Testbericht des Nikkor Z 24-70mm F4 S

Standardzoom für die Nikon Z-Kameras

Mit den Kameras der Z-Serie hat Nikon im Sommer 2018 seine ersten spiegellosen Modelle mit Vollformatsensoren angekündigt. Diese besitzen das neue Z-Bajonett, für das zum Start im Jahr 2018 drei Modelle angeboten werden. Das Nikkor Z 24-70mm F4 S ist Nikons Standardzoom für den alltäglichen Einsatz und abseits von Adapterlösungen das einzige 2018 erhältliche Zoomobjektiv für die Z-Kameras. Wir nehmen es in diesem Test unter die Lupe.

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Die spiegellosen Systemkameras der Z-Serie von Nikon verfügen über das neue Z-Bajonett, das mit einem Innendurchmesser von 55mm den Objektivdesignern unter anderem bei der Konstruktion von lichtstarken Objektiven entgegenkommen soll. Das Prestige-Produkt soll dabei das Nikkor Z 58mm F0,95 Noct darstellen, das 2019 den Handel erreicht.

Zunächst muss man beim Z-Bajonett dagegen mit lichtschwächeren Modellen und einer größten Anfangsöffnung von F1,8 auskommen. Beim Nikkor Z 24-70mm F4 S liegt die Offenblende gar nur bei F4, das Objektiv entspricht damit einem typischen Standardzoom mit mittlerer Lichtstärke.

Das Nikkor Z 24-70mm F4 S in 24mm-Stellung:

Das Zoom in "Parkposition" im Vergleich zum Nikkor Z 35mm F1,8 S:

Es misst 7,8 x 8,9cm und bringt knapp 500g auf die Waage. Die vergleichsweise geringen Abmessungen gelten jedoch allein für den Transportzustand, zum Fotografieren muss man den Tubus von einer speziellen Parkposition in die „Arbeitsposition“ bringen. Dafür ist ein kräftiges Drehen des Zoomrings notwendig, das am Anfang etwas Eingewöhnungszeit erfordert. Das Gewicht von 500g bewegt sich im Durchschnitt, das Gesamtpaket aus Nikkor Z 24-70mm F4 S und Nikon Z bringt 1.164g auf die Waage.

Der einzige Schalter am Objektiv erlaubt den Wechsel des Fokusmodus:

Als Gehäusematerial verwendet Nikon beim Nikkor Z 24-70mm F4 S eine Magnesiumlegierung und Kunststoff, das Bajonett besteht aus Metall. Die Verarbeitung stufen wir als sehr gut ein, ganz auf dem Niveau der besten F-Objektive sehen wir sie allerdings nicht. Dieser Eindruck beruht vor allem auf den Einstellringen, bei denen Kunststoff statt einer Gummierung zum Einsatz kommt. Damit kann man leben, das komfortable Griffgefühl, das ein Zoom- und Fokusring aus Gummi vermitteln, will aber nicht aufkommen. Kurz gesagt: An dieser Stelle hätten wir Gummierungen klar bevorzugt. Bedienelemente gibt es neben den Einstellringen nur noch in Form eines Schalters, der den Wechsel des Fokusmodus (AF/MF) erlaubt.

Abdichtungen schützen das Innere des Nikkor Z 24-70mm F4 S:

Eine Dichtungslippe verhindert das Eindringen von Staub oder Schmutz am Bajonett:

Keine Abstriche sind in puncto Abdichtungen zu machen, die vorhandenen Dichtungen sorgen für einen Schutz gegenüber Staub und Spritz- bzw. Tropfwasser.

Die Nikon Z 7 und das Nikkor Z 24-70mm F4 S passen größentechnisch gut zusammen:

Der Brennweitenbereich des Nikkor Z 24-70mm F4 S bietet mit 24 bis 70mm einen großen Weitwinkelbereich, mit 70mm kommt man in der Praxis noch recht gut aus. Nicht wenige Fotografen dürften sich jedoch noch ein paar Millimeter mehr wünschen; 105mm sind bei Allroundzooms nicht umsonst gängig. Das Nikkor Z 24-70mm F4 S konnte dafür etwas kleiner gebaut werden.

Die Lichtstärke liegt unabhängig von der Brennweite konstant bei F4. Ein Wert, der sich im Fotoalltag als für viele Situationen ausreichend erweist. Gerade beim Einsatz an High-ISO-tauglichen Vollformatkameras, welche die Nikon Z 7 (Testbericht) und die Nikon Z 6 zweifellos sind, wird F2,8 nicht unbedingt benötigt. Wenn doch, kann man schließlich noch zu einer lichtstarken Festbrennweite als Ergänzung greifen.

Das Filtergewinde des 2,9-fach-Zooms misst 72mm:

Den Kompromiss aus Brennweite und Lichtstärke sehen wir daher als gelungen an, ein Standardzoom mit F2,8 soll 2019 zudem folgen. Abblenden lässt sich das 2,9-fach-Zoom auf F22, die Blende besteht aus sieben Lamellen.

Der optische Aufbau des Nikkor Z 24-70mm F4 S:

Beim optischen Aufbau des Nikkor Z 24-70mm F4 S hat sich Nikon für 14 Linsen in elf Gruppen entschieden. Dazu zählen eine ED-, eine asphärische ED- und drei asphärische Linsen, die unter anderem chromatische Aberrationen minimieren. Die Floating-Elements-Konstruktion sichert eine gleichbleibende Abbildungsleistung bei allen Aufnahme-Entfernungen zu. Die Nanokristall-Vergütung der Linsen reduziert Streulicht und Geisterbilder, die Fluorvergütung der Frontlinse verhindert das Anhaften von Staub, Schmutz oder Wasser. Das Filtergewinde des Objektivs besitzt einen Durchmesser von 72mm.

Die Bildstabilisierung übernimmt bei den Z-Objektiven die Kamera:

Auf einen optischen Bildstabilisator wird beim Nikkor Z 24-70mm F4 S verzichtet, die Stabilisierung erfolgt durch den beweglichen Sensor der Z-Kameras.

Autofokus/manueller Fokus:
Beim Autofokusmotor des Nikkor Z 24-70mm F4 S handelt es sich um einen Schrittmotor. Motoren dieses Typs werden bei immer mehr neu vorgestellten Objektiven verwendet. Sie verbinden eine schnelle Fokussierung mit der für Videoaufnahmen notwendigen leisen und sanften Scharfstellung. Der AF-Motor des Nikkor Z 24-70mm F4 S hat beides zu bieten, beim Einsatz ist er praktisch unhörbar und stellt „smooth“ scharf. Bei Fotos zeigt er sich ebenfalls von seiner besten Seite, das Fokussieren erledigt er besonders flott. In der 24mm-Stellung haben wir 0,12 Sekunden gemessen, bei 70mm Brennweite 0,16 Sekunden. Beide Werte sind sehr gut bis exzellent. Alle Linsenbewegungen erfolgen intern, die Frontlinse bleibt beim Fokussieren an ihrer Position. Die Naheinstellgrenze des Nikkor Z 24-70mm F4 S beträgt nur 30cm, in der Telestellung lässt sich eine Vergrößerung von 1:3,3 erzielen. Das Objektiv eignet sich daher auch für Nahaufnahmen. Beim manuellen Fokussieren erfolgt die Übertragung des Drehwinkels zu den Linsen per Motor (Focus by Wire).

Das Nikkor Z 24-70mm F4 S in maximaler Brennweiten-Stellung:

Bildqualität:
Zum Test der Bildqualität haben wir die Nikon Z 7 mit 45,4 Megapixel auflösendem Vollformatsensor verwendet. Aktuell (Stand: November 2018) handelt es sich dabei um die Kamera mit der höchsten Auflösung für das Z-Bajonett. An der Nikon Z 6 mit rund halb so hoher Auflösung (24 Megapixel) sind noch bessere Ergebnisse zu erwarten.

Auflösungsvergleich von Blende F4 bis F16 (100-Prozent-Ansicht) bei 24mm (KB):

Bei der kürzesten Brennweite von 24mm überzeugt das Nikkor Z 24-70mm F4 S auf ganzer Linie. Selbst bei Offenblende ist das Zoom problemlos zu verwenden, Details werden im Zentrum sowie am Bildrand sehr gut bis exzellent wiedergegeben. Um eine Stufe abgeblendet, also bei F5,6, lässt sich die Schärfe noch einen Tick steigern und ist endgültig auf einem exzellenten Niveau angekommen.

Bei kleineren Blendenöffnungen geht es bedingt durch die Beugung nur noch „abwärts“. Die optimale Blende wird also schon bei F5,6 erreicht, weiteres Abblenden sollte nicht mehr grundlos (also z. B. nur zum Erreichen einer höheren Schärfentiefe) erfolgen. Natürlich kann man auch F8 noch verwenden, die Wiedergabe feiner Details fällt dann aber schon etwas schlechter aus. Gleiches gilt für F11; von F16 sollten Fotografen wegen der deutlich schlechteren Detailwiedergabe die Finger lassen.

Auflösungsvergleich von Blende F4 bis F16 (100-Prozent-Ansicht) bei 43mm (KB):

Bei 43mm Brennweite ergibt sich ein ähnliches, allerdings nicht völlig identisches Bild. Im Zentrum sehen wir die Bildschärfe auf einem sehr guten, am Bildrand auf einem guten bis sehr guten Niveau. Mit einer Blendenöffnung von F5,6 lässt sich die Detailwiedergabe vor allem an Rand noch verbessern. Sie bewegt sich dann in allen Bildbereichen auf einem exzellenten Niveau. Bei F8 wird die Detailwiedergabe wegen der eintretenden Beugung wieder etwas schlechter, ganz so groß wie bei 24mm ist der Abfall allerdings nicht. F5,6 bleibt auch bei 43mm die optimale Blende. Über F11 sollte man nur im Notfall hinausgehen, die Aufnahmen lassen hier schon einige Details vermissen.

Auflösungsvergleich von Blende F4 bis F16 (100-Prozent-Ansicht) bei 70mm (KB):

Am Teleende erreicht das Nikkor Z 24-70mm F4 S in der Bildmitte schon bei F4 eine exzellente Wiedergabe, am Bildrand stufen wir diese als gut ein. Durch das Schließen der Blende auf F5,6 lässt sich die Bildschärfe in der Mitte noch einen Tick und am Bildrand ein gutes Stück steigern. F5,6 muss wieder als optimale Blende genannt werden, wobei sich F8 lediglich einen Hauch dahinter bewegt. Ab F11 sorgt die Beugung wieder für einen sichtbaren Abfall der Detailzeichnung.

Die Verzeichnung ohne Korrektur bei 24mm (links) und 70mm (rechts):

Die Verzeichnung des Objektivs wird bei JPEG-Aufnahmen auf ein praktisch nicht vorhandenes Maß reduziert, bei RAW-Fotos ist diese nach dem Anwenden des integrierten Korrekturprofils ebenfalls nicht mehr zu sehen. Die unkorrigierten Bilder zeigen hingegen eine sehr starke tonnenförmige Verzeichnung bei 24mm und eine stark kissenförmige Verzeichnung bei 70mm. Die Vignettierung lässt sich bei Offenblende bei allen Brennweiten erkennen, besonders stark tritt sie bei 24mm und 70mm in Erscheinung. Das Abblenden um eine Stufe verringert diese bereits deutlich, alternativ hilft die digitale Korrektur. Chromatische Aberrationen sind uns im Test nur sehr geringfügig aufgefallen, problematisch sind sie zu keinem Zeitpunkt. Das Verhalten bei Gegenlicht lässt ebenso keine Kritik zu.

Beispielaufnahmen:

JPEG+RAW-Bilder:

Unser Fazit:
Das Nikkor Z 24-70mm F4 S präsentierte sich in unserem Test als sehr gelungenes Standardzoom für die spiegellosen Vollformatkameras von Nikon. Die Abmessungen fallen beim Transport durch die Parkposition des Objektivs sehr kompakt aus, das recht geringe Gewicht erleichtert den alltäglichen Einsatz. Das Gehäuse lässt sich als robust bezeichnen, Abdichtungen machen den Einsatz bei fast allen Wetterbedingungen möglich. Den sehr positiven Eindruck trüben ein wenig die Einstellringe aus Kunststoff. Für einen höheren Griffkomfort würden ein Fokus- und Zoomring aus Gummi sorgen. Nichtsdestoweniger lassen sich beide Objektivringe gut bedienen. Der Autofokusmotor arbeitet sehr leise, bei Videos sehr sanft und bei Fotos richtig flott. Mit einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:3,3 stellen Nahaufnahmen kein Problem dar.

Das Nikkor Z 24-70mm F4 S überzeugt in fast allen Bewertungspunkten auf ganzer Linie:

In puncto Bildqualität zeigt das Nikkor Z 24-70mm F4 S, was man von einem modernen Objektiv erwarten kann. Die Abbildungsleistung bewegt sich schon bei Offenblende auf einem sehr hohen Niveau, selbst am Bildrand werden Details gut bis sehr gut wiedergegeben. Prädikat: voll Offenblenden-tauglich. Als optimale Blendenöffnung ist F5,6 zu sehen, hier erreicht das Nikkor Z 24-70mm F4 S im gesamten Bildfeld eine exzellente Schärfe. Abhängig von der Brennweite fällt der Abstand zu F4 aber nicht allzu groß aus. Eine kleinere Öffnung als F5,6 sollte man nur wählen, wenn es dafür einen guten Grund gibt. Bereits bei F8 sorgt die Beugung für eine abfallende Bildschärfe, spätestens bei F16 wirkt sich diese enorm auf die Detailwiedergabe aus. Die Vignettierung ist bei F4 und an den Brennweitenenden recht ausgeprägt, ein Abblenden auf F5,6 hilft weiter. Ansonsten greifen Fotografen zur kamerainternen Korrektur. Diese ist zudem bei der Verzeichnung notwendig – und das unbedingt. Bei 24mm zeigen die Fotos ansonsten eine stark tonnenförmige und bei 70mm eine stark kissenförmige Verzeichnung. Mit Korrektur ergeben sich im Fotoalltag keine Einschränkungen.

Die Brennweite des Nikkor Z 24-70mm F4 S reicht mit 24 bis 70mm für viele Fotosituationen, mit F4 kommt man dank der sehr guten High-ISO-Leistung der Z-Kameras ebenfalls aus. In Bezug zur Größe und den Abmessungen des Objektivs stellt das Nikkor Z 24-70mm F4 S ein sehr gutes Gesamtpaket dar.

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