Das Tablet als Werkzeug für Fotografen (Teil 1)

Teil 1 von 3: Fotografieren mit dem Samsung Galaxy S 10.5 LTE Tablet

Das Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE bietet ein Display mit 10,5 Zoll (ca. 26,7cm) Diagonale.

Seit einiger Zeit sind vor allem an Hotspots mit Sehenswürdigkeiten oft auch Tablet-"Fotografen" anzutreffen. Diese knipsen statt mit einer Kamera mit ihrem mal kleineren, mal größerem Tablet-PC. Während man sich als Fotograf mit höheren Ansprüchen an die Bildqualität (aber beispielsweise auch an die Ergonomie) daran durchaus etwas belustigen kann, stellt sich für uns unter anderem die Frage, inwieweit ein Tablet mit einer Digitalkamera (der einfacheren Klasse) mithalten kann. Da ein Tablet-PC heutzutage aber auch noch viel mehr zu bieten hat und sich beispielsweise auch über die Kamera-Module von Sony relativ gut erweitern lässt, wollen wir in einer dreiteiligen Serie mit dem Thema „Das Tablet als Werkzeug für Fotografen“ auf die Möglichkeiten eines Tablets genauer eingehen.

Dazu haben wir uns das Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE ins Testlabor geholt. Dieses besitzt ein 10,5 Zoll großes Super-AMOLED- Display mit einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixel, einen Achtkernprozessor und 3GB Arbeitsspeicher. Das nur 7mm dünne Gerät verfügt über eine acht Megapixel auflösende Rückseiten-Kamera (3.264 x 2.248 Pixel, Sensorgröße circa 1/3,2 Zoll) und eine zwei Megapixel auflösende Frontkamera (1.920 x 1.080 Pixel).

Das Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE mit dem Sony Cyber-shot DSC-QX30- und dem QX1-Modul:

Geladen wird das Tablet mit dem mitgelieferten USB-Netzteil und dem Micro-USB-Kabel:

Videos lassen sich in Full-HD-Auflösung festhalten, die Bildstabilisierung erfolgt elektronisch. Ein LED-Licht soll bei zu wenig Licht für das Aufhellen des Motivs sorgen. Die kleinbildäquivalente Brennweite der rückseitigen Kamera liegt bei ca 32mm, die größte Blendenöffnung bei F2,4. Das Samsung Galaxy Tab S besitzt somit die bei modernen Tablet-PCs im Schnitt anzutreffende Ausstattung.

Rechts und links vom Livebild bietet die Kamera-App diverse Touch-Tasten:

Die Kamera-App des Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE.

Ein Teil der Foto-Optionen im Überblick:

Die Kamera-App des Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE.

Weitere Einstellungsmöglichkeiten bei der Aufnahme:

Die Kamera-App des Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE.

Die vorinstallierte Kamera-App des Samsung Galaxy Tab S bietet allerlei Einstellungen. Diese bewegen sich durchaus auf dem Niveau einer Digitalkamera. Als Fotoprogramme gibt es allerdings nur eine Automatik, einen Modus für schöne Porträts, für Serienaufnahmen die zu einem Bild zusammengerechnet werden, für Panoramen und für HDRs. Zudem lässt sich im Programm „Dual Camera“ das Bild der vorderen Kamera in die Aufnahme der hinteren Kamera (oder umgekehrt) einblenden. Manuelle Modi gibt es somit nicht, diese besitzen nur die wenigsten Tablet-PCs bzw. Smartphones.

Sechs Fotoprogramme hat der Tablet-PC zu bieten:

Die Kamera-App des Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE.

Die Belichtung von Bildern lässt sich um minus zwei bis plus zwei Blendenstufen korrigieren:

Die Kamera-App des Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE.

Die ISO-Wahl ist von ISO 100 bis ISO 800 sowie automatisch möglich:

Die Kamera-App des Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE.

Bei den Optionen lassen sich neben der Bildgröße unter anderem die ISO-Empfindlichkeit (ISO 100 bis ISO 800), der Messmodus (Matrix, Mittenbentont und Spot) und die Belichtungskorrektur (+-2 Blendenstufen) sowie der Weißabgleich wählen. Wer möchte, kann per Tippen auf das Display den Fokuspunkt bestimmen oder sofort auslösen. Zudem ist es möglich, einen Selbstauslöser einzustellen oder ein Raster einblenden zu lassen.

Bei Videos kann man die Auflösung bestimmen (Full-HD, HD und SD) und im Aufnahmemodus beispielsweise die Speicherung für MMS-Nachrichten oder Zeitraffer wählen. Eine Bildstabilisierung lässt sich sowohl für Bilder als auch Videos einstellen, die Stabilisierung erfolgt jedoch jeweils nur digital. Der durchschnittliche Tablet-Fotograf dürfte hier nichts vermissen, alle wichtigen Optionen werden angeboten. Wer manuell eingreifen möchte, kann dies bis auf die Blenden- und Zeitvorwahl also durchaus.

Unter der rückseitigen Kamera befindet sich ein LED-Blitzlicht:

Die Rückseite des Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE.

Das LED-Blitzlicht des Samsung Galaxy Tab S lässt sich ein- und ausschalten, zudem gibt es auch eine Automatik. Da es sich nicht um einen echten Blitz, sondern nur um eine LED handelt, kann das Licht auch bei der Aufnahme von Videos zugeschaltet werden. Zumindest in der näheren Umgebung werden Objekte dadurch akzeptabel aufgehellt.

Bei der "Open Camera"-App lassen sich diverse Fotoprogramme wählen:

Das Menü der "Open Camera"-App.

Von der "HD Camera Ultra" werden Standardfeatures geboten:

Das Menü der "HD Camera Ultra"-App.

Neben der vorinstallierten Kamera-App lassen sich allerdings auch andere Apps nutzen. Hier wären als kostenlose Alternativen beispielsweise die „Open Camera“ oder die „HD Camera Ultra“ zu nennen. Diese bieten im Gegensatz zur vorinstallierten Kamera-App zusätzlich verschiedene Motivprogramme für bestimmte Situationen („Action“, „Landschaft“, „Nacht“, …) und erlauben ein paar Einstellungen mehr. So lässt sich bei der „Open Camera“ die Belichtung unter anderem speichern und kann man auch eine Sensorempfindlichkeit von ISO 1.600 einstellen. Da sich die meisten Optionen besonders schnell erreichen lassen, ist die „Open Camera“-App durchaus als Alternative zu empfehlen. Bei der „HD Camera Ultra“ wird das Bild leider etwas verzerrt dargestellt. Da die Standardkamera-App beim Samsung Galaxy Tab S gute Dienste leistet, muss man nicht wirklich eine andere App verwenden.

Mit den QX-Modulen von Sony lassen sich Smartphones und Tablet-PCs erweitern:

Links im Bild sehen Sie die Sony Cyber-shot DSC-QX30, rechts die Sony Cyber-shot DSC-QX1.

Das Verbindungsmenü der QX-Module:

Die "PlayMemories Mobile"-App von Sony.

Wer mit der Bildqualität seiner Digitalkamera oder seines Tablet-PCs (oder Smartphones) nicht zufrieden ist, kann zu Sonys QX-Modulen greifen. Diese wurden Mitte 2013 vorgestellt und sind aktuell in vier verschiedenen Modellen zu erwerben. Hierbei handelt es sich um Kameramodule mit Bildsensor, Bildprozessor und Speicherkarte sowie Akku. Ein Display ist allerdings nicht vorhanden und Tasten gibt es nur wenige. Daher erfolgt die Bedienung des Moduls über ein Smartphone oder einen Tablet-PC. Die QX-Module werden per WLAN mit dem Tablet verbunden, eine Kabelverbindung muss nicht bestehen. Daher können die QX-Module auch in der Hand gehalten werden oder lassen sich abseits des Tablets platzieren. Zudem ist mit einem speziellen Adapter auch die Montage am Tablet möglich. Diese Halterung nennt sich „SPA-TA1“ und muss separat erworben werden. Der Preis liegt bei rund 30 Euro, durch unterschiedliche Längen der Halterungen können die QX-Module an unterschiedlich großen Tablets befestigt werden.

Über die "PlayMemories Mobile"-App lässt sich das Fotoprogramm wählen:

Die Menüansicht der "PlayMemories Mobile"-App von Sony bei der Cybershot DSC-QX1.

Ebenso können diverse Parameter, wie beispielsweise die Rückbildgröße, eingestellt werden:

Die Menüansicht der "PlayMemories Mobile"-App von Sony bei der Cybershot DSC-QX1.

Von der Foto- zur Videoaufnahme wird per extra Menü gewechselt:

Die Menüansicht der "PlayMemories Mobile"-App von Sony bei der Cybershot DSC-QX1.

Die Belichtung lässt sich in Drittelstufen anpassen:

Die Menüansicht der "PlayMemories Mobile"-App von Sony bei der Cybershot DSC-QX1.

Die ISO-Wahl erfolgt in ganzen oder Drittelstufen:

Die Menüansicht der "PlayMemories Mobile"-App von Sony bei der Cybershot DSC-QX1.

Ein grüner Rahmen signalisiert den fokussierten Bereich:

Die Menüansicht der "PlayMemories Mobile"-App von Sony bei der Cybershot DSC-QX1.

Bedient werden die QX-Module per "PlayMemories Mobile"-App von Sony. Hier lassen sich, wie bei jeder Kamera verschiedene Einstellungen vornehmen. So besteht die Möglichkeit das Fotoprogramm zu wählen, die Belichtung zu korrigieren und die Sensorempfindlichkeit einzustellen.

Zum Vergleich der Bildqualität lassen wir das Samsung Galaxy Tab S gegen die Sony Cybershot DSC-QX1 (Testbericht) und die Sony Cybershot DSC-QX30 antreten. Erstere besitzt einen 23,2 x 15,4mm großen Bildwandler mit 19,8 Megapixel und das von den spiegellosen Digitalkameras von Sony bekannte E-Bajonett. Technisch gesehen handelt es sich bei der QX1 also quasi um eine spiegellose Systemkamera.

Die Cybershot DSC-QX30 steht für die klassischen Digitalkameras mit 1/2,3 Zoll großen Bildwandlern. Ihr Exmor-R-CMOS-Sensor löst 20,2 Megapixel auf und wird unter anderem auch in der Sony Cybershot DSC-HX60V (Testbericht) verbaut. Unsere Testaufnahmen sind mit der jeweiligen Automatikfunktion entstanden.

Vergleich der Bildqualität:

Die Bildqualität anhand dreier Ausschnitte im Detail:

Wie sich auf den Bildern gut erkennen lässt, zeigen beide QX-Module detailreichere Bilder. Dies liegt natürlich an der höheren Auflösung, aber auch die größeren Bildwandler dürften dazu beitragen. Selbst bei ausreichend Licht und niedrigen Sensorempfindlichkeiten haben „echte“ Digitalkameras also schon größere Vorteile. Zudem lässt sich mit beiden QX-Modulen zoomen und ebenso ist ein optischer Bildstabilisator an Bord. Dies ermöglicht das Verändern der Brennweite ohne einen Verlust bei der Bildqualität. Vom Zoomen würden wir beim Samsung Galaxy Tab S durch den digitalen Zoom auf alle Fälle abraten. Während die Aufnahmen des Tablets ohne digitalen Zoom durchaus auch für Ausdrucke mit 13 x 18cm noch zu gebrauchen sind, wirken die Bilder selbst beim digitalen 2-fach-Zoom schon stärker verwaschen.

Bei weniger Licht haben es Smartphones und Tablet-PCs bekanntlich schwer. Die Aufnahmen des Samsung Galaxy Tab S zeigen ein deutlich sichtbares Rauschen, Details werden nur noch schlecht aufgelöst. Mit dem LED-Licht kann man zwar nahe Motive aufhellen, gegen einen echten Blitz ist dieses aber chancenlos.

Beispielaufnahmen des Samsung Galaxy Tab S 10.5 LTE:

Beispielbilder und -videos mit voller Auflösung:

Links eine Aufnahme mit normaler Belichtung, rechts mit dem HDR-Modus:

Links eine Aufnahme mit Vignettierungs-Effekt, rechts eine Panorama-Aufnahme:

Links eine Aufnahme mit dem LED-Blitzlicht, rechts eine Aufnahme bei wenig Licht:

Links eine Aufnahme bei wenig Licht, rechts ein Video mit Full-HD-Auflösung:

Unser Fazit zur Fotografie mit dem Tablet:
Für eher Anspruchslose mag ein Tablet als Ersatz für eine Digitalkamera dienen können. Wer seine Aufnahmen vorzugsweise bei ausreichend Licht aufnimmt und auch nur auf dem Full-HD-Bildschirm oder seinem Tablet sowie Smartphone zu Hause anschauen möchte, kann mit der Qualität der Aufnahmen durchaus auskommen. Sobald jedoch weniger Licht vorhanden ist, geht die Qualität schnell in den Keller. Zudem muss man bei einem Tablet auf einen optischen Zoom und Bildstabilisator verzichten. Dadurch ist man deutlich eingeschränkter. Mit den QX-Modulen von Sony lässt sich dieser Nachteil zwar aufheben, diese Module müssen jedoch auch transportiert werden, weshalb die Platzersparnis beim Transport zunichte gemacht wird.

Bei den Einstellungsmöglichkeiten steht das von uns getestete Tablet hinter einfacheren Digitalkameras nicht zurück, Optionen werden – mit Ausnahme manueller Fotoprogramme – reichlich angeboten. Mit alternativen Apps kann man durchaus noch ein paar Optionen mehr Nutzen, groß sind die Unterschiede aber nicht.

Im zweiten Teil dieses Tests gehen wir auf die Bildbearbeitung mit dem Tablet ein.

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Vielen Dank für den sehr …

Vielen Dank für den sehr sehr interessanten Artikel!

Ich bin ein großer Tablet- (und natürlich auch Smartphone-Freak) und werde bei der bestmöglichen Gelegenheit versuchen, diese Tipps anzuwenden. Ich habe zwar ein Tab 4, aber das sollte keinen großen Unterschied ausmachen.

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