Xiaomi Poco X6 Pro 5G Smartphone- & Kameratest (Teil 2)

Teil 2 von 3: Die Kamera im Bildqualitäts-Check und Beispielaufnahmen in voller Auflösung

Nachdem wir im ersten Teil unseres Tests des Xiaomi Poco X6 Pro 5G auf die technischen Daten, das Handling sowie die Verarbeitung eingegangen sind, schauen wir uns im zweiten Teil nun die Kameras des Smartphones an. Mit unseren Beispielfotos und -videos in voller Auflösung können Sie sich zudem einen eigenen Eindruck von den Kameraqualitäten verschaffen.

Die Kameras:
Das Xiaomi Poco X6 Pro 5G ist auf der Rückseite mit den oftmals anzutreffenden drei Kameras ausgestattet. Nur zwei davon decken allerdings unterschiedliche Brennweiten ab, die dritte erlaubt allein Makroaufnahmen. Aber nun zu den konkreten Daten: Bei der Hauptkamera setzt Xiaomi auf einen Bildwandler mit 64 Megapixel, einzelne Pixel messen wegen der Zugehörigkeit des Sensors zur 1/2-Zoll-Klasse genau 0,7μm. Da Xiaomi jedoch standardmäßig das 4-1-Pixel-Binning nutzt, besitzen die Fotos normalerweise 16 Megapixel und die Bildpunkte Kantenlängen von 1,4μm. Dieses Vorgehen verbessert die Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen.

Darüber hinaus lässt sich die hohe Auflösung des Sensors für einen „verlustfreien“ 2-fach-Zoom nutzen. In diesem Fall lösen die Fotos weiterhin 16 Megapixel auf, ohne dass der Bildprozessor auf Interpolationsmaßnahmen zurückgreifen muss. Das Objektiv der Hauptkamera deckt auf Kleinbild umgerechnet eine Brennweite von 25mm ab, die Lichtstärke liegt bei F1,7 und ein „OIS“ gleicht Verwacklungen aus.

Die Sensoren im Größenvergleich:

Ein Bildwandler mit vermutlich deutlich kleineren Abmessungen und wesentlich geringer Auflösung kommt bei der Ultraweitwinkelkamera zum Einsatz. Der Sensor löst acht Megapixel auf, im Vergleich zur Hauptkamera entspricht das nur einem Achtel der Bildpunkte. Die Größe dürfte sich im Bereich von 1/4 Zoll bewegen, ganz genaue Daten konnten wir jedoch nicht herausfinden.

Die Kameras im Zoomvergleich (Ultraweitwinkel, Weitwinkel und "2x-Tele"):

Als KB-Brennweite der Ultraweitwinkelkamera werden in den Exif-Daten 16mm genannt, die Lichtstärke liegt bei F2,2. Noch etwas kleiner ist der Sensor der Makrokamera. Dieser gehört zur 1/5-Zoll-Klasse und speichert Fotos lediglich mit zwei Megapixel. Die Brennweite bewegt sich umgerechnet auf das Kleinbildformat bei 25mm, die Blende der Optik bei F2,4.

Wie für praktisch alle Smartphones am Markt gilt auch für das Xiaomi Poco X6 Pro 5G, dass die Hauptkamera die beste Bildqualität bietet. Das gilt unabhängig von der eingestellten Auflösung. Wer Bilder mit möglichst vielen Details aufnehmen möchte, sollte trotzdem zur vollen Auflösung (= 64 Megapixel) greifen. Diese Bilder geben feine Strukturen sichtbar besser wieder. Als Nachteil sind die etwa um den Faktor drei größeren Dateien (circa 15 MB statt 5MB pro Bild) zu nennen, zudem dauert das Abspeichern etwas länger. Da die 16-Megapixel-Fotos im Alltag dank einer ordentlichen Bildqualität praktisch immer sehr gut nutzbar sind, würden wir die volle Auflösung nur selten verwenden.

Für Teleaufnahmen bringt das Xiaomi Poco X6 Pro 5G keine extra Kamera mit, die 2-fache-Zoomoption in der App wird durch das Croppen des Bildes realisiert. Wegen der hohen Auflösung stellt dies rein technisch betrachtet kein größeres Problem dar, Pixel gibt es schließlich genug. Grundsätzlich lassen sich mit der „2-fach-Zoom-Kamera“ in den meisten Fällen ausreichend gute Fotos aufnehmen, im Praxistest sind wir aber auf Fokusprobleme gestoßen. Nicht immer wurde das Bild korrekt fokussiert aufgenommen, des Öfteren war eine leichte Unschärfe zu sehen. Dies sollte natürlich nicht sein. Diese Problematik wird hoffentlich durch ein Software-Update behoben.

Von der Ultraweitwinkelkamera des Xiaomi Poco X6 Pro 5G sollte man wegen des kleinen und gering aufgelösten Sensors keine Bildqualitätswunder erwarten. Grundsätzlich sind allerdings durchaus brauchbare Bilder möglich, wenn man nicht höhere Ansprüche an die Aufnahmen hat. Wir würden die Qualität als „ok“ bezeichnen, sofern ausreichend Licht zur Verfügung steht.

Größere Qualitätsabstriche sind bei der Makrokamera notwendig. Deren Fotos lösen nur zwei Megapixel auf, Details sieht man daher nicht besonders viele. Für das ein oder andere Makrobild mag die Kamera wegen der guten Vergrößerung brauchbar sein, für mehr reicht es leider nicht. Dies gilt vor allem, wenn das Licht schlechter wird.

Schlechte Lichtverhältnisse meistert das Xiaomi Poco X6 Pro 5G wie alle Smartphone-Modelle am besten mit der Hauptkamera. Die Aufnahmen zeigen auch bei höheren Sensorempfindlichkeiten noch Details und lassen sich gut verwenden. Für Aufnahmen bei sehr wenig Licht bringt das Smartphone zudem einen Nachtmodus mit. Dieser kombiniert mehrere Aufnahmen zu einem Bild, ein Stativ wird dafür nicht benötigt. Mit dem Nachtmodus lassen sich beim Einsatz der Hauptkamera sehr ordentliche Fotos aufnehmen, Bildrauschen sieht man hier praktisch keines. Noch wichtiger ist der Nachtmodus für Aufnahmen mit der Ultraweitwinkelkamera. Damit lässt sich das Bildrauschen, das bei Fotos mit dem normalen Aufnahmemodus sichtbar ist, deutlich reduzieren. Zudem kommen mehr Details zum Vorschein. Da der kleine Sensor für Aufnahmen bei wenig Licht jedoch grundsätzlich wenig geeignet ist, bietet sich bei schlechten Lichtverhältnissen stets der Einsatz der Hauptkamera an. Ganz ohne Nachtmodus muss die Makrokamera auskommen, diese sollte daher nur bei ausreichend Licht verwendet werden. Die Bildqualität der Frontkamera ist für Selbstporträts ausreichend, besonders viele Details sieht man aber nicht.

Der Nachtmodus macht bei wenig Licht bessere Fotos möglich:

Videos erlaubt das Xiaomi Poco X6 Pro 5G nur mit der Hauptkamera in 4K-Auflösung (30p), folglich lässt sich damit die beste Aufnahmequalität aller Kameras erzielen. Die Dateien zeigen viele Details und lassen sich auch auf größeren Monitoren oder TV-Geräten gut betrachten. Das gilt mit ein paar Abstrichen auch für die Full-HD-Videos mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde. Hier ist uns allerdings ein leichtes „Bildgrieseln“ aufgefallen. Recht gut gefallen uns darüber hinaus die Zeitlupenaufnahmen (bis zu 32-fach) in Full-HD. Auch hier sind trotz der höheren Bildrate noch ein paar Details zu sehen. Das machen andere Smartphones schlechter. Die Aufnahmen der Ultraweitwinkelkamera sind wegen der auf Full-HD begrenzten Auflösung weniger detailreich, aber immer noch recht gut verwendbar. Die Makrokamera liefert für lediglich HD-Auflösung noch ganz ordentliche Aufnahmen, die Wiedergabe sollte aber trotzdem auf kleinen Displays erfolgen.

In puncto Bildabstimmung ist das Xiaomi Poco X6 Pro 5G wie die meisten Smartphones der Mittelklasse abgestimmt. Das heißt: Die Sättigung ist hoch, die Nachschärfung ebenso und die Farbwiedergabe nicht immer akkurat. Den durchschnittlichen Käufer eines Smartphones dieser Klasse wird das aber wohl eher nicht stören. Schließlich sind hier „poppige“ Farben und „knackige“ Kontraste gefragt. Vom Autofokus können wir wegen der Fokusprobleme der Telekamera nicht durchgängig gute Erfahrungen berichten, beim manuellen Setzen des Fokuspunkts benötigte das Smartphone zudem manchmal recht lange zum Scharfstellen. Die Bildstabilisierung sorgte im Test jederzeit für signifikant reduzierte Verwacklungen.

Brennweitenvergleich mit Utraweitwinkel- und Hauptkamera:

Links eine Aufnahme mit 16 Megapixel, rechts mit 64 Megapixel:

Links eine Aufnahme mit Bokeh-Effekt, rechts mit normalem Modus:

Zwei Aufnahmen mit der Makrokamera:

Links eine Aufnahme mit der Makrokamera, rechts mit der Hauptkamera und LED-Licht:

Links eine normale Aufnahme mit der Ultraweitwinkelkamera, rechts mit dem Nachtmodus:

Links eine normale Aufnahme mit der Hauptkamera, rechts mit dem Nachtmodus:

Links eine normale Aufnahme mit der Hauptkamera ("2x"), rechts mit dem Nachtmodus:

Links eine Aufnahme mit der UWW-Kamera (1080p30), rechts mit der Hauptkamera (4K30p):

Zwei Aufnahmen mit der Hauptkamera: Links 1080p120, rechts in 1080p960:

Im dritten Teil dieses Testberichts gehen wir auf die Kamera-App und die allgemeine Leistung des Xiaomi Poco X6 Pro 5G ein.