dkamera.de Grundlagenwissen: Sensorreinigung

Wissenswertes rund um die Reinigung des Bildwandlers von Systemkameras

Besitzer von Systemkameras können ein Lied davon singen – Verschmutzungen auf dem Sensor. Bemerkbar machen sich diese auf Bildern z. B. in unschönen Flecken oder Streifen. Früher oder später ist sie deshalb fast bei jedem fällig, die Sensorreinigung. Im folgenden Artikel informieren wir über die verschiedenen Möglichkeiten der Sensorreinigung und was es dabei zu beachten gilt.

Den Schmutz finden:
Bevor man die Sensorreinigung durchführt, ist es sinnvoll zu überprüfen, ob diese überhaupt notwendig ist oder die sichtbaren Bildstörungen in Form von Flecken (oder ähnlichem) womöglich gar nicht von einer Verschmutzung des Sensors stammen.

Bei Spiegelreflexkameras resultieren Störungen, die nur beim Blick durch den Sucher zu sehen sind, von einem verschmutzten Spiegel oder dem optischen Sucher. Auf den Bildern kann man sie daher nicht sehen. Bei der Bildkontrolle können sie aber natürlich ebenso stören. Bei spiegellosen Systemkameras kann der Sucher ebenso verschmutzt sein, einen Spiegel gibt es hier natürlich nicht.

Verschmutzungen des Sensors werden in der Regel erst bei kleineren Blenden (hier F22) sichtbar:

Sind die Bildstörungen nur auf den Bildern zu sehen, muss jedoch nicht immer der Sensor verschmutzt sein. So ist neben der Reinigung der Frontlinse eines Objektivs auch die Hinterlinse regelmäßig von Verschmutzungen zu befreien. Dies wird von vielen Fotografen oft vergessen. Nach dem Wechseln des Objektivs oder beim Transport sollte die Hinterlinse daher immer geschützt werden.

Treten Flecken unabhängig vom verwendeten Objektiv und der Brennweite immer an der gleichen Stelle eines Bildes auf, ist klar, dass es sich um eine Verschmutzung des Sensors handelt. Ein Blick auf den Sensor bringt allenfalls bei größeren Verunreinigungen Klarheit, kleinere Partikel sind ohne weitere Hilfsmittel (z. B. Lupen) oftmals nur recht schwer zu erkennen.

Bildstörungen gehen nicht nur vom Sensor aus, auch das Objektiv sollte man reinigen:

Die einfachste Methode, den Sensor auf Verschmutzungen zu überprüfen, ist daher folgende: Deaktivieren Sie den Autofokus und stellen Sie am Objektiv die Unendlichkeitsstellung ein. Danach wählen Sie das Programm Blendenvorwahl und die kleinstmögliche Blende (oftmals  F16, F22 oder F32). Hier sind Verschmutzungen am besten zu erkennen, bei der Offenblende sieht man sie dagegen in der Regel kaum oder überhaupt nicht.

Nun nehmen Sie ein Blatt Papier mit einer Belichtungszeit von optimalerweise mehreren Sekunden auf und bewegen die Kamera dabei hin und her. Das fertige Foto wird anschließend in ein Bildbearbeitungsprogramm geladen und per Belichtungsregler bearbeitet. Hier sind die Regler für die Tiefen und den Schwarzwert in die negativste Stellung zu bringen. Jetzt lassen sich die Verunreinigungen am besten erkennen. In der Praxis fallen diese natürlich deutlich weniger auf, als sie nun im Testbild zu sehen sind. Stören können sie aber trotzdem.

Die unterschiedlichen Methoden der Sensoreinigung:

Mit kameraeigenen Mitteln:
Dass Sensoren von Kameras mit wechselbaren Objektiven (schnell) verschmutzen, ist natürlich auch den Herstellern bekannt. Fast alle aktuellen Systemkameras, egal ob nun mit oder ohne Spiegel, verfügen daher über kameraeigene Reinigungsfunktionen. Diese sind in quasi allen Fällen im Kameramenü aktivierbar. Oftmals muss der Fotograf jene aber gar nicht manuell bemühen, bei einigen Kameras wird die Sensorreinigung nach dem Abschalten automatisch durchgeführt. In beiden Fällen handelt es sich um eine mehr oder weniger mechanische Reinigung, bei denen der Sensor bzw. die Filter davor in Bewegung versetzt werden. Panasonic und Olympus nutzen hier als Beispiel Ultraschall, Sony setzt den Sensor bei seinen neueren Modellen mit dem Bildstabilisator in Bewegung.

Der Sensorreinigungsmodus im Menü der Sony Alpha 7R III:

Die Sensorreinigungsoptionen der Canon EOS 70D:

Dies bedeutet natürlich, dass sich prinzipbedingt nicht alle Verunreinigungen entfernen lassen. Bei hartnäckigen Verschmutzungen, die durch Feuchtigkeit oder Öl entstanden sind, ist die mechanische Reinigung chancenlos. Auch Staub kann jedoch so fest sitzen, dass die Sensorreinigung erfolglos ist. Wenn die kameraeigne Sensorreinigung nicht für das gewünschte Ergebnis gesorgt hat, kann man zu anderen Mitteln greifen.

Einen Blasebalg sollte jeder Fotograf besitzen:

Einige Verschmutzungen (Staub) lassen sich damit entfernen:

Die Trockenreinigung:
Die Trockenreinigung ist die einfachste Methode und grundsätzlich immer (auch vor einer Nassreinigung) zu empfehlen. Dafür bietet der Fachhandel verschiedene Produkte an. Beim wohl bekanntesten handelt es sich um einen Blasebalg. Damit kann man sehr einfach einen hohen Druck erzeugen, der zumindest größere Staubpartikel fast immer entfernt. Blasebälge werden bereits für wenige Euro angeboten und sollten daher in keiner Fototasche fehlen. Neben der Sensorreinigung erlaubt ein Blasebalg zum Beispiel auch das Reinigen des Spiegelkastens. Von anderen Methoden, beispielsweise dem Einsatz von Druckluft, ist abzuraten. Es sei denn, es handelt es sich um speziell angebotenes Zubehör.

Die Sensorreinigung kann unter anderem mit Adhäsionstupfern erfolgen:

Alternativ zum Blasebalg werden spezielle Pinsel mit sehr weichen und besonders feinen, statisch geladene Haaren angeboten. Mit diesen kann die Reinigung ebenfalls vorgenommen werden.

Eine weitere Methode stellen die sogenannten Adhäsionstupfer dar. Dabei handelt es sich um eine Art Stift mit Viscosestempel am vorderen Ende. Mit dem Stempel wird der Sensor abgetupft, der Schmutz bleibt dabei am Stempel hängen. Ist der Schmutz aufgenommen, wird dieser über ein spezielles Reinigungspapier wieder abgegeben und der Prozess kann von neuen beginnen.

Von einer Reinigung per Tuch oder dem Anblasen des Sensors per Mund ist unserer Meinung nach abzuraten. Hierbei besteht die Gefahr, dass man die Oberfläche des Sensors (oder besser gesagt den Filter vor dem Sensor) verkratzt oder weiteren Dreck auf den Sensor befördert.

Sets zur Nassreinigung umfassen Swaps und Reinigungsflüssigkeiten:

Die Spitze eines Swaps im Detail:

Die Nassreinigung:
Wenn alle Stricke reißen und die Verschmutzung besonders hartnäckig ausfällt, bleibt nur noch die Nassreinigung. Diese lässt sich mithilfe sogenannter Swaps und einer Reinigungsflüssigkeit durchführen. Dabei gilt es unbedingt die Bedienungsanleitung des Reinigungssets zu beachten. Je nach Hersteller kann sich die Reinigung deutlich unterscheiden. Vor der Nassreinigung muss der Benutzer die Kamera in den Reinigungsmodus bringen bzw. ist eine manuelle Sensorreinigung durchzuführen. Erst danach kann mit der Nassreinigung begonnen werden. Hierzu sollten Fotografen unbedingt einen Blick in das Handbuch der Kamera werfen. Alle Arbeiten erfolgen grundsätzlich auf eigene Gefahr!

Vor der Reinigung wird der Swap mit der Reinigungsflüssigkeit beträufelt:

Danach wischt man vorsichtig über den Bildsensor:

Sensor im Vorher-...

...-Nachher-Vergleich (mit starkem Kontrast zur Verdeutlichung):

Die Nassreinigung bringt unserer Erfahrung nach selbst bei größeren Verschmutzungen die besten Ergebnisse, von manchen Kameraherstellern wird sie allerdings nicht so gerne gesehen oder ist teilweise sogar verboten. Nicht immer geben die Handbücher oder Webpräsenzen eine befriedigende Antwort zu dieser Thematik, weshalb wir in den Kamerahandbüchern nachgesehen sowie bei den Herstellern nachgefragt haben.

Grundsätzlich gilt: Sofern Beschädigung auf eine unsachgemäße Reinigung zurückzuführen sind, entfallen sämtliche Garantieansprüche.

Was sagen die Hersteller zur (Nass-)Reinigung durch den Besitzer:

Canon:
"Grundsätzlich verbietet Canon dem Kunden nicht, selbstständig eine Sensorreinigung an seiner Kamera durchzuführen. Canon empfiehlt allerdings ausdrücklich, den Staub lediglich mit einem Blasebalg (oder einer Klistierspitze aus der Apotheke) herunter zu pusten. Eine Empfehlung für eine Nassreinigung oder ein spezielles Mittel spricht Canon nicht aus. In Anbetracht der hochempfindlichen Oberfläche eines Aufnahmesensors/Tiefpassfilters empfiehlt Canon, diese Aufgabe einem Fachmann zu überlassen. Die Kosten für die Wiederherstellung eines fehlgeschlagenen Reinigungsversuches sind, im Vergleich zur kostenpflichtigen Reinigung, um ein Vielfaches höher. Je nach Kameramodell liegen die Kosten bei einer Reinigung im Canon RCC im Einsteigerbereich bei ca. 36 Euro und im (Semi-)Pro Bereich bei 60 Euro. Zu bedenken ist hierbei jedoch, dass die Kosten in den autorisierten Service Centren ggf. abweichen können."

Nikon:
"Entfernen Sie Fusseln und Staubpartikel mit einem Blasebalg vom Bildsensor. Verwenden Sie keinen Blasebalg mit Pinsel, da die Pinselhaare den Sensor beschädigen können. Schmutz, der sich nicht mit einem Blasebalg beseitigen lässt, kann nur von fachkundigem Personal des Nikon-Kundendienstes entfernt werden. Berühren Sie den Sensor unter keinen Umständen und wischen Sie ihn keinesfalls ab."

FujiFilm:
"Grundsätzlich ist eine Reinigung mit den im Fachhandel angebotenen Produkten möglich. Standard Sensor-Reinigungsprodukte wie z. B. von „Photosol“ können ohne Probleme verwendet werden.
Der Check&Clean Service, welcher eine Sensor-Nassreinigung beinhaltet, liegt bei 88,20 Euro (inkl. Versandkosten)."

Olympus/OM Digital Solutions:
"Olympus empfiehlt, die Kameras professionell vom Service reinigen zu lassen. Deshalb werden keine Empfehlungen zu Produkten bzw. Art der Reinigungsmethode ausgesprochen. Gern können sich die Kunden an ihren Fotofachhändler wenden oder das Produkt direkt beim Service einschicken. Dann bekommen sie einen Kostenvoranschlag für die Reinigung. Es geht aber auch kostenfrei, zum Beispiel bei Festivals wie horizonte zingst oder dem Oberstdorfer Fotogipfel. Dort ist Olympus mit dem kostenfreien Check & Clean Service für Olympus Kameras und Objektive vor Ort. Check & Clean bindet Olympus darüber hinaus auch bei verschiedenen Events seiner Fachhandelspartner ein. Ein explizites Verbot gibt es bei Olympus nicht. Also, Staubreinigung in Heimarbeit ist bei uns erlaubt und wird auch unterstützt. Wird allerdings ein Sensor bei einer nicht autorisierten Reinigung beschädigt, ist es kein Garantiefall."

Einen sauberen Sensor will jeder, nicht alle Hersteller erlauben jedoch die eigenhändige Reinigung:

Panasonic:
Panasonic erlaubt bei der Reinigung kein Berühren des Sensors, da nicht in jedem Fall davon ausgegangen werden kann, dass diese Reinigung fachgerecht erfolgt. Der Reinigungsauftrag der Kamerabesitzer wird von den Panasonic Service Centern in Reutlingen und Rendsburg ausgeführt, diese dürfen Sensorreinigungen bei Panasonic-Kameras vornehmen. Die Reinigung wird nach Aufwand berechnet, die Kosten liegen zwischen etwa 50 bis 80 Euro zzgl. Versand und MwSt.

Pentax/Ricoh:
"Verwenden Sie niemals Druckluft oder Bürsten. Sie könnten den CMOS-Sensor beschädigen. Wischen Sie den Sensor auch nicht mit einem Tuch ab. Auch bei dem von Pentax empfohlenen Reinigungstool besteht die Eigenverantwortung. Es ist aber recht sicher und unkompliziert in der Anwendung und von daher sehr empfehlenswert. Gut zu wissen: Bei Kameras, wie der Pentax K-3 II, gibt es eine Funktion, die den nach einer „Analyseaufnahme“ genau gezeigt hat, wo genau sich die Staubanhaftungen befinden."

Sony:
"Sony kann zur Reinigung durch den Kunden nur eine Methode akzeptieren: die Verwendung eines Gummiblasebalgs. Bei anderen Methoden besteht die Gefahr, dass der Sensor bzw. der Tiefpassfilter vor dem Sensor beschädigt wird und die Garantie der Kamera erlischt."

Autor: dkamera.de Redaktion
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