Testbericht des Nikkor Z 24mm F1,8 S

Lichtstarkes Weitwinkel-Objektiv für Nikon-DSLMs mit Vollformat- oder APS-C-Sensor

Nikon hat sein Angebot an Z-Objektiven zuletzt stark ausgebaut. Zum Portfolio gehören unter anderem eine Reihe von lichtstarken Festbrennweiten mit einer Anfangsöffnung von F1,8. Dazu zählt unter anderem das Nikkor Z 24mm F1,8 S. Dieses schauen wir uns im folgenden Testbericht genauer an.

Technische Daten, Verarbeitung und Handhabung:
Das Nikkor Z 24mm F1,8 S ist ein Weitwinkel-Objektiv mit Z-Bajonett, gedacht ist es vor allem für den Einsatz an den spiegellosen Vollformatmodellen. An Kameras mit APS-C-Sensor, von Nikon DX genannt, lässt sich die Festbrennweite natürlich ebenso einsetzen. Mit 36mm (KB-Brennweite) entspricht der Bildeindruck ebenfalls einem Weitwinkel, die Tendenz geht aber natürlich deutlich weiter in Richtung Normalobjektiv.

Die Abmessungen der Festbrennweite erinnern an ein leichtes Teleobjektiv:

Das Nikkor Z 24mm F1,8 S fällt für ein Weitwinkel vergleichsweise lang aus, die Abmessungen von 78 x 97mm erinnern eher an ein leichtes Teleobjektiv. Das Nikkor Z 85mm F1,8 S aus dem gleichen Hause ist praktisch genauso groß. Beim Gehäuse der 450g schweren Festbrennweite hat Nikon auf Kunststoff und Metall zurückgegriffen, die Verarbeitung sehen wir als sehr hochwertig an. Untermauert wird der robuste Eindruck durch Gummierungen, Staub und Wassertröpfen sollen laut Nikon nicht eindringen können.

Am Metall-Bajonett hat Nikon einen Dichtungsring angebracht:

Bedienelemente besitzt das Nikkor Z 24mm F1,8 S zwei an der Zahl. Neben einem sehr breiten Einstellring gibt es auch einen Schalter zur Wahl des Fokusmodus. Der Einstellring lässt sich nicht nur klassisch als Fokusring verwenden, im Kameramenü konfigurieren Fotografen diesen nach den eigenen Wünschen. Unter anderen ist darüber das Steuern der Blende oder die Korrektur der Belichtung möglich.  Die Oberfläche des Rings wurde fein geriffelt und besteht aus Metall, drehen lässt er sich „frei“.

Neben einem Schalter besitzt das Objektiv einen breiten Steuerring:

Beim Fokussieren gibt es also keinen Anschlag und keinen Widerstand. Angesichts der Auslegung als Multifunktionsring ist das aber natürlich klar. Filter lassen sich in einem 72mm großen Gewinde einschrauben, dank der Innenfokussierung bewegt sich dieses nicht. Der Einsatz von Filtern ist also denkbar einfach möglich.

Für Filter gibt es ein 72mm messendes Gewinde:

Beim optischen Aufbau hat sich Nikon für zwölf Linsen in zehn Gruppen entschieden. Als spezielle Linsen wurden vier asphärische Linsen und ein ED-Glas integriert. Diese sollen Abbildungsfehler, die bei Weitwinkelbrennweiten typischerweise auftreten, reduzieren. Wie üblich bei neueren Objektiven kommt zudem die Nanokristallvergütung zum Einsatz. Reflexionen und Geisterbilder sollen dadurch minimiert werden. Die große Blendenöffnung des Nikkor Z 24mm F1,8 S macht die Festbrennweite für allerlei Aufnahme-Situationen interessant. Unter anderem für Fotos bei wenig Licht, hier lässt sich dank F1,8 auch ohne Blitz arbeiten. Schließen kann man die Blende auf bis zu F16, neun abgerundete Lamellen sollen die Hintergrundunschärfe bei kleineren Öffnungen positiv beeinflussen.

Die Festbrennweite mit montierter Gegenlichtblende:

Autofokus/manueller Fokus:
Wie bei allen Z-Objektiven verbaut Nikon auch beim Nikkor Z 24mm F1,8 S einen Schrittmotor. Der abgekürzt als „STM“ bezeichnet Motor arbeitet richtig schnell und praktisch geräuschlos. Im Test mit der Nikon Z 7 haben wir eine Fokussierungszeit von nur 0,16 Sekunden gemessen. Daher spielt es keine Rolle, ob man mit der Festbrennweite statische oder bewegte Motive ablichten möchte. Die fast geräuschlose Arbeit macht das Nikkor Z 24mm F1,8 S auch für Videos interessant. Durch das sehr geringe Focus Breathing bleiben Videografen zudem von stärkeren Bildausschnittsveränderungen beim Fokussieren verschont.

An Motive lässt sich mit dem Nikkor Z 24mm F1,8 S auf bis zu 25cm heranrücken, ab der Frontlinse gemessen beträgt der Abstand somit rund 15cm. Das ist ok, für Nahaufnahmen eignet sich die Festbrennweite mit einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:6,7 aber kaum. Sehr gut: Eingreifen kann man in den Fokusvorgang jederzeit, das Objektiv bietet also Full-Time-MF-Unterstützung.

Bildqualität:
Zum Test der Bildqualität haben wir Nikons spiegelloses Megapixel-Flaggschiff Z 7 mit einem 45,4 Megapixel auflösenden Sensor verwendet. Höhere Ansprüche stellt aktuell keine Kamera von Nikon an das Objektiv. An Kameras mit geringer aufgelösten Sensoren ist eine bessere Abbildungsleistung zu erwarten.

Bei der größten Öffnung von F1,8 löst das Nikkor Z 24mm F1,8 S im Zentrum viele Details auf, die Schärfe kann sich sehen lassen. Zum Rand hin nimmt das Auflösungsvermögen dagegen sichtbar ab. Abblenden ist für randscharfe Aufnahmen unumgänglich. Bei F2 legt die Schärfe sowohl in der Mitte als auch am Rand einen Tick zu, der Randabfall ist weniger stark. Auf F2,8 abgeblendet zeigt sich in der Mitte wieder eine leichte Verbesserung, am Rand ist der Sprung deutlich größer. Nun werden Details auch an den Rändern recht scharf abgebildet, F2,8 sind gut nutzbar. Eine fast perfekte Randwiedergabe erreicht man ab F4. Das Schärfe-Optimum liegt in der Mitte zwischen F4 und F5,6, F8 und F11 sind ebenfalls sehr gut nutzbar. Ab F16 wirkt sich die Beugungsunschärfe sichtbar negativ auf die Detailwiedergabe aus. Die Räder sind ab F2,8 gut und ab F4 sehr gut.

Die Vignettierung fällt bei Offenblende sehr stark auf, bei „kritischen“ Motiven mit gleichmäßigem Hintergrund sieht das unschön aus. Bei F2 ändert sich das ein wenig, bei F2,8 nimmt die Randabdunkelung sichtbar ab. Weg ist sie allerdings nicht. Erst bei F4 fällt sie nur noch geringfügig auf. Die Verzeichnung bewegt sich auf einem sehr geringen Niveau und ist leicht tonnenförmig. In der Praxis spielt sie keine Rolle. Chromatische Aberrationen hat Nikon sehr gut unter Kontrolle gebracht, sie sind praktisch nur als Farblängsfehler vor und hinter der Fokusebene zu sehen. Störende Reflexionen oder Flares sind uns praktisch keine aufgefallen.

Beispielaufnahmen:

Unser Fazit:
Das Nikkor Z 24mm F1,8 S ist eine vergleichsweise groß ausfallende Weitwinkel-Festbrennweite mit klassischen 24mm. Die große Blendenöffnung von F1,8 macht sie für die Available-Light-Fotografie interessant, bei Kameras mit integriertem Bildstabilisator (aktuell sind das nur Nikon-Z-Modelle mit Vollformat-Chip) sind Aufnahmen aus der Hand optimal möglich. Der schnelle Autofokus erlaubt den Einsatz beim Fotografieren von bewegten Motiven, bei Videos ist seine geräuschlose Arbeit von Vorteil.

Mit Ausnahme der Offenblende leistet das Nikkor Z 24mm F1,8 S sehr gute Dienste:

In puncto Bildqualität kann uns das Nikkor Z 24mm F1,8 S überzeugen. Schon bei Offenblende löst das Objektiv im Zentrum viele Details auf, abblenden muss man daher nicht unbedingt. Zumindest, wenn sich das Motiv abseits des Randes befindet. Zu den Rändern nimmt die Abbildungsqualität bei Offenblende deutlich ab. Bei F2 sieht man erste kleine Verbesserungen, bei F2,8 wird die Qualität wesentlich besser. Praktisch ohne Einschränkungen kann man ab F4 arbeiten, Details gibt das Nikkor Z 24mm F1,8 S dann fast perfekt wieder. Den Einsatz der Offenblende sollten sich Fotografen zudem wegen der sehr starken Vignettierung überlegen. Ab F2,8 wird die Randabschattung weniger stark sichtbar, ab F4 lässt sie sich nur noch geringfügig erkennen. Die minimale Verzeichnung des Objektivs ist in der Praxis nicht relevant, chromatische Aberrationen fallen nur selten auf. Erwähnenswert ist auch das hochwertig verarbeitete und abgedichtete Gehäuse, den Fokusring können Foto- und Videografen bei Bedarf mit anderen Funktionen belegen.

Unsere Auszeichnungen:

Autor: dkamera.de Redaktion
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