OM System OM-1 und Olympus OM-D E-M1 Mark III im Vergleich

Die Unterschiede der beiden Flaggschiff-DSLM-Kameras mit MFT-Sensor im Detail

Mit der OM System OM-1 hat OM Digital Solutions die erste DSLM mit dem neuen Namen "OM System" angekündigt. Die Kamera stellt das neue Spitzenmodell des Unternehmens dar und wurde mit jeder Menge neuer Technologie ausgerüstet. Wir gehen in diesem Vergleich auf die Unterschiede zum Vorgängermodell Olympus OM-D E-M1 Mark III ein.

Weitere Informationen zu den Kameras erhalten Sie über folgende Links:
Ankündigung der OM System OM-1
Datenblatt der OM System OM-1
Datenblatt der Olympus OM-D E-M1 Mark III
Testbericht der Olympus OM-D E-M1 Mark III

Unterschied 1: Sensor und Bildprozessor
Der Sensor einer Kamera ist nicht nur für die Bildaufnahme zuständig, er übernimmt auch andere Aufgaben. Während bei der Olympus OM-D E-M1 Mark III ein 17,3 x 13,0mm großer Live MOS-Sensor mit 20,2 Megapixel zum Einsatz kommt, verfügt die OM System OM-1 über einen deutlich moderneren Chip mit zusätzlichem DRAM-Cache. Dieser verkürzt die Auslesezeit und macht unter anderem höhere Bildraten möglich. Durch die rückwärtige Belichtung des Chips erhöht sich des Weiteren die Empfindlichkeit. Die Abmessungen des Stacked BSI Live MOS-Modells haben sich dagegen nicht verändert, die Vorgabe von 17,3 x 13,0mm geht schließlich vom Micro Four Thirds-Standard aus. Keine Steigerung gibt es zudem von der Auflösung (20,2 Megapixel) zu berichten.

Die OM System OM-1 soll unter anderem ein niedrigeres Bildrauschen zu bieten haben:

Neue Rauschunterdrückungsverfahren, die auch von der dreimal höheren Rechenleistung des TruePic X-Bildprozessor profitieren, sollen die Bildqualität unter anderem bei höheren Sensorempfindlichkeiten verbessern. Dies nutzt OM Digital Solutions auch für einen größeren ISO-Bereich. Dieser beginnt bei ISO 80 (= ISO Low) und reicht nun bis ISO 102.400 (E-M1 Mark III: ISO 64 bis IOS 25.600). Wer keine Werte außerhalb des Standardbereichs nutzen möchte, kann sich zwischen 80 und ISO 25.600 entscheiden. Des Weiteren konnte die Leistung der Bildstabilisierung leicht erhöht werden. Beim Einsatz eines Objektivs mit eigenem IS sollen nun bis zu acht Blendenstufen kompensiert werden können, die E-M1 Mark III kommt auf 7,5 Blendenstufen. Die alleinige Effektivität der Sensor-Shift-Stabilisierung wird weiterhin mit sieben Blendenstufen angegeben.

Mit einem IS-Objektiv lassen sich Verwacklungen um bis zu acht Blendenstufen ausgleichen:

Unterschied 2: Die Serienbildfunktion
Die Bildrate einer Kamera hängt wie bereits erwähnt auch vom Sensor und dessen Auslesegeschwindigkeit ab. Durch das Stacked BSI Live MOS-Modell erreicht die OM System OM-1 sehr kurze Auslesezeiten, die höchste Bildrate liegt daher bei sehr hohen 120 Bildern pro Sekunde. Dabei müssen Fotografen ein paar Einschränkungen hinnehmen. Die Aufnahme kann in voller Auflösung und auch im RAW-Format erfolgen, auf den kontinuierlichen Autofokus und den Einsatz des mechanischen Verschlusses muss man hingegen verzichten. Mit Autofokus (AF-C) sind bis zu 50 Bilder pro Sekunde möglich, der mechanische Verschluss erlaubt bis zu zehn Bilder pro Sekunde.

Besitzer der Olympus OM-D E-M1 Mark III können bis zu 60 Bilder pro Sekunde in voller Auflösung und im RAW-Format speichern, mit kontinuierlicher Scharfstellung sind allerdings nur 18 Bilder pro Sekunde möglich. Bis zu dieser Bildrate arbeitet auch der mechanische Verschluss. Speichern lassen sich mit der OM System OM-1 bei maximaler Auflösung bis zu 92 RAW-Fotos in Serie, bis zu 108 sind es bei 20 Bildern pro Sekunde. Danach sinkt die Bildrate stark ab oder die Aufnahme stoppt. Bei der OM-D E-M1 Mark III haben wir bei 60 Bildern pro Sekunde 50 RAWs in Folge gemessen, bei 15 Bildern pro Sekunde waren es 77 RAWs.

Der neue Cross Quad Pixel AF verfügt über 1.053 Fokusmessfelder:

Unterschied 3: Der Autofokus
Des Weiteren hat der Sensor einen Einfluss auf den Autofokus. Das liegt am Verzicht auf einen zusätzlichen Fokussensor, diesen findet man nur bei Spiegelreflexkameras. Bei der OM System OM-1 kommt ein neuer Cross Quad Pixel-Autofokus zum Einsatz, insgesamt gibt es 1.053 Fokusfelder. Die OM-D E-M1 Mark III besitzt mit 121 Messfeldern nur einen Bruchteil davon. Zur Messfeldabdeckung liegen uns bei der OM-1 aktuell keine Informationen vor, die E-M1 Mark III kommt auf 75 Prozent in der Vertikalen und 80 Prozent in der Horizontalen.

Dank der gesteigerten Rechenleistung des Prozessors, neuer Algorithmen sowie Deep Learning erkennt die OM-1 unter anderem Züge, Autos und Tiere. Die E-M1 Mark III hat mit der Gesichts- und Augenerkennung bei Menschen (die natürlich auch die OM-1 unterstützt) deutlich weniger Features zu bieten.

Unter anderem dank künstlicher Intelligenz werden diverse Motive automatisch erkannt:

Darüber hinaus konnte die AF-Empfindlichkeit des neuen spiegellosen Flaggschiffs erhöht werden. Während die Olympus OM-D E-M1 Mark III zum Scharfstellen eine Helligkeit von -6EV beim Einsatz eines F1,2-Objektivs benötigt, lässt sich mit der OM-System OM-1 bereits ab -8EV scharfstellen. Das macht Aufnahmen in sehr dunklen Umgebungen möglich. Über den speziellen Sternenhimmel-AF verfügen beide Modelle.

Unterschied 4: Die Videoaufnahme
Auch bei Videoaufnahmen hat die neue OM System OM-1 dem Vorgängermodell einiges voraus. Im Schnitt hält sie in etwa doppelt so viele Bilder pro Sekunde wie die OM-D E-M1 Mark III fest, die einstellbaren Auflösungen haben sich dabei nicht verändert. Maximal lassen sich 4.096 x 2.160 Pixel wählen, diese Auflösung wird auch als 4K-Cinema bezeichnet. Die OM-1 schafft bei dieser Auflösung 24, 25, 30, 50 und 60 Vollbilder pro Sekunde, die E-M1 Mark III dagegen nur 24 Vollbilder pro Sekunde. In der klassischen 4K-Auflösung mit 3.840 x 2.160 Pixel sind bei der OM-1 ebenfalls bis zu 60 Vollbilder pro Sekunde wählbar, Besitzer der E-M1 Mark III können maximal 30 Vollbilder pro Sekunde einstellen. Full-HD-Aufnahmen mit 1.920 x 1.080 Pixel sind bei beiden DSLMs im normalen Aufnahmemodus mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde möglich, im Zeitlupenmodus erreicht die OM-1 bis zu 240 Vollbilder pro Sekunde und die E-M1 Mark III bis zu 120 Vollbilder pro Sekunde. Zudem unterstützt die OM-1 die HLG-Aufnahme und die Ausgabe von RAW-Videos über HDMI.

Der Sucher der OM-1 löst mit 5,76 Mio. Subpixeln deutlich höher als bei der E-M1 Mark III auf:

Unterschied 5: Sucher und Display
Verbesserungen hat die neue spiegellose Systemkamera auch beim Sucher und dem Display spendiert bekommen. Das im Sucher verbaute OLED-Panel besitzt mit 5,76 Millionen Subpixeln eine signifikant höhere Auflösung als das Panel der E-M1 Mark III mit 2,36 Millionen Subpixeln. Dazu kommt ein dank höherer Vergrößerung (0,83-fach statt 0,74-fach) größer ausfallendes Sucherbild. An der Wiedergabefrequenz hat sich mit 120 Bildern pro Sekunde dagegen nichts verändert.
Gleich geblieben ist auch die dreh- und schwenkbare Aufhängung des LCDs, es handelt sich jeweils zudem um ein 3,0 Zoll messendes LCD. Die Auflösung wurde jedoch von 1,04 Millionen Subpixel auf 1,62 Millionen Subpixel erhöht.

Die OM-1 erfüllt die Anforderungen des IP53-Standards, die E-M1 Mark III das IPX1-Rating:

Unterschied 6: Gehäuse und Bedienung
Die Technik im Inneren der neuen OM-1 hat sich im Vergleich zur E-M1 Mark III wie erläutert deutlich verändert. Beim Gehäuse sieht das etwas anders aus. Auch dieses wurde bei der OM System OM-1 optimiert, Unterschiede finden sich aber wesentlich weniger. Zum einen fällt die OM-1 mit 13,9 x 9,2 x 7,3cm einen Tick größer als die E-M1 Mark III (13,4 x 9,1 x 6,9cm) aus. Das Gewicht ist mit 599g zu 580g jedoch nur minimal höher. In beiden Fällen handelt es sich um eine Magnesiumlegierung. Die Abdichtungen hat OM Digital Solutions dagegen verbessert, die OM-1 ist nach IPX3/ IP53-Standard abgedichtet. Für die OM-D E-M1 Mark III wird der IPX1-Standard angegeben. Vor Staub und Spritzwasser ist die OM-1 also besser geschützt. Ein Gleichstand ergibt sich beim Temperaturbereich, bei dem die Kamera wie vorhergesehen funktioniert. Dieser beträgt jeweils minus zehn bis plus 40 Grad Celsius.

Die Rückseiten beider DSLMs im Vergleich: Oben die OM System OM-1 ...

... unten die Olympus OM-D E-M1 Mark III:

In puncto Bedienung müssen sich Besitzer der OM-D E-M1 Mark III (oder der Vorgängermodelle) nur wenig umstellen. Als größte Änderung ist die Ausführung der Einstellräder für die Blende oder Belichtungskorrektur zu nennen. Bei der E-M1 Mark III liegen diese komplett außerhalb des Gehäuses, bei der OM-1 sind sie im Gehäuse integriert. Dies wirkt sich auch auf den Auslöser aus: Während er bei der E-M1 Mark III mit dem Einstellrad eine Einheit bildet, handelt es sich bei der OM-1 um ein eigenes Bauteil. Die weiteren Tasten sind dagegen fast alle identisch ausgeführt. Eine leichte Veränderung gibt es noch vom rückseitigen Schalter neben dem Sucher zu berichten. Dieser wird anders als bei der E-M1 Mark III von rechts und nicht mehr von links bedient.

Unterschied 7: Das Menü
Verändert wurde bei der OM-1 auch das Menü. OM Digital Solutions hat sich für einen neuen Aufbau entschieden, die Reiter sind nun am oberen Rand zu finden. Der verschachtelte Menüaufbau der E-M1 Mark III mit vielen Unterpunkten wurde bei der OM-1 verbessert, dadurch sollten die Funktionen schneller zu finden sein. Das Design fällt ansonsten recht ähnlich aus.

Das Menü wurde bei der OM System OM-1 deutlich umgebaut:

Weitere Unterschiede:
Als weitere Unterschied sind unter anderem die abweichenden Speicherkartenslots zu erwähnen. Bei der OM System OM-1 sind beide SD-Kartenslots per UHS-II Protokoll angebunden, bei der OM-D E-M1 Mark III gilt dies nur für den ersten der beiden Slots. Einen größeren Belichtungsspielraum bietet bei der neuen DSLM zudem der Live-ND-Filter. Mit diesem lässt sich die Helligkeit nun um Werte von ND2 bis ND6 absenken. Von der E-M1 Mark III werden maximal ND5 angeboten. Verbessert wurde bei der OM-1 zudem die Akkulaufzeit. Nach CIPA-Standard schaffen Fotografen mit der OM-1 bis zu 520 Bilder, bei der E-M1 Mark sind es nur 420 Bilder.

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Autor: dkamera.de Redaktion
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