Olympus PEN E-PL1 im Vergleich zur Samsung NX10

Zwei handlich kleine spiegellose digitale Systemkameras im dkamera.de Vergleichstest

Zwei Kontrahenten im Bereich der kompakten, spiegellosen Systemkameras haben in diesem Jahr die Bühne betreten und buhlen nun um die Aufmerksamkeit der Kundschaft. Mit der Olympus PEN E-PL1 (siehe auch unseren Testbericht zur Olympus PEN E-PL1) bringt der japanische Hersteller nun schon sein drittes Modell für das Micro-Four-Thirds-System heraus, während die Samsung NX10 (siehe auch unseren Testbericht zur Samsung NX10) das Erstlingswerk des koreanischen Herausforderers ist. Beide Hersteller werben mit einer hohen Bildqualität, den kompakten Abmessungen, der guten Ausstattung und der einfachen Bedienbarkeit seines jeweiligen Modells. Wer die Nase vorn hat, zeigt sich in unserem dkamera Vergleichstest.

Der Größenunterschied zwischen der Samsung NX10 und der Olympus PEN E-PL1 ist auf unseren Vergleichsbildern leicht zu erkennen. Er relativiert sich, wenn man die Olympus PEN E-PL1 mit dem optional erhältlichen elektronischen Sucher ausstattet, der bei der Samsung NX10 bereits fest ins Gehäuse integriert ist. Bei der Materialauswahl und der Wertigkeit liegen beide Kameras auf einem guten Niveau, dessen Unterschiede nur vom persönlichen Geschmack definiert werden. Beide Modelle sind zwar keine besonders robusten Arbeitsgeräte für schwerste Bedingungen, hinterlassen aber auch keinen billigen Eindruck und zeigen sich für den normalen Fotoalltag tauglich. Beim Bedienkonzept gehen beide konzeptionell unterschiedliche Wege. Die Olympus PEN E-PL1 richtet sich eher an dem klassischen Layout einer modernen Kompaktkamera aus und dürfte daher Umsteigern aus diesem Segment besonders vertraut vorkommen. Die Bedienung erfolgt mit nur wenigen Direkttasten bei vielen Einstellungen über das Menü, Einstellräder sind keine vorhanden. Dementsprechend erfolgt auch die klassische Wahl der Blende oder Verschlusszeit in der jeweiligen Automatik über einen mehrfachen Tastendruck. Der Weg über das Menü kann in der Praxis, besonders unter Zeitnot, stören. Die Verstellung über Tasten ist besonders Umsteigern aus dem Spiegelreflexbereich ungewohnt, funktioniert aber mit etwas Übung ordentlich. Die Bedienung der Samsung NX10 hingegen orientiert sich eher an den größeren Spiegelreflexkameras. Dementsprechend gibt es einige Direkttasten und ein Einstellrad für die Schnellverstellung. Bei der Anordnung der Bedienelemente und dem Aufbau der Menüstrukturen hingegen geht Samsung eigene, oft allerdings durchaus erfrischende Wege, die jedoch auch eine gewisse Lernphase notwendig machen. Die grundlegenden Funktionen sind allerdings schnell ersichtlich, so dass die Benutzung von Anfang an durchaus Spaß bereitet.

Die Samsung NX10 (oben) im Vergleich zur Olympus PEN E-PL1:

Ein sehr wichtiges Kriterium in dieser Klasse ist die Geschwindigkeit der Kamera, vor allem bei der Fokussierung. Diese ist stets abhängig von dem verwendeten Objektiv, so dass die hier gemachten Aussagen sich lediglich auf den Vergleich mit dem mitgelieferten Kitobjektiv beziehen. Dabei zeigt die Samsung NX10 bei guten Lichtverhältnissen etwas bessere Ergebnisse als die Olympus PEN E-PL1. Die richtige Fokussierung gelingt schneller, zudem kann der Autofokus schneller und einfacher konfiguriert werden. Ein Druck auf die OK-Taste reicht aus, um sowohl die Position als auch die Größe des Messfeldes zu verändern. In dem Punkt kann die Olympus PEN E-PL1 nicht mithalten. Werden die Lichtverhältnisse schlechter, sinken allerdings die Treffergenauigkeit und die Geschwindigkeit der Samsung NX10 spürbar ab, während die Olympus PEN E-PL1 zwar etwas langsamer wird, jedoch Zielsicher fokussiert. Das in die Samsung NX10 integrierte Hilfslicht verleiht dem Autofokus Schwung, ist jedoch auch auffällig und zieht die Aufmerksamkeit sofort auf sich.

Auch bei den Einschaltzeiten und der Serienbildgeschwindigkeit gibt es spürbare Unterschiede. Während die Samsung NX10 fast sofort einsatzbereit ist, gönnt sich die Olympus PEN E-PL1 fast zwei Sekunden bis zur Bereitschaft. Dafür bietet letztere die besseren Serienbildeigenschaften, sofern man das RAW-Format der Kamera nutzen möchte. Hier zeigt die Samsung NX10 einen etwas zu kleinen Zwischenspeicher, der die Geschwindigkeit bereits nach drei Aufnahmen deutlich reduziert. Die Olympus PEN E-PL1 kann im Vergleich immerhin bis zu 11 Bilder in Serie aufnehmen - und das, ohne langsamer zu werden.

Die Bildqualität unterscheidet die beiden Modelle von der Vielzahl der Kompaktkameras, da der Sensor eine deutlich größere Fläche aufweist und so besonders unter schlechteren Lichtbedingungen bzw. höheren Empfindlichkeiten eine bessere Leistung abliefert. Untereinander hingegen ist der Unterschied in der Bildqualität weitaus geringer. Dabei kann die Samsung NX10 die Vorteile des abermals etwas größeren Sensors nicht in eine sichtbar höhere Bildqualität umsetzen. Sowohl bei der Detaildarstellung, als auch bei dem Rauschniveau liegen beide Modelle auf einem gleichguten Niveau. Gerade bei der JPEG-Verarbeitung offenbart die Olympus PEN E-PL1 ihre Qualitäten und zeigt nicht nur eine höhere Detailwiedergabe ab ISO 800, sondern im Praxisvergleich auch eine natürlichere Abstimmung von Farbe und Kontrast. Bei der Samsung NX10 erfordert ein ähnlich gutes Ergebnis besonders bei höheren Empfindlichkeiten einen höheren Nachbearbeitungsaufwand am Computer.
Eine optische Bildstabilisation in Verbindung mit dem Kitobjektiv bieten beide Kameramodelle an. Die Samsung NX10 setzt hierbei auf einen optischen Stabilisator im Objektiv, die Olympus PEN E-PL1 hingegen besitzt einen ins Kameragehäuse integrierten optischen Stabilisator. Einen entscheidenden Vorteil bei der Stabilisierungsleistung zeigt keiner der beiden Kontrahenten. Die Positionierung im Gehäuse bei der Olympus PEN E-PL1 ist dann ein Vorteil, wenn andere, gegebenenfalls auch ältere Objektive adaptiert werden sollen. Hier kann die Samsung NX10 dann keinen optischen Bildstabilisator bieten. Auch bei dem besonders kompakten Pancake-Objektiv hat Samsung auf einen optischen Bildstabilisator verzichtet, so dass nicht bei jedem Objektiv eine solche Funktion gewährleistet ist. Auf der anderen Seite verzichtet Olympus bei der Videoaufzeichnung auf den optischen Bildstabilisator und setzt stattdessen auf eine elektronische Lösu ng.

 

Bei digitalen, spiegellosen Systemkameras erfolgt die Bildkomposition primär entweder über das Kameradisplay, oder einen elektronischen Sucher. Die Samsung NX10 besitzt beides fest ins Gehäuse integriert, die Olympus PEN E-PL1 hingegen verzichtet auf einen integrierten Sucher. Dieser ist allerdings als Zubehörteil zum Aufstecken optional erhältlich, so dass die Kamera entsprechend aufgerüstet werden kann.

Im Vergleich der beiden Displays kann die Samsung NX10 klar Punkten. Das liegt weniger an der etwas größeren Diagonalen - die NX10 bietet ein 3,0 Zoll großes Display, die E-PL1 bietet ein 2,7 Zoll großes Display - sondern an der deutlich höheren Auflösung. Diese sorgt bei der Samsung NX10 für ein klareres Bild auf dem mehr Details erkennbar sind und das so auch für eine bessere Schärfenkontrolle taugt.

Das genaue Gegenteil ist bei den elektronischen Suchern der Fall. Hier überzeugt die Olympus PEN E-PL1 mit einem schärferen, detaillierteren Bild. Zudem zeigen sich weniger Schliereneffekte, und auch das bei der Samsung NX10 vorhandene, leichte Flimmern tritt nicht auf. Durch die Klappbarkeit ist er zudem noch Flexibler und ermöglicht auch eine stabilere Haltung mit Einblick von oben. Als einziger, kleiner Wermutstropfen ist der durch den Aufstecksucher belegte Zubehöranschluss zu nennen, der somit keinen externen Blitz aufnehmen kann, solange der Sucher aufgesteckt ist.

Die Samsung NX10 (oben) im Vergleich zur Olympus PEN E-PL1:

Ohne aufgesteckten Sucher sind beide Kameramodelle in der Lage, externe Blitzgeräte am dafür vorgesehenen Zubehörschuh aufzunehmen. Zusätzlich bieten aber auch beide Modelle einen internen Blitz, der im Fall der Olympus PEN E-PL1 mit einem kleinen Trick (siehe den dkamera.de Praxis-Testbericht) sogar für die indirekte Beleuchtung genutzt werden kann. Bei der Blitzleistung hingegen muss sich die Olympus PEN E-PL1 der Samsung NX10 geschlagen geben. Diese bietet nicht nur eine höhere Nennleistung, sondern auch eine etwas bessere Ausleuchtung. Dafür besitzt die Olympus PEN E-PL1 den Vorteil, als Master für die Slave-tauglichen Systemblitze von Olympus zu dienen und somit über den integrierten Blitz mehrere externe Blitzgeräte auslösen zu können, ohne dass dafür weiteres Zubehör notwendig wird. Damit ist auch mit dieser kleinen Kamera eine professionelle Ausleuchtung ohne viel Aufwand möglich.

Beendet man an dieser Stelle den Vergleich, so fällt das Fazit keineswegs eindeutig aus. Beide Kameras sind in der Lage, technisch qualitativ hochwertige Fotos zu erstellen. Die herangehensweise an die Bedienung ist zwar grundlegend unterschiedlich, in beiden Fällen aber sowohl vom Anfänger leicht verständlich als auch vom Profi ohne große Probleme benutzbar. Wer viel und häufig Einstellungen ändern muss oder möchte, wird allerdings die Vorzüge des Bedienkonzepts der Samsung NX10 zu schätzen wissen. Bei der Geschwindigkeitsleistungen entscheiden die persönlichen Präferenzen ebenso: Wer unauffällig fotografieren möchte und konstant solide Ergebnisse erwartet ist mit der Olympus PEN E-PL1 besser bedient. Stört das Hilfslicht nicht, oder ist ein Einsatz bei schlechten Lichtverhältnissen nur selten geplant, der dürfte die umfangreicheren Einstellmöglichkeiten der Samsung NX10 bevorzugen. Beim elektronischen Sucher bieten beide Varianten Nachteile: Die Samsung NX10 kann hier Qualitativ nicht überzeugen, bei der Olympus PEN E-PL1 ist eine externe Lösung notwendig, die den Zubehörschuh belegt. Im Großen und Ganzen also ein recht ausgeglichenes Ergebnis.

Sprechen wir an dieser Stelle noch das Kitobjektiv an, da dieses meist miterworben wird und den Ausgangspunkt eines Systems darstellt. Dabei ist das Ergebnis dann doch erstaunlich eindeutig. Zwar ist der Klappmechanismus des Olympus M.Zuiko 14-42mm nicht jedermanns Sache, aber allein die im Vergleich sichtbar schlechteren Abbildungsleistungen des Samsung 18-55mm Zoomobjektivs sprechen eine deutliche Sprache. Das Objektiv, das wie auch das Olympus-Pendant eine Kit-typische mäßige Lichtstärke bietet, muss zwei Stufen abgeblendet werden um am Rand überhaupt Details erkennbar werden zu lassen – bei offener Blende hingegen war nur die Bildmitte ausreichend scharf.

Im Gesamtergebnis mit den Kitzooms ist die Olympus PEN E-PL1 der Samsung NX10 bei der Bildqualität überlegen. Wer sich jedoch aufgrund der Kameraeigenschaften trotzdem für das koreanische Modell interessiert, dem sei das ebenfalls angebotene Samsung 30mm "Pancake" zu empfehlen, welches nicht nur eine bessere Abbildungsleistung, sondern - aufgrund der höheren Lichtstärke - auch mehr kreative Möglichkeiten bietet. (sas)

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