Testbericht Canon EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM

Preiswertes Allroundzoom für Vollformatkameras von Canon

Mit dem EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM hatte Canon im September 2014 ein neues Kit-Objektiv für Kameras mit Vollformatsensoren vorgestellt. Das Kitzoom der EOS 6D bzw. der EOS 6D Mark II ergänzt das Portfolio, das unter anderem das EF 24-105mm F4L IS (II) USM umfasst, um ein preiswertes Modell. Wir haben es in diesem Testbericht genauer unter die Lupe genommen.

Lieferumfang:
Da wir das Objektiv im Kit mit einer Canon EOS 6D Mark II bekommen haben, müssen wir in diesem Fall auf die Präsentation des Lieferumfangs verzichten. Regulär wird das Zoom mit Front- und Rückdeckel ausgeliefert, die Gegenlichtblende EW-83M muss separat erworben werden.

Das Gehäuse des Canon EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM wird aus Kunststoff gefertigt:

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Das Canon EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM ist Canons preiswertes Einstiegs-Objektiv in die Vollformatklasse, das merkt man dem Zoom auch an. Das Gehäuse des 8,3 x 10,4cm großen Objektivs wird vollständig aus Kunststoff gefertigt, nur am Bajonett kommt Metall zum Einsatz.

Schlecht verarbeitet ist das Canon EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM allerdings nicht, das gewählte Material macht einen ordentlichen Eindruck. An die L-Modelle reicht es natürlich nicht heran, diese kosten jedoch ein Vielfaches.

Per Schalter ist unter anderem der Wechsel des Fokusmodus möglich:

Über die beiden Einstellringe kann man manuell fokussieren und die Brennweite verändern:

Am Objektiv gibt es einen gummierten Zoom- (hinten) und Fokusring (vorn), beide wurden sehr griffig gestaltet. Tasten finden sich zwei. Damit wird zwischen dem Autofokus sowie manuellen Fokus gewechselt und der Bildstabilisator aktiviert bzw. deaktiviert. Des Weiteren hat Canon einen Lockschalter verbaut. Dieser erlaubt das Arretieren des Tubus, wenn sich das Zoom in 24mm-Stellung befindet. Dadurch wird das eigenständige Herausfahren des Tubus verhindert. Im Test war dies selbst ohne Lock nicht der Fall, das kann sich mit der Zeit allerdings ändern. Montiert an einer EOS 6D (Mark II), liegt das Objektiv sehr angenehm in der Hand, mit 525g fällt es deutlich leichter als das Canon EF 24-105mm F4L IS II USM (795g) aus. Das liegt vermutlich neben dem Einsatz von etwas weniger robustem Kunststoff und fehlenden Dichtungen auch an der geringeren Lichtstärke.

Per Lockschalter lässt sich der Tubus in der 24mm-Stellung verriegeln:

Während das Canon EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM im Vergleich zum Canon EF 24-105mm F4L IS II USM im Weitwinkelbereich noch eine Drittelblende vorn liegt, ergibt sich am Teleende ein Nachteil von einer ganzen Blende. Dies merkt man beim Einsatz bei schlechteren Lichtverhältnissen natürlich deutlich. Das EF 24-105mm F4L IS II USM ist für die Available-Light-Fotografie also nur wenig geeignet. Im Fotoalltag stellt die geringe Lichtstärke – zumindest bei Tag – aber kein Problem dar. Hier überzeugt das 4,4-fach-Zoom mit seinem doch recht großen Brennweitenbereich. Das Objektiv lässt sich sowohl für die Landschafts- als auch Städtefotografie gut einsetzen. Die kleinste Blende des EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM liegt abhängig von der gewählten Brennweite zwischen F22 und F32. Die Blendenkonstruktion besteht aus sieben Lamellen und sorgt für 14-strahlige Blendensterne. Das Bokeh des Zooms weiß für ein lichtschwaches Kit-Objektiv zu gefallen, am Teleende lassen sich nähere Motive bei Offenblende angenehm freistellen.

Das Metallbajonett mit zusätzlichen elektronischen Kontakten:

Damit Aufnahmen aus der Hand mit dem EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM besser gelingen, hat Canon einen optischen IS-Bildstabilisator integriert. Er kompensiert etwa drei Blendenstufen, was bei der längsten Brennweite Aufnahmen mit rund 1/15 Sekunde erlaubt. Beim optischen Aufbau kommen 17 Linsen in 13 Gruppen zum Einsatz, neben einer UD- sollen zwei asphärische Linsen Abbildungsfehler reduzieren.

Das EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM im Vergleich zum EF-S 18-135mm F3,5-5,6 IS STM:

Autofokus/manueller Fokus:
Als Autofokusmotor setzt Canon – anders als bei den meisten Vollformat-Objektiven – nicht auf einen USM-, sondern einen STM-Motor. Der Einsatz eines Schrittmotors stellt sich in der Praxis jedoch nicht als Nachteil heraus. Dank diesem fokussiert das Canon EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM nicht nur praktisch geräuschlos, sondern obendrein sehr schnell.

Beim Test an der EOS 6D Mark II haben wir beim Blick durch den Sucher 0,18 Sekunden gemessen, mit dem Liveview-AF waren es 0,29 Sekunden. An einer Kamera mit Dual Pixel CMOS-AF ist der STM von großem Vorteil, bei Videos gilt dies wegen sanfter Fokusfahrten ebenso. Ebenso gut: Im Autofokusbetrieb erlaubt das Objektiv das manuelle Überschreiben der Fokuseinstellung per Fokusring (= Full Time MF).

Für Filter besitzt das Zoom ein 77mm großes Gewinde:

Scharfstellen lässt sich mit dem EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM ab 40cm Abstand vom Sensor, bei der längsten Brennweite wird ein größter Abbildungsmaßstab von 1:3,3 erreicht. Damit werden ordentliche Vergrößerungen erzielt. Da das Objektiv innenfokussierend arbeitet, sind Filter im 77mm großen Gewinden ohne Einschränkungen zu nutzen.

Bildqualität:
Von einem günstigen Kit-Objektiv kann man keine optischen Höchstleistungen erwarten, das Canon EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM liefert jedoch eine ordentliche Leistung ab. Die digitalen Korrekturen sollten für die beste Bildqualität allerdings eingeschaltet werden, bzw. ist bei RAW-Aufnahmen zu den automatischen Korrekturprofilen zu greifen. Schwächen sind nämlich durchaus vorhanden. Das gilt vor allem für den Weitwinkelbereich, bei dem aber viele Vollformatzooms nicht ganz optimal abschneiden. Im Weitwinkelbereich zeigt sich ohne Korrektur eine starke tonnenförmige Verzeichnung, die bei kritischen Motiven deutlich in Erscheinung treten können. In der Brennweitenmitte fällt die Verzeichnung wie üblich am geringsten aus (= hier praktisch nicht vorhanden), bei Brennweiten oberhalb von etwa 70mm wird eine leichte kissenförmige Verzeichnung sichtbar.

Die Verzeichnung bei 24mm (links) und 105mm (rechts):

Bei der Randabschattung ist der Weitwinkelbereich wie üblich am stärksten betroffen, die Bildecken fallen sichtbar dunkler aus. Abblenden hilft weiter, selbst bei F8 verschwindet die leichte Abdunkelung jedoch nicht völlig. Bei längeren Brennweiten geht die Randabschattung deutlich zurück und spielt – bis auf die größte Blendenöffnung am Teleende – praktisch keine Rolle mehr. Chromatische Aberrationen fielen uns im Test nur wenige auf, die interne Korrektur arbeitet nahe am Optimum.

Vignettierung bei 24mm. Links ohne Korrektur, rechts mit:

Vignettierung bei 105mm. Links ohne Korrektur, rechts mit:

Während CAs sowie die Verzeichnung und Randabschattung dank der angesprochenen automatischen Korrekturen heutzutage eine geringe Rolle spielen, lässt sich eine abfallende Bildschärfe zu den Rändern hin nicht kompensieren. In diesem Punkt schneidet das Canon EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM ordentlich, aber nicht spitzenmäßig ab.

Auflösungsvergleich von Blende F3,5 bis F16 (100-Prozent-Ansicht) bei 24mm:

Bei 24mm Brennweite ist die Bildschärfe in der Bildmitte hoch, ein Abblenden bringt lediglich einen geringfügigen Vorteil. Einzig von F3,5 zu F4 können wir eine leichte Verbesserung feststellen, danach ändert sich praktisch nichts mehr. An den Bildrädern sieht dies anders aus: Bei Offenblende fallen die Ränder noch recht weich, wenngleich nicht unbrauchbar aus. Ab F5,6 erreicht die Schärfe ein sichtbar besseres Niveau, ab F11 dann ein sehr gutes. Bei Landschaftsaufnahmen sollte man sich daher für F8 bis F11 entscheiden.

Auflösungsvergleich von Blende F5 bis F16 (100-Prozent-Ansicht) bei 50mm:

Bei 50mm verhält sich dies ähnlich. In der Bildmitte löst das Objektiv Details bereits bei Offenblende gut auf, ein Abblenden auf F5,6 bis F8 sorgt jedoch nochmals für eine etwas höhere Schärfe. Das Maximum wird bei F11 erreicht, wobei der Unterschied nur gering ausfällt.

Die Bildränder können das Niveau des Zentrums nie erreichen, bei F5 ist die Detailwiedergabe noch akzeptabel. Das Abblenden auf F8 sorgt für eine bessere Abbildungsleistung, das Maximum sehen wir bei F11.

Auflösungsvergleich von Blende F5,6 bis F16 (100-Prozent-Ansicht) bei 105mm:

Am Teleende, also bei 105mm, werden Details im Zentrum schon bei F5,6 sehr gut aufgelöst, ein Abblenden steigert die Bildschärfe allenfalls minimal. Der Bildrand ist bei Offenblende wieder recht „weich“, ab F8 etwas schärfer. Zum Zentrum kann der Rand wieder nicht aufschließen.

Beispielaufnahmen:

JPEG-Bilder:

JPEG- und RAW-Bilder:

Unser Fazit:
Canon bietet mit dem EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM ein für die untere Preisklasse solides Kit-Objektiv an, das die Grundbedürfnisse vieler Fotografen abdeckt. Das recht kompakte Gehäuse ist akzeptabel verarbeitet, verfügt über zwei angenehm drehbare Einstellringe und fällt vergleichsweise leicht aus. Besonders loben müssen wir den schnellen und praktisch lautlosen Autofokus sowie den bei Fotos wie Videos effektiv arbeitenden Bildstabilisator. Der Brennweitenbereich weiß mit 24 bis 105mm ebenso sehr zu gefallen. Dass die Lichtstärke von F3,5 bis F5,6 die Einsatzmöglichkeiten einschränkt, versteht sich von selbst. Dieser Nachteil lässt sich durch eine Festbrennweite, die dank des günstigen Preises des EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM durchaus noch im Budget drin sein sollte, gut ausgleichen.

Das Canon EF 24-105mm F3,5-5,6 IS STM ist ein ordentliches Kit-Objektiv mit günstigem Preis:

In puncto Bildqualität liegt das 4,4-fach-Zoom sicherlich nicht auf dem Spitzenniveau vieler L-Objektive, diese kosten allerdings deutlich mehr. In der Bildmitte zeigt das Objektiv trotz Offenblende bei jeder Brennweite sehr viele Details, ein Abblenden ist für ein scharfes Zentrum nicht notwendig. Am Bildrand sieht dies dagegen anders aus: Um etwa eine Blendenstufe würden wir – sofern möglich – immer abblenden, das Optimum wird zwischen F8 und F11 erreicht. Hiervon wird auch die vor allem im Weitwinkelbereich stärkere Vignettierung deutlich reduziert. An der starken tonnenförmigen Verzeichnung ändert eine kleinere Blende natürlich nichts,  eine digitale Korrektur ist daher erforderlich.

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