Motive über Motive auf dem Weihnachtsmarkt – aber darf man das?

Ein Gastbeitrag von Adrian Ahlhaus

Gastbeitrag

Ein Mal im Jahr kann kein Fotograf oder eine Fotografin über fehlende Motive klagen. Denn jetzt gibt es überall Weihnachtsmärkte. Es bedeutet bunte Lichter, Kontraste von Hell und Dunkel, Verkaufsbuden und Imbissstände, Karusselle, Losbuden und Schausteller, Kinder und Erwachsene, Glühwein und Lebkuchen. Man kann Bewegung und Schnappschüsse mit der Kamera festhalten oder schemenhafte Menschengruppen in Szene setzen.

Immer wieder freue ich mich auf diese Wochen vor Weihnachten, denn mit den Teilnehmern meines Seminars gestalte ich eine fotografische Exkursion in diese scheinbar ungeeigneten Lichtsituationen. Dabei sind gerade die Digitalkameras mit ihren Monitoren im Vorteil, denn selbst die dunkelsten „Ecken“ werden noch sichtbar, während, was ich immer wieder sehe, diejenigen mit einer Spiegelreflex sich eher auf die hellen Bereiche konzentrieren. Denn dann sieht man im optischen Sucher deutlich mehr und der Autofokus mit seinen Messpunkten funktioniert wieder.

Doch eine Sache kann bei mancher Digitalkamera die Freude am Fotografieren verderben. Dann, wenn die Kamera absolut nur und nur mit Blitz arbeiten will. Das geht einfach nicht. Nicht nur, weil es im Dunkeln von den Menschen als sehr lästig wahrgenommen wird, sobald man so herum knipst, sie fühlen sich auch noch pausenlos beobachtet: wo ist dieser fotografierende Mensch denn jetzt schon wieder? Wen nimmt er oder sie gerade ins Bild?

Rechtlich ist die Sache einfach: solange keine einzelne Person aufgenommen (porträtiert) wird, also eine oder mehrere Personen nicht allein abgebildet werden, so lange aus der Szene ersichtlich wird, dass Personen nicht der einzige Bildinhalt sind, darf man ohne zu fragen fotografieren. Natürlich, wenn es Anzeichen für Unwillen gibt, dann sollte man in der Situation gar nicht erst anfangen zu diskutieren. Doch wer sich diskret verhält hat wohl keine Probleme. Eventuelle Kritiker: „Sie dürfen hier nicht fotografieren“ lässt man besser unbeachtet, denn solche Wichtigtuer sind unleidlich und suchen Opfer, wohl auch noch betrunken.

Ansonsten können Sie sich frei bewegen. Sollten Sie die Auslagen eines Verkaufsstandes fotografieren wollen, dann ist es Ihnen freigestellt, solange Sie Abstand halten. Zum Beispiel sollten keine Preisschilder groß und deutlich ins Bild kommen, aus denen man den speziellen Verkaufstand mitsamt der Preisschilder ablesen kann. Und wollen Sie einen ganzen Stand ins Bild setzen mit dem Verkaufspersonal und ohne Kunden oder Schaulustigen dann dürfen Sie dies nur mit der Zustimmung der Abzubildenden. Ansonsten können Sie das „ pralle Leben“ an allen Ständen in allen Situationen festhalten, wie es Ihnen gefällt.

Wie wäre es die Kamera gegen den Pfeiler eines Kinderkarussells zu drücken, und dann eine Belichtung ohne Blitz mit ihr auszuführen? Bei einer zu erwartenden langen Belichtungszeit von wahrscheinlich mehr als 1/30 Sekunde wird ein fahrendes Karussell zugleich verwischt und scharf abgebildet. Die Pfeiler und die still stehenden Menschen, die Wände und Streben des Fahrbetriebes werden gut sichtbar bleiben. Die Kinder auf und in den Figuren und den Sitzen bilden eine bunte Reihung von Schemen. Man kann und muss ein wenig mit der Technik der Kamera experimentieren, damit eine lange Belichtungszeit möglich wird, selbst wenn das Gerät wegen einer „falschen“ Belichtung alle Warnsignale zeigt. Die Automatik muss man überlisten oder schaltet diese, wenn nötig, ab. Vielleicht setzt man den ISO Wert bewusst auf 100 oder sogar nur 50 herunter. Irgendwie kriegt man auch die einfachste Kamera dazu gegen alle Messwerte zu belichten. Kann der Blitz nicht abgeschaltet werden, dann wird es allerdings schwierig. Ich würde es mit schwarzem Klebeband probieren.

Auch der Straßenschmuck ist ein schönes Motiv, oder die Menschen unter oder neben solchen Lichten. Sollte es kühl werden und Schnee geben, dann wird dieser die farbigen Lichter reflektieren. Dampfende Glühweingläser sind ein hübsches Detail, das man problemlos auch mal mit Blitz angehen kann. Ebenso wie diejenigen, mit denen man auf den Weihnachtsmarkt gezogen ist – aber dann kommt man seltener zum fotografieren.

Wer weiß, vielleicht fällt beim Besuch des Weihnachtsmarktes ein Bild ab, das als weihnachtliche Karte den Weg in Ihre Post findet.

Gastbeiträge enthalten die Meinung des jeweiligen Autors und spiegeln nicht die Meinung von dkamera.de wieder.

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