationen als Ein- und Ausschalttaste. Zudem kann man damit das Aufnahmeprogramm wechseln oder (bei der Ace Pro und Osmo Action 4) zum Schnellbedienmenü gelangen.

Das Auflösungs- und Bildratenmenü der Insta360 Ace Pro:

Das Auflösungs- und Bildratenmenü der GoPro HERO12 Black:

Das Auflösungs- und Bildratenmenü der DJI Osmo Action 4:

Letzteres ist durch den Nutzer konfigurierbar. Das ist vor allem bei der Ace Pro wegen deren zahlreicher Aufnahmemodi von Vorteil. Aufnahme-Einstellungen lassen sich bei allen drei Kameras über die vorhandenen Schnellwahltasten ändern, bei der HERO12 Black und Osmo Action 4 kann man die Tasten zudem konfigurieren.

Die Ace Pro bietet jede Menge unterschiedliche Aufnahmemodi:

Bei der GoPro HERO12 Black kann man zwischen Foto, Video und Zeitraffer wählen:

Die DJI Osmo Action 4 bietet die Standardmodi Foto, Video, Zeitlupe und Timelapse:

Darüber hinaus öffnet das Wischen von unten nach oben bei den Kameras von Insta360 und DJI weitere Aufnahme-Einstelllungen. Belichtungs-Optionen erreichen Nutzer bei der Ace Pro und der Osmo Action 4 über Direktwahltasten oder das Wischen vom Bildrand sehr schnell, bei der HERO12 Black geht dies (sofern dafür keine Direktwahltaste verwendet wird) nur etwas umständlicher über das Menü.

Das Menü für Belichtungseinstellungen bei der Ace Pro:

Das Menü für Belichtungseinstellungen bei der HERO12 Black:

Das Menü für Belichtungseinstellungen bei der Osmo Action 4:

Zahlreiche Aufnahme-Einstellungen bieten alle drei Kameras, auch manuelle Eingriffe in die Belichtung (Belichtungskorrektur, Sensorempfindlichkeit, Verschlusszeit, …), das Farbprofil oder die Bildaufbereitung sind möglich. Zudem kann man die Tonaufnahme konfigurieren. Apropos Ton: Wer mit dem Ton der integrierten Mikrofone nicht zufrieden ist, kann alle drei Kameras mit externen Modellen verbinden. Bei der HERO12 Black stehen der Media-Mod mit eigenem Mikrofon oder ein via 3,5mm-Mikrofonadapter angeschlossenes Modell zur Wahl. Alle drei Kameras unterstützen zudem den Einsatz von Bluetooth-Mikrofonen.

Das Systemeinstellungsmenü der Ace Pro:

Das Systemeinstellungsmenü der HERO12 Black:

Das Systemeinstellungsmenü der Osmo Action 4:

Steuern lassen sich alle drei Actionkameras jedoch nicht nur am Gehäuse, sondern auch ohne den direkten Zugriff darauf. Das geht zum einen mittels der jeweils verfügbaren Hersteller-App. Diese verfügen über sehr viele Einstellungen und bieten – bei den meisten Auflösungen und Bildraten – eine Liveansicht. Zudem kann man mit den Apps bereits aufgenommene Dateien ansehen. Den optisch besten Eindruck macht aus unserer Sicht die GoPro-App, den größten Funktionsumfang hat allerdings die Insta360-App zu bieten. Damit lassen sich die Aufnahmen unter anderem umfassend bearbeiten. Leider erwies sich die Verbindung der Insta360-App im Test als wenig stabil, wir hatten mit ständigen Verbindungsabbrüchen zu kämpfen. Das ist natürlich alles andere als optimal.

Die Insta360-App der Ace Pro:

Die GoPro Quik-App der HERO12 Black:

Die DJI Mimo-App der Osmo Action 4:

Hier lassen sich alle relevanten Einstellungen vornehmen:

Auch in die Belichtung kann man eingreifen:

Wer seine Kamera ohne Smartphone steuern möchte, kann auf die Sprachsteuerung zurückgreifen. Diese unterstützen alle drei Actionkameras. Während man bei der Ace Pro und der Osmo Action 4 allerdings auf wenige Begriffe sowie die englische Sprache beschränkt ist, bietet die HERO12 Black wesentlich mehr Optionen und auch die deutsche Sprache.

Die Sprachbefehle im Vergleich:

Insta360 Ace Pro

GoPro HERO12 Black

DJI Osmo Action 4

Take a Photo

GoPro Aufnahme starten

Take Photo

Start Recording

GoPro Aufnahme beenden

Start Recording

Stop Recording

GoPro Foto machen

Stop Recording

Mark That

GoPro Serienaufnahme machen

Shut Down

Shutdown Camera

GoPro Zeitraffer starten

GoPro Zeitraffer stoppen

GoPro HiLight

GoPro ausschalten

GoPro Foto-Modus

GoPro Video-Modus

GoPro Zeitraffer-Modus

Die Insta360 Ace Pro unterstützt darüber hinaus noch die Gestensteuerung. Diese lässt sich ergänzend zur Sprachsteuerung nutzen und ist in lauten Umgebungen zweifellos von Vorteil. Das Hochhalten der Handfläche startet Videos und das Zeigen des Victory-Zeichens sorgt für die Aufnahme eines Bildes. Mehr Funktionen stehen leider nicht zur Verfügung.

Als weitere Steuerungs-Optionen bieten alle drei Hersteller extra Fernbedienungen an. Diese lassen sich unter anderem am Handgelenk befestigen und liefern ein GPS-Signal. Dieses kann zur Positionsaufzeichnung verwendet werden. Während die "GPS Preview Remote" von Insta360 sogar ein Livebild anzeigt, muss man bei der "GoPro Smart Remote" und der "DJI Osmo Action GPS Bluetooth Fernsteuerung" mit einer Statusansicht auskommen.

Die Fernbedienung von Insta360 erlaubt als Feature auch die Bildkontrolle:

Weiteres Zubehör lässt sich für alle drei Actionmodelle erwerben, für die HERO12 Black gibt es wegen der langjährigen Tradition jedoch mit Abstand die meisten Produkte. Da alle drei Actionkameras auf eine ähnliche Art und Weise montiert werden können, lässt sich das Zubehör allerdings teilweise auch austauschen.

Im dritten Teil unseres Vergleichs gehen wir auf die Bildqualität der Actionkameras und die Akkulaufzeiten ein.

Autor: dkamera.de Redaktion
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