Die Xiaomi Yi Actionkamera im Test (Teil 1)

Teil 1 von 2: Die technischen Daten und die Handhabung der Actioncam, die nur ca. 60 Euro kostet

Actionkameras sind seit einigen Jahren sehr populär und vom Kameramarkt kaum mehr wegzudenken. Während das Angebot zu Beginn vor allem mit teureren Kameras von GoPro aber doch recht eingeschränkt war, bieten mittlerweile auch diverse andere Hersteller Actionkameras an. Das besonders günstige Einsteigersegment decken dabei vor allem Hersteller aus Fernost ab. Während nicht wenige Hersteller ein großes Zubehörpaket mitliefern, dafür aber an der Technik der Kameras sparen, macht Xiaomi dies bei der Yi genau umgekehrt. Wir haben die Actionkamera im folgenden Testbericht unter die Lupe genommen.

Die technischen Daten:
Die Xiaomi Yi – teilweise auch Xiaoyi Yi genannt – besitzt ein 6,0 x 4,1 x 2,9cm großes Kameragehäuse aus Kunststoff, das Gewicht liegt bei 70g. Die Verarbeitungsqualität ist akzeptabel, das Niveau der HERO3+ oder HERO4-Modelle von GoPro wird aber nicht erreicht. Der Akku (1.010mAh, 3,7V) und die Speicherkarte befinden sich in zwei mit Abdeckungen geschützten Fächern auf der Rückseite.

Die Xiaomi Yi misst 6,0 x 4,1 x 2,9cm und hat ein Kunststoffgehäuse:

Im Fach auf der rechten Seite befindet sich nur der Akku, im Fach auf der linken Seite liegen neben dem microSD-Kartenslot auch ein Micro-HDMI-Ausgang und ein Micro-USB-Port. Über Letzteren wird die Actionkamera auch aufgeladen. Per WLAN kann die Steuerung erfolgen und lassen sich Bilder übertragen, über Bluetooth ist die kabellose Fernsteuerung per optional erhältlicher Fernbedienung möglich. Auf der Unterseite besitzt die Actionkamera ein Stativgewinde, dieses hat allerdings nicht ganz die übliche Tiefe.

Auf der linken Rückseite liegt das Fach für die Schnittstellen und die Speicherkarte:

Das Objektiv der Xiaomi Yi besitzt eine Blendenöffnung von F2,8, der abgedeckte Bildwinkel liegt laut Herstellerangabe bei 155 Grad. In den Exif-Informationen wird eine Brennweite von 3mm genannt. Sollte dieser Wert stimmen, müsste die kleinbildäquivalente Brennweite bei rund 17mm liegen. Fisheye-Verzerrungen sind beim Objektiv zu sehen, diese lassen sich jedoch direkt in der Kamera „entfernen“.

Der Akku kann aus seinem Fach auf der rechten Rückseite entnommen werden:

Als Bildwandler verbaut Xiaomi einen rückwärtig belichteten Exmor-R-Sensor (Sony IMX 206). Dieser ist 1/2,3 Zoll groß und löst 15,9 Megapixel (4.608 x 3.456 Pixel) auf. Der Sensor ist im Vergleich zu anderen Actionkameras damit vergleichsweise groß und ebenso auch hoch aufgelöst. Beim Bildprozessor handelt es sich um ein Modell vom Typ Ambarella A7LS.

Obwohl die Xiaomi Yi zu den Einsteigerkameras gezählt werden kann, hat sie jede Menge Optionen zu bieten. Bei der Videoaufnahme muss man sich nicht „nur“ mit Full-HD begnügen, mit 2.304 x 1.296 Pixel lassen sich sogar 50 Prozent mehr Bildpunkte festhalten. 30 oder 25 Vollbilder pro Sekunde werden hier als Bildrate angeboten. In Full-HD kann man zwischen 60, 50, 48, 30, 25 und 24 Vollbildern pro Sekunde wählen, in HD-Auflösung kommen darüber hinaus 120 und 100 Vollbilder pro Sekunde hinzu. Bei 848 x 240 Pixel lassen sich darüber hinaus 240 Vollbilder pro Sekunde einstellen. Generell kann sich bei Videos zudem zwischen einer hohen, normalen oder niedrigen "Bildqualität" entschieden werden.

Auf der Unterseite befindet sich ein kleines Stativgewinde:

Bei Fotos werden Auflösungen zwischen 16 Megapixel und 5 Megapixel angeboten. Neben einem Einzelbildmodus hat die Actionkamera einen Timermodus (Bildaufnahme nach 15, 10, 5 oder drei Sekunden) zu bieten, die Bildaufnahme lässt sich im Zeitraffermodus im Abstand von 60, 30, 10, 5, 2, 1 und 0,5 Sekunden vornehmen und beim Burstmodus sind 7, 5 und 3 Bilder pro Sekunde sowie 7 Bilder in zwei Sekunden möglich. Eine Zeitrafferoption gibt es zudem auch für Videos. Auf die Belichtung kann bei der Xiaomi Yi nur mit der Belichtungsmessung (Center, Average oder Spot) Einfluss genommen werden. Einen SuperView-Modus oder unterschiedliche Bildwinkeleinstellungen wie die GoPro-Kameras besitzt die Xiaomi Yi nicht, dafür aber die Möglichkeit zur Korrektur der Fisheye-Verzerrungen. Dadurch wird zwar das Bildfeld verkleinert, die Auflösung bleibt allerdings gleich. In der Praxis ist diese Option sehr komfortabel, die nachträgliche Entzerrung per Software nicht mehr nötig.

Einstellungen sind mangels Display nur per App möglich:

Standardmäßig sind keine weiteren Einstellungsmöglichkeiten vorgesehen. Findige Programmierer haben allerdings eine Möglichkeit gefunden, bei der Xiaomi Yi per Script verschiedene Änderungen vorzunehmen. Diese „Hacks“ der Kamera sind natürlich nicht vom Hersteller freigegeben, weshalb jedwede Anwendung auf eigene Gefahr geschieht. Da die Script-Dateien allerdings nicht als Firmware eingespielt werden, sondern nur als Datei auf der Speicherkarte vorliegen, geht von diesen – laut den Schöpfern der Scripte – aber keine „Gefahr“ aus. Trotzdem ist hier besondere Vorsicht geboten. Per Script ist es unter anderem möglich, den ISO-Wert oder den Weißabgleich festzulegen, die Bitrate der Videos anzuheben sowie Fotos im RAW-Format zu speichern. Damit ist die Xiamoi Yi aktuell die einzige Actionkamera, die dieses Feature (wenn auch nicht offiziell) unterstützt. RAW-Dateien werden mit der Endung .RAW auf der Speicherkarte zusätzlich zu den JPEG-Bildern abgelegt. Nach einer Konvertierung in das DNG-Format und einem weiteren Bearbeitungsschritt, lassen sich die RAW-Bilder in Photoshop öffnen und weiter bearbeiten. Anleitungen dazu sind im Internet zu finden. Wir stellen Ihnen bei unseren Beispielaufnahmen RAW-Bilder zu Verfügung, die wir bereits für die Bearbeitung in Photoshop umgewandelt haben. Hierzu sei erwähnt, dass aber noch weitere Bearbeitungen beim Weißabgleich und der Belichtung erfolgen müssen.

Bedienung:
Die Oberfläche der Xiaomi Yi ist auf der Vorder- und der Rückseite glatt gestaltet, an den Seiten fällt sie leicht geriffelt aus. Dadurch liegt das Gehäuse etwas besser in der Hand. Das Gehäusedesign erinnert – wie bei vielen Actionkameras – an die GoPro-Modelle. Auf der Vorderseite liegt neben dem Objektiv eine große Taste. Diese wird zum Starten und Beenden der Kamera (langes Drücken) sowie zum Wechseln zwischen dem Foto- und dem Videomodus (kürzeres Drücken) verwendet.

Der LED-Ring auf der Vorderseite dient unter anderem zur Anzeige des Akkustands:

Um die Taste herum befindet sich ein LED-Ring. Dieser übernimmt gleich mehrere Funktionen. Zum einen signalisiert er den rund zehn Sekunden dauernden Startvorgang mit einem Blinken. Ist die Kamera einsatzbereit, leuchtet der LED-Ring durchgängig. Ebenso gibt er auch den Ladezustand des Akkus wieder. Blau bedeutet hier, dass der Akku zwischen 50 und 100 Prozent geladen ist. Leuchtet die LED pink, sind es 25 bis 50 Prozent. Bei einem roten Leuchten sind 25 Prozent oder weniger übrig. Wir haben im Test bei der 2,3K-Videoaufnahme rund 40 Minuten Aufnahmezeit (mit aktiviertem WLAN) erreicht. Dies ist nicht besonders viel, die Auflösung ist aber auch vergleichsweise hoch.

Ob die Videoaufnahme läuft, bzw. ein Foto gespeichert wurde, zeigen dagegen die LEDs auf der Oberseite neben dem Auslöser sowie auf der Rückseite über dem Schnittstellenfach an. Leider ist vor allem die rückseitige LED aber relativ dunkel, bei starkem Sonnenlicht kann man sie nicht immer gut erkennen.

Auf der Oberseite liegen der Auslöser sowie eine kleine LED:

Mit der an der rechten Seite platzierten Taste wird die WLAN-Verbindung gestartet:

Mit der Taste auf der Oberseite wird bei der Yi – wie von anderen Actionkameras bekannt – die Aufnahme gestartet, mit der Taste an der rechten Seite (von vorne gesehen) die WLAN-Verbindung aktiviert. Ist diese aktiv, leuchtet die LED dauerhaft blau. Ein Display – egal ob ein monochromes Kontroll-LCD oder ein Farb-LCD – besitzt die Xiaomi Yi nicht. Dies stellt natürlich eine große Einschränkung dar, Einstellungen lassen sich bei der Actionkamera nur per Mobilgerät (über WLAN) vornehmen. Wer dieses nicht zur Hand hat, kann an der Kamera lediglich zwischen der Foto- und Videoaufnahme wechseln.

Über die App der Yi werden alle Einstellungen vorgenommen:

Die App:
Der App kommt bei der Xiaomi Yi durch das fehlende Kontroll bzw. rückseitige Display eine große Bedeutung zu. Neben einer ausreichend hoch aufgelösten Liveansicht hat die App verschiedene Kontrollparameter und Einstellungsmöglichkeiten zu bieten. Zusätzlich zum Aufnahmemodus und der Auflösung wird hier unter anderem auch der Ladezustand des Akkus angezeigt. Auf der Hauptseite lässt sich zudem der Aufnahmemodus verändern und können verschiedene Einstellungen, wie beispielsweise die Bildrate im Burstmodus, geändert werden. Per Taste kann man zudem zur Wiedergabeansicht gelangen.

Unter anderem kann man per App die Bildrate und das Aufnahmeintervall anpassen:

Das Einstellungsmenü der Yi im Detail:

Für weitere Einstellungen muss zum Einstellungsmenü gewechselt werden. Hier lassen sich die Auflösung, die Bildrate oder auch der Videostandard wählen. Zudem ist es möglich, den Belichtungsmessmodus zu konfigurieren, einen Auto-Low-Light-Modus oder die Loop-Aufnahme zu aktivieren. Hinter dem Punkt „Linsen Berichtigung“ befindet sich die bereits erwähnte Entzerrung des Fisheye-Effekts des Objektivs. Ebenso lässt sich in der App die aktuelle Firmware-Version anzeigen und man kann die Kamera auf die Werkseinstellungen zurücksetzen.

Die App macht insgesamt einen guten Eindruck, sie ist übersichtlich gestaltet und lässt keine Fragen offen.

Neben der Yi werden nur noch ein USB-Kabel und eine Kurzanleitung mitgeliefert:

Zubehör und Schutzgehäuse:
Im Folgenden wollen wir auf das mitgelieferte Zubehör sowie das als Zubehör erhältliche Schutzgehäuse eingehen. Das bei der Actionkamera mitgelieferte Zubehör fällt sehr spärlich aus, lediglich ein USB-Kabel und eine chinesische Kurzanleitung liegen der Kamera bei. Da die Actionkamera mit rund 60 Euro allerdings sehr preiswert ausfällt, ist der Kauf von weiterem Zubehör zumindest budget-technisch kein Problem. Die allermeisten Käufer der Yi werden als Zubehör vermutlich ein Schutzgehäuse erwerben, dieses liegt der Kamera – anders als beispielsweise bei den GoPro-Kameras – nicht bei.

Auch das Schutzgehäuse wird nur mit wenig Zubehör ausgeliefert:

Nur eine Schraube und ein Standfuß liegen bei:

Im Handel lassen sich zahlreiche unterschiedliche Gehäuse finden, wir haben uns für das originale Gehäuse (der zweiten Generation) entschieden. Dieses kostet rund 25 bis 30 Euro. Es stammt von Xiaomi und ist bis zu einer Tiefe von 40m wasserdicht. Das Gehäuse wird wie die Actionkamera in einer Verpackung aus Pappe geliefert, neben einer Schraube gehört nur noch ein Standfuß mit Stativgewinde zum Lieferumfang. Auch hier geht Xiaomi, wie bereits bei der Kamera, sparsam vor. Eine kleine Anleitung liegt dem Gehäuse zudem noch bei, aber auch diese ist wieder nur in chinesischer Sprache gehalten. Eine echte Anleitung benötigt man allerdings sowieso nicht, spätestens eine kurze Suche im Internet sollte alle aufkommenden Fragen klären.

Geöffnet wird das Schutzgehäuse über eine Klappe auf der Oberseite:

Das Gehäuse besteht aus Kunststoff und erreicht unserer Meinung nach das gute Qualitätsniveau der GoPro-Gehäuse. Auch die Abdichtungen machen einen soliden Eindruck. Geöffnet wird das Schutzgehäuse über einen Klappmechanismus auf der Oberseite, hier hat man sich bei der Entwicklung ohne Frage an den GoPro-Gehäusen orientiert. Dies gilt auch für den Rest des Gehäuses.

Für die drei Tasten der Xiaomi Yi besitzt das Gehäuse drei Bedienelemente:

Die drei vorhandenen Tasten bestehen aus Metall und passen genau zu den Tasten der Yi. Die Bedienung der Actionkamera ist innerhalb des Gehäuses somit problemlos möglich. Geöffnet wird das Schutzgehäuse klassisch auf der Rückseite, hierüber wird auch die Kamera eingelegt. Diese findet im Gehäuse optimal Platz und wackelt beispielsweise nicht stärker hin und her. Mit dem Standfuß, der sich per Schraube befestigen lässt, kann das Gehäuse auch hingestellt werden. Über den Mountadapter ist zudem auch die Montage von anderem Zubehör möglich.

Die Actionkamera sitzt perfekt und ohne zu Wackeln im Gehäuse:

Das Gehäuse konnte in unseren Unterwassertests überzeugen und hielt problemlos dicht. Beim Einsatz machte sich jedoch recht schnell ein stärkeres Anlaufen der Innenseite des Objektivteils bemerkbar. Bei den Aufnahmen konnte man in diesem Fall allerdings keine größeren Einschränkungen feststellen.

Im zweiten Teil des Testberichts der Xiaomi Yi gehen wir auf die Bildqualität ein und bieten Ihnen Beispielaufnahmen zum Download an.

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