Franzis HDR projects 5 im Test

HDR-Software zum Erstellen und Bearbeiten von HDR-Aufnahmen

HDR-Aufnahmen sind aus dem heutigen Fotoalltag nicht mehr wegzudenken. Viele Kameras besitzen integrierte HDR-Modi und versuchen damit, Bilder bei Szenen mit starken Kontrasten aufzuhübschen. Wer in die Bearbeitung selbst eingreifen möchte, kommt mangels Optionen aber kaum an einer nachträglichen Bearbeitung per Software vorbei. Obwohl viele Programme über HDR-Funktionen verfügen, kann es Sinn ergeben, zu einer eigenständigen HDR-Software zu greifen. Eine davon ist HDR projects 5 vom Franzis Verlag. Diese HDR-Lösung nehmen wir im folgenden Testbericht unter die Lupe.

Allgemeine Informationen:
HDR projects 5 kann in den Versionen Standard und Professional erworben werden, wir testen letztere Programmversion mit allen Funktionen. Der Einsatz ist – wie üblich bei Softwarelösungen vom Franzis Verlag – auf Windows- sowie Mac-OS-Rechnern möglich, als Mindestvoraussetzung werden ein Dual-Core-Prozessor und 2GB Arbeitsspeicher genannt. Als Betriebssystem muss Windows ab Version 7 oder Mac OS X ab Version 10.7 installiert sein. Auf Mac-Rechnern arbeitet HDR projects 5 grundsätzlich mit 64 Bit, bei Windows-PCs kann man sich – sofern ein 64-Bit-OS installiert ist – zwischen 32 Bit und 64 Bit entscheiden. Neben dem Standalone-Betrieb lässt sich mit HDR projects 5 auch per Plugin in Adobe Photoshop und Photoshop Lightroom arbeiten. Wer die Software vor dem Kauf selbst prüfen möchte, kann dazu die 30-tägige Testversion verwenden.

HDR projects 5 wird als Standard- und Professional-Version angeboten, wir testen letztere:

Die Software im Einsatz:
HDR projects 5 vom Franzis Verlag wurde im Vergleich zur Vorgängerversion mit neun Funktionen ausgestattet. Neben einem optimierten Interface zur Verbesserung der Lesbarkeit auf Displays mit sehr hohen Auflösungen sind zahlreiche neue Features hinzugekommen. Die Anzahl der HDR-Presets wurde auf 155 erhöht, Post-Processing-Filter gibt es nun 97, und Verlaufsvoreinstellungen für Post-Processing-Effekte lassen sich 56 nutzen. Zudem stehen ein neuer Smart-Detail-Enhancer, eine Composing-Funktion mit bis zu vier Ebenen und eine automatische HDR-Kontrastumfang-Optimierung zur Verfügung. GPS-Koordinaten kann man des Weiteren über das Programm anzeigen lassen und bei Bedarf den Aufnahmen ein Filmkorn hinzufügen.

Im Belichtungsreihen-Browser werden aufgenommene Belichtungsreihen sortiert angeordnet:

In puncto Oberfläche und Bedienung bleibt sich die HDR-projects-Programmserie auch bei der neuesten Softwarelösung treu, die Bedienung fällt Besitzern der früheren Versionen besonders leicht. HDR-Aufnahmen kann HDR projects 5 aus einem Foto sowie aus einer Belichtungsreihe erzeugen, importiert werden die Aufnahmen über den Explorer oder den programmeigenen Belichtungsreihen-Browser. Mit Letzterem funktioniert der Import besonders komfortabel, die Belichtungsreihenerkennung arbeitete im Test aber nicht immer zu 100 Prozent genau.

Nach der Auswahl der Bilder sind erste Einstellungen im HDR-Vorbereitungsfenster möglich:

Nachdem ein Foto oder mehrere Bilder mit unterschiedlichen Belichtungen ausgewählt wurden, folgt im nächsten Schritt die „HDR Vorbereitung“. Hier werden grundsätzliche Einstellungen wie die Wahl des Weißabgleichs oder die Rauschreduzierung vorgenommen. Das Ergebnis der Einstellungen lässt sich in diesem Schritt allerdings noch nicht sehen, sondern erst danach betrachten. Der Import von drei RAW-Aufnahmen mit 20 Megapixel dauerte bei unserem Test-PC (Quad-Core-Prozessor, 16GB RAM, SSD) nur rund 15 Sekunden, also nicht zu lang. Danach begrüßt einen die von den meisten Franzis-Programmen bekannte Arbeitsoberfläche.

Presets machen das schnelle Erstellen einer HDR-Aufnahme besonders einfach:

Ein Grund, der viele vom Erwerb von HDR projects 5 überzeugen sollte, sind die HDR-Presets. Bei der Professional-Version stehen 155 davon zur Verfügung, eingeteilt sind diese in acht Kategorien. Hier kann man zwischen „Natürlich“, „Monochrom“, „Surreal“ oder auch „Architektur“ wählen. Die acht Kategorien beinhalten weitere HDR-Stile. Praktisch dürfte es kaum einen „HDR-Look“ geben, den man über die Presets nicht erzeugen kann. Sollte dies doch einmal der Fall sein, besteht zudem die Möglichkeit, zwei Presets miteinander zu kombinieren und das Ergebnis unter einem eigenen Namen abzuspeichern. Spätestens mit einem eigenen Preset sollte man immer den Look der Wahl erzeugen können.

Auf Wunsch kann man zwei Presets auch kombinieren:

Wer von Presets nichts hält und lieber alle Einstellungen von Hand vornehmen möchte, hat bei HDR projects 5 dazu ebenfalls die Möglichkeit. Unter anderem ist dies über die Gewichtung einzelner Bilder einer Belichtungsreihe möglich. Dies funktioniert dabei nicht nur anhand der Einzelbilder, sondern auch von Teilen daraus. Die entsprechenden Bereiche können per Pinsel markiert und unterschiedlich gewichtet werden. Zu den Belichtungsreihen-Optionen gehören außerdem die Wahl des verwendeten HDR-Algorithmus mit zusätzlichem Parameter („Durchschnitt“, „lineare Luminanz“, „Farb-Schärfe“, …) sowie eine Geisterbilderkorrektur. Letztere sollte aktiviert werden, wenn die Aufnahmen aus der Hand geschossen wurden oder im Motiv Veränderungen stattgefunden haben. Im Test wurden kleinere Abweichungen recht problemlos korrigiert.

Bilder lassen sich über die Gewichtung unterschiedlich stark in das Ergebnis aufnehmen:

In der rechten Werkzeugleiste sind bei HDR projects noch weitere Optionen zu finden. Hier kann man unter den Finalisieren-Optionen den Farbraum bestimmen und die Lichtwirkung des Tonemappings optimieren. Des Weiteren gibt es einen Optimierungs-Assistenten mit Optionen für die Entrauschung, den Tonwert, die Klarheit, die Dynamik und die Schärfe. Außerdem kann der Benutzer eine zusätzliche Körnung hinzufügen. Wer lokale Anpassungen vornehmen möchte, greift zum Werkzeug „Selektiv Zeichnen“. Dieses beinhaltet zudem das neue Composing-Tool, mit dem Teile eines Bildes durch Ausschnitte anderer Fotos ersetzt werden können.

Für beides wird der Maskierungspinsel mit automatischer Kantenerkennung verwendet. Mit bis zu vier Ebenen sind bereits ganz ansprechende Composings möglich, bei größeren Projekten würden wir allerdings fraglos zu Photoshop greifen. Hier sind wesentlich mehr Einstellungen möglich.

Auch den HDR-Algorithmus kann man beeinflussen:

Beim Expertenmodus von HDR projects 5 stehen unter anderem zusätzliche Tonemapping-Optionen zur Verfügung, außerdem kann man diverse Post-Processing-Effekte nutzen. Die Effekte müssen dabei nicht auf das gesamte Bild angewendet werden, sondern können per selektiver Auswahl oder mittels der neuen Verlaufsfilter auch nur Teile eines Bildes beeinflussen.

Masken erlauben das Verändern von nur einzelnen Teilen eines Bildes:

Grundsätzlich würden wir dazu raten, den HDR-Look nicht zu übertreiben. Die vielen Optionen verleiten zu einer übertriebenen HDR-Darstellung, HDR projects 5 ist von Haus dabei schon recht „knallig“ abgestimmt.

Mit den Verlaufsfiltern sind Effekte und andere Korrekturen fein abzustimmen:

Der Vergleich des Originalbildes mit der überarbeiteten Aufnahme ist per Mausklick oder mit der speziellen Vergleichsansicht möglich. Zoomen kann man per Maus oder Slider, die Lupenansicht in der rechten Werkzeugleiste stellt ebenfalls eine gute Hilfe dar. Fertige Bilder kann man zuschneiden, mit einem Text versehen und beispielsweise als PNG-, JPEG- sowie TIFF-Datei speichern.

Bei einer HDR-Software drängt sich die Unterstützung für Rohdaten-Formate wegen des benötigten Dynamikumfangs förmlich auf. HDR projects 5 verfügt über einen eigenen RAW-Konverter mit vielen Einstellungsmöglichkeiten. Automatische Korrekturprofile fehlen allerdings. In unserem Test ließen sich fast alle RAW-Dateien öffnen, einzig mit den Bildern der Sigma dp2 Quattro und der FujiFilm X-T2 gab es Probleme.

HDR projects 5 hat viele Optionen zu bieten, um Aufnahmen nach eigenen Wünschen zu gestalten:

Unser Fazit:
HDR projects 5 ist eine Software mit langer Featureliste, die nahezu alle Einstellungen erlaubt, die man bei HDR-Bildern erwarten kann. Gegenüber der Vorgängerversion HDR projects 4 kamen ein paar Neuerungen hinzu, neben dem Composing und der höheren Anzahl an Presets und Effekten sind unter anderem die Verlaufsfilter zu erwähnen. Bezogen auf die reine HDR-Bearbeitung gibt es allerdings keine nennenswerten Verbesserungen. Negativ muss man dies aber auch nicht sehen, Optionen gibt es mehr als genug. Dies bedeutet allerdings: Wer HDR projects in einer der Vorversionen besitzt, muss nicht unbedingt umsteigen.

Absetzen kann sich HDR projects 5 von der Konkurrenz vor allem durch die fast schon unzähligen Presets, die automatisierte HDR-Erstellung ist auch für Anfänger geeignet. Wer eigene Ideen hat und ein Bild ganz genau nach seinen Vorstellungen entwickeln möchte, kann dies selbstverständlich auch. Dann muss man sich mit der Software aber eingehender beschäftigen, denn Optionen gibt es jede Menge.

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