Fotos werden zu Büchern

Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus

Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus
Die Fotobranche macht einen Teil ihres Umsatzes nicht mit Fotoabzügen, sondern zunehmend mit Fotobüchern. Das spricht dafür, dass ein schönes Foto mehr sein kann, als nur eines unter vielen in einem losen Stapel. Es geht eben nichts über eine gute Präsentation. Fotobücher sind zur Zeit sehr angesagt. Eine Festplatte voller Fotos kann auf Dauer niemanden zufrieden stellen. Dabei ist es eben nicht die hergebrachte Art mit diesen dicken Buchrücken, sondern es ist das Erlebnis schon beim Aufklappen.

Anders als die mit Fotos beklebten, alten Vorläufer hat sich in den letzten Jahren einiges getan, das der Gestaltung von modernen Fotobüchern ein neues Gesicht gibt, von außen, aber ganz besonders eben von innen.

Einige der modernen Fotobücher lassen sich direkt vor Ort an einem Monitor gestalten - direkt beim Fotohändler - und man bekommt auch noch eine Beratung, andere werden über das Internet am heimischen Bildschirm zusammen gebastelt. Für 30 Seiten in gebundener Form sind dann allerdings schnell 18 Euro oder mehr zu bezahlen. Das ist deutlich teurer, als wenn man einen Haufen Abzüge in einem Format in Händen hält.

Doch was bekommt man für's Geld? Es gibt große Unterschiede in den Möglichkeiten der Gestaltung, aber auch in der Qualität. Der Erstellungs-Aufwand ist zudem relativ hoch und preislich bewegt sich diese Art der "Foto-Veredelung" nicht gerade im günstigen Segment. Ob zurecht oder nicht, dass sollte man sich vor Ort genauer ansehen.

Zuerst einmal gibt es große Unterschiede bei den Möglichkeiten der Gestaltung. In Kaufhäusern und den Fotogeschäften liegen Muster aus. Das sind Versionen - zum Beispiel für die Fotos eines Urlaubes oder einer Hochzeit. Darin sind bereits einfache Texte vorgeben. Nun ja, wer ein Dutzend Seiten und so um 30 Aufnahmen in einem Fotobuch zusammentragen möchte, wird etwa zwanzig Minuten an einem dieser Automaten stehen müssen. Damit zeigt sich die Crux der selbst gestalteten Fotoalben. Wirklich schnell geht es nicht, wenn man keinen bereits genau festgelegten Plan für die Abfolge der Fotos, die Größe und die Beschriftung hat, sondern vor Ort etwa herum experimentiert.

Aus gutem Grund bieten daher die Hersteller im Internet die Möglichkeit, sich die Software auf den heimischen Computer zu laden, und dann in Ruhe am eigenen Fotobuch zu basteln. Dabei wird man sich die Frage stellen, welcher Anbieter bietet am meisten für's Geld?

Grundsätzlich sind die Unterschiede bei der Software nicht so groß. Alle sind sich sehr ähnlich und bauen auf eine ähnliche Bedienung auf, die recht flott von der Hand geht. Die Unterschiede liegen im Detail.

Die erste Frage sollte lauten: Welcher Anbieter hat echte Fotoabzüge im Programm? Das ist die beste Qualität. Farbbrillanz und Haltbarkeit sind damit am höchsten.

Die zweite Wahl betrifft die Größe der eigenen Bilder. Sie sollten zwischen 3 und 6 Megapixel groß sein. Damit kommen die Laserprinter gut zurecht. Und da man meist erst beim Zusammenstellen entscheidet, wie groß oder klein die Fotos tatsächlich auf einer Seite des Fotobuches erscheinen, braucht man dann nicht mehr auf die Qualität jedes einzelnen Bildes schauen, sondern stellt nach belieben zusammen.

Die dritte Vorauswahl: Alle Fotos für ein Fotobuch kommen in einen eigenen Ordner der Festplatte, damit man nach der getanen Arbeit alles einfach wieder löschen kann. Und es sollten ein paar Fotos mehr sein, als benötigt werden, um bei der Gestaltung der Seiten besser auf Farben und Ausschnitte achten zu können. So manches ergibt sich wirklich erst bei der Zusammenstellung und wenn kurze Texte eingefügt werden.

Die nächste Wahl betrifft das besondere der modernen Fotobücher. Man kann zwar sehr vieles gestalten, aber bestimmte Effekte sollten nur sparsam eingesetzt werden. Übereinander lappende Ecken sind kein gestalterisches Problem, aber überall große Ausschnitte zu setzen ist keine gute Wahl, denn darunter leidet die Übersichtlichkeit. Einer Mischung aus Nahaufnahmen von Gesichtern und Ereignissen und einigen Übersichtsfotos gehören zusammen. Ebenso kann ein einzelnes, nicht so großes aber schräg gestellten Foto mittendrin hübsch aussehen. Geeignet ist sicherlich auch ein doppelseitiges Foto, das durch die moderne Klebebindung gänzlich ohne Falz auskommt, aber eben als einzelnes Ereignis etwas besonderes bleibt. Hier zeigt sich dann übrigens der Vorteil einer falzlosen Klebebindung, auf die man in diesem Fall nicht verzichten sollte.

Grundsätzlich ist zu beachten: Gestalten Sie um die besonderen Effekte herum ihre „normalen“ Bilder. Und damit wird schon deutlich wie man eine gute Vorauswahl seiner Fotos angeht. Wenige Bilder für die Effekte, die mit der Software möglich sind. Aber die größere Auswahl ist für eine normale Reihenfolge, um die Geschichte der Fotoserie zu erzählen. Als Klammer des Erzählens kann mit kurzen Bildunterschriften gearbeitet werden. Natürlich - es ist den meisten schon klar - was da zu sehen ist. Doch wie ist das in dreißig Jahren? Und das die modernen Fotobücher, die als echtes Fotopapier ausgedruckt werden so lange halten, das ist sehr wahrscheinlich. Mancher Hersteller spricht gar von bis zu hundert Jahren.

Trotzdem, die Fotobücher werden nur dann gut erhalten bleiben, wenn die Fotos natürlich nicht dauerhaft dem Licht offen ausgesetzt sind, sonst werden auch diese Ausbleichen. Aber das ist das schöne an Fotobüchern: Zusammengeklappt sind sie sehr gut gegen das Ausbleichen der Bilder und auch gegen mechanische Zerstörungen geschützt.

Betrachtet man alle Eigenheiten der modernen Fotobücher - so kann der Verkaufspreis von dieser durchaus gerechtfertigt sein.

Ich mag Ihnen an dieser Stelle raten: Laden Sie sich die Software eines Anbieters einfach mal herunter und probieren Sie diese aus, ohne besondere Absichten. Denn erst wenn die Bedienung mit allen Möglichkeiten geläufig ist, dann erst macht es richtig Spaß, ein Fotobuch selbst zusammen zu stellen. Und ich würde auf ein Fotobuch mit falzloser Klebebindung nicht verzichten, schon um ein einzelnes, doppelseitig Panoramabild ausgeklappt präsentieren zu können. Aber – wer die Wahl hat - hat die Qual.

Gastbeiträge enthalten die Meinung des jeweiligen Autors und spiegeln nicht die Meinung von dkamera.de wieder.

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Gibt es irgendwo einen aktuellen …

Gibt es irgendwo einen aktuellen Test zu diesem Thema?

Nochwas zur Software:
Wer seine Bilder komplett, also ohne Beschnitt auf die Seiten bringen will, sollte die SW auf diese Funktion hin testen. Da sind Programme am Markt, die keine Verriegelung des Seitenverhältnisses beim Verändern der Einfügerahmen haben. Bei diesen hat man dann nur zufällig das Bild komplett, also so wie aufgenommen, auf der Seite. Meistens hat man an den Seiten oder Oben bzw. Unten einen Beschnitt.

mfG

Hallo. Einen Test habe ich …

Hallo.
Einen Test habe ich noch nicht gelesen, was eigentlich schade ist. Deshalb hatte ich in meinem Beitrag auf einige Dinge aufmerksam gemacht, um den Zugang zu den Produkten etwas übersichtlicher zu machen. Insgesamt gibt es in Fotoredaktionen allerdings wohl die Meinung, dass es eigentlich nur drei unterschiedliche Programme gibt, die von der Anbietern individualisiert wurden.
Den Hinweis auf die Ränder finde ich einen wertvollen Hinweis, gerade dann, wenn über die Formate hinaus und mit Beschnitt gesetzt wird. Das sich die Programme über die letzten zwei Jahre deutlich verändert und in Funktionen und Bedienung auch verbessert haben, das nahm ich als Anlass darauf hinzuweisen, sich diese das Alles einmal selbst anzuschauen und vielleicht eigene Ideen zu einem Fotobuch umzusetzen.
Das mit einem Test halte ich fest und schaue mal, wie sich solcher sinnvoll anstellen lässt.
Alles Gute

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