Teil 2 von 2: Der Test der Bildqualität und Beispielaufnahmen zum Download

Nach dem wir uns im ersten Teil des Testberichts der Xiaomi Yi mit dem Gehäuse, der Bedienung und dem Zubehör beschäftigt haben, gehen wir nun auf die Bildqualität ein und stellen Ihnen Beispielfotos und -videos der Actionkamera zur Verfügung. Zudem ziehen wir ein Fazit.

Bildqualität:
Der große und hoch aufgelöste Bildwandler der Xiaomi Yi sorgt in der Theorie für eine bestmögliche Bildqualität in der Klasse der Actionkameras. In der Praxis konnten wir diese Annahme allerdings nicht ganz bestätigen. Die Bilder geben zwar recht viele Details wieder, die Actionkamera setzt standardmäßig aber auf eine recht starke Weichzeichnung. Dadurch wird eine noch bessere Detailwiedergabe verhindert. Bis zu einer Ausgabegröße von mindestens DIN A4 sehen wir allerdings keine Probleme.

Das Bildrauschen wird durch die stärkere Weichzeichnung gut unterdrückt, erst bei ISO-Werten im Bereich um 1.000 wird es stärker sichtbar. Auch hier fällt es aber noch nicht problematisch aus. Da die Kamera auch RAW-Bilder (wenn auch nicht offiziell, Beschreibung siehe Teil 1) speichern kann, hat man bei den Fotos diverse Nachbearbeitungs-Möglichkeiten. Gegenüber anderen Actionkameras mit JPEG-Bildern ist die Xiaomi Yi somit im Vorteil. Die RAW-Bilder zeigen zwar ein sichtbares Bildrauschen, sie lassen sich unserer Meinung nach – mit einiger Bearbeitung – aber gut verwenden. Hinweis: Da RAW-Bilder bei einer Class10-Karte in etwa zehn Sekunden zum Speichern benötigen, lassen sich nicht mehr alle Zeitrafferoptionen oder auch der Burstmodus verwenden.

Die Bildqualität der Videos ist in 2,3K-Auflösung sehr überzeugend, aber auch in Full-HD wissen die Aufnahmen zu gefallen. In HD-Auflösung geht die Detailwiedergabe sichtbar zurück, wer Aufnahmen mit mehr als 60 Vollbildern pro Sekunde benötigt, kann auch diese Videos aber noch einigermaßen akzeptabel verwenden.

Auch bei den Videos der Yi fällt eine stärkere Weichzeichnung auf, trotzdem können sie – gerade für eine Kamera dieser Preisklasse – aber überzeugen. Als kleines Problem kann allerdings die sehr geringe Datenrate von rund 15Mbit/s genannt werden. Bei vielen Bewegungen im Bild kostet diese einige Details. Hier ist auf ein Firmware-Update mit höheren Bitraten zu hoffen. Alternative kann man sich in diesem Fall – wie bei Bildern – aber ebenso per Script behelfen.

Insgesamt insgesamt weiß die Bildqualität der Fotos und Videos sehr zu gefallen. Für eine Actionkamera, die deutlich unter 100 Euro kostet, ist das Ergebnis sogar ausgezeichnet.

Die Versionsnummer der Yi ist hinter dem Akku zu finden:

Probleme mit verschiedenen Xiaomi Yi Versionen:
Die Xiaomi Yi gilt als absoluter Preis-Leistungs-Tipp und ist daher zu größerem „Ruhm“ gelangt. Nicht wenige Käufer berichten allerdings auch von größeren Problemen, die wohl auf eine nicht ausreichende Endkontrolle bei der Herstellung zurückzuführen sind.

Dazu gehören ein falsch bzw. nicht optimal eingestellter Fokus, ein Mikrofon, das Töne viel zu leise aufzeichnet und Störgeräusche bei der Videoaufnahme bei aktiviertem WLAN. Diese Probleme treten vor allem bei Kameras mit der Versionsnummer Z22 auf, lassen sich teilweise aber auch bei neueren Kameras der Z23-Reihe feststellen.

Alle Probleme können – mithilfe zahlreicher Tutorials im Internet – allerdings behoben werden. Diese Problemlösungen verlangen aber natürlich etwas handwerkliches Geschick und bergen die Gefahr, die Kamera zu beschädigen. Sie sollten daher nur von fachlich versierten Personen vorgenommen werden. Bei unserer Testkamera trat das Problem des nicht optimal eingestellten Fokus auf, zudem können bei der Aufnahme mit aktiviertem WLAN Störgeräusche wahrgenommen werden. Den Fokus haben wir für diesen Test optimiert, das WLAN-Problem wurde mangels Relevanz für uns nicht behoben.

Beispielaufnahmen:

Unsere Beispielbilder der Xiaomi Yi (15,9 Megapixel):

Links eine JPEG-Aufnahme, rechts das entsprechende RAW-Bild:

Beispielvideos: Links 1296p30, rechts 1080p60:

Beispielvideos: Links 960p60, rechts 720p120:

Beispielvideos: Links 480p240, rechts 1080p60:

Unser Fazit:
Die Actionkamera Xiaomi Yi setzt sich gleich in mehrerlei Hinsicht von der Konkurrenz ab. Der Preis ist mit rund 60 Euro sehr gering, auf Zubehör muss man dafür aber verzichten. Das bekannte Zubehör, wie ein Schutzgehäuse oder verschiedene Halterungen, kann man jedoch optional erwerben. Dank des niedrigen Preises der Actionkamera bleibt dafür auch genug Budget übrig. Auch bei der Bedienung muss man neue Wege gehen, mangels Display auf der Vorder- und Rückseite sind ohne Mobilgerät und App keinerlei Einstellungen möglich. In diesem Punkt fällt die Xiaomi Yi deutlich hinter den Konkurrenzmodellen zurück.

Das Schutzgehäuse gehört nicht zum Lieferumfang, lässt sich aber recht günstig erwerben:

Punkte sammeln kann die Actionkamera dafür bei der Bildqualität. Ihre Aufnahmen zeigen trotz etwas stärkerer Weichzeichnung viele Details, die Videos erreichen vor allem bei der 2,3K-Auflösung eine sehr gute Detailwiedergabe. Aber auch die Full-HD-Aufnahmen wissen zu gefallen, mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde ist die höchste Bildrate hier hoch genug für schnelle Bewegungen.

Lobend erwähnt werden müssen zudem die vielen Optionen bei der Aufnahme und die übersichtlich gestaltete App. Dass sich die Funktionen durch verschiedene „Hacks“ erweitern lassen, kann ebenso von Vorteil sein. Hier ist aber Vorsicht geboten. Die etwas schwache Akkulaufzeit und die Tatsache, dass viele Kameras zum Teil deutliche – aber behebbare – Fehler aufweisen, dürfen allerdings nicht verschwiegen werden. An letzterem Punkt ist der sehr niedrige Preis allerdings nicht sicherlich unschuldig.

Die Yi macht unter anderem beim Gehäuse einen guten Eindruck, hat aber auch Macken:

Wer eine von Haus perfekte Actionkamera sucht, wird mit der Xiaomi Yi möglicherweise nicht glücklich werden. Wer sich dagegen kleinere Fehlerverbesserungen zutraut, erhält eine sehr leistungsfähige und zugleich extrem preiswerte Actionkamera.